Stadt
Eine Stadt ist ein begrenzter, bebauter Siedlungsraum von Menschen. Bei einer üblicherweise hohen Siedlungsdichte haben Städte eigene Dienstleistungs-, Wirtschafts-, Verwaltungs- und Versorgungseinrichtungen, die auch die Bedarfe der Bewohner des Umlandes weitgehend mitabdecken. Von daher ist eine Stadt ein zentraler Ort für die betreffende Umgebungsbevölkerung.
Inhaltsverzeichnis
Erläuterung
Das Wort Stadt bedeutet Standort oder Stelle bzw. Statt oder Stätte (althochdt.: stat). Gemäß Definition der Internationalen Statistikkonferenz des Jahres 1887 werden Städte je nach Einwohnerzahl wie folgt eingeteilt:
- Millionenstädte sind Städte mit mehr als 1.000.000 Einwohnern.
- Großstädte sind Städte mit mindestens 100.000 Einwohnern.
- Mittelstädte sind Städte mit weniger als 100.000 Einwohnern.
- Kleinstädte sind Städte mit weniger als 20.000 Einwohnern.
- Landstädte sind Städte mit weniger als 5.000 Einwohnern.
- Zwergstädte sind Städte mit weniger als 1.000 Einwohnern.
Im Jahr 1800 lebten gerade einmal drei Prozent der Weltbevölkerung in Stadt. Mit dem Prozeß der der Industrialisierung wuchs der Anteil der in Städten lebenden Menschen kontinuierlich und hält bis heute an. Im Jahr 1050 gab es weltweit gerade einmal 83 Städte mit mehr als einer Million Einwohner. London war mit fünf Millionen Einwohner damals die größte Stadt Europas. Im Jahr 2016 gab es nach Angaben der Vereinten Nationen (VN) weltweit 512 Städte mit mehr als einer Million Einwohner. Die VN rechnen damit, daß in den nächsten beiden Jahrzehnten 150 weitere Städte die Grenze von einer Million Einwohner überschreiten werden. Insbesondere in Asien und Afrika gibt es eine rasante Verstädterung.[1]
Als Mega-Städte werden Städte mit mehr als 10 Millionen Einwohnern bezeichnet. 1950 gab es mit Neuyork-Stadt und Tokio gerade einmal zwei Mega-Städte. 2016 gab es laut VN 31 Mega-Städte mit insgesamt 500 Mio. Einwohnern, mit Moskau (12,2 Mio. Einw.), Paris (11,8 Mio. Einw.) und London (11,5 Mio. Einw.) finden sich drei davon in Europa. Die Zahl der Mega-Städte wird bis 2030 nach Prognosen der VN um weiter sechs anwachsen und die Einwohner bereits bestehender Mega-Städte wird sich wie folgt entwickeln:[1]
- Delhi: 26 Mio. Einw./2016 auf 36 Mio. Einw./2030
- Shanghai: 24,4 Mio. Einw./2016 auf 30,8 Mio. Einw./2030
- Lagos: 13,7 Mio. Einw./2016 auf 24,2 Mio. Einw./2030
Chinas Regierung plant die Erreichtung einer Giga-Stadt, also einer Stadt mit mehr als 100 Mio. Einwohnern 100 km südwestlich von Peking.[1]
Friedrich Nietzsche über die Stadt
Im Kapitel 62 „Vom Vorübergehen“ von „Also sprach Zarathustra? Ein Buch für Alle und Keinen“ (1883–1885) ließ Friedrich Nietzsche einen Narren auftreten, der Zarathustra über die große Stadt belehrt:
- „Hier ist die Hölle für Einsiedler-Gedanken: hier werden grosse Gedanken lebendig gesotten und klein gekocht. Hier verwesen alle grossen Gefühle: hier dürfen nur klapperdürre Gefühlchen klappern! Riechst du nicht schon die Schlachthäuser und Garküchen des Geistes? Dampft nicht diese Stadt vom Dunst geschlachteten Geistes? Siehst du nicht die Seelen hängen wie schlaffe schmutzige Lumpen? – Und sie machen noch Zeitungen aus diesen Lumpen! Hörst du nicht, wie der Geist hier zum Wortspiel wurde? Widriges Wort-Spülicht bricht er heraus! – Und sie machen noch Zeitungen aus diesem Wort-Spülicht. [...] Speie auf die Stadt der eingedrückten Seelen und schmalen Brüste, der spitzen Augen, der klebrigen Finger – auf die Stadt der Aufdringlinge, der Unverschämten, der Schreib- und Schreihälse, der überheizten Ehrgeizigen: – wo alles Anbrüchige, Anrüchige, Lüsterne, Düsterne, Übermürbe, Geschwürige, Verschwörerische zusammenschwärt: – speie auf die grosse Stadt und kehre um!“
Zarathustra weist den Narren zurück, konstatiert aber selber in einer berühmten Sentenz:
- „Diese Lehre aber gebe ich dir, du Narr, zum Abschiede: wo man nicht mehr lieben kann, da soll man – vorübergehn! – Also sprach Zarathustra und gieng an dem Narren und der grossen Stadt vorüber.“
Verstädterung
Eine Veränderung der Lebensvorgänge und des Gruppenlebens innerhalb eines Volkes stellt die Verstädterung dar. Die Verstädterung ist nach Hans F. K. Günther, wenn 30-40% des Volkes „Städter" sind, also 30-40% des Volkes in Städten lebt und nicht auf dem Lande.[2] Je nach rassenseelischer Beschaffenheit variiert der Grad ab wann ein Volk verstädtert ist und wie hoch der Grad der Verstädterung des Volkes ist. Es ist das seelische Wesen der nordischen Rasse, welche die Lebensweise der Germanen in ländlichen Gegenden zur Folge hatte. „Die Freude am Einhalten eines gegenseitigen Abstandes zwischen den Menschen", die die freien Landbesitzer, die Adelsbauern („Adel von Odal „Erbhof") nach ihrem Wesen auslebten. Frei, aus germanisch-indogermanischer Sicht, konnte nur der sein, der selbständig mit nötigen Abstand von anderen Erbhöfen, auf seinem Erbhofe lebt. Gleichermaßen gestaltete sich das Rechtswesen. „Vollbürger" war nur wer Landbesitzer war und somit hatten auch nur „Vollbürger" das Recht bei wichtigen Entscheidungen mitzubestimmen. Hans F. K. Günther drückte es folgendermaßen aus:
- „In sorgsamer Gattenwahl geschlechterlang ausgelesene Erbanlagen und freier ländlicher Besitz bilden zusammen die notwendige Grundlage germanischer Volksherrschaft."[3]
Zuerst sei nun die erste Verfallserscheinung eines Volkes durch die Verstädterung zu nennen. Die Geburtenverhütung und gleichermaßen die Kinderlosigkeit durch die in Städten verbreiterten Geschlechtskrankheiten. Die in mittleren und oberen Schichten verbreitete Verhaltensweise durch den Aufstieg in höhere Schichten die Kinderzahl zu reduzieren, spart Zeit. Die Aufwendung von Zeit für eine Erziehung mehrerer oder überhaupt eines Kindes wird somit durch die eigene „Karriere" ersetzt. Ergänzend kann folgendes Zitat von Hans F. K. Günther erwähnt werden:
- „Der in die Städte einmündende Strom der Tüchtigeren steigt dort auf in die oberen Stände und vermindert dabei seine Kinderzahl: eine größere Kinderschar hemmt den von diesen Menschen gewünschten Aufstieg. Der in die Städte einmündende Strom der Minderwertigen sinkt dort ab zur Tiefe des städtischen Pöbels, der seine Kinderzahl weniger einschränkt und dessen schwächliche Kinder - deren Absterben früher zur hohen Sterblichkeit der Städte beigetragen hat - heute durch die „soziale Fürsorge" erhalten werden"[4]
Desweiteren führt das erhöhte Auftreten von Geschlechtskrankheiten wie z. B. Syphilis zur Kinderlosigkeit in Städten wie Köln und Berlin usw. Adolf Hitler nannte dieses Auftreten bereits in „Mein Kampf":
- „Die Syphilis begann besonders in den Großstädten immer mehr zu grassieren, während die Tuberkulose gleichmäßig fast im ganzen Lande ihre Todesernte hielt.[...] Die Ursache aber liegt in erster Linie in unserer Prostituierung der Liebe. Auch wenn ihr Ergebnis nicht diese natürliche Seuche wäre, wäre sie dennoch von tiefstem Schaden für das Volk, denn es genügen schon die moralischen Verheerungen, die diese Entartung mit sich bringt, um ein Volk langsam, aber sicher zugrunde zu richten. Diese Verjudung unseres Seelenlebens und Mammonisierung unseres Paarungstriebes werden früher oder später unseren gesamten Nachwuchs verderben, denn an Stelle kraftvoller Kinder eines natürlichen Gefühls, werden nun mehr die Jammererscheinungen finanzieller Zweckmäßigkeit treten."[5]
Der Ausleseprozeß, welcher in früherer Zeit wie z. B. noch im frühen 19. Jahrhundert durch die erforderliche bäuerlich-handwerkliche Kompetenz vorhanden war, bekam nur derjenige Kinder, der sie auch ernähren konnte. Behörden und Grundherren begrenzten dies durch Heiratsbewilligungen und die Zünfte durch Heiratsordnungen. Die Industrialisierung steigerte den Verstädterungsvorgang. Die Ablösung der erforderlichen Begabung der Handwerker und Bauern durch die Fabrikarbeit schilderte Hans F. K. Günther so:
- „Nun kam aber in den Städten die Industrie auf, oder um Industriewerke herum bildeten sich Städte aus dörflichen Siedlungen. Die Industrie aber versprach auch denjenigen Erwerb, die vorher wegen Begabungslosigkeit, Willensschwäche oder Kränklichkeit nicht recht verwendbar waren. Die Industrie schuf ja in ihren Fabriken auch solche Beschäftigungen , zu denen weder eine gänzlich gesunde Veranlagung gehört noch irgendwelche geistige Begabung. Sie bot vielen Löhne an, die auf dem Lande im bäuerlich-handwerklichen Zeitalter nicht gezahlt werden konnten, wenigstens nicht für Mindertüchtige und Geistesbeschränkte."[6]
Als weiterer Punkt kann noch die ab dem Jahre 1870 in mehreren deutschen Ländern eintretende Abschaffung von Gesetzten, welche eine Heiratsbewilligung von Behörden vorgab, die, wie bereits erwähnt, vor einer Gewähr zur ungeregelten Fortpflanzung von Untüchtigen Schutz bot, genannt werden.
Die neuzeitlich größten Städte und Stadtregionen (ab etwa 1500)
- in Europa:
Zitate
- „Stadt, das ist die Sicherheit, sich unter Millionen vor dem Schicksal verstecken zu können.“ — Dominik Graf, Erzählerstimme in der Einleitung seines Films München – Geheimnisse einer Stadt (2000)
Siehe auch
Literatur
- PDF Emil Stutzer: Die deutschen Groszstädte einst und jetzt, 1917
- Hans F. K. Günther: Die Verstädterung – Ihre Gefahren für Volk und Staat, 1934
- Vittorio Magnago Lampugnani: Die Modernität des Dauerhaften. Essays zu Stadt, Architektur und Design, Wagenbach Verlag, Berlin 1995, ISBN 978-3-8031-5151-3
- Ann-Christin Zilling / Torsten Lindner: 111 Gründe, Hamburg zu lieben. Eine Liebeserklärung an die großartigste Stadt der Welt, Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2017, ISBN 978-3-86265-650-9