Stahmer, Heinrich Georg

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Empfang des japanischen Botschafter in Berlin, Generalleutnant Oshima, zu Ehren des Besuches des japanischen Außenministers Matsuoka, des Abgesandten des Tenno, in der japanischen Botschaft; von links: Hans Heinrich Lammers, Außenminister Matsuoka Yōsuke, Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel und Heinrich Graf von Stahmer-Silum in Berlin am 29. März 1941

Heinrich „Heinz“ Georg Stahmer, seit 1939 Freiherr von Stahmer, Graf von Silum (Lebensrune.png 3. Mai 1892 in Hamburg; Todesrune.png 13. Juni 1978 in Vaduz), war ein deutscher Offizier, Diplomat und deutscher Botschafter in Nanking und Tokio. Er war Mitglied der NSDAP (seit 1929), der SS (bis 1938, zuletzt SS-Sturmbannführer beim Stab des SS-Hauptamtes) und des NSFK (zuletzt NSFK-Standartenführer).

Leben

Graf von Stahmer-Silum als deutscher Botschafter bei Wang Jingwei

Heinrich „Heinz“ Georg Stahmer wurde 1892 in Hamburg in einer Kaufmannsfamilie geboren. Ihr Wappen – ein Bär mit Baumstamm – findet sich am Hamburger Rathaus.

Als Kavallerieoffizier der Preußischen Armee (nach dem Realgymnasium trat der junge Stahmer 1911 eine Militärlaufbahn an, als Fahnenjunker bei den Husaren) und des Deutschen Heeres nahm er mit seinem Regiment am Ersten Weltkrieg teil, ging aber im Frühjahr 1915 zur Fliegertruppe (zuerst Beobachter, dann Flugzeugführer) über.

Nach dem Krieg schied er als Oberleutnant aus dem Heeresdienst aus und unternahm zunächst von 1919 bis 1920 eine Studienreise nach Mittel- und Südamerika. Danach trat er in die von seinem Schwiegervater Richter geleitete Dynamit AG in Hamburg ein. In den 1920er Jahren stieg er zum Vorstandsmitglied der Akkumulatoren-Fabrik AG in Berlin auf und war Vorstandsmitglied in verschiedenen Gesellschaften.

1934 trat er in die „Dienststelle Ribbentrop“ ein, in der ihm nach dem Hauptreferat Südamerika auch das Hauptreferat Fernost übertragen wurde. Anfang 1940 begleitete er im Auftrag des „Büros Ribbentrop“ den Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha, den Präsidenten des Deutschen Roten Kreuzes, auf dessen Reise nach Japan. Der Herzog hatte u. a. den Auftrag Hitlers, dem Kaiser Japans seine persönlichen Glückwünsche zum 2600jährigen Jubiläum des japanischen Kaiserhauses zu überbringen.

Die Vorverhandlungen zum Dreimächtepakt vom 27. September 1940 hatte Botschafter Ott mit zahlreichen Geheimnoten vorbereitet. Ott wollte den Abschluß, von dem er hoffte, daß er einen deutsch-amerikanischen Krieg unwahrscheinlich machen werde. Der geheime Notenwechsel erwuchs, ebenso wie der Vertragstext selbst, aus den Besprechungen, die vom 9. bis zum 25. September 1940 zwischen Außenminister osuke Matsuoka, dem deutschen Botschafter, Eugen Ott, und dem deutschen Sonderbeauftragten, dem Gesandten Heinrich Georg Stahmer, in Tokio stattfanden.[1] Gesandter Stahmer hat nach Abschluß des Paktes zu Frau Ott gesagt: „Gnädige Frau, ich gratuliere Ihnen zu dem Erfolg Ihres Mannes!“ Tatsächlich bekam Stahmer, der 17 Tage verhandelt hatte, nur den Orden des Großkreuzes vom Heiligen Schatten, und Ott das Großkreuz des Ordens der Aufgehenden Sonne, was die höhere Auszeichnung war. Nach Abschluß des Dreimächtepaktes wurde Stahmer auf Vorschlag des Reichsminister des Auswärtigen Joachim von Ribbentrop zum deutschen Botschafter in Nanking ernannt.

Im Mai 1945 wurde er von den Japanern interniert. Am 10. September 1945 geriet er in VS-amerikanische Internierung und war zunächst zusammen mit japanischen Politikern und Militärs im Sugamo-Gefängnis inhaftiert. Stahmer wurde unter anderem zum Zustandekommen des Drei-Mächte-Paktes von den Amerikanern verhört. Bei den Tokioter Prozessen mußte er als Zeuge vor Gericht aussagen. Im September 1947 traten er und seine Frau Helga Gräfin von Stahmer-Silum auf einem Truppentransportschiff zusammen mit anderen Ausgewiesenen die Rückreise nach Deutschland an. In Deutschland war er noch bis Ende September 1948 interniert.

Stahmer nützte schließlich seine weitgespannten Beziehungen aus früheren Jahrzehnten und aus der Botschafterzeit in Nanjing und Tokio. Er wurde in den 1950er Jahren für einige Jahre Delegierter in Japan für Bührle / Oerlikon und Contraves / Zürich, welche Waffen produzierten und weltweit verkauften. Heinrich Graf von Stahmer-Silum zog 1958 mit seiner Frau (Todesrune.png 1977) nach Vaduz und verbrachte den Lebensabend als Privatier.

Tod

Von Stahmers Gemahlin verstarb 1977, er im Jahr darauf. Das Ehepaar wurde in Vaduz bestattet. Die Angehörigen überführten die sterblichen Hüllen später nach Hamburg ins Familiengrab. Auf dem Friedhof in Vaduz steht heute noch der Grabstein mit der eingemeißelten Inschrift:

„Helga Gräfin von Stahmer-Silum 6. II. 1896 – 16. XII. 1977
Heinrich Graf von Stahmer-Silum 3. V. 1892 – 13. VI. 1978“

Schriften (Auswahl)

  • Germany and Japan in : The XXth Century, Feb. 1943 (Englischsprachige Zeitung in Shanghai) [1] (PDF; 600 kB) als „Heinrich Stahmer“
  • Japans Niederlage - Asiens Sieg : Aufstieg eines Grösseren Ostasien, Bielefeld : Deutscher Heimat-Verlag, Bielefeld 1952

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Verweise

Fußnoten