Ott, Eugen (1889)

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Eugen Ott (1889))
Wechseln zu: Navigation, Suche
Eugen Ott (1889-1977) I.jpg

Eugen Ott (Lebensrune.png 8. April 1889 in Rottenburg am Neckar; Todesrune.png 23. Januar 1977 in Tutzing am Starnberger See, Oberbayern) war ein deutscher Offizier der Württembergischen Armee, des Deutschen Heeres und der Reichswehr, zuletzt Generalmajor des Heeres sowie Diplomat. Er war 1934 Militärattaché der Deutschen Botschaft in Tokyo unter Botschafter Herbert von Dirksen, 1938 bis 1942 war er dessen Nachfolger. Er darf nicht mit General der Infanterie Eugen Ott verwechselt werden.

Werdegang

Eugen Ott (1889-1977) II.jpg
Eugen Ott (1889-1977) III.jpg
Generalmajor a. D. Eigen Ott mit seiner Gemahlin am 28. April 1938 in Tokio beim Antrittsempfang als neuer deutscher Botschafter.
Die Ehefrau von Botschafter Eugen Ott, Frau Helma Ott, erhält ein Geschenk von einem japanischen Mädchen am 23. Oktober 1940; zuschauend (links): die Ehefrau des italienischen Botschafters Mario Indelli.
Von links: Großadmiral Erich Raeder, Botschafter Ott und Joachim von Ribbentrop beim Empfang für Staatsgäste in der Führerwohnung in der Reichskanzlei am 28. März 1941.
Rangslisteneintrag der Reichswehr (1924)

Lexikon der Wehrmacht

„Eugen Ott trat 1907 als Fahnenjunker in das Württembergische Heer ein. Der Sohn eines Oberregierungsrates und Amtsanwalts wurde dann nach dem Besuch der Kriegsschule 1909 bei der Feldartillerie zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 23. März 1907 datiert. Er diente dann kurz vor Beginn vom Ersten Weltkrieg als Adjutant der I. Abteilung im 4. Württembergisches Feldartillerie-Regiment Nr. 65. Mit diesem zog er dann bei Beginn des Krieges als Regimentsadjutant an die Front. Dort wurde er am 24. Dezember 1914 zum Oberleutnant befördert. Am 5. Oktober 1916 wurde er zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde er dann ab Anfang 1917 im Generalstab eingesetzt. Zuerst kam er zum Generalkommando XIII. Armeekorps. Nach der Generalstabsschule Mouson folgte das Generalkommando VIII. Armeekorps. 1918 gehörte er dann zum Generalkommando VII. Armeekorps. Im 1. Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch viele andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er als Hauptmann mit seinem alten Rangdienstalter in das Reichsheer übernommen. Er kam dabei zum Reichswehr-Artillerie-Regiment 13. Auch beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 wurde er beim Reichswehr-Artillerie-Regiment 13 eingesetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann in das 5. Artillerie-Regiment übernommen. Am 28. September 1921 hat er Helma Bodewig geheiratet. Am 1. Oktober 1921 wurde er dann als Generalstabsoffizier in den Stab der 3. Kavallerie-Division nach Kassel versetzt. Dort wurde er dann die nächsten Jahre eingesetzt.
Am 1. Oktober 1923 wurde er dann in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin versetzt. Dort wurde er jetzt bei der Heeresabteilung (T 1) beim Truppenamt (TA) eingesetzt. Er leitete dort anscheinend das Referat III und war damit verantwortlich für Grundsatzfragen der Innenpolitik. […] 1926 wurde er dann in die Wehrmachts-Abteilung (W) vom RWM versetzt. Dort wurde er am 1. Februar 1928 zum Major befördert. Am 1. Februar 1930 wurde er dann zum Kommandeur der III. (Württ.) Abteilung vom 5. Artillerie-Regiment in Ludwigsburg ernannt. Am 1. Oktober 1931 wurde er wieder in das RWM versetzt. Dort wurde er dann diesmal als Chef der Wehrmachtsabteilung (W) eingesetzt. Als solcher wurde er am 1. April 1932 zum Oberstleutnant befördert. Am 25./26. November 1932 leitete er das Planspiel Ott. Dabei wurde seitens der Wehrmachtsabteilung unter ihrem Leiter unter Mitwirkung der Führungsstabsoffiziere aller Verbände der Reichswehr sowie der Reichsmarine und von den Vertretern verschiedener anderer Ministerien und der Technischen Nothilfe die mögliche Ausrufung des Ausnahmezustandes durch den Reichspräsidenten, wegen eines Generalstreikes. Im Frühjahr 1933 wurde er dann aufgrund einer japanischen Initiative für sechs Monate nach Tokyo kommandiert. Ende Mai 1933 traf er mit dem Dampfer „Leverkusen“ in Shanghai ein und reiste von dort weiter an sein Ziel. Seine Kommandierung war vom 1. Juni 1933 bis zum 30. November 1933 geplant. Zuerst wurde er dem 3. japanischen Artillerieregiment in Nagoya zugeteilt.
Im August 1933 kam er dann zum Oberkommando der Kwantung-Armee nach Hsinking. Ende Oktober 1933 wurde seine Kommandierung nach Japan bis Februar 1934 verlängert. Im Februar 1934 wurde er dann zum Militärattaché in Tokyo ernannt. Vorher besuchte er einen einmonatigen Attachélehrgang. Vor seiner erneuten Abreise hielt er Hitler einen persönlichen Vortrag zur Auswirkung der sowjetisch-japanischen Spannungen im Fernen Osten auf die Lage Europas. Zum 1. April 1934 trat er seine neue Stelle in Tokyo an. Ende 1934 lernet er Richard Sorge kennen. Dort wurde er dann zum Oberst befördert. 1937/38 wurde er noch immer in Tokyo zum Generalmajor befördert. Im Februar 1938 trat er dann in den Diplomatischen Dienst über. Er wurde dabei im Februar 1938 als Nachfolger von Herbert von Dirksen zum deutschen Botschafter in Japan ernannt. Im Mai 1938 hielt er sich wegen Abgleichungsfragen auch kurzzeitig in der britischen Kronkolonie Hongkong auf. Am 23. November 1942 wurde er von seinem Posten entlassen. Als Ursache wurde seine Verwicklung um die Affäre Sorge genannt. Er nahm dann einen Wohnsitz in Peking, da ihn der Außenminister von Ribbentropp vor einer Rückkehr nach Deutschland wegen möglicher Ergreifung durch die Engländer warnte. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges kehrte er wieder nach Deutschland zurück. 1951 wurde er in den Ruhestand versetzt.“[1]

Chronologie

Karen Christine Friesicke (1962–2015) als Botschaftergattin Helma Ott in „Richard Sorge – Spion aus Leidenschaft“ (2003); Ulrich Mühe stellte den Botschafter Ott dar.

Kaiserreich

  • Ostern 1907 Abitur in Stuttgart
  • 1.10.1907 Eintritt in das 4. Württembergische Feld-Artillerie-Regiment Nr. 65, Ludwigsburg
  • Besuch der Kriegsschule
  • Adjutant der I. Abteilung des Feld-Artillerie-Regiments Nr. 65
    • Am Hofe seines Landesherrn, des Königs von Württemberg, war der junge Artillerie-Leutnant sogenannter „Vortänzer“ gewesen, einer der Offiziere, die wegen guten Tanzens und guter Formen öfter zu offiziellen Gelegenheiten eingeladen resp. befohlen wurden.
  • Erster Weltkrieg
    • 2.8.1914 Adjutant des 4. Württembergische Feld-Artillerie-Regiments Nr. 65
    • Batterieführer
    • Adjutant des Artillerieführers
    • 1917
      • in den Generalstab übernommen
      • im Generalstab des zum Generalkommandos XIII. Armeekorps
      • im Stab der Generalstabsschule Mouson
      • im Stab des Generalkommandos VIII. Armeekorps
    • 1918 im Stab des Generalkommandos VII. Armeekorps

Weimarer Republik

  • 1919 im Generalstab des Wehrkreises VI bei Generalleutnant Oskar Freiherr von Watter
  • 1.10.1919 im Reichswehr-Artillerie-Regiment 13
  • 1.10.1920 im 5. (Hessisch-Württembergischen) Artillerie-Regiment, Ulm
  • 1.10.1921 im Generalstab der 5. Division, jedoch zugleich als Generalstabsoffizier dem Stab der 3. Kavalleriedivision, Breslau, zugeteilt
  • 1.10.1923 in das Reichswehrministerium (RWM), Berlin, versetzt
    • Leiter des Referats III (Grundsatzfragen der Innenpolitik), Gruppe Innenpolitik in der Heeresabteilung (T 1) beim Truppenamt (TA)
  • 1.5.1926 in der Wehrmachtsabteilung des Reichswehrministeriums (Berlin)
  • 1.2.1930 Kommandeur der III. (Württ.) Abteilung des 5. (Hessisch-Württembergischen) Artillerie-Regiments, Ludwigsburg
    • Damit wurde er Mitarbeiter und enger Vertrauter von Kurt von Schleicher, der seit 1919 Leiter des politischen Referats im Truppenamt war.
  • 5.10.1931 Leiter der Wehrmachtsabteilung (W) im Reichswehrministerium
    • Häufig als Beobachter in Reichstagssitzungen als von Schleichers Stellvertreter.
  • 25./26.11.1932 Leiter des „Planspiel Ott“
    • Beim „Planspiel Ott“, aus Anlaß des Berliner Verkehrsarbeiterstreiks vom November 1932 verfaßt, wurde seitens der Wehrmachtsabteilung unter ihrem Leiter die Möglichkeit der Ausrufung des Ausnahmezustandes durch den Reichspräsidenten wegen eines Generalstreikes durchgespielt unter Mitwirkung der Führungsstabsoffiziere aller Verbände der Reichswehr und der Reichsmarine sowie Vertreter verschiedener Ministerien und der Technischen Nothilfe. Ott schlußfolgerte hierbei, daß die Reichswehr mit einem solchen Unterfangen wahrscheinlich überfordert sei und verwies auf potentiell unkalkulierbare Konsequenzen wie polnische Intervention, Zusammenbruch der Nahrungsmittelversorgung, Bürgerkriegszustände usw. Somit müßte der Reichswehrminister die „Zuflucht der Reichsregierung zu einem militärischen Ausnahmezustand verhindern“. Otts Vortrag hierzu am 2. Dezember 1932 in einer Sitzung des noch kommissarisch amtierenden, aber offiziell bereits zurückgetretenen Kabinetts Papen, veranlaßte die Minister der Papen-Regierung, vom Gedanken an einen Staatsstreich „gestützt auf die Bajonette der Reichswehr“ abzurücken, zu dem sie der fehlende Rückhalt im deutschen Volk zunächst bewogen hatte.
  • 1.12.1932 Reise nach Weimar als Unterhändler im Auftrag Kurt von Schleichers. Unterbreitete Adolf Hitler auf der dortigen Führertagung das Angebot, als Vizekanzler in ein etwaiges „Kabinett Schleicher“ einzutreten, in dem von Schleicher Reichswehrminister bleiben sollte; die NSDAP sollte entsprechend ihrer Stärke noch einige weitere Ministerien erhalten. Hitler lehnte diesen Vorschlag jedoch ab und ließ von Schleicher vor einer Übernahme der Regierungsverantwortung warnen.
  • 28.1.1933 Oberstleutnant Ott plädierte dafür (zusammen mit dem Leiter des Ministeramts im Reichswehrministerium, Generalmajor Ferdinand von Bredow, dem Staatssekretär in der Reichskanzlei, Erwin Planck und dem General Kurt von Hammerstein), den Reichspräsidenten Paul von Hindenburg ultimativ dazu aufzufordern, Hitler nicht zum Reichskanzler zu berufen. Im Weigerungsfall sollte der Chef der Heeresleitung den militärischen Ausnahmezustand verhängen, um von Schleicher im Amt zu halten, was dieser jedoch ablehnte.

Drittes Reich

  • April 1933 für sechs Monate nach Tokio kommandiert (aufgrund einer japanischen Initiative). Nach dem Rücktritt der Regierung des Generals von Schleicher am 30. Januar 1933, zu dem er auch weiterhin persönlichen Kontakt hielt, war Ott zunächst an der Spitze der Wehrmacht-Abteilung belassen, aber seine Stellung in Berlin war längst unhaltbar geworden.
  • 29.5.1933 Eintreffen in Shanghai mit dem Dampfer „Leverkusen“, anschließend Weiterreise nach Tokio.
  • 1.6.1933 zum japanischen Heer als Beobachter kommandiert, ursprünglich bis 30. November 1933 geplant. Ende Oktober 1933 wurde seine Kommandierung nach Japan bis Februar 1934 verlängert.
  • Februar 1934 zum Militärattaché in Tokio ernannt
    • Zunächst dem 3. japanischen Artillerie-Regiment in Nagoya zugeteilt
    • August 1933 zum Oberkommando der Kwantung-Armee nach Hsinking kommandiert
  • Januar 1934 Besuch eines einmonatigen Attaché-Lehrgangs im Deutschen Reich. Vor seiner erneuten Abreise hielt er dem Führer einen persönlichen Vortrag zur Auswirkung der sowjetisch-japanischen Spannungen im Fernen Osten auf die Lage Europas.
  • 1.2.1934 zum Militärattaché in Tokio ernannt und der Deutschen Botschaft unter Herbert von Dirksen unterstellt
  • 1.4.1934 Dienstantritt in Tokio
  • 18.3.1938 Verabschiedung aus dem Militär anläßlich seiner Ernennung zum deutschen Botschafter in Japan durch Joachim von Ribbentrop (Botschafter Dirksen war aus gesundheitlichen Gründen ausgeschieden).
  • 7.6.1939 Meldung an den Staatssekretär Ernst von Weizsäcker im Auswärtigen Amt, daß Japan bereit sei, an deutscher Seite in den Krieg einzutreten, falls es zum kontinentalen Krieg gegen die Sowjetunion gekommen sei.
    • Die Vorverhandlungen zum Dreimächtepakt vom 27. September 1940 hatte er mit zahlreichen Geheimnoten vorbereitet. Ott wollte den Abschluß, von dem er hoffte, daß er einen deutsch-amerikanischen Krieg unwahrscheinlich machen werde. Der geheime Notenwechsel erwuchs, ebenso wie der Vertragstext selbst, aus den Besprechungen, die vom 9. bis zum 25. September 1940 zwischen Außenminister Yosuke Matsuoka, dem deutschen Botschafter, Eugen Ott, und dem deutschen Sonderbeauftragten, dem Gesandten Heinrich Georg Stahmer, in Tokio stattfanden.[2] Gesandter Stahmer hat nach Abschluß des Paktes zu Frau Ott gesagt: „Gnädige Frau, ich gratuliere Ihnen zu dem Erfolg Ihres Mannes!“ Tatsächlich bekam Stahmer, der 17 Tage verhandelt hatte, nur den Orden des Großkreuzes vom Heiligen Schatten, und Ott das Großkreuz des Ordens der Aufgehenden Sonne, was die höhere Auszeichnung war.
    • Während des Zweiten Weltkrieges bemühte er sich um eine korrekte Darstellung der Ereignisse, was mit fortschreitender Dauer des Konfliktes allerdings in Widerspruch zu den Erwartungen Joachim von Ribbentrops geriet.
  • 23.11.1942 Abberufung als Botschafter; Die Spionageaffäre um Richard Sorge hatte seine Position als Botschafter kompromittiert.
    • Bis zum Kriegsende als Privatmann in Peking, von Ribbentrop warnte vor einer Rückkehr nach Deutschland wegen möglicher Ergreifung durch die Engländer.
    • Generalmajor a. D. Otts Bestrebungen um militärische Reaktivierung wurden abschlägig beschieden.

Nachkriegszeit

Nach dem Zweiten Weltkrieg und seiner Rückkehr nach Deutschland 1945 trat Ott – in Vorträgen und Texten – als nachdrücklicher Verteidiger Kurt von Schleichers in der Bevölkerung und in der historischen Fachöffentlichkeit auf. 1946 mußte er als Zeuge beim Siegertribunal „International Military Tribunal for the Far East“ (IMTFE) aussagen. Am 1. November 1951 wurde Eugen Ott in den dauernden Ruhestand versetzt. Er lebte danach in Tutzing am Starnberger See. 1960 wurde er als Referent im staatsbürgerlichen Unterricht in Schulen des Westberliner Bezirks Wilmersdorf tätig. Im Auftrag des Berliner Volksbildungssenators referierte er über die Themen „Asien im Aufbruch“ und „Meine Erfahrungen in der Weimarer Republik“. Im Jahr 1961 wurde er von der Arbeitsgemeinschaft Demokratischer Kreise mit der Leitung des Referats „Entwicklungshilfe“ betraut.

Familie

Eugen war der Sohn des Oberregierungsrats und Amtsanwalts Christian Jacob Ott und dessen Ehefrau Stefanie, geb. Baur.

Ehe

Hauptmann Ott heiratete am 28. September 1921 seine Verlobte Helma Bodewig, die Tochter des Arztes Dr. Heinrich Bodewig. Aus der Ehe sind ein Sohn und eine Tochter entsprossen. Sein Sohn ist 1944 an der Kriegsfront gefallen. Ob Hans oder Anselm Ott, beide aus Tutzing, verwandte waren, konnte nicht ermittelt werden.

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • Die Fürsorge der Reichswehr für die Bevölkerung, 16seitige Broschüre, Verlag Offene Worte, 1924

Literatur

Fußnoten