Target-Saldo

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Als Target-Saldo werden Verbindlichkeiten der Notenbanken der hochverschuldeten Euro-Staaten bezeichnet, die sich auf entsprechenden Verrechnungskonten angesammelt haben. Diese Verbindlichkeiten sollen bereits 2012 eine Billion Euro betragen haben. Hauptgläubiger ist die Deutsche Bundesbank.[1]

Hans-Werner Sinn gilt als der einzige führende Ökonom, der auf das Problem öffentlich aufmerksam gemacht hat und zugleich in der Lage ist, es einem breiten Publikum und damit auch den ökonomischen Laien in Parlamenten und Kabinetten verständlich zu erklären. Als weiterer Kenner hat sich Peter Boehringer profiliert.[2]

19 Staaten umfaßt die Euro-Zone, 16 davon geben Jahr für Jahr mehr Geld aus, als sie einnehmen. Nur Luxemburg, Estland und die BRD kommen mit ihren Steuereinnahmen aus. 14 der 19 Euro-Staaten sind nach Definition der Maastricht-Kriterien somit chronisch überschuldet. Nur Luxemburg, Estland, Lettland, Litauen und die Slowakei haben eine Staatsschuldenquote von weniger als 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP).

Alle EU-Mitgliedsländer, die die nationale Währung aufgegeben haben, rechnen untereinander mit dem Euro ab. Die Anweisungen dazu kommen von der Europäischen Zentralbank (EZB). Diese erstellt auch die Buchhaltung mit den entsprechenden Salden, da Überschüsse und Forderungen nicht mehr, wie früher, ausgeglichen, sondern nur als Target-Salden buchhaltungsmäßig festgehalten werden.

13 Euro-Staaten gibt die BRD also unbegrenzt Kredit, „Deutschlands heimliches 750-Milliarden-Risiko“ nannte das z. B. die „Neue Zürcher Zeitung“. Inzwischen ist das Risiko weiterhin angewachsen. Geradezu ruinierend wird es, sollte eines der Krisenländer in Staatsinsolvenz geraten oder aus dem Euro austreten. Dann würde die Bundesbank (und damit der deutsche Steuerzahler als deren Eigentümer) mit den anderen Gläubiger-Notenbanken voraussichtlich auf diesen Forderungen sitzenbleiben.

Wie die Abrechnung funktioniert, zeigen zwei Beispiele:

Beispiel 1

Frankfurt am Main ist Europas zweitwichtigster Bankenplatz. Alle großen internationalen Finanzinstitute haben hier einen Sitz – gut etwa für die italienische Zentralbank, die via Frankfurt italienische Staatsanleihen zurückkauft. Das entscheidende und praktische dabei: Das Geld muß sie NICHT selbst bezahlen, es kommt von der Deutschen Bundesbank. Diese erhält im Gegenzug lediglich eine Target-Forderung gegen den Staat Italien.

Der Ex-Chef des Münchner Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, bezeichnet das augenzwinkernd als „prächtiges Geschäft“.[3] Länder wie Italien oder Spanien tauschten verzinsliche, mit einer Fälligkeit ausgestattete Staatspapiere im Besitz potentiell lästiger Privatinvestoren gegen derzeit unverzinste, niemals fällig zu stellende Buchschulden ihrer Notenbank ein.

Beispiel 2

Italiener, Spanier, Griechen – oder wer auch immer aus dem politisch, nicht ökonomisch definierten Euro-Raum – kaufen deutsche Aktien oder deutsche Autos. Das Geld dafür schreibt die Bundesbank der Bank der deutschen Aktiengesellschaft bzw. des deutschen Autoherstellers gut, die es wiederum an ihren Kunden weiterleitet. Die Bundesbank erhält hierfür nun noch einmal eine Targetforderung gegen die italienische, spanische oder griechische Notenbank gutgeschrieben.

Auf einen Target-Saldo von mehr als 800 Milliarden Euro haben sich diese Forderungen inzwischen (2017) addiert. 800 Milliarden – das ist mehr als das gesamte Steueraufkommen von Bund, Ländern und Gemeinden der BRD in einem Jahr, mehr als ein Drittel der gesamten Staatsschulden in der BRD; d. h., es ist so viel, wie Deutschland in 17 (!) Jahren an neuen Krediten aufgenommen hat. Für die deutschen Steuerzahler ist dies ein extremes finanzielles Abenteuer, bei dem sie fast sicher nur verlieren, aber keinesfalls etwas gewinnen können.

Wenn also die anderen EU-Staaten bei den Deutschen Schulden von 800 Milliarden Euro aufhäufen, wird dieser Sachverhalt mit dem Ausdruck Target-Saldo beschönigt, der ökonomische Irrsinn dieses Vorgehens verschleiert und die politische Haftung auf einen vorgeblichen Sachzwang geschoben, während tatsächlich völlige Unkenntnis (bei „Volksvertretern“), Übertölpelung des Wählers und politischer Betrug an ihm vorliegt.

Verweise

Fußnoten