Trotha, Thilo August Wolfgang Lothar von

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Pfeil 1 start metapedia.png Für seinen 1905 in Deutsch-Südwestafrika gefallenen Vetter siehe: Thilo von Trotha.
Wilhelm Fürst von Albanien, Prinz zu Wied, mit Gemahlin Fürstin Sophie und Hofmarschall von Trotha (rechts der Fürstin) in den neuen, für das Fürstentum Albanien angefertigten Uniformen.

Thilo August Wolfgang Lothar von Trotha (Lebensrune.png 22. Februar 1874 in Straßburg, Reichsland Elsaß-Lothringen; Todesrune.png 27. Mai 1929 in Hannover) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, der Schutztruppe und des Deutschen Heeres, zuletzt Major. Sein Vater war General der Infanterie und Schutruppenlegende Lothar von Trotha.

Werdegang

Erinnerungsmedaille an die Krönung des Prinzen Wilhelm zu Wied zum souveränen Fürsten von Albanien; am 26. März 1914 wurde von Fürst Wilhelm I. von Albanien auch den albanischen Schwarzen Adler-Orden gestiftet.

Chronologie

  • 14.11.1892: Eintritt in die Armee als Fahnenjunker im Leib-Grenadier-Regiment „König Friedrich Wilhelm III.“ (1. Brandenburgisches) Nr. 8
  • 17.6.1893: Portepée-Fähnrich
  • 24.7.1894: Sekonde-Leutnant (Patent vom 14. Mai 1894)
  • 18.8.1903: Oberleutnant
  • 19.12.1903: zur Zeughausverwaltung nach Berlin komamndiert
  • 16.5.1904: zur Schutztruppe und in den Stab seines Vaters versetzt
  • 21.5.1906: nach seiner Rückkehr nach Deutschland dem „Kaiser Franz“ Garde-Grenadier-Regiment Nr. 2 in Berlin zugeteilt
  • 20.12.1910: Hauptmann (ohne Patent) und Chef der 10. Kompanie/„Kaiser Franz“ Garde-Grenadier-Regiment Nr. 2
  • 27.1.1911: Patent als Hauptmann erhalten
  • 21.4.1911: aus dem aktiven Militärdienst verabschiedet mit der Erlaubnis, die Uniform à la suite des „Kaiser Franz“ Garde-Grenadier-Regiments Nr. 2 zu tragen
  • 1914 Hofmarschall von Wilhelm Friedrich Heinrich Prinz zu Wied, seit 21. Februar 1914 als „Wilhelm I.“ Fürst von Albanien

Fürstentum Albanien

Am 7. März 1914 wurde Durazzo (heute Durrës) für kurze Zeit zur Hauptstadt des Fürstentums Albanien erklärt. An diesem Tag traf das Fürstenpaar mit über 1.000 Kisten, Automobilen und Waffen in Durazzo ein und bezog den als recht eng und unbequem empfundenen Palast, genannt „Konak“, eine rasch renovierte Kaserne. In der Residenz herrschte ab sofort der deutsche Hochadelige und Rittmeister des 3. Garde-Ulanen-Regiments Wilhelm Prinz zu Wied, an seiner Seite seine Gemahlin Sophie Helene Cecilie, geb. Prinzessin von Schönburg-Waldenburg und vor allem Hofmarschall Hauptmann a. D. von Trotha.

Im Mai 1914 erhoben sich in Mittelalbanien mohammedanische Albaner, die eine Rückgliederung Albaniens an das Osmanische Reich forderten. Hofmarschall von Trotha streifte nicht selten mit einem Gewehr durch das Palais, zu den Putschisten gehörte auch der Innen- und Kriegsminister Essad Pascha, der die albanischen Truppen führte, die eigentlich die Rebellion niederschlagen sollten. Die ließen sich den Sold auszahlen, verschwanden in die Berge und wurden selbst zu Rebellen. In seiner Not initiierte Fürst Wilhelm die Gründung von Büros zur Anwerbung von Freiwilligen in Wien und Berlin. Einige davon trafen tatsächlich in Durazzo ein. Da eine solche Rekrutierung von Freischarlern nach deutschem Recht jedoch streng verboten war und die Anwerbung des Fürsten zu einem öffentlichen Skandal führte, ließ dieser alsbald verbreiten, er sei gegen eine solche Deutsche Legion, vielmehr wolle er sich der Organisation einer regulären Eingeborenen-Truppe zuwenden. Dies sollte dann der letzte Fehler in einer Kette der Nachgiebigkeit sein.

Ein Anschlag auf den Fürst war jeden Tag zu befürchten, es herrschte Anarchie (worüber sich die serbische Regierung in Belgrad, die auch Waffen lieferte, öffentlich sehr freute) dann wurde auch die neue Hauptstadt angegriffen. Oberst Thomson, einen Offizier der niederländischen Friedenstruppe und Chef der fürstlichen Gendarmerie, bleib in den Kämpfen vor dem Feind. Der Aufstand war schließlich erfolgreich. Fürst Wilhelm konnte sich nicht halten und verließ am 3. September 1914, einen Monat nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs, das Land, hatte jedoch nie abgedankt. Zwei Tage später marschierte Essad Pascha in Durazzo ein. Aus Sicht der Hohen Pforte in Konstantinopel agierte Essad als politischer Gelegenheitsmohammedaner, ferngesteuert von Belgrad und vollkommen in serbischen Händen. Die Albaner, die dem Fürstenhaus treu gedient hatten, waren nun dem Terror der Islamisten ausgesetzt.

Auch Thilo von Trotha verließ das Land, allerdings schon im August nach einvernehmlichen Rücktritt, und kam im Vaterland seiner patriotischen Pflicht als Offizier außer Diensten nach. Er hatte von Anfang an von Fürst Wilhelm eine härtere Gangart gegenüber den rebellischen Moslems im Land gefordert, was jedoch der Fürst abgelehnt hatte, was sich als Fehler herausstellen sollte.

Erster Weltkrieg

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde von Trotha reaktiviert und diente an der Kriegsfront, zuletzt beim Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 202, und wurde nach dem Krieg als Major verabschiedet.

Tod

Major a. D. Thilo von Trotha verstarb 1929 in Hannover, wo er zuletzt mit seiner Gemahlin wohnte. Sein jüngerer, ebenfalls in Straßburg geborener Bruder Hauptmann a. D. Ernst Eugen Emil Helmut von Trotha (Lebensrune.png 21. Juni 1875) war im Jahr zuvor am 20. Januar 1928 in Bozen verstorben.

Familie

Thilo von Trotha war zweimal verheiratet:

  1. ∞ in Berlin am 12. Juni 1919 mit Ilse von Binzer aus Posen (1895–1980), die Ehe wurde jedoch schon am 27. Januar 1920 geschieden
  2. ∞ in Berlin am 2. Dezember 1920 mit Elsa Lindner aus Hannover (Lebensrune.png 16. Juli 1885)

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Fürstentum Albanien, Erinnerungsmedaille an die Krönung des Wilhelm Friedrich Heinrich Prinz zu Wied zum souveränen Fürsten von Albanien, verliehen 1914. Im Mai 1913 wurde Wilhelm zu Wied (1876–1945) auf Vorschlag seiner Tante, der rumänischen Königin Elisabeth, von achtzehn albanischen Gesandten in Neuwied aufgesucht, die ihm die albanische Krone anboten. Er betrat am 7. März 1914 zum ersten Mal albanischen Boden. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges machte seine Lage ausweglos und so verließ er am 3. September 1914, nach nur sechs Monaten Herrschaft, schließlich das Fürstentum. Als Fürst von Albanien hat er nie abgedankt und forderte 1917, als er bereits wieder als Königlich Preußischer Offizier diente und im Weltkrieg kämpfte, noch immer seine Wiedereinsetzung. Seit 1925 lebte er in Rumänien, wo er 1945 verstarb.