Varieté (Film)
Filmdaten | |
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Originaltitel: | Varieté |
Produktionsland: | Deutsches Reich |
Erscheinungsjahr: | 1935 |
Sprache: | Deutsch |
Filmproduktion: | Bavaria Film AG |
IMDb: | deu • eng |
Stab | |
Regie: | Nicolas Farkas |
Drehbuch: | Nicolas Farkas, Rolf E. Vanloo |
Produktionsleitung: | Ernst Garden |
Musik: | Hans Carste |
Ton: | Dr. Liebermann, Karl-Albert Keller |
Dialogregie: | Jacob Geis |
Kamera: | Vittore Armenise |
Bauten: | Serge Pimenoff |
Aufnahmeleitung: | Paul Hartwig |
Schnitt: | Hermann Haller |
Besetzung | |
Darsteller | Rolle |
Annabella | Jeanne, Artistin |
Hans Albers | Pierre, Artist |
Attila Hörbiger | George, Artist |
Karl Etlinger | Max, Manager |
Ernst Rotmund | Varietédirektor |
Gerhard Dammann | Varietéregisseur |
Nikolaj Kolin | Gänsemann |
Gustav Püttjer | Emil |
Else Reval | Frau Thomas |
Arthur Reinhardt | Pressechef |
Walter Steinweg | Schneider |
Hilde Weissner |
Varietè ist ein deutscher Spielfilm von 1935. Die Uraufführung fand am 7. September 1935 statt. Der Film wurde in den Filmateliers Joinville bei Paris gedreht.
Handlung
Mit Pauken und Trompeten rufen drei Wanderzirkusartisten Jeanne, Pierre und der etwas ältere George, in einem Dorf die abendliche „Monstre-Gala-Vorstellung“ ihres Unternehmens aus.
Es ist ein großer Tag heute für sie: Max, ihr Manager, hat es endlich erreicht, daß der Direktor des berühmten Großstadt. Varietès kommt, um sich ihre Arbeit am Trapez anzusehen und sie — vielleicht! — zu engagieren. Der Direktor kommt auch, aber statt der versprochenen großen Varietènummer bekommt er nur eine solche Keilerei der Artisten mit einem Teil der Dorfbewohner zu sehen.. Es hat schon am Nachmittag Krach zwischen den Bauern und den „Zigeunern" gegeben, und bei der Vorstellung entlädt sich der aufgespeicherte Haß der Dorf. bewohner zu einer wütenden Rauferei. Die Artisten behalten zwar die Oberhand, aber sie bezahlen die Rechnung: das Zirkuszelt restlos zerfetzt, die ganze Einrichtung zerschlagen und der Varietèdirektor natürlich schon längst über alle Berge! Und doch läßt er den dreien einen Hoffnungsstrahl zurück: sie dürfen am nächsten Tag in der Stadt zu einer Engagementsprobe antreten.
Die Leistungen der drei gefallen außerordentlich, sie erhalten sofort einen glänzenden Kontrakt und sollen schon am nächsten Abend als die „Drei Maxims" auftreten. Dieses Engagement bringt eine entscheidende Veränderung und tiefe Konflikte in ihr bisheriges Leben. Ein Wirbel von glän- zenden und verwirrenden Dingen bricht auf sie herein: Wohnung in einem eleganten Hotel, Schneider, Friseure, Presseinterviews, Begegnungen mit großen „Kanonen" aus der internationalen Artistenwelt, das alles können sie kaum fassen. Der Umschwung ihres äußeren Daseins trägt aber bereits den Keim zur Zerstörung ihrer Kameradschaft, mit der sie bisher ihr Artistenleben führten, mit sich. George, der Jeanne schon seit langem im Stillen liebt und Angst hat, daß er sie jetzt in der großen Welt an einen anderen, eleganteren Mann verlieren könnte, schickt Pierre als Heiratswerber zu ihr. Aber Jeanne liebt nicht ihn, sondern Pierre und lehnt die Werbung ab. George, der seine Niederlage sofort erfaßt, wirft sich mit leidenschaftlichem Haß Pierre, der sich jetzt stärker als je zuvor zu Jeanne hingezogen fühlt.
Es kommt bei einem Fest der Artisten zu wüsten Auftritten zwischen den beiden Männern. Und am nächsten Morgen, bei der Probe für ihr erstes Auftreten, läßt George den Partner mit Absicht abstürzen. Pierre wird durch das Fangnetz vor Schaden bewahrt, aber nun ist es völlig klar geworden, daß es zwischen ihm und George keinen Appell an ihre langjährige Freundschaft mehr geben kann, sondern nur Kampf und harte männliche Entscheidung. Um das Schlimmste abzuwenden, versucht Jeanne die erste Vorstellung unmittelbar vor ihrem Beginn zu verhindern — vergeblich! Haßerfüllt stehen sich die beiden Männer hoch oben unter der Riesenkuppel des Varietès gegenüber. Beide wissen, daß es nur eine Lösung mehr für sie gibt. Aber noch siegt in der letzten Sekunde in beiden das eherne Pflichtbewußtsein des Artisten: sie führen ihre Nummer durch. Da droht Jeanne, vor Erregung ohnmächtig, vom hohen Seil abzustürzen. Mit einem kühnen Sprung durch den leeren Raum schwingt sich Pierre an ihre Seite und rettet sie im allerletzte Augenblick. Jubelnder Beifall des Publikums ruft die „Drei Maxims" an die Rampe. Aber nur Pierre und Jeanne zeigen sich. George hat sich in aller Eile angekleidet und ist ohne Abschied auf und davon gegangen. Das Publikum verlangt die Wiederholung der großen Nummer. Glückstrahlend, aber im Bewußt.. sein ihres ernsten Berufs gehen Jeanne und Pierre ieder an die Seile. Sie werden weiter Soldaten der Artistik bleiben, doch jetzt als die „Zwei Maxims".
Anmerkungen
In den Zeiten des Stummfilms war der gleichnamige Ufa-Film „Varieté“ ein Riesenerfolg. In diesem Film waren Emil Jannings und Lya de Putti die Hauptdarsteller. In dem Tonfilm „Varieté“, den die Bavaria herausbrachte und den Stoff und den dramatische Aufbau umgestaltet hatten, wurden die Hauptrollen von Hans Albers und Annabella gespielt. Schon zuvor hatte Albers im Tonfilm eine Artistenrolle gespielt: in „Quick". Dort war er aber der große Varieté–Stern, der bereits berühmte, gefeierte Musikal–Clown, während in dem Film „Varieté“ Albers den unbekannten Luftartisten Pierre vom Zirkus Maxim spielte.[1]