Weissner, Hilde

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Hilde Weissner (1909–1987)
Hilde Weissner (1909–1987)
Albert Florath, Herbert Hübner und Hilde Weissner in dem UFA-Film „Die Rothschilds“ (1940)
Hilde Weissners Grab
Berlin, Friedhof Dorotheenstädt. u. Friedrichswerdersche Gemeinde
Inschrift des Grabsteins

Hilde Weissner, eigentlich Hildegard Margot Helene Weißbrodt (Lebensrune.png 3. Juli 1909 in Stettin; Todesrune.png 30. Mai 1987 in Braunau am Inn), war eine deutsche Schauspielerin.

Leben

Jugend

Hilde Weissner wurde am 3. Juli 1909 in Stettin geboren. Ihr Vater Rudolf Weißbrodt war Justizbeamter, er verstarb 1922. Durch ihre Mutter Helene, eine Konzertsängerin, kam Tochter Hilde schon früh mit der Welt der Bühne in Berührung. Sie besuchte ein Mädchenlyzeum in ihrer Geburtstadt. 1927 zog Hilde Weissner mit ihrer Mutter nach Hamburg und beendete zwei Jahre später ihre schulische Ausbildung an einer Staatlichen Frauenschule mit einem Diplom als Hauswirtschaftsleiterin. Anschließend machte sie ein einjähriges Praktikum an der Heil- und Pflegeanstalt Langenhorn, nahm jedoch gleichzeitig bereits Unterricht bei dem Theater- und Filmschauspieler Herbert Hübner (1889–1972) und der österreichischen Kammerschauspielerin Maria Eis (1896–1954), da sie schon immer den Wunsch gehabt hatte, einmal auf der Bühne zu stehen.

Ihr Bühnendebüt gab Hilde Weissner 1929 als Maria Stuart am Schiller-Theater in Hamburg-Altona, nach einer Tournee durch den Norden Deutschlands folgten ein zweijähriges Engagement am Deutschen Schauspielhaus Hamburg sowie Auftritte am Thalia Theater. 1932 wechselte die junge Schauspielerin nach Prag an das Deutsche Theater.

Drittes Reich

Hilde Weissner ging im Mai 1933 nach Berlin, obwohl sie eigentlich nur zum Vorsprechen in die deutsche Reichshauptstadt gekommen war. Durch den Bühnennachweis erhielt sie sofort ein Engagement. In diese Zeit fiel auch der Beginn ihrer Filmtätigkeit. Es war Gustaf Gründgens, der auch HiIde Weißner die Möglichkeit filmischer Bewährung gab. Er hatte Bilder der jungen Schauspielerin gesehen und verpflichtete sie für seinen Film „Die Finanzen des Großherzogs“.[1] Nach der bereits 1923 von Friedrich Wilhelm Murnau in Szene gesetzten operettenhaften Komödie inszenierte Gustaf Gründgens die turbulente Geschichte nach dem Roman von Frank Heller erneut und gab ihr die Rolle der Diana, der Tochter des Großfürsten von Rußland (Fritz Alberti).

Die starke Begabung dieser temperamentvollen Spielerin fiel auch im Film auf. Weissner erschien in „Pappi“ neben Viktor de Kowa. Dann kam die erste Rolle im Staatstheater in „Komödie der Irrungen“. Ihr Weg führte jetzt in einer geraden Linie aufwärts. Die UFA verpflichtete sie für ihren Tonfilm „Lockvogel“, auf der Bühne traf sie wieder mit Gründgens zusammen, spielte am Gendarmenmarkt neben ihm die Helena im „Faust“. Die nächste Bühnenrolle war, wiederum im Staatstheater, die Nonne in „Meier Helmbrecht“.

Nach dem Schiller-Theater ging sie an das Preußischen Staatstheater, welches zwischen 1934 und 1945 von Gustaf Gründgens geleitet wurde, wo sie vor allem mit prägnanten Frauenfiguren ihre darstellerische Kraft unter Beweis stellen konnte. Bis 1939 glänzte sie dort unter anderem als Thusnelda in „Die Hermannsschlacht“ und als Alkmene in „Amphitryon“, beides Stücke von Heinrich von Kleist. Danach trat sie an verschiedenen Berliner Bühnen wie der Komödie oder der Volksbühne auf.

Bis Mitte der 40er Jahre folgten regelmäßige Leinwandauftritte in leichten Unterhaltungs-, Abenteuer- und Kriminalfilmen jener Jahre. Hilde Weissner konnte hier viele Facetten ihres schauspielerischen Könnens unter Beweis stellen. Sie verkörperte meist selbstbewußte Frauentypen, die trotz einer gewissen Kühle dennoch die Männerherzen höher schlagen ließen. Bis Kriegsende agierte Hilde Weissner nur noch in wenigen Filmen.

Nachkriegszeit

Nach dem Krieg konzentrierte sich Hilde Weissner verstärkt auf ihre Arbeit am Theater, beeindruckte beispielsweise 1948 am Deutschen Schauspielhaus in der „Traumulus“-Inszenierung von Werner Krauß erneut als Jadwiga oder zeigte in den 50er Jahren unter anderem in Berlin am Theater am Kurfürstendamm und bei den Bad Hersfelder Festspielen in verschiedenen klassischen Stücken ihre schauspielerische Dominanz.

Im deutschen Nachkriegsfilm war Hilde Weissner nur sporadisch zu sehen. Für das Fernsehen übernahm sie gelegentlich interessante Aufgaben. Beispielsweise sah man sie 1951 in der Fernsehoperette „Die Dubarry“, 1958 erlebte man sie als Lady Chiltern und Partnerin von Albert Lieven in der Komödie „Ein Idealer Gatte“. Auch in einigen beliebten Serien war sie mit von der Partie, so Anfang der 70er Jahre in drei Folgen von „Der Kommissar“. In der ersten „Derrick“-Episode „Waldweg“ (1974) sowie in „Abendfrieden“ (1978) war sie ebenfalls mit kleineren Rollen auf dem Bildschirm präsent. Danach zog sich Hilde Weissner vollständig vom Filmgeschäft zurück.

Bereits seit den 50er Jahren hatte Hilde Weissner neben ihrer Arbeit für das Theater andere reizvolle Aufgaben gefunden. Um finanziell unabhängig zu sein, eröffnete sie 1950 einen Modesalon, 1962 erhielt sie eine Professur am Mozarteum in Salzburg, wo sie bis 1973 das Schauspielseminar leitete.

1968 hatte sich Hilde Weissner im oberösterreichischen Auerbach niedergelassen, nach ihrem endgültigen Rückzug aus dem Berufsleben im Jahre 1978 widmete sich die Schauspielerin dort der Landwirtschaft und war vor allem karitativ tätig.

Hilde Weissner verstarb am 30. Mai 1987 im Alter von 77 Jahren im Krankenhaus in Braunau am Inn. Ein Jahr zuvor hatte man ihr noch das „Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film“ überreicht.

Aus der Verbindung mit dem Schauspieler und Theaterdirektor Lothar Müthel (1896–1964) stammt die 1935 geborene Tochter Viola, aus der Ehe mit dem 1944 gefallenen Komponisten Peter Holm der drei Jahre zuvor geborene Sohn Rolf Dieter; 1949 war Hilde Weissner kurzzeitig mit dem Rundfunkjournalisten Gerd Ribatis verheiratet.

Filmographie

Theatrographie (Auswahl)

  • 1935: Gyges und sein Ring (Staatliches Schauspielhaus, Berlin)[2]

Fußnoten

  1. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 41, 14. Oktober 1934
  2. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 50, 15. Dezember 1935