Wünschelding

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„Das dritte Wünschelding - ein enormer Hammer“ (im engl. Original: „The third gift — an enormous hammer“) von Elmer Boyd Smith, 1902. Sindr und Brock, die Söhne des Ivaldi stellen für Donar (nordgerm. Thor) den Hammer Miöllnir her, während Loki (rechts oben) zuschaut. Auf einem Tisch davor werden die anderen von ihnen hergestellten Wünscheldinge gezeigt: Der Ring Draupnir, der Eber Gullinborsti, das Schiff Skidbladnir (Skíðblaðnir), der Speer Gungnir und das goldene Haar der Sif.

Ein Wünschelding (auch: Wunschding) ist in der germanischen Mythologie sowie in der deutschen Sagenwelt (auch im deutschen Märchen) ein magischer Gegenstand, Kleidungsstück oder auch Tier, mit dem sein Besitzer phantastische Dinge bewirken kann, sei er nun göttlicher, albischer oder menschlicher Abstammung.

Mythologie

In den Wünscheldingen liegt die Gabe des Wunsches. Auf übernatürlichem Wege gewähren diese Gerätschaften, auch Tiere, ihrem Benutzer Glück, Frieden, Beistand im Kampf oder materiellen Reichtum.

Die germanisch-nordische Edda berichtet von Frodis Wünschelmühle Grotti, mit welcher der König seine Reichtümer mahlen läßt (→Mühlenlied), vom Ring Draupnir, vom Eber Gullinborsti, dem Schiff Skidbladnir (Skíðblaðnir), dem Speer Gungnir und dem goldenen Haar der Sif.

Weitere Beispiele für Wünscheldinge sind das aus dem Märchen bekannte Tischchen deck dich, der Goldesel und der Knüppel-aus-dem-Sack[1]. Andere sind der Degen, der auf das Kommando „Köpf alle runter, nur meiner nicht“ hört, der Unsichtbarkeit verleihende Mantel oder die Zauberschuhe, die ihren Träger in Windeseile zu entfernten Orten tragen. Im Orient verbreitet ist die Legende vom fliegenden Teppich.

In der germanischen Mythologie sind die Handwerksmeister, die diese Kleinodien schufen, elbische Wesen wie die Zwerge (altnord. Dvergr), manches kommt auch von Riesen, anderes von Göttern.

Bedeutung

Die Wünscheldinge lassen sich als Ausdruck der Naturverehrung deuten, besonders des Gewitters. Wie die Wolken am Himmel dahinrauschen, tragen die Siebenmeilenstiefel ihren Träger schnell und ungeachtet des Weges in die Ferne, die Wolken selbst verdunkeln dabei den Himmel wie der Zaubermantel seinen Besitzer verbirgt. Degen oder Knüppel sind der Blitz, der zuckend hier und dort einschlägt, das Tischlein-Deck-Dich schließlich ist die vom Regen besprengte Erde, die unaufhörlich Frucht hervorbringt.[2]

Eigenschaften

Gemeinsam ist diesen Wünscheldingen, daß der Zauber an den Gegenstand, nicht an den Besitzer gebunden ist. Verliert eine Gottheit eines dieser Dinge, kann ein jeder, der es gewinnt, dessen Kräfte nutzen. Der Verlust und Wiedergewinn von Wünscheldingen ist Thema etlicher Mythen und Märchen.

Ähnlich den Wünscheldingen wirken viele Gegenstände, die zum magischen Hausrat der Götter gehören. So überblickt Wodan (bzw. nordgerm. Odin) von seinem Thron Hlidskialf aus, was auf der Welt vor sich geht. Dem ähnelt der Thron des christlichen Gottes, von dem aus in christlicher Legende ein Mensch zur Erde hinabblickt. Magische, von Zwergen geschmiedete Schwerter führen Götter wie Helden. Der altgriechische Gott Zeus schleudert Donnerkeile vom Himmel, die ihm die Kyklopen gefertigt hatten. Sein Bruder Pluto besitzt einen Helm, der unsichtbar macht, so wie der deutsche Siegfried vom Zwergenkönig Alberich eine Tarnkappe erhält.

Ähnliche Wirkung wie die Wünscheldinge haben das Füllhorn, auch von Reliquien wird Wunderbares erhofft.

Verweise

Fußnoten

  1. Gebrüder Grimm: Kinder und Hausmärchen. Bd. I., 195f.
  2. Vgl.: Paul Herrmann: Deutsche Mythologie. 3. Aufl. 1994, Aufbau TB, Berlin. ISBN 3746680158