Wabro, Franz
Franz Wabro ( 1. November 1911 in Deutsch-Beneschau / Bezirk Kaplitz / Böhmen; 30. November 1986 in Neustift im Felde / Niederösterreich) war ein deutscher Unteroffizier der Wehrmacht, zuletzt Feldwebel des Heeres der Wehrmacht und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Abstammung
Der Sudetendeutsche Franz Wabro wurde am 1. November 1911 als Sohn Jakob Wabros in Deutsch Beneschau geboren. Der Ort lag im Gerichtsbezirk Gratzen der damaligen Bezirkshauptmannschaft Kaplitz (heute Kaplice) in Böhmen und hatte 1881 das Stadtrecht erhalten. Aus einer Arbeiterfamilie stammend, besuchte Wabro die sechsklassige Volksschule, erlernte anschließend bei seinem Lehrherrn Franz Körner den Beruf des Maurers und Fassaders und wurde am 20. März 1926 als Gehilfe freigesprochen.
Tschechisches Heer
Wabro wurde aufgrund der Allgemeinen Wehrpflicht 1934/35 für kurze Zeit von den Tschechen nach Pisek eingezogen. Am 23. Juli 1935 heiratete Wabro seine 1913 geborene Frau Aloisa, 1937 und 1938 kamen Sohn Franz und die Tochter Hilda zur Welt. Am 1. Oktober 1938 erfolgte die Heimkehr des Sudetenlandes ins Reich.
Zweiter Weltkrieg
Wabro wurde am 3. Dezember 1939 zur Wehrmacht eingezogen und erhielt bei der 4. Kompanie/Infanterie-Ersatz-Bataillon 130 in Budweis und Böhmisch Krumau seine Grundausbildung. Anschließend diente Wabro bei der 11. Kompanie des Infanterie-Regimentes 313/246. Infanterie-Division. Dies geht auch aus der Verleihungsurkunde für das Eiserne Kreuz 2. Klasse vom 15. September 1940 hervor,das er nach dem Westfeldzug 1940 erhielt für die Rettung eines verwundeten Hauptmannes. Im Dezember 1941 verlegte die inzwischen mehrfach umgegliederte 246. ID aus Frankreich an die Ostfront und wurde bei der Heeresgruppe Mitte eingesetzt. Wabros Regiment wurde von Februar bis April 1942 im Raum Ostsen Rshew/Bjeloje verwendet.
Ritterkreuz
Die Ritterkreuzverleihungszeremonie nahm Generalleutnant Hans de Salengre-Drabbe vor.
- „Die Verleihung dieser hohen Auszeichnung erfolgte für den erfolgreichen Gegenstoss bei Tighina, am 13.4.44, wo es Uffz. Wabro und seinen Männern durch beispielhaftes, entschlossenes und energisches Handeln gelang, den weit überlegenen Feind der Zitadelle Tighina abzudrängen und zum Dnjestr zurückzuschlagen. Somit blieb der für die weitere Kampfführung entscheidende Eckpfeiler der Verteidigung im Abschnitt Tighina in deutscher Hand. Diese hohe Auszeichnung eines Uffz. der Division ist nicht nur eine Anerkennung und Auszeichnung für die an dem Kampf beteiligten Soldaten, sondern für die gesamte Division. Die Division ist stolz darauf einen Soldaten mit einer so hohen Auszeichnung in ihren Reihen zu haben. Die damit der Division durch den Führer zuteil gewordene Anerkennung verpflichtet uns alle, weiterhin bis zum errungenen Endsieg unser Bestes zu herzugeben.“ — De Salenge-Drabbe
Kriegsgefangenschaft
Am 24. August 1944 geriet Wabro in Rumänien in Kriegsgefangenschaft, aus der er schon im August 1945 entlassen wurde.
Nachkriegszeit
- „Dass Franz Wabro 1948 mit seiner Familie nach Neustift im Felde kam, daran war wohl der zweite Weltkrieg und dessen Folgen (Vertreibung der Deutschen Bevölkerung aus der CSR) ‚schuld‘. Als die Familie nach der Vertreibung in Wien wohnte und Franz Wabro aus der Kriegsgefangenschaft in Russland heimkam, begab er sich mehrmals Nächtens in sein Heimathaus, um die nötigsten Sachen, wie Bettdecken und Gewand für seine Familie zu retten.“[1]
Auch nach dem Kriegs pflegte Wabro die Kameradschaft, er war u. a. Mitglied des „Österreichischen Kameradschaftsbundes“, Ortsgruppe Kirchberg am Wagram.
Tod
Feldwebel a. D. Franz Wabro verstarb nach langem, schwerem Leiden am 30. November 1986 in Neustift im Felde. Am 3. Dezember 1986 wurde er unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und vieler Kameradschaftsverbände auf dem Friedhof in Kirchberg am Wagram zur letzten Ruhe gebettet. Wie auf der Parte ist auch auf dem schlichten Grabstein lediglich sein Name sowie Geburts- und Sterbejahr vermerkt. Ein Hinweis auf seine hohe Kriegsauszeichnung fehlt.
Familie
Wabro war zweimal verheiratet:
- 1. Frau Aloisia (1913–August 1949); zwei Kinder ( 1937 Franz, Vizeleutnant des Bundesheeres, und 1938 Hilda)
- 2. Frau Agnes Binder ( 11. Januar 1914; 19. Juni 1991); vier Kinder, ein bereits als Kind verstorbenes Mädchen, zwei weitere Mädchen und ein Junge (Walter)
Auszeichnungen (Auszug)
- SA-Wehrabzeichen in Bronze
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938
- Eisernes Kreuz (1939) 2. und 1. Klasse
- 2. Klasse am 15. September 1940 als Gefreiter des 11. Infanterie-Regiment 313/246. Infanterie-Division
- 1. Klasse am 23. April 1944 als Unteroffizier der Stabskompanie/Grenadier-Regiment 534
- Erinnerungsmedaille an den Kreuzzug gegen den Kommunismus
- Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/42“
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz und Silber
- Schwarz am 1. Januar 1944 (für seine am 7. Oktober 1943 erlittene Verwundung)
- Silber am 12. März 1944 als Unteroffizier der Stabskompanie/Grenadier-Regiment 534 (für seine am 3. März 1944 erlittene dreimalige Verwundung)
- Infanterie-Sturmabzeichen in Silber am 17. April 1944 als Unteroffizier
- Nahkampfspange des Heeres in Silber (II. Stufe)
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 4. Juli 1944 als Unteroffizier und Gruppenführer im Radfahrzug der Stabskompanie/Grenadier-Regiment 534