Zigeunerbaron

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FILM

Zigeunerbaron.jpg
Filmdaten
Originaltitel: Zigeunerbaron
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1935
Laufzeit: 113 Minuten
Sprache: Deutsch
Filmproduktion: Universum-Film AG
Erstverleih: Universum-Film Verleih GmbH
IMDb: deueng
Stab
Regie: Karl Hartl
Regieassistenz: Heinz Helbig
Drehbuch: Vineta Klinger,
Vineta Bastian-Klinger,
Walter Supper
Vorlage: Ignaz Schnitzer (Libretto der Operette)
Produktionsleitung: Ulrich Mohrbutter
Musik: Alois Melichar
Ton: Walter Tjaden
Kamera: Günther Rittau,
Otto Baecker
Kameraassistenz: Ekkehard Kyrath,
Karl Plintzner
Standfotos: Otto Schulz
Bauten: Werner Schlichting
Maske: Waldemar Jabs
Aufnahmeleitung: Ernst Körner
Herstellungsleitung: Bruno Duday
Schnitt: Milo Harbich
Besetzung
Darsteller Rolle
Adolf Wohlbrück Sándor Barinkay
Hansi Knoteck Zigeunerin Saffi
Fritz Kampers Schweinefürst Kálmán Zsupan
Gina Falckenberg Tochter Arsena Zsupan
Edwin Jürgensen Oberst Graf Peter Homonay
Rudolf Platte Ernö
Josef Sieber Pali
Margarete Kupfer Alte Zigeunerin Czipra
Kenneth Rive Junge
Peter Busse
Heinz Wemper
Klaus Pohl
Franz Stein
Lothar Glathe
Rudolf Biebrach
Oskar Höcker
Max Vierlinger
Theodor Thony
Friedrich von der Meden
Thomy Björkoe
Dieter Hornberg
Eva Maria Jobst
Elfriede John

Zigeunerbaron ist eine deutsche Literaturverfilmung von 1935. Nach der gleichnamigen Operette von Johann Strauß und einer Novelle von Maurus Jokai und wurde für den Film von Vineta Klinger, Walter Supper und Tibor Yost bearbeitet. Der Film wurde vom 1. November bis Februar 1935 in der Umgebung von Uetz bei Berlin, Dalmatien und Trebinje (Jugoslawien) gedreht. Die Uraufführung fand am 17. April 1935 in Berlin (Gloria-Palast) statt.

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.
Günther Rittau, der Kameramann, bannte Zsupans Abenteuer auf den Filmstreifen[1]

Joi - was war es heut lustig auf dem Markt in Temesvar! In allen Dörfern, mögen sie noch so verloren sein in der weiten Pußta, wird man von diesem Streich des kecken Fremden erzählen, der sich Sandor nennt und der den reichen Zsupan, den Herrn über Tausende von Schweinen, der Lächerlichkeit preisgab! - Schon auf dem Weg nach Tamensvar begegneten sie sich: Zsupan, der in seiner protzigen Karosse mit ungestüm daherkam, überrannte den Wagen der kleinen Zigeunerin Saffi und wurde von Sander – Gott allein mag wissen, wer er ist! - energisch zurechtgewiesen. Und als Sandor blitzäugigen Saffi durch das lärmende Temesvar bummelte und eine feine, hübsche Reiterin als das Feinsliebchen dieses vierschröttigen Schweinefürsten zu erkennen glaubte, da hielt ihn nichts mehr. Diesen Zsupan, der ohne Recht und Urkunde den gewaltigen Besitz des vor Jahren mit Weib und Kind geflohenen Herrn von Barinkay einstrich - dem wollte er auf seine Art aufspielen! Sandor verbündete sich mit dem spitzbübisch gerissenen Ernö - dessen Bänkelsänge auch heute wieder darin gipfelten, daß er den vergrabenen Schatz der Barinkays zu finden wüßte -, stellte sich vor den Gasthof, in dem Zsupan in Gesellschaft der schönen Reiterin und der Edlen und Reichen des Komirats beim Mahl saß, und sang zur jubelnden Freude der neugierigen Menge ein Spotlied...

„... Auch war er nie ein Dichter,
Potzdonnerwetterparaplui!
Nur immer Schweinezüchter,
Poetisch waren nie!
Sein idealer Lebenszweck
Ist Borstenvieh, ist Schweinespeck . . . “

Zsupan erschien auf dem Balkon und - strahlte über das ganze Gesicht! Er wurde besungen! Das war Popularität, was? Aber diese feine, schöne Dame mit dem herrischen Gesicht schäumte vor Wut, ging auf Sandor zu und versetzte ihm eine durchaus nicht schüchterne Ohrfeige. . . die dieser, nicht weniger schüchtern mit einem herzhaften Kuß quittierte. . . . Und wieder singt er mit triumphierende Lachen:

„Ja, das alles auf Ehr
`Das kann ich und noch mehr!
Wenn man's kann ungefähr,
Ist`s nicht schwer, ist`s nicht schwer!“

Joi - was war das heut lustig auf dem Markt in Temesvar! Aber es wurde noch lustiger. Sandor, Zsupan und die erregte Schöne sollten sich nicht zum letzten Mal gesehen haben. - Im Dorf der Zigeuner, die sich schon unter der duldsamen Herrschaft des verschollenen Barinkay auf dessen Gebiet ansiedelten, wie geht der Wille der klugen, alten Czipra. Ist auch das Schloß zum Teil verfallen, Czipra hält auf Ordnung - einmal wird der junge Herr von Barinkay doch wiederkommen, um das Erbe seiner Väter anzutreten, wenn auch das Geschlecht derer von Barinkay seit den Türkenkriegen in Acht und Bann getan ist! - Inzwischen hat sich der geschwätzige Ernö mit ein paar Burschen aufgemacht, um den sagenhaften Schatz - der eigentlich nur in der Phantasie Ernös existiert - in den Schloßruinen zu heben. Sandor stößt zu den Schatzgräbern und durchstreift in sinnendem Erinnern die alten Räume des Schlosses. Die alte Czirpra sieht ihn und verliert ihn noch aus den Augen. Ihr mütterlich sorgendes Herz läßt sich von der gespielten Gleichgültigkeit dieses Mannes nicht täuschen. . . und endlich sagt sie es ihm mit freudiger Rührung offen ins Gesicht, daß sie in ihm den jungen Herrn erkannt hat, daß er - Sandor von Barinskay ist! Sandor offenbart sich ihr und den treuen Zigeunern, die ihm begeistert huldigen.

„So elend und so treu ist keiner auf Erden
Wie der Zigeuner!
Oh, habet acht, habet acht
Vor den Kindern der Nacht...“

Doch muss sein Geheimnis auch das ihre bleiben; noch ist er, durch die Verfehlungen seines Vaters, verfehmt im Lande der ungarischen Krone! - Auf der Entenjagd stößt der ahnungslosen Zsupan wieder auf Sandor, der ihm mit Unterstützung seiner Zigeuner zu einem unfreiwilligen Bad verhilft. . . und wieder taucht auch die schöne, stolze Dame auf, die Sandor nicht vergessen konnte. . . Trotz dieses Zwischenfalles läßt sich Sandor nicht abhalten, später bei einem Festgelage Zsupans zu erscheinen, um hier mit seinen Zigeunern zu musizieren - hat ihm doch die kleine Saffi, deren rührende Zuneigung er kaum fühlt, verraten, daß diese schöne, stolze Dame Arsena, die Tochter Zsupans ist! - Unter dem Einfluß der feurigen, wirbelnden, rasenden Czardasklänge steigert sich das Fest für einen einzigen, wilden Tanz, bei welchem Sandor der schönen Arsena immer offener, immer stürmischer huldigt, sehr zum Ärger des eifersüchtigen Homonay. - Arsena deutet Sandor ein ein heimliches Rendevous an. . . und verschwindet. Sandor folgt ihr verstohlen, betritt ihr verdunkeltes Zimmer und findet statt Arsena - Saffi. Das johlende Gelächter der Gäste vor der Tür läßt Sandor die hässliche Kränkung Arsenas erkennen. Nicht umm seinetwillen, wohl aber um der zu diesem bösen Scherz mißbrauchten Saffi willen wird er der Beleidigung Arsenas gedenken... Mit Hohn und Spott treibt man ihn mit seinen Zigeunern davon. –

Nach dem wüsten Gelage der Nacht folgt für Zsuspan ein schlimmes Erwachen. Eine, stolz wie ein Pfau, tritt als Abgesandter Sandors ein und bedeutet ihm, daß er Barinka zu verlassen hätte, Sandor habe Barinka durch Kauf von Staat erworben. . . - Daß Ernö selbst, auf Betreiben der resoluten Czipra, tatsächlich den märchenhaften Familienschatz der Barinkays haben konnte, der Sandor zum unerhört reichen Mann machte, verschweigt er wohlweislich. Zsupan ist entsetzt und empört. Doch sein Töchterchen Arsena ist nicht nur schön, sondern auch schlau, und sie weis der naiven Saffi in einer „handgreiflichen“ Aussprache Sandors Geheimnis zu entlocken - und nun gibt es nur eins: Sandor wird Arsena heiraten. . . Oder aber - man interessiert einmal die Obrigkeit für den aus der Türkei gekommen unbekannten Herrn Sandor . . . - Und so wird die Hochzeit festgesetzt. –

Als acht Tage später die Festgäste mit Zsupan und der reizvoll geschmückten Arsena des Bräutigams harren, rattert endlich der mit Freudenrufen begrüßte Wagen Sandors ein, dem - Ernö verschmilzt grinsend entsteigt. Der Bräutigam läßt sich entschuldigen. . . er hielt es nicht für erforderlic, selbst zu kommen, und so schickt er - seinen Kleiderständer, auf welchem sein prächtiger, goldverschnürter Rock hängt. . . - Sandor hat sich bei Arsena revancchiert. - Um seine Sicherheit muß er nicht mehr besorgt sein, ein Dekret aus Osenpest hat ihn durch königliche Huld begnadigt, und was sein Herz anbetrifft. . . das ist eine Sache, die nur noch die kleine Saffi angeht... Und selig verklingt es - „Die Liebe, die Liebe ist eine Himmelsmacht!“


Filmplakate

Fußnoten

  1. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 46, 18. November 1934