Cohrs, Ernst-Otto

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Ernst-Otto Cohrs (Lebensrune.png 14. Dezember 1921 in Rotenburg (Wümme); Todesrune.png ?) war ein deutscher Soldat der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg sowie Ökologe, Anthroposoph, Unternehmer, Autor, Herausgeber, vaterländischer Aktivist und Opfer der Gesinnungsjustiz in der Nachkriegszeit. Seit 1989 war er Präsident des Weltbundes zum Schutze des Lebens e. V. (WSL)

Werdegang

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Lebensschutz-Informationen LSI - Stimme des Gewissens. 32. Jahrgang, Nr. 6, Nov.-Dez. 2001.jpg
Cohrs Bücherdienst, 1984 (Quelle)

Nach dem Schulabschluß in Bremen diente der junge Cohrs im Nebel-Werfer-Regiment 54, das am 15. April 1942 in Werfer-Regiment 54 umbenannt wurde. Hier erlebte er das Grauen an der Ostfront, er erlebte den Kessel von Stalingrad, den Kessel von Tscherkassy, aber auch die Invasionsfront im Westen, die Ardennen-Offensive und die Reichsverteidigung an der Deutschen Westfront. Bis Kriegsende kam es zu Rückzugsgefechten in Deutschland auf dem Weg des Regiments über Mosel, Bad Mauheim, Ilmenau bis östlich Eger. Im Vogtland ging das Regiment geschlossen in US-amerikanische Gefangenschaft. Sein Vater Ernst-August Cohrs (Lebensrune.png 10. Januar 1885 in Bremen) war am 19. August 1944 beim Luftschutzdienst gefallen. Er ruht auf der Kriegsgräberstätte in Osterholz; Endgrablage: Block Q, Grab 442.

Nach dem Krieg und der Kriegsgefangenschaft absolvierte Cohrs eine Ausbildung im gärtnerischen und landwirtschaftlichen Bereich. Er wurde Pionier der organischen Dünger für Bio-Erzeugnisse und gründete später den Arbeitskreis Versuchs- und Beratungsring Ökologischer Landbau Niedersachsen. Schon 1961 trat er aus der evangelischen Kirche aus, rechnete sich seitdem zu den Anthroposophen und engagierte sich ab 1964 für die deutsche Sektion des von Günther Schwab initiierten „Weltbundes zum Schutz des Lebens“ (WSL). Seit 1969 erscheinen als Organ des WSL-D die Lebensschutz-Informationen – Stimme des Gewissens (LSI) mit einer monatlichen Auflage von mehreren tausend Exemplaren. Noch Mitte der 1980er Jahren hatte der WSL-D rund 5.000 Mitglieder.

1976 referierte er bei den Kulturtagen des Deutschen Kulturwerks Europäischen Geistes. 1978–1983 war Cohrs Vizepräsident des WSL und engagierte sich seit dieser Zeit gegen die Atomkraft. 1985 übernahm das Unternehmen „OSCORNA“ die florierende Firma „Ernst-Otto-Cohrs“ (Rotenburg/Wümme), spezialisiert auf die Herstellung lebensfördender Pflegemittel für Boden, Pflanze und Tier, was ihn nun endgültig finanziell unabhängig machte.

„Nach Steiners Lehre soll das Landvolk eine ‚Verlebendigung‘ des Bodens mit Hilfe organischer Abfallstoffe herbeiführen. Statt den in Mode gekommenen Kunstdünger zu streuen, wurden die Anhänger des Philosophen dazu angehalten, Stallmist. hochwertige Tonerden, gemahlene Urgesteine, Algenmehle, Hornspäne und selbst vererdete Brennessel zu verwenden. Der Rotenburger Düngemittel-Lieferant Ernst-Otto Cohrs machte daraus inzwischen ein ganzes Produktionsprogramm. Bauern und Gärtner können bei ihm rund 50 biologische Dünge- und Pflanzenschutzmittel vom Korallenkalk bis zum ‚Kompoststarter‘ und ‚organischen Volldünger Vital aus Horn-, Knochen- und Blutmehl‘ bestellen.“[1]

Cohrs war auch mit Adelheid Klug, Mitglied der „Gesellschaft für freie Publizistik“ und Vorsitzende der „Stillen Hilfe“ in Rotenburg/Wümme, befreundet; beide unterstützten bei der Stadtratswahl 1986 in Rotenburg die „Wählergemeinschaft freier Bürger“ (WfB). Seit 1989 war er WSL-Präsident. In der Folgezeit betrieb er den Verlag „Widar“ und vertreib Bücher. 1995 referierte Cohrs bei der „Bio-Akademie Salem“ und 1996 nahm er an der Frühjahrstagung des „Bundes der Goden“ teil. Er war mit Werner Georg Haverbeck (1974 bis 1982 WSL-Präsident) und dessen Gemahlin Ursula eng befreundet und gehörte zum Vorstand des „Collegium Humanum“ an.

„Wo es Kriegsverbrechen gibt, da sind Kriegsgewinnler nicht weit. Aus Vietnam zurückgekommene europäische Ärzte berichten, was sie dort in Krankenhäusern als ‚Agent Orange‘-Folge in Glasbehältern sahen: menschliche Föten mit Zyklopenaugen, ohne Arme, ohne Beine, ohne Hälse, mit Riesenköpfen. Am 6. Juli 1990 veröffentlichte das ‚HamburgerAbendblatt‘ ein Gutachten über das nach vielerlei Kampf stillgelegte Chemie-Werk ‚C.H. Boehringer in Hamburg-Billbrook‘ mit der Überschrift: Krebs, Bronchitis, Selbstmord ‚Die Fabrik des Todes‘. Der streitbare und bekannte Umweltschützer Ernst-Otto Cohrs (Rotenburg/Wümme) teilte am 20. August des gleichen Jahres dem früheren Firmen-Geschäftsführer Richard von Weizsäcker in einem unbeantwortet gebliebenen Briefe die Zahlen zu den 1520 untersuchten Mitarbeitern mit: über 20 Selbstmorde und über 130 ‚elendiglich an Krebs und Leukämie Verstorbene‘, - bis dahin.“[2]

Im Juni 2004 wurden Cohrs und Ursula Haverbeck, zu diesem Zeitpunkt noch ohne Vorstrafen, vom Amtsgericht Bad Oeynhausen wegen „gemeinschaftlich begangene Volksverhetzung“ zu 3.600 Euro (180 Tagessätze zu je 20 Euro) und 5.400 Euro Geldstrafe (180 Tagessätze zu je 30 Euro) verurteilt. Sie hatte in der Hauszeitschrift des Collegium Humanum, der „Stimme des Gewissens“, zusammen mit dem Schriftleiter der Zeitschrift, Ernst-Otto Cohrs, den Holocaust bezweifelt. Die beiden Ausgaben der Zeitschrift wurden beschlagnahmt. Am 10. März 2005 stellte das Gericht ein zweites Verfahren gegen Haverbeck und Cohrs jedoch auf Antrag der Staatsanwaltschaft Bielefeld ein.

Zwei Kriegsweihnachten

„Zwei Kriegsweihnachten“ gehört zu den beeindruckendsten Texten von Ernst-Otto Cohrs, der als Zeitzeuge auch von der Katastrophe von Stalingrad berichtet:

1941 – Vor Moskau
Vorwort: Fünfzig Jahre nach dem gewaltigsten Ringen der Weltgeschichte zieht eine Ausstellung durch die deutschen Lande, die in widerwärtigster Weise die Generation derjenigen zu verunglimpfen trachtet, die als Soldaten die Kultur des Abendlandes gegen Ost und gegen West verteidigte. Veranstalter dieser Schau sind der Kommunist Heer und als Finanzier der Zigaretten-Milliardär Reemtsma. Da sind, wie damals, sie wieder vereint – der Bolschewismus auf der einen Seite und der Kapitalismus auf der anderen. Und – offenkundig im Hintergrund jene – die schon 1933 die Fortsetzung des neuen, insgesamt dreißigjährigen Krieges gefordert und letztendlich auch durchgesetzt haben. Für jeden Klarsehenden ist auch heute – über 50 Jahre nach der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht am 8. Mai 1945 – der Krieg gegen das Reich noch nicht beendet. Das zeigen einerseits der nach wie vor fehlende Friedensvertrag und die Fortdauer der UNO-Feindstaaten-Klauseln 53 und 107, wie andererseits die weitere Anwesenheit westlicher Besatzungsstreitkräfte und die Hinweise jener, uns aus der Schweiz berichteten Klauseln des „Geheimen Zusatzabkommens” zum sogenannten „2 + 4-Vertrag”. Was Väter und Großväter der heute Lebenden in jenem Kampfgeschehen durchlebten und erlitten, es sei an einem, im Vergleich zu dem Gesamtgeschehen, winzigem Teilerlebnis geschildert.
Einleitung: Als wir – die Schüler der Bremer Realschule – zu Ostern 1938 in der damaligen Hochstimmung des Anschlusses der Ostmark an das Deutsche Reich – unsere Schule mit dem „Einjährigen” in der Tasche verließen, gab uns unser verehrter Klassenlehrer Dr. Gerd Holborn etwas mit auf den Lebensweg, was mich noch heute, viele Jahrzehnte danach, tief bewegt. Er, ehemaliger Ausbildungsoffizier der Freiwilligen Finnen des 27. Königlich-preußischen Jäger-Bataillons, der in großen geschichtlichen Zeiträumen zu denken vermochte und versuchte, das seinen Schülern beizubringen, sagte uns bei der Verabschiedung: „Denkt daran, daß alle 700 Jahre die Steppe, der Osten, gegen Europa antritt! Und vielleicht seid Ihr diesmal diejenigen, die dann diesen Angriff abzuwehren habt!” Er erinnerte uns daran, daß im Jahre 1241 die mongolischen Reiterheere unter Dschingis Khan vor Liegnitz und Wahlstatt durch das Heer der deutschen Reichsritter und der schlesischen Bergknappen abgewehrt werden konnte, wobei fast alle Verteidiger des Abendlandes fielen. Auf das Jahr genau – 700 Jahre später – am 22. Juni 1941 traten wir zur Abwehr des bis in alle Einzelheiten geplanten bolschewistischen Überfalls auf das Reich und auf Europa an. Heute wissen wir: Hätte sich unser Angriff auf die Sowjetunion nur um einige Tage verzögert, wäre die Rote Armee – daran ist kein Zweifel – bis zum Atlantik durchgerollt. Weit über 5 Millionen Soldaten, hunderttausende von Fallschirmspringern, 22.000 Panzer, 47.000 Geschütze, über 20.000 Flugzeuge wären wenige Tage später über Europa hergefallen. Das ist heute in ungezählten Büchern von Fritz Becker, Dr. Joachim Hoffmann, Dr. Walter Post, Prof. Topitsch, Dr. Paul Schmidt-Carell, Prof. Maser, Viktor Suworow-Resun, Prof. Wolkogonow, Oberst Helmdach u. a. genauestens nachgewiesen und Stalins Geheimrede vor dem engsten Kreis seiner Verschwörer am 19. August 1939 (die wir in der LSI als eine der ersten Zeitschriften veröffentlichten) läßt daran keinerlei Zweifel mehr aufkommen. Wäre dieser bolschewistische Angriff erfolgt, wäre er durch noch so tapfere Abwehr nicht aufzuhalten gewesen. Europa, vermutlich die Welt, wäre heute bolschewistisch. Dieser Tag des 22. Juni 1941 sollte aber auch an ein anderes geschichtliches Ereignis gemahnen: am gleichen Tage – 129 Jahre davor – überschritten die Armeen Napoleons die russische Grenze – im Jahre 1812 – auf dem Wege nach Moskau. Dazu waren auch wir angetreten, nachdem wir vom ersten Tage des Ostfeldzuges zunächst in der Ukraine, dann vor und hinter Kiew eingesetzt waren. Am 2. Oktober 1941 unterstützten wir die Angriffsverbände längs der alten Poststraße und der neuen Autostraße Smolensk – Moskau. Gegen ungeheure Widerstände des bolschewistischen Feindes, der Witterung von tiefem Schlamm Mitte Oktober bis zu unter minus 40°C im Dezember und hohem Schnee hatten wir uns durchzukämpfen. In der Nacht vom 5. auf den 6. Dezember liegen wir über Istra hinaus in einem der Vororte Moskaus hinter umgestürzten Straßenbahnwaggons in mannshohem Schnee - wenige Kilometer vom Kreml entfernt. Dann tritt der Russe mit seiner herangebrachten Fernostarmee zum Durchbruch an und wir müssen zurück. In der Nacht des Heiligabend 1941 stehen wir zu zweit auf Vorposten im Weidengebüsch am Ufer der Rusa – ein Nebenfluß der oberen Wolga. Bis Brusthöhe stehen wir bei 40°C Frost in „wärmendem” Schnee. Dunkel und sternklar die Nacht. Der Ostwind treibt uns den feinen Pulverschnee stechend ins fast ganz verhüllte Gesicht. Kaum, daß man etwas sehen und hören kann. Da plötzlich tauchen kaum drei/vier Meter vor uns zwei russische Soldaten auf. Sie sind genau so erschreckt wie wir, schlagen das Kreuz vor ihrem Gesicht und sind so schnell verschwunden wie sie aufgetaucht waren. Unsere Rettung am Heiligabend 1941! Drei Tage später – am 27. Dezember – fiel mein Kamerad Joachim Lippert, eben neunzehnjährig, in unmittelbarer Nähe am Ufer der Rusa.
1942 – Vor Stalingrad
Der 24. Dezember 1942 im Vorfeld von Stalingrad: Der Sommer 1942 sah uns – das Werfer-Regiment 54 – im Süden der Ostfront. Über Rostow, Maikop, Armawir und Pjatigorsk stießen wir bis ins Hochgebirge zwischen Elbrus und Kasbek, den beiden über 5.000 m hohen Gipfeln des Kaukasus. Dann werden wir über den Terek nach Machatskala, der Hafenstadt am Kaspischen Meer in Marsch gesetzt; wir sollten den Ort nie erreichen. Der sowjetische Widerstand bei Malgobek, wo insbesondere die europäischen Freiwilligen der Division WIKING schwere Verluste erlitten – war zu groß und unsere Kräfte zu gering. Da hören wir Ende November, daß Stalingrad eingeschlossen sei. Wir gehören zu den Truppenverbänden, die die Verbindung mit der VI. Armee an der Wolga wieder herstellen sollen. Vor uns rollen die Transportzüge der 6. Panzerdivision, die aus Frankreich kommt. Schon von den Zügen aus schießen sich die Panzer die Ausladerampen in Kotelnikowo frei und rollen sofort in den Kampf. Mit uns aus dem Kaukasus kommen die 17. und die 23. Panzerdivision, beide schon sehr angeschlagen. Am 14. Dezember laden wir in Kotelnikowo am Rande der Kalmückensteppe aus. Im Kaukasus war es noch Herbst, hier ist es bereits strenger Frost um minus 20°C. Im Angriffsraum vor uns findet eine der größten Panzerschlachten der Weltgeschichte statt. Auch der Russe weiß, worum es geht. In Stalingrad sind an die 300.000 Mann eingeschlossen. In der baum- und strauchlosen Steppe geht es trotz aller Abwehr in Richtung des Kessels voran. Wir haben die Hoffnung, die Verbindung mit den eingeschlossenen Kameraden am 24. Dezember herstellen zu können. Am Morgen dieses 24. Dezembers 1942 liegen wir in einem weiten Talkessel, jenseits der Myschkowa, einem Nebenfluß des unteren Don, in dem Dorf Wassiljewka. Wir haben noch 48 km bis zum Einschließungsring, heißt es. Nach frostklarer Nacht ein frostklarer Tag. Eine kalte Sonne überstrahlt die Landschaft. Wir liegen als VB (vor-geschobene Beobachter) vorn bei der Infanterie. Die Panzer greifen an und versuchen, die Hänge der Balkas hochzukommen. Sie haben keine Stollen und rutschen immer wieder ab. Ein wütendes Abwehrfeuer schlägt ihnen entgegen. Auch unsere Batterien greifen in den Feuerkampf ein. 8,8 cm Flak-, 15 cm Kanonenbatterien, unsere Werfer. Neben uns weist der Oberst des Grenadierregimentes der 6. Pz.Dv. einen starken Stoßtrupp ein. „Macht's gut, Jungs”, hören wir, „ihr wißt, worum es geht!” Im Westen hören wir immer stärker werdend ein bekanntes Summen: Stukas. 27 zählen wir in der Sonne glänzen. Wie lange haben wir das nicht gesehen. Sie stürzen sich auf die Feindstellungen. Unsere Batterien trommeln, was nur aus den Rohren heraus will. Wir sehen unsere Soldaten im Angriff – doch dann kommen sie nicht mehr weiter – sie bleiben liegen, das gegnerische Feuer ist zu stark. Nach einer, uns eine Ewigkeit dünkenden Zeit meldet sich ein verwundeter Leutnant mit zehn Mann zurück, elf von 130, die zwei Stunden zuvor antraten. Dem Oberst laufen die Tränen, die sofort gefrieren. „Meine guten Jungs, meine lieben Jungs!” hören wir ihn stöhnen. Dann müssen wir zurück. Wir hören, daß die 6. Pz.Dv., unser kampfstärkster Verband, herausgezogen wird. Der Russe sei im großen Donbogen durchgebrochen und nun sind wir selbst von der Einschließung bedroht. Die frühe Nacht bricht bald herein. Wir ziehen in irgendeinem kleinen Dorf, einem der wenigen in dieser unendlichen Steppe, unter. Verbindung von Einheit zu Einheit ist nur mit unseren Funkgeräten möglich. In unserer kleinen Hütte wärmen sich immer wieder andere unserer Kameraden auf, erhalten Verpflegung und heißen Tee, weihnachtlich als Grog. Ist das das einzige Zeichen, daß heute Weihnachten ist? Wir gehen mit unserem Funkgerät auf Empfang. Da habe ich unseren Soldatensender Rostow. Da sprechen Bräute und Mütter, Väter und Kinder zu den Ihren an den Fronten dieses Krieges. Ich drehe die Lautstärke auf, so daß auch die Kameraden draußen es hören können. Da läuten die Glocken der Dome in der Heimat: die der Marienkirche in Danzig, des Doms zu Königsberg, des Hamburger Michel, des Kölner Doms, des Straßburger Münsters, der Münchener Frauenkirche, des Stephans-Doms in Wien, des Breslauer Doms – und dann werden sie alle zusammengeschaltet und grüßen uns gemeinsam – uns hier in dieser gottverlassenen Gegend und überallhin, wo deutsche Soldaten an diesem Heiligabend zur Heimat hin horchen. Da meldet sich oben nördlich des Polarkreises von Rovaniemi der Einsatz-Flughafen eines Fernaufklärergeschwaders, dann meldet sich Hammerfest, ein U-Boot in der Baronesse, dann ein Vorpostenboot in der Nordsee, eine Bunkerbesatzung am Atlantik, Biarritz an der spanischen Grenze. Dann schaltet sich eine Gruppe des Afrikakorps aus Benghasi dazu, dann Rhodos, die Krim, Gebirgsjäger aus dem Kaukasus und zuletzt eine Bunkerbesatzung an der Wolga im eingeschlossenen Stalingrad. Und dann wird es so geschaltet, daß alle gemeinsam eines unserer schönsten deutschen Weihnachtslieder „Oh, du fröhliche, oh, du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit ...” singen. Auch wir fallen mit ein und wohl alle haben Tränen in den Augen. Eben hatten wir das erlebt, da hieß es wiederum aufzubrechen. Die Fahrzeuge brachten uns in die Steppe und setzten uns 100 m von Mann zu Mann ab. Alle 1500 m ein Mann mit Funkgerät. Da lagen wir nun irgendwo in dieser Kalmückensteppe im verharrschten Schnee, bei minus 20 Grad, über uns ein Himmel voller Sterne, so große und so viele, wie man sie nur im Osten erleben kann. Der kalte Ostwind bläst uns den feinen Eisschnee ins Gesicht und immer wieder treibt er uns auch eine Steppendistel zu. In weiter Ferne hören wir russische Panzer. In noch weiterer Ferne hören wir das Grollen der Schlacht um Stalingrad. Jeder von uns denkt an daheim, denkt aber auch an die Kameraden, die dort in immer weiterer Entfernung ihren einsamen Kampf auszufechten haben. Das war unser Versuch, Euch zu befreien! Er ist gescheitert an diesem Heiligabend 1942.
Aus Schelbert: Nach Stalingrad noch 48 km
Endlage / Beurteilung: Ende Dezember 1942 war die Situation zwischen Woroschilowgrad und der Kalmückensteppe zu einer derartigen Krise angewachsen, daß es nicht mehr um den Verlust der bei Stalingrad eingeschlossenen Truppen, sondern um das Schicksal der ganzen deutschen Südfront ging. Der Druck der Russen, nur von vereinzelten kleinen deutschen Verbänden zäh und verlustreich aufgehalten, besonders im Raum von Millorowo durch die Gruppe Fretter-Pico, verstärkte sich in Richtung der wichtigen Donezübergänge. Inmitten des großen Donbogens standen sie in Tatzinskaja und vor Morosowskaja tief im Rücken der am Tschir kämpfenden deutschen Truppen. Da die südlich des Don stehende 4. Pz.Armee nach Abzug der 6. Pz.Div. nur noch über zwei schwache deutsche Divisionen verfügte, konnte sie dem starken russischen Gegenangriff am 25. Dezember nicht standhalten und mußte schwerringend über die alten Ausgangsstellungen bei Kotelnikowo bis hinter den Sal zurückweichen. Ihr fehlte jeder Flankenschutz; so hob der Russe in der Weite der Steppe durch beiderseitige Umklammerung immer wieder ihre Stellungen aus. Erst als sie Anschluß an die ebenfalls zurückgehende Heeresgruppe A gewann und durch die verhältnismäßig starke 16. Inf. Div. (mot.) verstärkt wurde – sie kam von Elista – gelang es ihr endlich, Mitte Januar am Manytsch eine etwas festere Stellung zu gewinnen. Am 2. Februar 1943 war der Kampf um Stalingrad beendet. Die letzten Reste der einstigen 6. Armee mußten kapitulieren. An die 90.000 Mann gerieten in Gefangenschaft, nicht ganz 6.000 kehrten in die Heimat zurück. Wieviel Not, wieviel unbeschreibliches Grauen, wieviel Dinge, die das Herz ergreifen und erschüttern, verbirgt sich hinter diesen Zeilen! Der damalige Kriegsberichterstatter Leutnant Heinz Schröter schließt sein Buch „Stalingrad ... bis zur letzten Patrone” mit folgendem Satz: „Wer die Zeilen dieses Buches liest, mag sich erschüttert abwenden, sich segnen, daß er nicht dabei war, oder die verfluchen, deren Lebensschale nach seiner Ansicht schwer von Schuld ist. Wenn er ein Denkmal des Hasses errichten sollte, so möge bedacht werden, daß alle Schuld ihren Ursprung in der Unzulänglichkeit menschlichen Geistes hat, und wenn ein Denkmal in der einfachsten und schlichtester Form der Liebe aufgerichtet wird, so möge es geschehen ohne es zu vergolden”. Am 2. Februar, 12.35 Uhr, fing die Heeresgruppe „Don“ einen einsamen Funkspruch auf: „Wolkenhöhe fünftausend Meter, Sicht zwölf Kilometer, klarer Himmel, vereinzelt kleine Wölkchen, Temperatur einunddreißig Grad minus, über Stalingrad Nebel und roter Dunst. Wetter stelle meldet sich ab. Gruß an die Heimat”.

Schriften (Auswahl)

  • Zahlreiche Artikel in den Zeitschriften
  • Als Mitverfasser: Beiträge für einen naturgemäßen Pflanzenbau und den biologisch-ökologischen Pflanzenschutz
  • Als Mitverfasser: Biologisch-Dynamischer Land- und Gartenbau, Band 1: „Grundlagen, Durchführung, Erfahrungen, Bedeutung“, Forschungsring für biologisch dynamische Wirtschaftsweise, Darmstadt 1973 (4. Auflage: 1977; Neuauflage: 1980)
  • Atomenergie – Das Grundgesetz und die Wirklichkeit. Tatsachen, Hintergründe und die gezielte Irreführung der Öffentlichkeit, Rotenburg 1977 (mit Wolfgang Knigge)

Fußnoten