Schulz, Adelbert

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Der deutsche Panzergeneral Adelbert Schulz wurde von seinen Grenadieren zum „Panzerehrengrenadier“ ernannt, da er die Grenadiere der 7. Panzer-Division oft aus aussichtsloser Lage rausgehauen hat.

Adelbert „Panzer-Schulz“ Schulz (Lebensrune.png 20. Dezember 1903 in Berlin; Todesrune.png gefallen 28. Januar 1944 bei Sepetovka, Sowjetunion) war ein deutscher Offizier der Polizei und der Wehrmacht, zuletzt Generalmajor des Heeres, Panzerdivisionskommandeur und Brillantenträger des Zweiten Weltkrieges. Militärhistorisch ist es ein Streitthema, ob sein Vorname Adalbert oder Adelbert ist, da sowohl die Ritterkreuzurkunde vom 29. Dezember 1940 als auch der Nachruf des Oberkommandos der Wehrmacht „Adalbert“ angibt. Der Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge führt den verdienten Generalmajor ebenfalls als „Adalbert“. Allerdings zeigen die im Mai 2018 durch das Auktionshaus Andreas Thies versteigerten Großen Verleihungsurkunden des Eichenlaubes, des Eichenlaubs mit Schwertern und des Eichenlaubs mit Schwertern und Brillanten zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes stets den Vornamen Adelbert.[1] Ebenso belegen Dokumente seiner Personalakte, daß Schulz sich über die vielfache Falschschreibung beschwert hat. Die Verwechselung entstand möglicherweise deshalb, weil sein Vater, ebenfalls im Polizeidienst, Adalbert hieß.

Leben

I. Bataillon des Infanterie-Regiments 60 in Lüdenscheid, März 1937
Oberst Friedrich-Carl von Steinkeller und Oberst Schulz an der Ostfront im Gespräch mit einem Kriegsberichter, 8. Dezember 1943
Panzer-Schulz in Platanentarnmuster
Oberst Schulz (Mitte) in einer Einsatzpause am 5. Januar 1944 im Gespräch mit Oberst Dr. Karl Mauss (rechts)

Ausbildung

Schulz machte in Berlin das Abitur und arbeitete danach im Bankfach. Von 1923 bis 1924 besuchte die Handelshochschule und meldete sich im Dezember 1925 bei der Polizei. Hier besuchte er die Polizeischule in Brandenburg, die er 1927 erfolgreich abschloß. Er wurde nun zum Polizeiwachtmeister, dann Oberwachtmeister und am 20. April 1934 in Berlin zum Polizei-Leutnant befördert. Laut Adreßbuch war er im Askaloner Weg 20 in Frohnau wohnhaft, Eigentümer des Hauses war sein Vater, A. Schulz (ggf. handelt es sich um den Kriminaloberassistent a. D. Adalbert Schulz), wohnhaft in Berlin-Hermsdorf.

Laufbahn in der Deutschen Wehrmacht

Am 1. Oktober 1935 wechselte er als Polizei-Oberleutnant von der preußischen kasernierten Landespolizei in die Wehrmacht. Nach einer Reihe von Lehrgängen an Infanterieschulen und ggf. Dienst in dem Infanterie-Regiment 60 in Lüdenscheid (das I. Bataillon des Regiments wurde in der Senne zusammengestellt, zum großen Teil aus der früheren kasernierten Landespolizei, und ab März 1937 in Lüdenscheid in die Weißenberg-Kaserne stationiert[2]) wechselte er zur Panzerwaffe. Beim Beitritt Österreichs und der Rückgabe des Sudetenlandes war Schulz als Offizier beteiligt. Im Oktober 1939 wurde er zur 7. Panzer-Division versetzt.

Westfeldzug

1940 war er Hauptmann beim Westfeldzug. Als Kompaniechef des Panzer-Regiments 25 unter Oberst Karl Rothenburg stürmte Schulz mit seinen Panzern voraus und überrannte belgische, französische und britische Stellungen und ermöglichte den Durchbruch nach Cherbourg. Schulz war beim Rußlandfeldzug als Kommandeur der I. Abteilung/Panzer-Regiment 25 Teil der später ehrfürchtig von den Feinden als Gespensterdivision bezeichneten Panzertruppe von Erwin Rommel.

Unternehmen „Barbarossa“

Oberst Schulz bei einer Lagebesprechung vor dem Einsatz am 5. Januar 1944
Eichenlaubträger Major Adelbert Schulz

In Rußland zeichnete sich Schulz als Panzerführer überwiegend im Kampfabschnitt der Heeresgruppe Mitte aus. Er brach blitzschnell in die zurückflutenden Massen des Gegners ein, bildete kleine Kessel und schuf so Raum für das schnelle Vorrücken der nachfolgenden Infanterie. Im Raum Klin schlug er eine achtfache sowjetische Übermacht und vernichtete sie. Durch schnelle und wuchtige Angriffe wurden Dutzende sowjetische Schützen- und Panzerbrigaden zerschlagen und Wilna, Smolensk und Minsk eingenommen.

Im Winterkrieg zog die Rote Armee gezielt Truppen von anderen Kampfplätzen ab, um sie gegen Schulz einzusetzen. Schulz wiederum wich der Einkesselung aus, um dem Feind – sibirischen Garderegimentern – in die Flanke zu fallen und sie zu vernichten. Am 1. Januar 1942 wurde er zum Major befördert.

1943 übernahm der frisch beförderte Schulz als Oberstleutnant das Panzer-Regiment 25 (7. Panzer-Division/4. Panzer-Armee unter Hermann Hoth), im Herbst 1943 wurde das PzRgt 25 teilweise mit den neuen, schweren „Tiger“-Panzern ausgerüstet. Obwohl das Unternehmen „Zitadelle“ nicht zum Erfolg führte (Schulz’ Regiment kämpfte an der Seite des Panzer-Regiments 11 unter Hermann von Oppeln-Bronikowski), erhielt Oberstleutnant Schulz für seine Verdienste während den Panzerschlachten bei Bjelgorod, Dorogobushino, Scheino und Prochorowka als erst 8. Heeresoffizier die Schwerter.

Später übernahm er das Panzer-Regiment 7 und zeichnete sich sowohl im Angriff wie auch in hartnäckiger Verteidigung immer wieder aus. Im Kampfraum Kiew verhinderte Schulz die geplante Vernichtung großer deutscher Infanterieverbände, den die Sowjets durch einen Großangriff von Kampfpanzern der Typen T-34 und KW-85 erreichen wollten. Unter seiner Führung wurden in den Kämpfen 210 Panzer des Feindes vernichtet; Schulz ließ die Sowjets vorrücken und fiel ihnen dann mit Flanke. Hierfür erhielt er die Brillanten. Zum 1. November 1943 wurde er zum Oberst befördert. Seine persönliche Anreise nach Berlin im Dezember 1943, um die ihm verliehenen Brillanten entgegenzunehmen, tat Schulz mit dem Kommentar ab:

„Jetzt kann ich nicht weg. Hier ist der Teufel los.“

Erst am 9. Januar 1944 verließ er den Kampfplatz, erhielt die Brillanten von Adolf Hitler, wurde mit Wirkung vom 1. Januar 1944 zum Generalmajor befördert und zum Divisionskommandeur der 7. Panzer-Division ernannt.

Führungsstil

Als Berliner verfügte Schulz über Schlagfertigkeit sowie gleichzeitig über eine nicht zu erschütternde Ruhe. Selbst völlig überraschende Angriffe des Gegners vermochten ihn nicht aus der Fassung zu bringen. Bei seinen Untergebenen war er sehr beliebt, den vielen jungen Soldaten in seiner Truppe diente er als Vater und Freund zugleich. Schulz führte stets von vorne, was seine Truppen zu Höchstleistungen brachte. Der Wehrmachtbericht anläßlich seines Todes schließt mit den Worten:

„Schicksal und Haltung dieses Mannes sind ein leuchtendes und verpflichtendes Vorbild“.

Tod

Nachruf des OKH; Generalmajor Adelbert Schulz wurde im Raum Schepetowka bzw. Shepetivka Khmelnytskyi Oblast in der heutigen Ukraine an der Seite seiner Kameraden beigesetzt.[3]

Nach einem Kurzurlaub im Kreis seiner Familie kehrte er zu seiner Division zurück, die im Raum Schepetowka einen Gegenangriff führen sollte. Da aber lediglich kleinere Einbrüche erzielt werden konnten, rief er seine Kommandeure zu einer Besprechung. Auf dem Weg zum Treffpunkt schlug eine Granate in kurzer Entfernung neben seinem Spähwagen ein. Schulz, in der Turmluke stehend, wurde von einem Splitter am Kopf getroffen, wurde sofort in ein nahegelegenes Feldlazarett gebracht und sollte mit einem Flugzeug in ein Lazarett transportiert werden; auf dem Weg dorthin verstarb er jedoch, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben.

Nachwirken

Sein schmerzlicher Tod wurde erst am 30. Januar 1944 bekanntgegeben. Am 28. Januar wurde Oberst Wolfgang Glaesemer mit der Führung der Division beauftragt. Als Nachfolger für den gefallenen Brillantenträger übernahm am 30. Januar Dr. Karl Mauss die ruhmreiche und kampferprobte 7. Panzer-Division.

„... In diesen Kämpfen fand an der Spitze seiner Division der vor wenigen Tagen vom Führer mit der höchsten Tapferkeitsauszeichnung beliehene Kommandeur einer Panzerdivision Generalmajor Schulz den Heldentod. Mit ihm verliert das Heer einen seiner besten Offiziere, die Panzerwaffe einen vorbildlichen Kommandeur.“Wehrmachtbericht vom 30. Januar 1944

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Ehrungen

Seit 1977 ist die Bundeswehr-Kaserne „Schulz-Lutz“ in Munster nach ihm benannt.

Bildergalerie

Literatur

  • Günter Fraschka: Mit Schwertern und Brillanten, Limes-Verlag, 7. Auflage, 1977, ISBN 3809021229
  • Franz Kurowski: Generalmajor Adelbert Schulz – Mit der 7. Panzerdivision in West und Ost, Flechsig (2008), ISBN 978-3881897679[5]

Verweise

Fußnoten

  1. Versteigerung des kompletten Satzes aller vier großen Verleihungsurkunden zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes und seiner höheren Stufen aus dem Besitz des Brillantenträgers Oberst Adelbert Schulz, Auktionshaus Andreas Thies, Mai 2018
  2. Die Truppen der Garnison Lüdenscheid in der Zeit der Wehrmacht seit Fertigstellung der Kaserne (1936/45)
  3. Adelbert/Adalbert Schulz konnte im Rahmen der Umbettungsarbeiten des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge nicht geborgen werden. Die vorgesehene Überführung zum Sammelfriedhof für die deutschen Gefallenen des Lemberger Gebietes in Potelitsch war somit leider nicht möglich. Sein Name wird im Gedenkbuch der deutschen Kriegsgräberstätte verzeichnet. Bisher fanden hier über 13.000 Tote ihre letzte Ruhestätte. Die Namen ohne Dienstgrad werden in alphabetischer Reihenfolge auf Schriftstelen genannt. Die Stelen sind den jeweiligen Einbettungsblöcken zugeordnet. Militärische Einheiten, Traditionsverbände usw. werden nicht genannt. Am 6. Juni 1998 wurde der Soldatenfriedhof unter großer Anteilnahme der Gemeinde feierlich eingeweiht.
  4. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, S. 690, ISBN 978-3-938845-17-2
  5. Dies ist die Geschichte von Generalmajor Adelbert Schulz. Am 20. Dezember 1903 in Berlin geboren, wurde er nach Abitur und Ausbildung zum Bankangestellten als Angehöriger der Polizeitruppe im Jahre 1935 in die Wehrmacht übernommen. Nach einer Reihe von Lehrgängen an Infanterieschulen wechselte er zur Panzerwaffe. Im Oktober 1939 zur 7. Panzerdivision versetzt, wurde er als Führer der 1./Panzerregiment 25 eine wichtige Stütze für Erwin Rommel, der mit seiner „Gespensterdivision“ den Vormarsch in Frankreich vorantrieb. Ausgezeichnet mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes, führte ihn sein weiterer Weg mit der 7. Panzerdivision nach Rußland, wo er bei Wilna, Smolensk, Minsk und in der Kesselschlacht von Wjasma im Einsatz stand. Als Oberstleutnant und Kommandeur des PR 25 mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz ausgezeichnet, führte er sein Regiment in die Kämpfe zur Rückeroberung von Charkow und der Schlacht bei Kursk. Nach Verleihung der Schwerter am 6. August 1943 und der Brillanten, die er als 9. Soldat am 14. Dezember 1943 erhielt, fiel er am 28. Januar 1944 als Kommandeur der 7. Panzerdivision bei Schepetowka an der Spitze seiner Division.