Stosch, Albrecht von

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Albrecht von Stosch)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Von Stosch besuchte ab September 1829 die Kadettenanstalten in Potsdam und Berlin. Am 12. August 1835 wurde er als Sekondeleutnant dem 29. Infanterie-Regiment (Infanterie-Regiment „von Horn“ (3. Rheinisches) Nr. 29) der Preußischen Armee überwiesen. Von 1839 bis 1842 absolvierte er die Allgemeine Kriegsschule. Von 1844 bis 1847 war er in der topografischen Abteilung des Generalstabs und hatte anschließend weitere Stabsposten inne. Am 23. Juni 1849 wurde er Premierleutnant, am 22. Juni 1852 dann Hauptmann. Am 22. April 1856 wurde er Major. Am 1. Juli 1860 zum Oberstleutnant befördert, wurde er in derselben Zeit für einen einflußreichen Posten im Kriegsministerium vorgeschlagen. Im Frühjahr wurde er Stabschef des IV. Armee-Korps in Magdeburg, am 18. Oktober 1861 wurde er Oberst. Im Deutschen Bruderkrieg war er Oberquartiermeister der 2. Armee und wurde am 15. Juni 1866 zum Generalmajor befördert. Seit dem 26. Juli 1870 war er Generalleutnant. Für seine Verdienste im Deutsch-Französischem Krieg als Generalintendant der Armee erhielt er eine Dotation in Höhe von 100.000 Talern, womit er sich das Weingut zu Oestrich im Rheingau kaufte.[1] Er erhielt am 20. März 1883 auf sein Gesuch den Abschied.

Albrecht von Stosch (Lebensrune.png 20. April 1818 in Koblenz; Todesrune.png 29. Februar 1896 in Oestrich) war ein deutscher Offizier, seit Januar 1872 Chef der Kaiserlichen Admiralität mit dem Charakter eines Staatsministers ohne Geschäftsbereich und seit 1875 General der Infanterie, Admiral und erster Chef der Kaiserlichen Admiralität. Eine 1877 bei der A.G. Vulcan in Stettin vom Stapel gelaufene gedeckte Korvette der Kaiserlichen Marine wurde ihm zu Ehren auf den Namen SMS „Stosch“ getauft. Er war von 1872 bis zu seinem Tod Mitglied des Preußischen Herrenhauses. 1888 wurde er Mitglied der Leopoldina.

Leben

Generalleutnant Albrecht von Stosch
Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Albrecht von Stosch wurde geboren zu Coblenz am 20. April 1818 in der Rheinstraße im Hause des Bäckermeisters Lamprecht. Sein Vater war damals Major und Adjutant beim Generalkommando des VIII. Armeekorps, seine Mutter war eine geborene Woltersdorf, die als geschiedene Frau des spätem Majors v. Kräwel seit 1814 in zweiter Ehe mit dem Vater Albrechts von Stosch verheiratet war. Der Großvater Stoschs war Oberhofprediger in Berlin und entstammte einer Predigerfamilie, die in alter Zeit den Adel abgelegt hatte. Der Onkel Stoschs heiratete eine Gräfin Finkenstein, infolgedessen der Adel der Stoschs Allerhöchst erneuert wurde. Stosch besuchte zunächst die evangelische Stadtschule, trat sodann in die Sexta des Gymnasiums ein und fand im Jahre 1829 Aufnahme in der Kadettenanstalt zu Potsdam, wurde aber 1832 nach Berlin versetzt.

1835 verließ er das Korps, 17 Jahre alt, um als Leutnant in das 29. Infanterie-Regiment in Coblenz einzutreten, wo sein Vater zu dieser Zeit zweiter Kommandant war. Das elterliche Haus nahm ihn wieder auf, und da hier seine lebhafte und begabte Mutter einen geistig regen Verkehr unterhielt, so wurde er leicht und sicher schon in jungen Jahren in die große Welt eingeführt und mußte, wollte er in diesen Kreisen Beachtung finden, sich mit den geistigen Strömungen und den Bestrebungen seiner Zeit bekannt machen. Mit einigen Altersgenossen trieb er außerdem, da die Zeit eines Leutnants bei der damals sehr einfachen Ausbildung eines Infanteristen sehr wenig in Anspruch genommen war, Juristerei und Nationalökonomie; einer seiner besten Freunde war der damalige Referendar Möller, zuletzt Oberpräsident von Elsaß-Lothringen. Von 1839—1842 war er in Berlin zur Kriegsakademie kommandiert.

Zurückgekehrt, lernte er noch im gleichen Jahre im Hause seiner Eltern die Tochter des Medizinalrates Dr. Ulrich aus Coblenz kennen und verlobte sich mit ihr. Von 1842—47 war Stosch zum topographischen Bureau abkommandiert, kehrte aber dann, nachdem inzwischen seine Verehelichung stattgefunden hatte, als Frontoffizier nach Coblenz zurück. Sehr enttäuscht über den Ausbleib des Erfolges seiner bisherigen Tätigkeit, trug sich Stosch bereits mit Abschiedsgedanken, als das Jahr 1848 mit seinen neuen Ideen und Pflichten ihm Gelegenheit bot, seine hervorragende Tüchtigkeit zu beweisen. Der Beginn der revolutionären Bewegungen erforderte Dislokationen von Truppenteilen, und zur Bearbeitung von Marschrouten u. s. w. erfolgte Stoschs Kommandierung zum Generalkommando. Hier erregte er durch seinen praktischen Blick und seine gesunde, sichere und zeitgemäße Beurteilung der jeweiligen Verhältnisse die Aufmerksamkeit seiner Vorgesetzten. 1852 zum ersten Adjutanten bei der Division in Trier ernannt, erfolgte noch im selben Jahre die Beförderung zum Hauptmann.

1854 erfolgte seine Versetzung in den Generalstab beim Generalkommando in Coblenz. In dieser Stellung kam er zum ersten Male in Berührung mit dem damaligen Prinzen von Preußen, spätem Kaiser Wilhelm L, der in Coblenz als Militärgouverneur für Rheinland und Westfalen Hof hielt. Es erfolgten dann weitere Versetzungen nach Posen und Magdeburg, Aufträge zur Bereisung von Ungarn, Siebenbürgen und Frankreich, Generalstabsreisen unter Moltke. Trotz dieser angestrengten Tätigkeit fand er doch noch Zeit, auch andern geistigen Bestrebungen unseres Volkes Aufmerksamkeit und Interesse zu schenken und unterhielt einen lebhaften Briefwechsel unter anderem mit Gustav Freytag.

Am 18. Mai 1866 zum Oberquartiermeister der zweiten Armee unter dem Befehle des Kronprinzen ernannt, wurde er am 20. Juni zum General befördert. Nach Schluß des Feldzuges durch den Orden pour le merite ausgezeichnet, fand Stosch dann Verwendung als Direktor des Militärökonomie - Departements im Kriegsministerium und erwarb sich hier um die Neuschaffung von Instruktionen für das Etappen- und Feldlazarettwesen, die Post, Eisenbahn und Telegraphie unschätzbare Verdienste. Im Jahre 1868 begleitete er den Kronprinzen auf seinen Reisen nach München, Turin, Florenz, im Jahre 1869 nach Wien, Konstantinopel und Ägypten zu den Eröffnungsfeierlichkeiten des Suezkanals.

Mit dem Ausbruche des französischen Krieges wurde Stosch zum Generalintendanten der Armee ernannt. Die Vortrefflichkeit der von ihm geschaffenen Organisation konnte er, der inzwischen zum Generalleutnant ernannt war, während des Krieges auch tatsächlich beweisen. Das Verpflegungswesen der Armee erwarb sich unter seiner Führung den Ruf des bestorganisierten und wohlgeordnetsten der Welt. In den letzten Phasen des Krieges erfolgte seine Kommandierung zum Chef des Stabes beim Großherzog von Mecklenburg.

Anfang 1872 wurde Stosch zum Chef der Admiralität ernannt und damit begann eine neue Epoche in seinem Leben. Denn in die folgenden 11 Jahre fällt die Haupttätigkeit und das unschätzbare Verdienst dieser kraftvollen, energischen und organisatorisch hochbegabten Persönlichkeit, der es gelang, obwohl mit den Mitteln klüglich haushaltend, die Marine bedeutend zu vergrößern und ihr auch eine feste innere Ordnung zu geben und sie zu einem gewichtigen Faktor in der Politik Deutschlands zu machen. Als sein ganz besonderes Verdienst muß aber noch hervorgehoben werden, daß er, an der Spitze unserer Marine stehend, als erster mit voller Energie zum Bau der Kriegsschiffe die deutschen Werfte heranziehen ließ, die sich den ihnen gestellten Aufgaben trotz der stetig steigernden Anforderungen auch vollständig gewachsen zeigten. Nicht nur die Werfte, sondern auch die gesamte Stahl- und Eisenindustrie sind dadurch in großartiger Weise gefördert und Deutschland für die Ergänzung seiner Flotte vom Ausland völlig unabhängig gemacht worden. Ebenso entschieden trat Stosch für die Verwendung deutscher Kohlen ein, während in der Marine bisher ausschließlich englische Kohle gebraucht worden war. So ist Stosch neben dem Fürsten Bismarck, zu dem er sonst in manchen Fragen im Gegensatz stand, einer der größten Förderer der deutschen Industrie geworden, welche dann auch bei seinem Abgange durch Ueberreichung eines Ehrengeschenkes dieses Verdienst dankbar anerkannt hat.

18S3 trat Stosch, sich nach Ruhe sehnend, von dem Schauplatze seiner Tätigkeit ab und zog sich bis an sein Lebensende in sein geliebtes Oestrich zurück, wo er fortan procul negotiis sich der Pflege seiner Weinberge widmete. Doch auch von hier aus nahm er stets weiter regen Anteil an der Fortentwicklung unserer Flotte, wie sein Briefwechsel mit den leitenden Stellen erkennen läßt. Mit freudiger Anteilnahme verfolgte er die ersten Anfänge des großen Aufschwunges unserer Flotte, die der den höchsten Zielen zustrebende junge Kaiser in's Leben rief und konnte mit dem Bewußtsein die Augen schließen, durch die feste innere Organisation, die er der Marine gegeben hatte, und die den Stempel seiner energischen Persönlichkeit trägt, die deutsche Flotte würdig auf ihre großen Aufgaben vorbereitet zu haben. Stosch starb am 29. Februar 1896 in Oestrich im Rheingau.

Quelle: Julius Wegeler: „Coblenz in seiner Mundart und seinen hervorragenden Persönlichkeiten“, 1906, S. 142ff. (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!


Tod

Friedhof Rieslingstraße, Mittelheim, Oestrich-Winkel

Am 12. August 1895 feierte er sein 60jähriges Dienstjubiläum. Im Oktober 1895 beging er das Fest seiner goldenen Hochzeit. Als er aber im Januar 1896 aus Berlin, wo er dem Kapitel des Schwarzen Adlerordens beigewohnt hatte, nach Oestrich zurückkehrte, fühlte er sich völlig erschöpft. Am 29. Februar ist er dann einem Schlaganfall erlegen.

Familie

Albrecht entstammte einem Zweige des alten schlesischen Adelsgeschlechts Stosch. Er war der Sohn des späteren preußischen Generalleutnants Ferdinand von Stosch (1784–1857) und dessen Ehefrau Karoline, geschiedene Kräwel, geborene Woltersdorf (1785–1848).

Albrecht von Stosch heiratete am 18. Oktober 1845 in Koblenz Johanna Katharina Rosalie Ulrich (Lebensrune.png 13. Dezember 1822 in Koblenz; Todesrune.png 26. Juli 1902 in Mittelheim). Sie war die Tochter des königlich preußischen Geheimen Medizinalrats Dr. med. August Leopold Ulrich und der Auguste Hoffmann. Aus der Ehe gingen folgende Kinder hervor:

  • Albrecht (Lebensrune.png 4. September 1847 in Koblenz; Todesrune.png 20. September 1852)
  • Otto (Lebensrune.png 11. Juni 1849 in Koblenz; Todesrune.png 26. Juni 1897 in Weibeck), preußischer Major a. D.
⚭ 28. April 1873 (Scheidung 20. September 1884) Marie Elisabeth Madelung (Lebensrune.png 5. Mai 1853; Todesrune.png 16. Juli 1908)
⚭ 28. September 1886 Helene Emilie Klara Bräuer (Lebensrune.png 4. August 1864; Todesrune.png 24. November 1901)
  • Max (Lebensrune.png 11. August 1852; Todesrune.png 3. August 1853)
  • Luise Klara Mathilde (Lebensrune.png 12. Mai 1854 in Koblenz; Todesrune.png 9. März 1927) ⚭ 6. Mai 1874 in Berlin mit Georg von Hollen, deutscher Vizeadmiral
  • August Leopold Ulrich (Lebensrune.png 10. Dezember 1858 in Posen; Todesrune.png 15. Februar 1928 in Eltville), preußischer Hauptmann a. D. ⚭ 1897 Rose Marianne Margarete Steffen (Lebensrune.png 23. Juni 1873)

Auszeichnungen (Auszug)

Literatur

  • 96-book.png PDF Paul Koch: Albrecht von Stosch als Chef der Admiralität. Skizzen aus den Akten, 1903 Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • 96-book.png PDF Ulrich von Stosch: Denkwürdigkeiten des Generals und Admirals Albrecht v. Stosch. Briefe und Tagebuchblätter, 1904
  • 96-book.png PDF Hans Ferdinand Helmolt: Gustav Freytags Briefe an Albrecht von Stosch, 1913

Verweise

Fußnoten

  1. Stosch, Albrecht von, Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 54 (1908), S. 576–607