Marquardt, Angela
Geboren | 3. September 1971 in Ludwigslust, Mecklenburg-Vorpommern |
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Beruf | Politiker |
Mitgliedschaft: | PDS, SPD |
Angela Marquardt ( 3. September 1971 in Ludwigslust, Mecklenburg-Vorpommern) ist eine deutsche Politikerin. Bis 2003 war sie Mitglied der PDS; 2008 trat sie in die SPD ein.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Marquardt legte 1990 in Greifswald das Abitur ab und studierte zuerst Sport, danach von 1995 bis 2005, zeitweise mit einem Stipendium der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin und schloß das Studium im Sommer 2005 mit dem Diplom ab.
Als 15jährige wollte sie Berufsoffizier bei der Nationalen Volksarmee werden. Auch die Stasi nahm Einfluß auf das Mädchen, das in zerrütteten Verhältnissen aufwuchs. Daß sie 1987 eine Verpflichtungserklärung als inoffizieller Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit unterschrieben hatte, wurde 2002 bekannt, als Marquardt noch im Bundestag saß.
Parteikarriere
„Nach der Wende war sie mit ihrer Punkfrisur in den schwarzroten Farben der Anarchie der Paradiesvogel der PDS. Angela Marquardts Auftreten reichte aus, um es bei der um ein neues Image bemühten SED zur Partei-Vize zu bringen.“[1]
Seit 1990 war sie in der AG Junge GenossInnen der PDS Greifswald. Von 1994 bis Januar 1997 war Marquardt Mitglied im Bundesvorstand der PDS, zuletzt stellvertretende Vorsitzende. Von 1998 bis 2002 war sie Mitglied der PDS-Fraktion im Deutschen Bundestag. Nach ihrem Ausscheiden aus dem Bundestag stellte sie die Beitragszahlung Ende 2002 ein und wurde somit 2003 aus der PDS-Mitgliederliste gestrichen.
Seit 2006 ist sie Mitarbeiterin der SPD-Bundestagsabgeordneten Andrea Nahles. Seit 2007 ist sie Geschäftsführerin des Arbeitskreises Denkfabrik der SPD, eines Zusammenschlusses von überwiegend jüngeren linken SPD-Abgeordneten. Im März 2008 wechselte Marquardt in die SPD, betonte jedoch, sie sei „keine Überläuferin“.
Antideutsche Demonstration
Als Gegenveranstaltung zu den Feierlichkeiten des 20. Jahrestages der Friedlichen Revolution 1989 in Leipzig meldete Marquardt eine Antideutsche Demonstration unter dem Motto „Still not lovin' Germany - Die Friedliche Revolution ein Mythos, die Freiheit eine Farce, Deutschland eine Zumutung“ an.[2] Unter anderem hieß es in dem Aufruf: „Es kann keinen positiven Bezug auf Deutschland geben! Euer Jubel nervt!“[3] Sowohl Zeit als auch Titel und Inhalt der Demonstration wurden heftig kritisiert. Der SPD-Stadtverband warf Marquardt die Verhöhnung der Montagsdemonstranten des Jahres 1989 vor. Weil Marquardt eine Vertraute der designierten SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles ist, forderte Stadtverband den SPD-Bundesvorstand auf, Konsequenzen daraus zu ziehen und ein Abgleiten ins linksextreme Spektrum wirksam zu verhindern. Der Stadtverband hielt es für unvereinbar, wenn eine linksextreme Demonstration von einem Mitglied der SPD organisiert würde.
Weltnetzseite
Bekannt wurde Marquardt in Weltnetzkreisen insbesondere 1996 und 1997, als die Staatsanwaltschaft Berlin ihre Weltnetzpräsentation zensieren wollte, da sie einen Verweis zur verbotenen Zeitschrift radikal angelegt hatte, die bis Mitte der 1990er Jahre ein wichtiges Diskussionsforum der Linksautonomen darstellte. Seitdem kämpfte sie immer wieder gegen jegliche Versuche, das Netz zu zensieren, unter anderem gegen die Sperrungsverfügungen des Düsseldorfer Regierungspräsidenten Jürgen Büssow an nordrhein-westfälische Weltnetzdiensanbieter. Marquardt engagiert sich außerdem gegen den sogenannten „Rechtsextremismus“ als Beirat im „Bündnis für Demokratie und Toleranz“.
Stasi-Mitarbeit
2002 wurde eine Verpflichtungserklärung öffentlich, die sie 1987 als Fünfzehnjährige unterschrieben hat. Aufgrund der vermuteten Tätigkeit als Inoffizieller Mitarbeiter für die DDR-Staatssicherheit (Stasi) wurde der Sachverhalt durch den Ausschuß für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung des Bundestages im September 2002 untersucht.
Verweise
- Antideutsche Demonstration sorgt für Streit in SPD, Junge Freiheit, 12. Oktober 2009
- Adolph Przybyszewski: Deutschland verrecke? Patria o muerte!, Sezession (Zeitschrift), 6. November 2009