Asterix
Asterix (im Original: Astérix le Gaulois, dt. Asterix der Gallier) ist der Titel der von dem jüdischen Autor René Goscinny (1926–1977) und dem italienischstämmigen Zeichner Albert Uderzo (1927-2020) geschaffenen erfolgreichsten französischen Bildergeschichtenserie (→ Bildstreifengeschichte). Der Name „Asterix“ leitet sich von dem typografischen Zeichen Asterisk ab (altgr. für „Sternchen“ ἀστερίσκος, asterískos). Protagonisten der Reihe sind Asterix und Obelix, die in einem kleinen gallischen Dorf in der Bretagne leben, das sich dem Einfluß Roms dank eines Zaubertrankes, der unbesiegbar im Kampf macht, bisher entziehen konnten. Neben den Bildergeschichten entstanden auch verschiedene Zeichentrick- und Spielfilme.
Inhaltsverzeichnis
Folgen
Bisher erschienen folgende Bände (angegeben nach der französischen Reihenfolge):
- Asterix der Gallier
- Die goldene Sichel
- Asterix und die Goten
- Asterix als Gladiator
- Tour de France
- Asterix und Kleopatra
- Der Kampf der Häuptlinge
- Asterix bei den Briten
- Asterix und die Normannen
- Asterix als Legionär
- Asterix und der Avernerschild
- Asterix bei den Olympischen Spielen
- Asterix und der Kupferkessel
- Asterix in Spanien
- Streit um Obelix
- Asterix bei den Schweizern
- Die Trabantenstadt
- Die Lorbeeren des Cäsar
- Der Seher
- Asterix auf Korsika
- Das Geschenk Cäsars
- Die große Überfahrt
- Obelix GmbH & Co. KG
- Asterix bei den Belgiern
- Der große Graben
- Die Odyssee
- Der Sohn des Asterix
- Asterix im Morgenland
- Asterix und Maestria
- Obelix auf Kreuzfahrt
- Asterix und Latraviata
- Asterix plaudert aus der Schule
- Gallien in Gefahr
- Asterix & Obelix feiern Geburtstag
- Asterix bei den Pikten
- Der Papyrus des Cäsar
- Asterix in Italien
- Die Tochter des Vercingetorix
Entwicklung der Serie
Nach dem Tod Goscinnys, der während der Arbeiten an „Asterix bei den Belgiern“ verstarb, setzte Uderzo die Reihe alleine fort. Die von ihm alleine angefertigten Bände gelten allgemein jedoch als deutlich schlechter, als Tiefpunkt der Reihe gilt unter der Anhängerschaft „Gallien in Gefahr“, ein Abenteuer, in dem Asterix und Obelix es mit Außerirdischen zu tun bekommen. Der 2013 veröffentlichte Band „Asterix bei den Pikten“ wurde erstmals von einer völlig neuen Besetzung angefertigt und erhielt wieder bessere Bewertungen, wenngleich immer noch bemängelt wird, daß es kein Vergleich zu den früheren Bänden sei.
Geschichtsbild
Die Geschichten spielen im Jahre 50 v. d. Z., also nach der Niederlage der Gallier bei Alesia gegen die Römer. Sie haben jedoch keinen Anspruch, die Geschichte getreu wiederzugeben. Aus diesem Grund finden sich viele Anachronismen in den Handlungen, etwa moderne Phänomene wie das Postwesen, Nachtleben oder Fremdenverkehr. Ebenso wird die Zeitlinie nicht strikt eingehalten, so können auch verschiedene Zeiten miteinander vermischt werden, etwa wenn die Normannen mit ihren Langbooten nach Gallien kommen, obwohl die Wikingerzüge erst mehrere hundert Jahre später einsetzen werden. Den Asterix-Comics kann jedoch keine Fehlerhaftigkeit vorgeworfen werden, da die Geschichten niemals die Absicht hatten, sich streng an historische Vorgaben zu halten. Für einen Einsatz im Schulunterricht sind sie jedoch nicht geeignet, da die Gefahr besteht, daß ein falsches Bild des klassischen Altertums vermittelt wird.
Vorwürfe des Rassismus
Im Zuge des Zeitgeistes wurde neben diversen anderen populären Gegenständen auch den Asterix-Geschichten vorgeworfen, ein fragwürdiges Weltbild zu verbreiten. Der Vorwurf hierbei war, daß die Geschichten rassische Unvermischtheit propagierten.
In seiner Schrift „Der arische Mythos“ behauptete der jüdische Kulturhistoriker Léon Poliakov, daß die Asterix-Bildergeschichten in trivialisierter Form das Ideal von der reinen und unverbildeten Rasse aufnehmen, das in verschiedenen Ländern Europas seit dem 19. Jahrhundert verbreitet war. 1995 veröffentlichten zudem die beiden Juden Herzinger und Hannes Stein die Schrift Endzeitpropheten - Offensive der Antiwestler, in der Asterix als völkische Blut-und-Boden-Bildergeschichte beschrieben wurde.
Der BRD-Journalist Richard Herzinger unterstützte diese Sichtweise 2009 mit einem Artikel in der „Die Welt“. Die „ethnisch homogene Dorfgemeinschaft“ der Gallier verschanze sich gegen „zersetzenden Zivilisationseinfluss von außen“ und halte an ihren „archaischen Stammesstrukturen“ fest. Das „Idyll der kleinen Einheit, die sich den Geißeln von Konsum und Fortschritt verweigert“, sei deshalb bei den „Ökopax-Fundamentalisten“ der 1970er- und 1980er-Jahre bestens angekommen.[1] Den Asterix-Geschichten hielt Herzinger das „weltoffenere“ Entenhausen entgegen. Der Vergleich mit Disneys Entenhausen ist jedoch unpassend, da dort zwar verschiedene Spezien (Menschen, Enten, Mäuse etc.) harmonisch zusammenleben, es jedoch keine Vermischung untereinander gibt und man diese Bildergeschichten somit als Propagandierung der Rassentrennung auslegen könnte.
Den Bildergeschichten um Asterix wird somit dasjenige zum Vorwurf machten, was - den heutigen medial erzeugten Zeitgeist ausgenommen - in der gesamten früheren Menschheitsgeschichte völlig natürlich und überlebensnotwendig war.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, daß der pseudonyme Autor des semi-legendären „rechten Baedeker“ (erschienen in ETAPPE 17, Herbst 2003), Asterix unter die hierzulande wenig bekannten „Poujadisten“ (Parole: „Wir selbst!“), einordnet.
Außer Acht gelassen wird dabei allerdings, daß der Texter der Asterix-Geschichten der Jude René Goscinny war, der wohl weniger Interesse an Förderung einer arischen Weltanschauung gehabt haben dürfte.
Filmbeiträge
Siehe auch
Verweise
- Martin Lichtmesz über politisch inkorrekte Gallier (Sezession)
- Martin Lichtmesz: Asterix gegen Ricardus Redeflus
- Asterix und Obelix gegen Dagobert und Micky Maus: Kulturkampf im Comic-Format
- Rassismus ist eine Zeichnung aus Frankreich