Asterix bei den Goten

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Darstellung eines Goten in diesem Asterix-Abenteuer

Asterix bei den Goten (erstveröffentlicht 1963) ist eine französische Bilder- bzw. Bildstreifengeschichte der bekannten Asterix-Reihe, in dem Asterix und Obelix den von den Ostgoten verschleppten Druiden Miraculix wieder zurückholen wollen. Die Goten in diesem Abenteuer stellen eine Karikatur der Deutschen dar, die teilweise schon in Antigermanismus übergeht.

Deutschenbild

Machtbestrebungen

So werden die Goten dort als absolut militaristisch und mit Kadavergehorsam dargestellt, mit Kurzhaarschnitt, Stechschritt und strammem Exerzieren, als die beiden Protagonisten das erste Mal einer gotischen Patrouille über den Weg laufen, singen die Soldaten dort (in der deutschen Übersetzung) „Das Marschieren ist das Soldaten Lust“. Außerdem wird ihnen ein Hang zum Sadismus unterstellt indem sie sich für grausame Hinrichtungen, wie das Vierteilen, begeistern, das sie sogar „zum Lachen reizend“ finden. Die „Goten“ werden als eroberungsgierig hingestellt, die die Invasion Galliens und des ganzen römischen Reiches planen, der neue Häuptling will gar „Herr der Welt“ werden. Dieses deutschfeindliche Klischee welches die Realität geradezu verkehrt, egal ob man jetzt das Altertum oder die Zeit der Weltkriege betrachtet, wird also auch nach dem Zweiten Weltkrieg in Frankreich weiterbedient.

Symbole

Die Goten tragen zudem Helme, die mit einer kleinen Spitze ausgestattet sind, was eine Anspielung auf die preußische Pickelhaube darstellt (Laut dem Zeichner der Serie Uderzo wurde der deutsche Helm aus dem Zweiten Weltkrieg nicht verwendet, da es die Franzosen nicht lieben würden, an ihre Niederlagen erinnert zu werden). Die Flagge des Ostgoten-Herrschers Cholerik ist zudem eine rote Flagge mit einem weißen Kreis, in dem ein schwarzer Adler zu sehen ist, eine eindeutige Anspielung auf die Hakenkreuzflagge. In einer Sprechblase, wo ein Ausfluch durch Symbole dargestellt wird, findet sich neben dem pickelhaubenartigen Helm auch eine nur ganz leicht abgewandelte Version des Hakenkreuzes, die auch in „Asterix als Legionär“ verwendet wird. In der Sprechblase des römischen Übersetzers in dieser Geschichte wird es dann als Krukenkreuz „übersetzt“.

Barbarentum

Asterix bezeichnet die Goten auch als „die Barbaren“, offensichtlich in völliger Verkennung der Tatsache daß die Gallier nach römischem Verständnis (und auch objektiver Sichtweise) genauso "Barbaren" waren wie die Germanen. Bei der Stelle im Kanutenwald, wo die Goten heimlich den Wettkampf beobachten, ist ein Gote auch der Meinung, daß man auch als Barbar Blumen mögen kann. Auch das blinde Befolgen von Befehlen statt selbstständig zu denken, wird den Deutschen hier unterstellt, da während der geheimen gotischen Mission in Gallien die Männer immer nach jeder Ansprache ihres Vorgesetzen „Es lebe Rhetorik, unser Chef!“ mit erhobenen Schwertern rufen. Ebenso sieht man den Ablauf in einer gotischen Kaserne, wo der Vorgesetze gemäß dem Klischee eines unmenschlichen deutschen Militarismus fast schon sadistische Züge besitzt.

Ausbleibende Verbrüderung

Während sich die Gallier sonst in ihren Abenteuern mit den Angehörigen aller möglichen Völkerschaften geradezu verbrüdern (darunter Briten, Hispanier, Korsen, Griechen, Schweizer, Belgier, Ägypter, natürlich auch Juden, sogar Inder und Indianer) und viel vom gemeinsamem Kampf gegen die Römer die Rede ist, werden die Germanen fast als einzige als Feinde der Gallier hingestellt. Dies vielleicht, weil sie, im Gegensatz zu allen anderen, die Römer erfolgreich bekämpfen konnten und diese Tatsache den französischen Nationalstolz kränkt, der sich absurderweise mit den blonden/rothaarigen und keltischen Galliern identifiziert. Die germanischen Hauptfiguren sind zudem auch nur auf Erpressung und Ermordung der gallischen „Helden“ aus. Kein einziger Gote wird in diesem Abenteuer positiv dargestellt, somit ist das gezeigte Bild der Deutschen noch schlechter als das der Römer, die in der Asterixserie sonst die meisten Schurken- und Dummenrollen besetzen, aber doch auch sympathische Charaktere darstellen dürfen.

Kleinstaaterei

Am Ende wird es vom Druiden Miraculix so gedeichselt, daß sich die Goten „jahrhundertelang gegenseitig bekriegen werden und keine ihrer Nachbarn überfallen werden können“. Daß die Germanen schon zur Zeit Cäsars im Abwehrkampf gegen römische Invasionen standen, wird also völlig umgekehrt zum Propagandamythos „Die Deutschen sind eine Bedrohung für ihr Umfeld (und niemals umgekehrt)“. Hier läßt sich auch herauslesen, daß die Franzosen immer schon Angst vor einem starken Deutschland als Nachbarn hatten, und so daran interessiert waren, deren Kleinstaaterei beizubehalten.

Deutsche Schrift

Auffällig ist auch, daß sämtliche „auf gotisch“ gesprochenen Sätze in Frakturschrift abgedruckt wurden. In der französischen Originalversion wurde die typisch englische Schreibweise verwendet, in den deutschen Ausgaben wurden die Aussprüche der Goten korrekt in Fraktur gedruckt, mit allen Ligaturen und auch Beachtung der s-Regelung. In den aktuellen Versionen jedoch ist man dazu übergangen, auch nur lieblos eine Frakturschriftart ohne langes s oder Ligaturen zu verwenden. Als Grund diente hierfür wieder die übliche Pseudo-Begründung, daß zuviele Leute nicht in der Lage wären, die Schrift flüssig zu lesen.

Deutsche Übersetzungen

In der ersten Übersetzung ins Deutsche durch den Rolf Kauka Verlag wurde diese Geschichte uminterpretiert, um sie vom gallisch-französischen Inhalt weg zu einem für deutsche Leser näherliegenden zu bringen. So wurden die Gallier zu Westgoten und die Goten zu Ostgoten umbenannt, wobei die Ostgoten die Bewohner der sowjet-kommunistisch besetzten „DDR“ symbolisierten. Ihre Texte wurden daher rot gedruckt und in sächsischer Mundart verfaßt. Die Westgoten mit Siggi (Asterix) und Babarras (Obelix), wie auch der deutsche Titel lautete, stellten demgegenüber die Bewohner der BRD dar und die Römer die VS-amerikanischen Besatzer. Das namenlose gallische Dorf wurde Bonnhalla getauft und der altrömische Limes stand für die Berliner Mauer. Die veröffentlichte Meinung der BRD, einerseits von VS-hörigen, andererseits von Sympathisanten linkstotalitärer Ideologien geprägt, reagierte natürlich bar jeden Verständnisses für Kunstfreiheit oder Sinn für Humor mit zunehmend wütenden Angriffen auf Kauka und der obligaten monotonen deplazierten Nazi-Keule. Uderzo und Goscinny beharrten auf Beibehaltung ihrer deutschfeindlichen Texte und entzogen Kauka die Lizenz für ihr Produkt. Dieser schuf daraufhin eine eigene Serie deren Helden erst ebenfalls die Namen "Siggi und Babarras" trugen, dann aber umgetauft wurden in "Fritze Blitz und Dunnerkiel".