Bermondt, Pawel
Pawel Michailowitsch Bermondt-Awaloff (auch: Bermont, Awalow und Awaloff-Bermondt; 4. März 1877 in Tiflis im Russischen Kaiserreich; 27. Januar 1974 in Neuyork Stadt, USA) war ein Offizier der Kaiserlich-Russischen Armee im Ersten Weltkrieg und den Freikorps in der Nachfolgezeit. Der Abenteurer und Antikommunist, der spätestens ab dem 9. Oktober 1919 als „Fürst Bermondt-Awaloff“ war, führte ab Juli 1919 die Westrussische Befreiungsarmee mit bis zu 40.000 reichsdeutsche und baltendeutsche Baltikumkämpfer und nur knapp 10.000 Russen.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Kaiserlich-Russische Armee
Pawel Bermondt kämpfte als Offizier Russisch-Japanischen Krieg und wurde während des Ersten Weltkrieges zum Oberst befördert. Die gemischten Abteilungen der Obersten Bermondt und Wirgolitsch der Nordwest-Armee des Generals Judenitsch kämpften dann als Weiße Garde gegen die Bolschewiken.
Baltenland
Ab Juli 1919, zwei Monate nach der Eroberung Rigas durch Baltische Landeswehr und Eiserne Division, löste Bermondt-Awalow den baltendeutschen Fürsten Anatol Pawlowitsch Lieven als Führer eines von Rüdiger von der Goltz gebildeten deutsch-russischen Freikorps im Baltikum ab, das gegen die Bolschewisten kämpfte.
- „Da die deutschen Truppen aus Kurland abgezogen werden sollten und die Entente keine deutschen Eingriffe in Rußland duldete, sollte ein Korps aus Freiwilligen unter russischer Leitung gegen die Bolschewiken kämpfen. Bermondt galt als deutschfreundlich und anti-bolschewistisch. Deshalb wurde er mit der Führung dieses Korps betraut.“
Die Westrussische Befreiungsarmee (so erst ab September 1919 genannt) war auch als Bermondt-Armee bekannt mit Hauptquartier in Mitau. Am 3. Juli 1919 kam es zu einem Waffenstillstand zwischen den beiden lettischen Regierungen, der die Rückkehr von Ulmanis ins Amt und die endgültige Räumung des Baltikums von deutschen Einheiten vorsah. Am 21. September 1919 erhielt Bermondt, der sich inzwischen selbst zum Generalmajor befördert hatte, den Oberbefehl über die Deutsche Legion und die Eiserne Division unter Major Josef Bischoff.
Die Bermondt-Armee und dessen „weißen“ Verbände wurde von den Letten mit Hilfe der Alliierten bekämpft. Am 13. Oktober 1919 löste Generalmajor von Eberhardt den Kommandierenden General des VI. Reserve-Korps, Rüdiger von der Goltz, ab. Das Korps führte reguläre Einheiten des deutschen Heeres, Freikorps und einheimische Truppen lettischer, russischer und baltendeutscher Nationalität in einem vielschichtigen Widerstand gegen die kommunistische Armee Rätelettlands. Als die zu 80 % aus deutschen Freikorps bestehende Freiwillige Deutsch-Russische Westarmee des russischen Freiheitskämpfers Pawel nach ihrem vergeblichen Angriff auf Riga durch eine rot-lettische Gegenoffensive im November 1919 zum Rückzug gezwungen und auch aus Mitau vertrieben wurde, setzte sich Bermondt nach Dänemark ab. Die Reste seiner deutschen Freikorps wurden am 10. November Generalleutnant von Eberhardt unterstellt, der ihre Evakuierung nach Ostpreußen organisierte. Dies war bis Mitte Dezember 1919 abgeschlossen. Anschließend fungierte von Eberhardt als Führer der Reichswehrbrigade 20.[1]
Bermondt lebte erst ab 1921 in Deutschland.
Fürst Bermondt-Awaloff
1909 legte er sich den Namen „Fürst Awaloff“ bei und schrieb 1925 (unter den Namen „Awalow“) „Im Kampf gegen den Bolschewismus“.[2]
Drittes Reich
Fürst Bermondt-Awaloff war in Deutschland Führer der russischen nationalsozialistischen Bewegung (ROND) und schien bis 1941 glühender Anhänger der NSDAP, brach jedoch seine Kontakte aus unbekannten Gründen abrupt ab und emigrierte in die Vereinigte Staaten. Nach anderen Quellen wurde er 1936 verhaftet und deportiert. Er lebte zuerst in Belgrad und flüchtete nach dem deutschen Vormarsch im Sommer 1941 in die USA.
Awaloff-Kreuz
Das Awaloff-Kreuz (auch bekannt als „Graf-Keller-Kreuz“) wurde im Oktober 1919 von Bermondt-Awaloff in drei Klassen für Kämpfer mit Schwertern und in zwei Klassen für Zivilisten gestiftet; General Bermondt-Awaloff verlieh aber auch das Sankt Georgs-Kreuz und den Sankt Annen-Orden, deren Insignien die Beliehenen selbst erwerben mußten. So erhielt zum Beispiel Gerhard Roßbach den Sankt Annen-Orden I. Klasse mit Schwertern und Krone für seine Rettung der Westrussischen Befreiungsarmee, als diese im November 1919 von Kommunisten (rot-lettische, sowjetrussische und rot-litauische Truppen) eingekesselt war.
Vorbild
Das Schwarze Armeekreuz der Freiwilligen Deutsch-Russischen Westarmee wurde nach Vorbild des Deutschritter-Kreuzes gestaltet, welches am 12. April 1919 von Hauptmann Alfred von Randow gestiftet wurde.
Auszeichnungen (Auszug)
- Russischer Orden des Heiligen Georg, IV. und III. Klasse
- Russischer Orden der Heiligen Anna, IV. Klasse
- Orden des Heiligen Wladimir mit Schwertern
Siehe auch
Schriften
- Im Kampf gegen den Bolschewismus. Erinnerungen von General Fürst Awaloff. Oberbefehlshaber der Deutsch-Russischen Westarmee, Hamburg 1925