Randow, Alfred von

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Major der Reserve Alfred von Randow
Unterschrift

Alfred Georg Friedrich Kuno Karl von Randow (Lebensrune.png 8. Februar 1879 in Neiße; Todesrune.png 25. Dezember 1958 in Köln) war ein deutscher Offizier, zuletzt Oberst der Reserve sowie nach dem Ersten Weltkrieg Befehlshaber des Freikorpsverbandes Detachement „von Randow“ im Baltikum und Stifter des Deutschritter-Kreuzes. In der Zwischenkriegszeit war er viele Jahre im Sachsenwerk in Dresden tätig, wo sein Vater Aufsichtsratsmitglied gewesen war. Im Dritten Reich trat er in den Reichsarbeitsdienst ein, wo er zuletzt, je nach Quelle, Arbeitsführer oder Oberarbeitsführer war.

Werdegang

Deutschritter-Kreuz (Randowkreuz)
Stahlhelm des Freiwilligen Detachements „von Randow“ mit dem Deutschritterschild (wie auch beim Grenzschutz Ost getragen) als Erkennungszeichen.

Von Randow trat als Fahnenjunker oder Fähnrich in das Königin Augusta Garde-Grenadier-Regiment Nr. 4 ein und besuchte die Kriegsschulen in Hersfeld und Metz. 1899 wurde er in das Garde-Grenadier-Regiment Nr. 5 nach Spandau bei Berlin versetzt, wo er am 17. Oktober 1899 in der 1. Kompanie zum Leutnant befördert wurde. Anhand der Rangliste 1903 diente er inzwischen in der 6. und im Jahr darauf in der 7. Kompanie. Mit der Rangliste 1905 dann wieder in der 1. Kompanie. 1906 wurde er in das Infanterie-Regiment „von Lützow“ (1. Rheinisches) Nr. 25 in Aachen versetzt, wo er zuerst in der 3. und 1907 in der 7. Kompanie diente. 1908 diente er im Infanterie-Regiment „Freiherr von Sparr“ (3. Westfälisches) Nr. 16 in Köln, 1909 dann im Infanterie-Regiment Markgraf Karl (7. Brandenburgisches) Nr. 60 in Weißenburg. Hier wurde er in der 2. Kompanie am 17. September 1909 zum Oberleutnant befördert. 1911 befand er sich in der 2. Kompanie des 2. Oberrheinischen Infanterie-Regiments Nr. 99 in Zabern, 1912 befand er sich dann in der 10. Kompanie. Am 1. Oktober 1913 wurde er zum Hauptmann befördert und befand sich dabei im Stab des II. Bataillons des Danziger Infanterie-Regiments Nr. 128. Mit der 36. Division ging es dann 1914 an die Ostfront. Da er das Flandernkreuz trug, ist es anzunehmen, das er auch an der Westfront beim Marinekorps Flandern diente. 1918 befand er sich wieder an der Ostfront in Kurland.

Freiwilligen Detachement von Randow

Nachdem bereits am 15. November 1918 der Oberbefehlshaber Ost von der Obersten Heeresleitung die Erlaubnis zur Aufstellung von Freiwilligenverbänden erbeten hatte, erhielt Hauptmann von Randow am 2. Januar 1919 auf sein Ersuchen vom Chef des Stabes des Armeeoberkommandos 8, Oberstleutnant Robert Bürkner, die Genehmigung, ein Freiwilligenbataillon aufzustellen. Drei Tage später hatte er bereits 85 Freiwillige gesammelt, die als Freiwilligenbataillon „Bahnschutz 8“ die Bahnstrecke Lydowan-Tauroggen sicherten. Am 12. Januar 1919 gehörten bereits rund 700 Freiwillige zum „Detachement von Randow“. Das Bahnschutz-Bataillon unterstand taktisch seit dem 5. Januar 1919 unmittelbar dem LII. Armeekorps, Insterburg (die Region Kelm-Tauroggen wurde anfangs 1919 geräumt, aber bereits am 11. Januar 1919 vom Generalkommando z. b. V. 52 in Insterburg Abteilung „von Randow“ nach Kelm vorgeschoben), seit dem 19. Januar der 1. Infanterie-Brigade, Oberst Alfred von Sydow. Von diesem Zeitpunkt an führte die Truppe die Bezeichnung Freikorps „von Randow“. Seit Ende Januar 1919 war das Detachement von Randow bestrebt, durch anhaltende kleinere Vorstöße den Gegner zu beunruhigen und ihn über die eigene Stärke im unklaren zu lassen. Fast täglich kam es zu Schießereien und Gefechten. Am 3. Februar 1919 stieß ein Jagdkommando der Abteilung von Randow bis zum Eisenbahnknotenpunkt Radwilischken vor und zerstörte dort Lokomotiven und Gleisanlagen. Am 10. Februar traten als Verstärkung zwei württembergische Kompanien mit fünf Offizieren und 300 Mann des XIII. Armeekorps als 7. und 8. Kompanie (Gruppe Schwaben) zum Detachement. Das Freikorps vergrößerte sich jetzt schnell und erreichte bis Ende Februar 1919 eine Stärke von 2.635 Mann und vergrößerte sich bis zu seinem Ende auf fast 5.000 Mann.

Als im Ersten Weltkrieg 1917 das Zarenreich zerbricht und in der Oktoberrevolution die Bolschewisten in Rußland die Macht an sich reißen, stehen die deutschen Heere noch weit im Osten. Im Frieden von Brest-Litowsk, den Deutschland im März 1918 mit den neuen russischen Machthabern schließt, verzichtet Sowjet-Rußland auf seine Westprovinzen. Das Baltikum bleibt von deutschen Truppen besetzt. November 1918: In Deutschland ist Revolution. Der Kaiser dankt ab, das Reich wird Republik. Die neue Regierung schließt im Westen einen Waffenstillstand. Im Inneren erschüttern kommunistische Umsturzversuche die Republik. Überall in Deutschland kommt es Ende 1918 zu Unruhen und Chaos, das Land droht im Bürgerkrieg zu versinken. Die im Baltikum stehende 8. deutsche Armee ist in Auflösung und zieht sich zurück. Nun sieht Sowjet-Rußland die Stunde gekommen, die baltischen Provinzen wiederzugewinnen. Die Rote Armee fällt im Baltikum ein. Bereits im Dezember sind Estland und große Teile von Lettland in russischer Hand. Am 3. Januar 1919 fällt Riga, am 6. Januar die litauische Hauptstadt Wilna, am 8. Januar Mitau in Kurland – „Roter Sturm im Baltikum“! […] In Deutschland herrscht „baltisches Fieber“: Preußen, Mecklenburger, Holsteiner, Westfalen, Rheinländer, Württemberger, Bayern, Sachsen, Österreicher, Schlesier ziehen Anfang 1919 – auch befeuert vom Versprechen auf Siedlungsland im Baltikum – aus allen deutschen Ländern als Freiwillige für den Schutz Ostpreußens in das baltische Land zum Kampf gegen die russischen Eindringlinge.[1]

Vom 14. März an trat das Detachement von Randow beiderseits Dubissa zum Angriff in Richtung Schaulen an und erstürmte eine Reihe von Ortschaften. Die litauische Regierung hatte von Randow hierzu mehrere Infanteriekompanien und eine starke Kavallerieabteilung unterstellt. Nachdem es am 27. Februar zu einem Gefecht der Nordgruppe des Detachements von Randow bei Szakiany (Sakenai) gekommen war, das von den Bolschewiki geräumt wurde, versammelte das Generalkommando LII die Abteilung „von Randow“ am 10. März im Raum von Titowenen (Tytuvenai) zum Vormarsch, in dessen Verlauf die Abteilungen „Meyer“ und „von Randow“ am 12. März Radwilischken und Schaulen befreiten. Im weiteren allgemeinen Vorgehen gen Süden und Osten erzielte das Detachement „von Randow“ am 22. März 1919 bei Kupischki einen beachtlichen Erfolg und unterstützte litauische Truppen.

Mit dem Abschluß des Feldzuges von Mitau durch die Baltische Landeswehr waren aus militärischem Gebiet die organisatorischen Fragen wieder in den Vordergrund getreten. Die oberste Führung war bestrebt, das Mißverhältnis zwischen den großen Stäben und den geringen Truppenstärken zu beseitigen. Das Oberkommando Nord ordnete in diesem Sinne am 26. März 1919 eine vollkommene Neugliederung der ihm unterstehenden Truppen an. Nach dieser wurde von den auf dem kurländisch-litauischen Kriegsschauplatz tätigen Stäben und Truppen das Generalkommando z. b. V. 52 aufgelöst. Die ihm unterstehenden Truppen wurden unter dem bisherigen Generalstabschef, Oberstleutnant Engelin/Engelien (Generalstabsoffizier: Hauptmann Crato), als Brigade „Schaulen“ zusammengefaßt mit Freiwilligen-Bataillon „Bülow“ (Major von Bülow; Adjutant: Joachim Engel), Abteilung „Randow“ und Regiment „Hünicken“ (Major Emil Hünicken). Das Freikorps „von Brandis“ trat zum VI. Reservekorps über.

Am 3./4. April 1919 gelang es überlegenen russisch-bolschewistischen Kräften, das von litauischen Truppen und kleineren Teilen des Detachements verteidigte Ponewiesch zu nehmen; diese folgen aber nur mit schwächeren Kräften, so daß das Detachement die Verteidigungslinie an der Szoja und an der Niewiaza gegen alle Angriffe halten konnte. Am 17. Mai 1919 übernahm Hauptmann Meyer die Führung des Detachements für den beurlaubten Major von Randow, am 1. Juni 1919 wurde das Freikorps von Randow in die Vorläufige Reichswehr eingegliedert.

Deutschritter-Kreuz

Das Deutschritter-Kreuz (auch Randowkreuz genannt) wurde am 12. April 1919 von Hauptmann von Randow als nichtstaatliches Ehrenzeichen gestiftet.

„Mein Gedanke war, durch derlei Erinnerungszeichen für spätere Zeiten einen gewissen kameradschaftlichen Zusammenhalt der Angehörigen des Detachements zu erzielen“.

Das vierarmige, achtspitzige Johanniterkreuz, das als Steckkreuz (I. Klasse) bzw. an der Großen Ordensschnalle (II. Klasse) getragen wurde, ist auf der gesamten Oberfläche schwarz emailliert (in seltenen Fällen lackiert) und hat einen silberfarbenen schmalen Rand. In seiner einfachen Ausführung erhielten es alle, die vier Monate im Detachement gedient hatten. Das gleiche Kreuz auf einem silbernen Stern wurde für sechsmonatigen Dienst verliehen. Im Mai 1919 kam noch ein Großkreuz hinzu, das jedoch nie allein verliehen wurde, sowie ein Kreuz zweiter Klasse. Das Großkreuz mit Stern wurde nur von Alfred von Randow selbst getragen. Sämtliche Entwürfe der Auszeichnungen stammten von Hauptmann von Randow. Produziert wurden sie bei der Firma Paul Meybauer (Berlin). Die zugehörigen Besitzzeugnisse wurden von Alfred von Randow selbst unterzeichnet und mit dem Dienstsiegel des Detachements versehen. Das Kreuz galt auch als Vorbild für das Awaloff-Kreuz der Westrussischen Befreiungsarmee.

Zweiter Weltkrieg

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges soll der Reserveoffizier noch einmal reaktiviert worden sein, um in der Abwehr zu dienen. Nach anderen Quellen war er Oberst der Luftwaffe. Im Jahre 1949 wurde er von den sowjetischen Besatzungsbehörden völkerrechtswidrig festgenommen, in das Zuchthaus Bautzen gebracht, in einem Schauprozeß zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt und nach Sibirien verschleppt. Dort litt er sieben Jahre in verschiedenen Lagern, bis er 1955 als Spätheimkehrer entlassen wurde.

Familie

Alfred war der Sohn des Generalleutnants und Schriftstellers Hermann Georg Friedrich Karl von Randow (1847–1911) und dessen Frau Rosa Therese, geb. Müller (Lebensrune.png 15. September 1861 in Friedrichsdorf). Seine Geschwister waren Paul Albrecht Viktor Eugen Gero (1885–1952) und Helma Maria Emma Hertha Martha Erna (Lebensrune.png 5. Februar 1892 in Hersfeld).

Ehen

Ada

Leutnant von Randow heiratete am 4. Oktober 1902 in Deutsch-Jägel seine Verlobte Adele „Ada/Adda“ Hedwig Luise Freiin von Dalwig (Lebensrune.png 17. September 1884 auf Haus Hammerstein). Die Ehe wurde nach der Geburt zweier Söhne bereits im Januar 1908 wieder geschieden.

  • Elgar Armin Gero Archibald Marco Roderich Berengar Rüdiger (Lebensrune.png 14. Februar 1904 in Spandau; Todesrune.png 3. Februar 1977 in Hamburg); Jurist und von Juli 1926 bis Februar 1969 Diplomat; viermal verheiratet, fünf Kinder
  • Gero Childerich Elgar Folker Tristan (Lebensrune.png 3. Januar 1906 in Rastatt; Todesrune.png 6. April 1961 in Nürnberg)

Am 18. Mai 1910 ging Ada in Zehlendorf eine zweite Ehe mit Eberhard von Voß (Major im Königin Augusta Garde-Grenadier-Regiment Nr. 4) ein. Nach neuerlicher Scheidung im Dezember 1922 zog sie sich auf das von ihrem Vater gekaufte Rittergut Neu-Galow im Landkreis Angermünde an der Oder zurück. Dort schrieb sie zwei Romane und verschiedene Kurzgeschichten. 1931 trat sie in die NSDAP ein, engagierte sich dort vor allem in der NS-Frauenschaft und war von Oktober 1932 bis Januar 1938 Kreisfrauenschaftsführerin im Kreis Angermünde. Ada starb am 22. November 1941 im Kurmark-Krankenhaus in Eberswalde und wurde auf dem Friedhof von Neu-Galow beigesetzt.

Elisabeth

Hauptmann von Randow heiratete am 24. Dezember 1913 in Straßburg im Elsaß Elisabeth Schneider (Lebensrune.png 21. August 1885 in Otterbach, Bezirksamt Kaiserslautern, Rheinpfalz; Todesrune.png 30. Juni 1966 in Kohlkaul in Bonn-Holzlar). Aus der Ehe sind drei Söhne (darunter Zwillinge) entsprossen:[2]

  • Wolf-Hildebrand(t) Hermann Hartwig Falk Gero (14. August 1915 in Dresden)
  • Götz-Krafft Eitel Gero (Lebensrune.png 7. Mai 1917 in Dresden; Todesrune.png 7. Januar 2000 in Bonn)
  • Sven-Holm Hildewin Gero (Lebensrune.png 7. Mai 1917 in Dresden; Todesrune.png 15. April 1992)

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Herbert Volck: Roter Sturm im Baltikum, in: „Freikorps – Erlebte Geschichte“, Heft Nr. 1
  2. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradeligen Häuser, 1920, S. 733