Deutsche Legion (1919)
Die Deutsche Legion war ein Verband von deutschen Freikorps im Baltikum vom 25. August bis 18. Dezember 1919.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Am 25. August 1919 trafen sich die Führer deutscher Freikorps und Detachements in Miltau unter der Leitung von Kapitän Paul Siewert vom Schützenregiment „Baltenland“. Man wollte nicht dem Druck der Siegermächte des Ersten Weltkrieges nachgeben, nach Deutschland zurückkehren und die notleidende Bevölkerung mit den roten Banden zurücklassen. Der deutsche Kampf gegen den Bolschewismus sollte fortgesetzt werden. Beschlossen wurde der Zusammenschluß zu einer Division unter dem Kommando von Charakter-Kapitän zur See z. D. (zur Disposition) Siewert und Hauptmann Otto Wagener als Stabschef.
Der Aufruf An das deutsche Vaterland und an alle Kulturvölker der Erde wurde unterzeichnet vom
- Schützenregiment Baltenland,
- Freikorps „Stever“,
- Gruppe „von Plehwe“,
- Freikorps „von Brandis“,
- Badisches Sturmbataillon „Kurland“,
- Gruppe „von Jena“,
- Freikorps „von Wildemann“,
- Freikorps „von Weickhmann“,
- Freikorps „von Medem“,
- Freikorps „Rieckhoff“,
- Kampfgeschwader „Sachsenberg“,
- Fliegerabteilung 424 und 426 sowie
- Panzerzüge, Nachrichten- und Verkehrstruppen, Kolonnen und Lazarette.
Die ab dem 1. September 1919 mit Stabsquartier Miltau aufgestellte Legion erhielt vom Generalkommando des VI. Reserve-Korps die Erlaubnis, sich in Tradition der russisch-deutschen Legion von 1812 Deutsche Legion zu nennen. Mitte September wurde der Verband, wie auch die Eiserne Division, in die Freiwillige Russische Westarmee unter Awaloff-Bermondt eingegliedert und am 1. Oktober in die Nähe von Bauske gebracht, um den Angriff ostwärts auf Dünaburg-Witebsk vorzubereiten.
Statt Dünaburg wurde gegen die Rot-Letten bei Thorensberg vorgegangen. Am 10. Oktober drang die Vorhut in die Stadt ein. Am 17. Oktober wurde Friedrichstadt erfolglos angegriffen, zwei Tage später fiel Rittmeister Ernst Waldemar von Jena. In der Zwischenzeit sperrte Deutschland den Nachschub, während zeitgleich die rot-lettischen, sowjetrussischen und rot-litauischen Truppen in die Offensive gingen.
Die am 12. November 1919 bei Bausk befohlene Versammlung der Legion konnte nur von der 2. Infanterie-Brigade eingehalten werden. Der Rest stand im Kampf, bei dem am 16. November der Führer Kapitän zur See Paul Siewert fiel. Am 23. November wurde Wilfried von Loewenfeld, Korvettenkapitän der Kriegsmarine und Befehlshaber der Marine-Infanterie, der neue Legionskommandeur. Nachdem sich der Verband nach Rückzugskämpfen in Janischki gesammelt hatte, begann am 29. November der weitere Rückzug nach Schaulen. Am 8. Dezember wurde Schaulen geräumt, die Ausrüstung und Gleisanlagen gesprengt. Im Fußmarsch wurde bis zum 13. Dezember die deutsche Grenze im Raum Tauroggen überschritten.
In Tilsit wurden die Legionäre am 18. Dezember 1919 verabschiedet. Die Übernahme in die Reichswehr wurde den Angehörigen der Legion ausdrücklich verwehrt.
Gliederung
Die Kriegsgliederung der Legion am 25. Oktober 1919:
- Stab
- Stabs-Kompanie
- Meldereiter-Zug
- Nachrichten-Kompanie „Worter“
- Badisches Sturmbataillon
- M.G.S.S.-Abteilung „Damm“
- Regiment „Baltenland“
- Detachement „von Weikhmann“
- Abteilung „von Jena“
- Detachement „von Brandis“
- Abteilung „von Medem“
- Detachement „Stever“
- Artillerie-Abteilung „von Medem
- Artillerie-Abteilung „von Brandis“
- Artillerie-Abteilung „Stever“
- Artillerie-Abteilung „von Weickhmann“
- Artillerie-Abteilung „von Jena“
- Batterie „Schröder“
- 2. Flieger-Division
- Kolonnen und Parks
- Panzerzug „Siewert“
- Gendarmerie-Abteilung (beritten)
- Proviant-Amt
- Feldbäckerei-Kolonne 311
- Feldintendantur
- Feldpost der Deutsche Legion
- Feldpost 3075
Führung
- Infanterie-Kommandeur: Major Götze
- Artillerie-Kommandeur: Major Mielentz
Siehe auch
- Baltikumskämpfer
- Baltische Landeswehr
- Deutsche Legion
- Lied der Eisernen Division (Lied der Deutschen Legion)
Literatur
- Klietmann: Deutsche Legion. In: Zeitschrift für Heereskunde. Heft 288. 1980. S. 57–59
- Georg Tessin: Deutsche Verbände und Truppen 1918–1939