Black Jackets

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Die Black Jackets (engl. | dt.: schwarze Jacken) sind eine multiethnische und kriminelle Bande von Heranwachsenden und jungen, vorwiegend fremdländischen Ausländern aus Baden-Württemberg. Die Bande wurde 1985 gegründet und ist derzeit in zwölf Ländern mit sogenannten „Chaptern“ (Landes- oder Ortsklubs) vertreten.

Struktur und Geschichte

1985 schlossen sich 18- bis 20jährige männliche Immigranten aus der Türkei, Italien und dem ehemaligen Jugoslawien unter Führung des türkischen Jugendlichen Sedat Karaca im Heidenheimer Jugendhaus Castell zu einer informellen Gruppe zusammen. Um die Zusammengehörigkeit der Gruppe nach außen zu zeigen, zogen alle Mitglieder schwarze Bomberjacken an und die Gruppe benannte sich „Black Jackets“. Durch eine Mitgliedschaft in der Gruppierung fühlten sich die Immigranten selbstbewußt. Der 47jährige Sedat ist heute noch ein Führungsmitglied der Black Jackets.[1]

Die Struktur der Black Jackets basiert auf autonomen sogenannten Chaptern (Ortsgruppen) mit Presidents (Präsidenten), Members (Mitgliedern), Prospects (Anwärtern) und Supportern (Unterstützern). Einige Klubs wie die Bandogs, Black Army, Black Dogs und Kommando 210 International unterstützen die Black Jackets, sind aber unabhängig und gehören nicht zu ihnen.[2] Nach eigenen Angaben besitzen die Black Jackets weltweit 5000 Mitglieder.[3] Die Bande ist sehr inhomogen und nicht überall gleich organisiert.[4]

Weltweit gibt es inzwischen 51 „Chapter“, darunter 31 in der BRD (24 in Baden-Württemberg, jeweils zwei in Bayern und Rheinland-Pfalz, jeweils eins in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Thüringen). Des Weiteren gibt es in Bosnien-Herzegowina, in der Slowakei, in Thailand, Tschechei, Ungarn und Vietnam jeweils ein Chapter, in der Schweiz und in Serbien jeweils zwei, in Mazedonien und in der Türkei drei sowie in den Niederlanden vier Chapter.[5] Die verschiedenen Chapter sehen sich teilweise als unabhängig und verfolgen individuelle Ziele. In den Medien traten insbesondere die Chapter Stuttgart-South Central und Horb am Neckar negativ in Erscheinung. Beide Chapter wurden nach den Vorfällen aufgelöst.[2]

Am 25. Oktober 2011 vollzog die Polizei eine Razzia in mehreren Wohnungen von Mitgliedern der Black Jackets im Kreis Ludwigsburg. Dabei wurden Drogen, Waffen und Diebesgut beschlagnahmt sowie mehrere Mitglieder der Gruppierung festgenommen.[6]

Aktivitäten

Anhänger der kriminellen Ausländerbande „Red Legions“ 2014 vor dem Landgericht in Stuttgart anläßlich eines Gerichtsverfahrens gegen die Ausländerbande „Black Jackets“

Im Januar 2009 schlugen zwei Mitglieder des Chapters Stuttgart-South Central mit Teleskopschlagstöcken zwei Russen vor dem Jugendhaus Anna in der Gnesener Straße nieder. Sie wurden im Juli 2009 vom Amtsgericht Stuttgart-Bad Cannstatt zu je elf und 24 Monaten Haft verurteilt.[7]

Im Juni 2009 schlugen 22 vermummte Mitglieder des Chapters Stuttgart-South Central auf türkische Jugendliche auf dem Pausengelände der Esslinger Waisenhofschule ein. Die Opfer wurden mit Baseballschlägern, Teleskopschlagstöcken und Eisenstangen angegriffen und zum Teil erheblich verletzt, einer von ihnen lag wochenlang im Koma. Der Grund des Überfalls war eine Provokation durch einige der Opfer. Die Bandenmitglieder wurden kurz nach der Tat bei einer Razzia von 170 Polizeibeamten festgenommen. 21 von ihnen stehen nach jahrelangen Verhandlungen immer noch vor dem Oberlandesgericht Stuttgart. Die Anklage lautet auf dreifachen versuchten Mordes, gefährlicher Körperverletzung und schweren Landfriedensbruch.[8] Die Verhandlung findet aus Sicherheitsgründen in der Mehrzweckhalle der JVA Stammheim statt. Einige Monate nach dem Vorfall löste sich das Chapter Stuttgart-South Central auf.[9][10]

Im August 2009 wollten 150 bis 200 Mitglieder der Black Jackets, die aus verschiedenen Städten anreisten, den President des Chapters Horb am Neckar stürzen. Die Polizeidirektion Freudenstadt verhinderte den Kontakt zu dem Mann. Einige Monate nach dem Vorfall löste sich auch das Chapter Horb am Neckar auf.[11][12]

Innerhalb der Black Jackets besteht eine Hip-Hop-Gruppe namens Terror Hurricane, die die Black Jackets mit ihren Liedern repräsentiert. Terror Hurricane veröffentlichte im Dezember 2007 ihr Erstlingswerk Kriegserklärung Nr. 1 sowie die Singleauskopplung 210 und den dazugehörigen Videoclip.[13] Etwa zwei Monate später ermittelte die Staatsanwaltschaft Ellwangen wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz gegen einen Mann, der im Video mit einer Kriegswaffe zu sehen ist. Daraufhin wurde das Video aus dem Videoportal YouTube entfernt. Trotz der Entfernung wurde das Video von einigen Benutzern erneut veröffentlicht und über eine Million Mal aufgerufen.[14]

Name und Symbole

Die Bande wird auch Black Jackets 210 oder BJ 210 genannt. Der zweite Buchstabe des Alphabets ist das B und der zehnte das J, die 210 steht somit für BJ, eine Abkürzung von Black Jackets.

Black Jackets bedeutet „Schwarze Jacken“ und deutet darauf hin, daß die Mitglieder schwarze Jacken tragen. Als sogenannter Backpatch wird eine Bulldogge mit einem Nietenhalsband verwendet. Darüber steht Black Jackets und darunter Forever Friends, was Für immer Freunde bedeutet, sowie horizontal das Gründungsdatum 1985. Der Schriftzug ist weiß auf schwarz.[11] Die Bulldogge im Logo soll Treue, Stärke und Entschlossenheit symbolisieren.[4]

Siehe auch

Verweise

Fußnoten

  1. Silja Kummer: Uns hat noch nie jemand gefragt. In: Heidenheimer Zeitung, abgerufen am 12. Juni 2012
  2. 2,0 2,1 Florian Ganswind: Männerbund im Zeichen der Bulldogge. In: Eßlinger Zeitung, abgerufen am 16. September 2010
  3. 33-cabinet.png Abgerufen am 12. Januar 2012. Bei WebCite® archivieren.Letzte ÄnderungenBlack Jackets, 8. Januar 2012
  4. 4,0 4,1 Black Jackets im Visier der Ordnungshüter. In: Junge Medien Hamburg, abgerufen am 1. Januar 2010
  5. 33-cabinet.png Abgerufen am 12. Januar 2012. Bei WebCite® archivieren.Chapter ListeBlack Jackets
  6. Razzia bei "Black Jackets". In: Südwestpresse, abgerufen am 27. Oktober 2011
  7. Prügler vor Gericht: Erstes Urteil gegen Black Jackets. In: Stuttgarter Nachrichten, abgerufen am 18. September 2010
  8. www.landgericht-stuttgart.
  9. "Black Jackets" angeklagt: Jugendbande schlägt Opfer auf Schulhof halbtot. In: Die Welt, abgerufen am 1. Januar 2010
  10. Tatjana Bojic: Wegen Mordversuchs: 21 Mitglieder der "Black Jackets" vor Gericht. In: Die Welt, abgerufen am 24. Mai 2010
  11. 11,0 11,1 Großeinsatz gegen Black Jackets. In: Schwarzwälder Bote, abgerufen am 1. Januar 2010
  12. "Black Jackets" in Horb: Polizei verhindert Bandenaufstand. In: Stuttgarter Zeitung, abgerufen am 1. Januar 2010
  13. Florian Ganswind: Wirbel um Gewalt und Waffen im Video. In: Schwarzwälder Bote, abgerufen am 1. Januar 2010
  14. Rap-Video mit Lehrer und Maschinengewehr. In: Heilbronner Stimme, abgerufen am 16. September 2010