Brandt, Walter (1917)
Walter Brandt ( 24. März 1917 in Bad Salzuflen; 18. Januar 1977 in Bottrop) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Oberleutnant der Luftwaffe, Jagdflieger, Staffelführer und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges. Auf insgesamt 527 Feindflügen, davon etwa 100 Jagdbomber-Einsätze, errang das Flieger-As 43 Luftsiege,[1] davon 23 an der Ostfront sowie 12 Supermarine Spitfire und ein viermotoriger Terrorflieger an der Westfront.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Walter Brandt gehörte mit Kriegsbeginn zur 2. (Jagd-)Staffel/I.Gruppe/Lehr-Geschwader 2, der späteren, ab Januar 1942, 2. Staffel/Jagdgeschwader 77. Mit seiner Staffel nahm er zunächst an Einsätzen am Kanal teil, wo ihm am 19. März 1941 als Unteroffizier sein erster Luftsieg über eine Spitfire gelang, und an der Ostfront teil. Die weiteren 19 Luftsiege errang er bis Juni 1942 vollständig an der Ostfront, wo er sich u. a. bei über 100 Jagdbomber-Einsätzen besonders auszeichnete.
Am 1. Juli 1942 nach Italien verlegt, schoß Brandt während der schweren Luftkämpfe um die Insel Malta insgesamt 14 weitere feindliche Flugzeuge ab. Daraufhin Ende Oktober 1942 nach Nordafrika verlegt, folgten im Tunesienfeldzug drei weitere Luftsiege. Am 14. Januar 1943 wurde er mit seiner Bf 109 G-2 „Schwarze 4“ bei einem Luftkampf mit einer P-40 südwestlich Buerat schwer verwundet und verlor dadurch ein Bein. Für seine bis dato errungen 37 Luftsiege wurde er, als Oberfeldwebel und Flugzeugführer in der 2. Staffel des Jagdgeschwaders 77, am 24. März 1943, noch im Lazarett liegend, mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet.
Wieder genesen und mit einer Beinprothese versehen, meldete Brandt sich im August 1944 wieder zum Fronteinsatz und wurde zum Führer der 2. Staffel des Jagdgeschwaders 3 „Udet“ in der Reichsluftverteidigung ernannt. Am 26. November 1944 wurde die I. Gruppe/JG 3 bei sehr schlechtem Wetter befohlen, auf Abfangjagd zu gehen. Gruppenkommandeur, Rottenführer und Ritterkreuzträger Hauptmann Horst Haase kollidierte in der Luft bei Erkelenz mit seinem Rottenflieger Leutnant Hans Fritz (12 Luftsiege), beide Maschinen stürzten dem Boden entgegen. Nach dieser Tragödie mußte Leutnant Brandt die Gruppe führen. Als der Kontakt zum Feind nicht hergestellt werden konnte und der Treibstoff langsam ausging, führte er die Gruppe nach Paderborn bzw. Lippstadt zurück. Hier wurde er unter Arrest gestellt, wegen „Feigheit vor dem Feind“. Brandt wurde vorgeworfen, die Terrorflieger des Feindes nicht abgefangen zu haben, auch der Funkkontakt, um die Gruppe zum Feind zu führen, kam nicht zu Stande. Kurz darauf wurde die Anklage fallen gelassen, der Funkkontakt war aufgrund des befohlenen Tiefflugs schon kurz nach dem Start vom Fliegerhorst ausgefallen. Ebenso stand der Mut Brandts außer Frage, auch der Verlust seines Beines hatte seine Kampfeslust nicht brechen können.
Brandt gelang es am 12. Dezember 1944 als Verbandsführer einen von mehreren Spitfire geschützten Lancaster-Bomber-Verband der Royal Air Force bei einem Tagangriff auf Essen zu zersprengen und dabei selbst einen Viermot-Bomber abzuschießen. Am 25. Dezember 1944 überschlug sich seine Maschine beim Start in Paderborn, erneut mußte er ins Lazarett und konnte so nicht am Unternehmen „Bodenplatte“ teilnehmen.
Kurze Zeit später verlegte die Geschwadergruppe zu Einsätzen an die Ostfront. Hauptziel war die schlachtfliegerähnliche Unterstützung des Heeres im Kampfraum Bromberg/Posen, zusätzlich flog die Geschwadergruppe Jagdschutz für Fw 190 und Ju 87, die wiederum feindliche Stellungen und Panzer angriffen. Am 10. Februar 1945 wurde die Geschwadergruppe nach Pinnow bei Kolberg in Pommern verlegt.
Brandt gelang es am 3. März 1945 bei Tiefangriffen, drei gegnerische Panzer und 20 Lkw zu vernichten. Außerdem schoß er zwei Pe-2 und eine Lagg-3 ab. Bei einem Luftkampf mit einer Il-2 der Roten Luftwaffe bei Augustwalde mit seiner Bf 109 G-14 abgeschossen und dabei leicht verwundet, kehrte er schnell wieder zu seiner Staffel zurück, bis diese dann im Rahmen der I. Gruppe des Geschwaders aufgelöst wurde. So übernahm er dann Ende März 1945 die Führung der 7. Staffel/Jagdgeschwader 3. Als solcher geriet er in Kriegsgefangenschaft.
Tod
Oberleutnant a. D. Walter Brandt verstarb am 28. Januar 1977 in Bottrop in Folge seiner Kriegsverwundungen, die nie ganz ausgeheilt waren und immer wieder behandelt werden mußten.
Auszeichnungen (Auszug)
- Flugzeugführerabzeichen (Wehrmacht)
- Eisernes Kreuz (1939) 2. und 1. Klasse
- Frontflugspange für Jäger in Gold
- Anhänger zur goldenen Frontflugspange (Sternenanhänger)
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz und Silber (ggf. in Gold)
- Ehrenpokal der Luftwaffe am 13. September 1942
- Königlich Rumänischer Flieger-Tapferkeits-Orden (Ordinul „Virtutea Aeronautică”), Ritterkreuz
- ggf. handelt es sich dabei um die niedrigere Klasse des Goldenen Kreuzes für Fliegerverdienst
- Deutsches Kreuz in Gold am 18. Dezember 1942 als Feldwebel und Flugzeugführer in der 2. Staffel/I. Gruppe/Jagdgeschwader 77
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 24. März 1943 als Oberfeldwebel und Flugzeugführer in der 1. Staffel/I. Gruppe/Jagdgeschwader 77
Verweise
- Oberleutnant Brandt, Walter, Das-Ritterkreuz.de
- Brandt, Walter (WL-Flugzeugführer), ww2awards.com (englischsprachig)
Fußnoten
- Geboren 1917
- Gestorben 1977
- Deutsches Flieger-As
- Deutscher Oberleutnant
- Oberleutnant (Luftwaffe der Wehrmacht)
- Träger des Deutschen Kreuzes in Gold
- Träger des Verwundetenabzeichens (1939)
- Träger der Frontflugspange in Gold
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes
- Person im Zweiten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Kriegsgefangener