Bundesarchiv (BRD)

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„Mit der Weimarer Republik ist die Gründung verschiedener Institutionen verbunden, deren Wirkung bis heute fortbesteht. Auch das Bundesarchiv blickt auf eine Tradition zurück, die vor 100 Jahren ihren Anfang hatte: Zum 1. Oktober 1919 wurde das Reichsarchiv als zivile zentrale Behörde unter der Leitung des Präsidenten Hermann Ritter Mertz von Quirnheim eingerichtet.“[1]

Das 1952 errichtete Bundesarchiv als Nachfolger des Reichsarchivs untersteht als obere Bundesbehörde dem Kulturstaatsminister für Kultur und Medien. Innerhalb der acht Dienstorte Bayreuth, Berlin-Lichterfelde/Berlin-Wilmersdorf, Freiburg im Breisgau, Hoppegarten, Koblenz, Ludwigsburg, Rastatt und Sankt Augustin-Hangelar sind Berlin und Freiburg im Breisgau Sitze von Präsident, Vizepräsident und Stabsstellen.

Erläuterung

Diese obere Bundesbehörde hat den Auftrag, das Archivgut des Bundes für die Dauer und die Nutzung[2] zu sichern. Die Akten, Bilder, Filme, Karten und Plakate sind in die Abschnitte Heiliges Römisches Reich (1495–1806), Deutscher Bund (1818–1866), Deutsches Reich (1867/71–1945), Besatzungszonen (1945–1949), Deutsche Demokratische Republik (1949–1990) und Bundesrepublik Deutschland (seit 1949) geordnet. Die Entscheidung über Wert und Sicherung obliegt dem Bundesarchiv. Die rechtliche Grundlage dafür ist das Bundesarchivgesetz (BarchG) vom 6. Januar 1988.

In den letzten Jahren wurden verstärkt Anstrengungen unternommen, die Akten für die weitere Nutzung zu verfilmen. Nachteilig wirkt sich dabei aus, daß zum einen manche Mitarbeiter geringes Verständnis vom scannen haben und zum anderen, daß nur die Vorderseiten gescannt werden. In vielen Akten, so DX 3 592 und 593 Presseausschnittsammlung des Gesamtdeutschen Instituts (GDI) zu Anna Seghers oder zum Ministerium für Kultur (MfK) der DDR wurden Briefe, Flugblätter oder Plakate auch in den späteren Nachkriegsjahren auf den freien Rückseiten erneut beschrieben. Es steht zu befürchten, daß hier ein Stück „Firmenkultur“ verlorengeht.

Zugänglichkeit zu den Datenbanken

Das Bundesarchiv ist nicht ohne vorherige Überwindung bürokratischer Hürden nutzbar. So sind Materialien des Archivs grundsätzlich nur nach Stellung eines unterschriebenen Benutzungsantrages und entsprechender Genehmigung zugänglich. Ein eingeschränkter oder freier Zugang kann insbesondere für wissenschaftliche Forschungsvorhaben gewährt werden. Bei privaten Nutzungen wird vom Bundesarchiv vorab u. a. geklärt, ob sogenannte Schutzfristen gemäß Bundesarchivgesetz § 5 zu beachten sind. Mit der Unterzeichnung des Benutzungsantrages verpflichtet man sich zur Einhaltung der Bestimmungen des Bundesarchivgesetzes, der Benutzungsverordnung sowie der Bundesarchiv-Kostenverordnung. Sofern das Bundesarchiv auf Anfrage selbst Nachforschungen durchführt, sind diese in der Regel gebührenpflichtig gemäß Nr. 3 des Kostenverzeichnisses der Bundesarchiv-Kostenverordnung.[3]

Abteilung Militärarchiv

Das Bundesarchiv-Militärarchiv (BArch-MA) in Freiburg im Breisgau (bis 1968 in Koblenz) ist eine Abteilung des Bundesarchivs zur Sicherung, Erschließung und Aufbewahrung der militärischen Überlieferung Deutschlands seit 1867.

„Die Abteilung Militärarchiv hat ihren Dienstsitz in der südbadischen Universitätsstadt Freiburg. Die Liegenschaft befindet sich am Rande der Freiburger Innenstadt und umfasst neben einem Bürohochhaus insgesamt fünf Magazinhallen sowie auf die Restaurierung und Reprographie von Karten und Plänen spezialisierte Werkstätten. In Freiburg befindet sich auch das Militärische Zwischenarchiv für die Aktenabgaben des Bundesministeriums der Verteidigung, der Kommandobehörden, Dienststellen und Einheiten der Bundeswehr sowie der Bundeswehrverwaltung. Die Bestände der Abteilung Militärarchiv umfassen die Überlieferung (insbes. Sachakten, Karten, Konstruktionspläne, Fotos) staatlicher militärischer Stellen seit dem Jahre 1867 bis in die Gegenwart: die erhalten gebliebenen Unterlagen der preußisch-deutschen Armee, der Kaiserlichen Marine, der Schutztruppen und der Freikorps, der Reichswehr sowie der Wehrmacht. Des weiteren werden in Freiburg die Unterlagen der Nationalen Volksarmee und der Grenztruppen der DDR archiviert. Der umfangreichste Teil der von der Abteilung Militärarchiv verwahrten Unterlagen stammt vom Bundesministerium der Verteidigung und seines nachgeordneten militärischen und zivilen Bereichs. Zahlreiche Nachlässe deutscher Militärangehöriger und sachthematische Sammlungen zur deutschen Militärgeschichte seit der Mitte des 19. Jahrhunderts runden das Überlieferungsprofil ab. In einem modern ausgestatteten Benutzerzentrum mit 25 Arbeitsplätzen können Benutzerinnen und Benutzer das Archivgut einsehen. Zur Unterstützung ihrer Archivrecherchen stehen Benutzerinnen und Benutzer die Bestände der Dienstbibliothek mit militärgeschichtlichem Sammlungsprofil zur Verfügung.“[4]

Bestände

Die Abteilung Militärarchiv verwaltet das folgende Archivgut:

Die überlieferten Bestände

„Wie schon angeführt, dienen die sehr reichlich vorhandenen Unterlagen der Kaiserlichen Marine über weite Strecken auch als Ersatzüberlieferung, bzw. als Ergänzung zur lückenhaften Überlieferung der Armee. Gerade in den Unterlagen der obersten Marinestellen finden sich eben nicht nur Marinebetreffe, sondern auch Aspekte der Gesamt-Kriegsführung wie auch der politischen und sozialen Lage. Mitunter empfehlen sich hier Einblicknahmen selbst bei primär nicht marine- oder seekriegsgeschichtlichen Fragestellungen. Anzuführen ist an dieser Stelle die hohe Bedeutung der entsprechenden Unterlagen der ehemaligen Kriegsarchive Bayerns, Sachsens und Württembergs, heute aufbewahrt in den Hauptstaatsarchiven München, Dresden, Stuttgart und dem Generallandesarchiv Karlsruhe. Insbesondere auf die Bedeutung des Kriegsarchivs des Bayerischen Hauptstaatsarchives in München im Hinblick auf Empfängerschriftgut preußischer/kaiserlicher Herkunft sei hier verwiesen. Neben den gewöhnlichen Akten sind im Marinebereich noch eine Vielzahl von technischen Zeichnungen vorhanden. In unterschiedlicher Form und Größe, von verschiedener Detailtiefe und Qualität sind von der Masse der Schiffe und Boote der Kaiserlichen Marine Pläne und Zeichnungen vorhanden. Vereinzelt liegen auch Vorkriegs-Zeichnungen von Befestigungsanlagen vor. Nur in geringem Umfang sind Plakate und amtliche Aushänge vorhanden. Hierfür muß auf die weit reichhaltigeren Bestände der Abteilung B des Bundesarchivs in Koblenz und die dortige Plakatsammlung verwiesen werden. Dasselbe gilt für Photographien. Hier ist an die Bildsammlung im Bundesarchiv in Koblenz zu verweisen, das Militärarchiv verfügt nur über einige wenige untrennbar mit den Beständen verbundene kleine Bildsammlungen und in den Nachlässen einige Photoalben. Anzufügen ist an dieser Stelle, daß neben dem staatlichen Schriftgut auch zahlreiche Nachlässe vorhanden sind, die in Anbetracht der starken Schriftgutverluste wertvolle Ergänzungen darstellen. Hierfür sei auf die „Zentrale Datenbank Nachlässe“ auf der Internetseite des Bundesarchivs (s.o.) verwiesen. Personenbezogene Unterlagen aus der Zeit vor 1918 finden sich im Militärarchiv nur sehr wenige und allgemein muß für derartige Interessen an das Krankenbuchlager in Berlin verwiesen werden. Nur ein geringer Teil der dort verwahrten Krankenunterlagen wurde bisher an das Militärarchiv abgegeben. Auskünfte über Verluste und Zugehörigkeiten zu bestimmten Einheiten kann das Militärarchiv nicht erteilen. Der Zugang zu den Unterlagen aus dem Ersten Weltkrieg unterliegt keinerlei Restriktionen, es gibt keinerlei irgendwie gesperrtes Material. Wie auch anderswo üblich, ist lediglich eine Anmeldung etwa drei Wochen vorher nötig, um einen Arbeitsplatz reservieren zu können.“[5]

Siehe auch

Verweise

Fußnoten