Uechtritz und Steinkirch, Cuno von
Cuno von Uechtritz und Steinkirch (auch Kuno und auf Steinkirch; 3. Juli 1856 in Breslau; 29. Juli 1908 in Berlin) war ein deutscher Bildhauer. Er schuf unter anderem eine Denkmalgruppe für die Berliner Siegesallee und ein Vielzahl von Brunnenanlagen in Deutschland, wie z.B. den Pauckschbrunnen in Landsberg an der Warthe, der nach der völkerrechtswidrigen Annexion Ostdeutschlands von Polen zerstört wurde ebenso wie das Moltke-Denkmal in Breslau.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Er wurde als Sohn eines Justizbeamten geboren. Bekannt wurde er, nachdem er Kaiser Wilhelm I. eine Statue des Dichters Carl von Holtei zukommen lassen durfte. Durch die Anerkennung des Kaisers ermuntert, entschloß sich Uechtritz, Bildhauer zu werden. Zuerst in Berlin bei Reinhold Begas besuchte er anschließend die Kunstakademie in Dresden unter Ernst Hähnel. Danach ging er nach Wien, wo er unter Karl Kundmann und Viktor Tilgner lernte. Nach zweimaligem kurzen Aufenthalt in Paris ging er als Lehrer an eine staatliche Kunstanstalt nach Budapest und 1885 nach Berlin, wo er mit einem Brunnenentwurf auf der Kunstausstellung auffiel und sich fürderhin vorrangig der Gestaltung von Brunnenanlagen in ganz Deutschland widmete, zu denen auch Zimmerbrunnen im von Kommunisten gesprengten Berliner Stadtschloß gehörten.
Tod
Nachruf
Nachruf mit Einführung in Leben und Werk:[1]
Werke (Auswahl)
Berlin
- 1889: Ankauf durch die Nationalgalerie Berlin, „Pifferaro mit Affe“, lebensgroße polychrome (vielfarbige, bunte) Statue eines italienischen Knaben
- 1889: Berliner Schloß, Wandbrunnen für die Wohnung der Kaiserin Auguste Viktoria
- vor 1896: dto., Kamindekoration für das Arbeitszimmer der Kaiserin
- 1895: ein Wandbrunnen mit Bronzefiguren an einem Haus an der Gabelung Rosenthaler und Gormannstraße in Alt-Berlin (errichtet 1897)
- 1897: Im Neubau des Preußischen Herrenhauses in Berlin Die Krone als Hort des Friedens, allegorische Gruppe mit der Verkörperung des politischen Programms Wilhelms II., auf dessen Befehl im Marmor ausgeführt
- 1898: Charlottenburg, Neptuntempel (Uechtritz-Brunnen) mit Wasserfall und Marmorgruppe Leda mit Schwan, im Berliner Zoo[2]
- 1899: Tiergarten, Siegesallee, Denkmalgruppe 24 mit dem Standbild des Kurfürsten Georg Wilhelm, flankiert von den Nebenbüsten zu Konrad von Burgsdorff und Adam von Schwartzenberg
- 1901: Mitte, Kaiser Wilhelm I.-Standbild (Marmor) im Berliner Stadtschloß, Weißer Saal; Folgeauftrag der Siegesallee-Arbeit, erteilt von Wilhelm II., dem die provisorische Ausführung Emil Hundriesers nicht zugesagt hatte
- 1904: Tiergarten, Großer Stern, Hubertusbrunnen im Stil der Dürerzeit, 1938 abgebrochen (siehe oben)
- 1905: Büste Kammergerichtspräsident Edwin von Drenkmann im Vestibül des Kammergerichtsgebäudes
- 1910: (aufgestellt) Wilmersdorf, Nikolsburger Platz, Gänselieselbrunnen mit Gänseliesel und Gänsen aus Bronze
Weitere Städte
- 1891: Wittenberg, Schloßkirche, Bronzemedaillon mit einer Darstellung von Förderern der Reformation
- 1897: Landsberg an der Warthe, Pauckschbrunnen (siehe Textausführung oben)
- 1899: Breslau, Moltke-Bonzestandbild, gegossen in der Kunst- und Glockengießerei Lauchhammer
- 1902: Grimmen, Friedhofsanlagen, Bismarck-Standbild, in Bronze gegossen in der Kunstgießerei der Lauchhammerwerke, im Zweiten Weltkrieg der Metallspende zum Opfer gefallen
- 1904: St. Louis Steuben-Gruppe, gezeigt an der Weltausstellung und dort verblieben
- 1907: Hamburg-Wandsbek, Puvogelbrunnen mit Bronzeplastik Der erwachende Tag (siehe oben)
- 1908: Stolp, Blücher-Standbild, auf dem Marktplatz, Bronzeguss der Lauchhammerwerke, enthüllt am 16. Dezember 1908 anläßlich des 150. Stiftungsfestes des Husaren-Regiment „Fürst Blücher von Wahlstatt“ (Pommersches) Nr. 5[3]
Weitere
- vor 1879: Statuette Karl von Holtei, erworben von Wilhelm I.
- Großes Reiterstandbild Friedrich des Großen, schwarz patinierte Bronzestatuette, 185 cm hoch, Postamentssockel aus dunkel gebeizter Eiche mit vier Löwenpilastern
- Friedrich der Große mit Hut, 40 cm.
- Büste Bismarck, Bronze mit Brustbild im Überrock mit Orden Pour le Mérite, Höhe 34 cm. Schwarzer, abgestufter Marmorsockel
Literatur
- Biographie und Übersicht über sein Schaffen mit vielen Bildern seiner Werke in: „Velhagen & Klasings Monatshefte“, XV. Jahrgang, Heft 11, Juli 1901, S. 473ff. (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!