Hähnel, Ernst

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Ernst Hähnel

Ernst Julius Hähnel (geb. 9. März 1811 in Dresden; gest. 22. Mai 1891 daselbst) war ein deutscher Bildhauer. Ausgehend von der Antike ist Hähnel künstlerisch von Peter von Cornelius und Schnorr von Carolsfeld beeinflußt.

Leben und Wirken

Hähnel studierte an der Dresdener Bauschule unter Leitung Joseph Thürmers die Baukunst und ging 1826 aus gleichem Grund nach München zu Johann Andreas Gärtner. Dort führten ihn indes die antiken Bildwerke der Glyptothek sowie die Bekanntschaft mit den Bildhauern Ludwig Schwanthaler und Ernst Rietschel zur Plastik.

Im folgenden Jahr reiste er nach Italien und verweilte seit 1835 drei Jahre in München. Auf Veranlassung Gottfried Sempers wurde Hähnel 1838 nach seiner Vaterstadt zurückgerufen, um einen Teil der Skulpturen am neuen Theatergebäude zu fertigen. Sein berühmter, einen Bacchus-Zug darstellender Fries an der Attika der Rückfeite des Dresdener Theaters wurde beim Brand von 1869 zerstört (Abgüsse erhalten), während die Statuen des Sophokles und Aristophanes, Shakespeare und Moliere gerettet und am Neubau des Theaters wieder ausgestellt wurden. Zu diesen schuf der Künstler für das neue Theater zehn Jahre später die sechs weiteren Statuen Alexander, Lysippus, Dante, Michelangelo, Raffael und Cornelius.

„Raffael Sanzio“ (1858)

1845 wurde sein von Jacob Daniel Burgschmiet in Erz gegossenes Denkmal Beethovens auf dem Münsterplatz in Bonn enthüllt. Die nächsten größeren Arbeiten waren eine Statue Karls IV. für Prag (1848), ein Bronzestandbild Friedrich Augusts II. von Sachsen auf dem Neumarkt in Dresden (1867), die eherne Reiterstatue des Feldmarschalls Karl Philipp zu Schwarzenberg in Wien (1867), das Bronzestandbild Theodor Körners vor der Kreuzschule in Dresden (1871) und das aus Kupfer getriebene Reiterstandbild des Herzogs Friedrich Wilhelm auf dem Schloßplatz in Braunschweig (1874). Seit 1858 modellierte er die vier Evangelisten und die „heiligen Drei Könige“ für den Turmbau in Neustadt-Dresden in doppelter Lebensgröße.

Für das Wiener Opernhaus schuf Hähnel 1875 die beiden Pegasusgruppen in Bronze, welche daselbst die Fassade bekrönen; die Idealgestalten (Phantasie, Tragische und Komische Muse, Heroismus und Liebe) in der Loggia wurden nach einem 1867 dem Künstler gegebenen Auftrag 1873 in Bronzeguß vollendet. Für Leipzig lieferte Hähnel 1883 eine Bronzestatue von Leibniz und um dieselbe Zeit die Gruppe „Eva den kleinen Abel vor Kain schützend“. Für Dresden schuf er einen Heiligen Georg für einen Brunnen.

Hähnel war in seiner Jugend einer der energischsten Vertreter der Befreiung der bildnerischen Form von der akademischen Regel, was auch seine ersten Dresdener Werke bezeugen. Später wurde sein Stil trockener und nüchterner. Bei seinem hervorragenden Lehrtalent übertrug er seine klassischen Anschauungen auf seine zahlreichen Schüler, von welchen sich nur wenige zu einer eigenartigen Kunstausführung durchzuringen verstanden. Außerdem hat Hähnel eine Unzahl exzellenter Büsten geschaffen. Er war seit 1842 Ehrenmitglied, seit 1848 Professor und Mitglied des Rates der Dresdener Akademie.

Literatur