Brown, Dan

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Dan Brown (Lebensrune.png 22. Juni 1964 in Exeter, Neuhampshire) ist ein US-amerikanischer Roman-Autor.

Werdegang

Als ältester Sohn von drei Kindern des Mathematikprofessors an der Phillips Exeter Academy, Richard G. Brown – der zugleich Autor eines bekannten Mathematik-Schullehrbuchs ist – und einer bekannten Kirchenmusikerin wuchs er, wie Klappentexte seiner Bücher bekunden, in einem Umfeld auf, „in dem Wissenschaft und Religion keine Gegensätze darstellten“.

Brown unterrichtete Englisch und Spanisch, bevor er sich ganz seiner Tätigkeit als Schriftsteller widmete. Sein weltweiter Erfolg als Autor sei wesentlich auf diese biographische Konstellation zurückzuführen, glaubt Dan Brown selbst. Es ist verheiratet und lebt mit seiner Frau Blythe Newlon, einer Kunsthistorikerin, in Neuengland.

Der Heilige Gral und seine Erben

Das Sachbuch Der Heilige Gral und seine Erben (im englischen Original: The Holy Blood and the Holy Grail) ist ein 1982 erschienener europäischer Bestseller von Henry Lincoln, Michael Baigent und Richard Leigh, der den Geheimorden Prieuré de Sion des auffallend unseriös wirkenden Pierre Plantard zum Thema hat. Dieser obskure Mann hat sich in „Geheimpapieren“, die er in der Pariser Nationalbibliothek als „Dokumente“ einbrachte, als „wahrer König Frankreichs“ und als letzter Erbe des besagten Ordens bezeichnet. Dies wäre nur die Geschichte eines mittelmäßigen Hochstaplers, wenn eben jene „Dokumente“ nicht tatsächlich eine so hohe innere Kohärenz aufweisen würden, daß im Laufe der Jahre eine breite Literatur entstanden ist, die eine alternative Deutung der europäischen Glaubensgeschichte hervorgebracht hat.

Dan Brown hat seinen weltweit erfolgreichsten Roman The Da Vinci Code (2003) in wesentlichen Grundzügen jener Sachbuch-Vorarbeit entnommen. Im Herbst 2002 verteilte Doubleday 10.000 Druckfahnen an Buchhändler, Rezensenten und Kritiker. Aufgrund der Mengen, die der Buchhandel von The Da Vinci Code vorab bestellte, druckte Doubleday eine Erstauflage von 230.000 Exemplaren. Das Buch erschien am 18. März 2003. Wenige Tage später belegte es Platz 1 in der „Hardcover“-(Deckenband-)Bestsellerliste der New York Times und verblieb zwei Jahre ununterbrochen auf dieser Liste. Angeblich haben die persönlichen Erlöse Dan Browns, aus Buchverkäufen und Anschlußgeschäften, schon vor Jahren die Schwelle von einer Milliarde Dollar überschritten. Im Mai 2006 kam die Verfilmung des Werkes mit Tom Hanks in der Rolle des Robert Langdon in die Kinos.

Plagiatsvorwürfe

Die ursprüngliche Inspirationsquelle von Lincoln, Baigent und Leigh war offenbar das Buch L'Or de Rennes (1967) von Plantards Mitstreiter Gérard de Sède, das Henry Lincoln bei einem Frankreich-Urlaub Ende der 1960er Jahre las. Er verarbeitete das Ergebnis seiner „Recherchen“ zunächst in zwei Dokumentarfilmen für die BBC, wobei er Baigent und Leigh kennenlernte, mit denen zusammen er seine Theorien weiterentwickelte und schließlich in Buchform veröffentlichte. Zwar war diese aufwendig bebilderte Publikation sofort nach Erscheinen ein internationaler Bestseller, doch werden dessen Thesen von seriösen Historikern durchweg abgelehnt. Es gilt mit seiner Vermischung von Christus-Mythos, genealogischen Vermutungen und (oft exzentrisch interpretierten) einzelnen Fakten zu verborgenen persönlichen Motiven Leonardo da Vincis, als Klassiker der Pseudowissenschaft und der Verschwörungstheorie.

Der Name einer der Figuren des Romans Sakrileg — des manischen Gralsforschers Leigh Teabing — ist ein aus den Namen von Baigent und Leigh zusammengesetztes Anagramm. Browns Roman wurde von Baigent und Leigh öffentlich — und wenig humorvoll — als Plagiat bezeichnet, womit sie allerdings den fiktionalen Charakter ihres eigenen Buches im Grunde indirekt zugaben. Eine Klage an einem Londoner Gericht endete erwartungsgemäß mit einem Vergleich, sie verschaffte dem Buch von Dan Brown eine beachtliche zusätzliche Publizität.

Man kann sagen: Dan Brown hat durch eigene Leistung das Wirkungspotential des Stoffes überhaupt erst sichtbar gemacht. Im erzählenden Werk hat er — nach Ablauf zweier Jahrzehnte — gleichsam den Bestseller-Erfolg verdoppelt (und global mehr als verdoppelt). Die von Baigent und Leigh nämlich schon zuvor in deren anderem Bestseller Verschlußsache Jesus[1] beabsichtigte Wirkung (nämlich die Kerngruppe der christlich Gläubigen zu erreichen), hat faktisch erst Dan Brown seit 2003 vorgeführt. Es gab ein Drehverbot für die Hollywood-Produktion an Vatikan-Stätten als äußeres Zeichen dafür, daß der Weltbestseller mittlerweile zur echten Informations-Quelle für Millionen Menschen geworden war, die ansonsten — sogar als bekennende Christen — christliche Gottesdienste eher meiden.

Religiöse Konsequenzen

Als Vorlage für Dan Browns Roman Sakrileg – Originalausgabe: 2003 – ist der mythologische Stoff um die Templer und den südwestfranzösischen Ort Rennes-le-Château (den man auch einen gegenmythologischen Stoff nennen könnte) keineswegs bloß ein reißerischer und pseudo-historischer Unsinn. Das hat folgenden sachlichen Grund: An sehr prominenter Stelle bezeichnet das Neue Testament Jesus Christus wörtlich als „Rabbi“. Und zwar gleich zu Beginn des Johannes-Evangeliums:

„Am nächsten Tag stand Johannes abermals da und zwei seiner Jünger; und als er Jesus vorübergehen sah, sprach er: Siehe, das ist Gottes Lamm! Und die zwei Jünger hörten ihn reden und folgten Jesus nach. Jesus aber wandte sich um und sah sie nachfolgen, und sprach zu ihnen: Was sucht ihr? Sie aber sprachen zu ihm: Rabbi – das heißt übersetzt: Meister –, wo ist deine Herberge? Er sprach zu ihnen: Kommt und seht! [...]“ (Johannes-Evangelium 1,35-39)[2]

Tatsächlich bedeutet das aramäische Wort „Rabbi“ soviel wie „mein Herr / mein Meister“.[3] Zugleich aber ist es der Titel für ordinierte jüdische Gesetzesgelehrte der Zeit der Mischna und des Talmud! Und ein unverheirateter, dreißigjähriger jüdischer Geistlicher ist nun nichts anderes als eine Ulkfigur: Es ist schlechterdings nicht vorstellbar, daß ein Geistlicher, der das religiöse Erbe des jüdischen Volkes lehrt und vertritt (Jesus Christus betont ja immer wieder, daß er „das Gesetz wiederherstellen“ will), unverheiratet ist. Jedenfalls nicht in dem Lebensalter, von dem die Evangelien berichten. An dieses unleugbare Faktum knüpfen Lincoln, Baigent, Leigh und eben auch Dan Brown an.

Die störende Unsinnigkeit neutestamentlicher Textpassagen (die vielfach auf Fälschungen und Streichungen zurückgeht), erstreckt sich also bis hin zu der sehr grundsätzlichen Frage danach, was für eine Gestalt uns da eigentlich erzählt wird. Aus jüdischer Sicht: Eine absurde Karikatur, weiter nichts; und für Christen? Was bedeuten diese wirren Texte für Christen – die es ja gewohnt sind, die Bibel zu schwenken ohne jegliche eigene Lektüre darin vorzunehmen. Dan Brown wirft die Frage nach der Ehefrau und den Kindern dieser „Jesus Christus“ (= „Joshua, der Gesalbte“) genannten Gestalt auf – und er beantwortet sie radikal: Er gibt die von Lincoln, Baigent und Leigh gesammelten Volksüberlieferungen wieder, die „Familiengeschichte“, und diese Überlieferungen sind nun einmal absolut unvereinbar mit dem Katechismus der Katholischen Kirche. Das Publikum schließlich goutiert diese ganze Unterweisung mit großer Begeisterung, wie es ja andererseits hartnäckig die bischöfliche Kondom-Theologie, und verwandte Gegenstände, energisch zurückweist!

Das alles ist im Übrigen keine Nebensache. Untergründig hat diese Entwicklung starke, folgenreiche Auswirkungen auf das religiöse Gesicht Europas: Waren nämlich vor ganz wenigen Jahrzehnten noch typisch katholische Reaktionen schicklich (man denke an die zitternde Hysterie, welche die Brüste einer jungen Hildegard Knef in einem Film der Ära Adenauer zu entfachen vermochten). So hat die seit der „Tendenzwende“ 1974 zu beobachtende „neue Religiosität“ eine völlig und grundsätzlich andere Ausprägung: Esoterik, New Age, Gaia-Hypothese, „Wassermannzeitalter“ – und eben eine ganz und gar transformierte Auffassung des Geschlechterverhältnisses und der Sexualität. Dies alles sucht sich (weit abseits von jeglicher Politik) spirituelle Ausdrucksformen.

Der publizistische Nachhall

Der verblüffende Erfolg von Dan Browns Sakrileg hat eine überbordende Schwemme von erläuternden Publikationen ausgelöst. Besonders die Gruppe um Dan Burstein hat einen gleichsam sportlichen Ehrgeiz darangesetzt, durch perfekte Agentur- und Verlagsarbeit, schon vor der Veröffentlichung eines neuen Dan Brown dessen Thema zu erraten und wenige Wochen nach der Bestseller-Werdung einen gründlichen Bestseller-Kommentar zu plazieren. Im Unterschied zu den durchaus fehleranfälligen Publikationen von Simon Cox (zum selben Gegenstand) bewies die Gruppe um Dan Burstein eine wirklich erstaunliche Präzision und Geschwindigkeit.

In den USA, wo eine gewisse Sakralisierung von gewerblichem Erfolg erkennbar zur landestypischen Mentalität gehört, wird der Lebensarbeit Dan Browns heute bereits Geschichtsrang zugestanden. Die fleißigen Zwerge des Sachbuch-Merchandising wachsen dadurch ebenfalls zu großen Persönlichkeiten heran. Trotz dieser transatlantischen Besonderheiten, kann man allerdings schon sagen, daß eine Verbindung besteht zwischen diesen Vorgängen seit 2003 und der schlagartigen Popularität von Mittelalter-Romanen - sowie zugehörigen populären Sachbüchern - infolge der Veröffentlichung von Umberto Ecos Der Name der Rose Anfang der 1980er Jahre in Europa. Auch damals hat eine schrankenlose politische Enttäuschung (die „nüchterne“ Verschandelungs-Architektur der 70er Jahre und die tausendfache Verwandlung von Hippies in Heroin-Zombies) zuerst das Terrain geebnet für Nostalgie, für Rückschau, für Sentimentalität als Stil – Literatur der „Innerlichkeit“ wurde das genannt –, und sodann für eine stille Freude an Geheimniskrämerei, an diskreten Verschwörungen, an religiöser Opposition.

Es erscheint dies alles wie eine verzweifelte Abwehr-Reaktion der Seele, die sagt: Wir werden unablässig und fundamental angelogen, immer angelogen und von allen angelogen – nur die Poesie kann uns für eine Weile genesen lassen. Nur das erdichtete Leben ist es wert, gelebt zu werden.

Literatur

Werke von Dan Brown

Werke über Dan Brown, den Templer-Umkreis und die Katholische Kirche

  • Corrado Augias: Die Gehimnisse des Vatikan. Eine andere Geschichte der Papststadt. C.H.Beck Verlag, München 2011, ISBN 978-3-406-63092-7
  • Michael Baigent: Die Gottesmacher. Die Wahrheit über Jesus von Nazareth und das geheime Erbe der Kirche. Lübbe, Bergisch Gladbach 2006, ISBN 3-7857-2252-4
  • Dan Burstein (Hrsg.): Die geheime Bruderschaft. Dan Browns „Illuminati“ entschlüsselt. Goldmann Verlag, München 2005, ISBN 978-3-442-15359-6
  • Dan Burstein (Hrsg.): Die Wahrheit über den Da-Vinci-Code. Das „Sakrileg“ entschlüsselt. Goldmann Verlag, München 2004, ISBN 3-442-15330-1
  • Dan Burstein / Arne de Keijser (Hrsg.): Die Wahrheit über „Das verlorene Symbol“. Dan Browns neuer Roman entschlüsselt. Goldmann Verlag, München 2010, ISBN 978-3-442-15442-5
  • Simon Cox: Das große Dan Brown Handbuch. Auf den Spuren des Bestseller-Autors. Heyne-Verlag, München 2006, ISBN 978-3-453-81093-8
  • Henrik Eberle: Das verlorene Symbol – Der Schlüssel zu Dan Browns Bestseller. Lübbe Verlagsgruppe, 2010, ISBN 3-7857-2399-7
  • Marie-France Etchegoin / Frédéric Lenoir : Der Code zu Dan Browns »Das verlorene Symbol«. Piper Verlag, München 2010, ISBN 978-3-492-25922-4
  • Christa Kramer von Reisswitz: Die Papstmacher. Die Kardinäle und das Konklave. Knaur Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-426-77656-1
  • Henry Lincoln / Michael Baigent / Richard Leigh: Der heilige Gral und seine Erben. Ursprung und Gegenwart eines geheimen Ordens. Sein Wissen und seine Macht. Lübbe, Bergisch Gladbach 1984, ISBN 3-7857-0370-8
  • Henry Lincoln / Michael Baigent / Richard Leigh: Das Vermächtnis des Messias. Auftrag und geheimes Wirken der Bruderschaft vom Heiligen Gral. Lübbe, Bergisch Gladbach 1987, ISBN 3-7857-0460-7
  • Lisa Rogak: Dan Brown. Der Mann hinter dem Da-Vinci-Code. Reinbek, Rowohlt Taschenbuch, Reinbek bei Hamburg 2006, ISBN 3-499-62151-7
  • Joachim Valentin (Hrsg.): Sakrileg – eine Blasphemie? Dan Browns Werk kritisch gelesen. Aschendorff-Verlag, Münster 2007, ISBN 3-402-11785-1
  • Maggy Whitehouse: Opus Dei. Der Stoßtrupp Gottes im Vatikan. Ueberreuter-Verlag, Wien 2007, Ausgabe Tosa-Verlag: ISBN 978-3-85003-144-8 [aufwendiger Bildband]

Siehe auch

Fußnoten

  1. Michael Baigent / Richard Leigh: Verschlußsache Jesus. Droemer Knaur, München 1991, ISBN 3-426-26557-5
  2. Ein bekannt gewordenes Freimaurer-Ritual ist das kultförmige Aufschlagen von „Johannes 1“ (also der „Rabbi“-Passage) als Rahmen einer Einweihung. Dies ist tatsächlich ein „geheimes“ Zeichen, insofern damit den jüdischstämmigen Freimaurern signalisiert wird, daß die ebenfalls anwesenden nicht-jüdischen Freimaurer-Anwärter, Neophyten und Niedrigrangige, einfach unfähig sind, zu verstehen, worin der Sinn des Rituals besteht; nämlich darin, an die ganz und gar jüdische Herkunft des Verursachers der Christen-Religion kultisch – und somit beglaubigend – zu erinnern! Die nicht-jüdischen Freimaurer-Anwärter gieren danach, ein Rechteck betreten zu dürfen, das den „Tempel Salomos“ vorstellen soll. Die hohen Herrn, europäische Adelige und Patrizier, merken nicht, begreifen nicht, wem die ganze Veranstaltung überhaupt dient: Sie dient dem geächteten, dem ghettoisierten Juden, der hier – und eben nur hier – auf Augenhöhe der „besseren Gesellschaft“ nahetreten darf.
  3. Johann Maier: Judentum von A – Z. Glauben, Geschichte, Kultur. Herder-Verlag, Freiburg 2001, ISBN 978-3-86756-011-5; S. 343.