Sieg des Glaubens

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DOKUMENTATION

DerSiegdesGlaubens.jpg
Filmdaten
Originaltitel: Sieg des Glaubens
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1933
Sprache: Deutsch
Produktionsfirma: NSDAP Reichspropagandaleitung, Hauptabteilung IV (Film)
Stab
Regie: Leni Riefenstahl
Produzent: Arnold Raether
Ton: Siegfried Schulze
Kamera: Sepp Allgeier
Franz Weihmayr
Walter Frentz
Paul Tesch
Schnitt: Leni Riefenstahl
Waldemar Gaede

Sieg des Glaubens ist ein Film von Leni Riefenstahl über den 5. Reichsparteitag der NSDAP vom 1. bis zum 3. September 1933 in Nürnberg. Er ist einer der drei Filme von Riefenstahls Parteitagstrilogie. Dieser Parteitag stellte eine Besonderheit dar, da er der erste der NSDAP nach dem Wahlsieg der Nationalsozialisten war. Aus diesem Grund wurde er „Parteitag des Sieges“ genannt.

Erläuterung

Die Welturaufführung des Films fand am 1. Dezember 1933 im Berliner Ufa-Palast am Zoo statt. Infolge des sogenannten Röhm-Putsches wurde „Sieg des Glaubens“ nach kurzer Zeit wieder aus dem Verkehr gezogen, da Ernst Röhm hier noch an der Seite Adolf Hitlers zu sehen ist. Der Film galt lange Zeit als verschollen, erst 1986 tauchte eine Kopie des Werkes wieder auf. Der 60minütige Film wurde von Riefenstahl aus 16.000 Metern Filmmaterial zusammengeschnitten.

Leni Riefenstahl, die später auch die Filme „Triumph des Willens“ und „Tag der Freiheit! – Unsere Wehrmacht“ drehte, wurde von Adolf Hitler persönlich gebeten, den Film über den Reichsparteitag 1933 zu drehen. Hitler favorisierte Riefenstahl aufgrund ihrer künstlerischen Begabung.

Die Dreharbeiten zu „Sieg des Glaubens“ mit Sepp Allgeier als erstem Kameramann begannen bereits am 27. August 1933 und endeten am 5. September 1933. Riefenstahl folgte dabei nicht einer chronologischen Ordnung, wie es für einen Dokumentarfilm zur damaligen Zeit typisch war, sondern erzeugte eine einfache, aber wirkungsvolle Dramaturgie.

Dafür unterteilte sie den Film in acht Themenblöcke:

  1. Nürnberg am Morgen vor dem Parteitag
  2. Ankunft Hitlers auf dem Flughafen
  3. Empfang im Rathaus
  4. Eröffnung des Parteikongresses in der Luitpold-Halle
  5. Appell der Amtswalter auf dem Zeppelinfeld
  6. Kundgebung der Hitler-Jugend im Stadion
  7. Parade der Parteigliederungen auf dem Marktplatz – Hitler und Röhm im offenen Wagen
  8. Totenehrung, Appell von SA, SS und Stahlhelm

Mit „Sieg des Glaubens“ schuf Riefenstahl eine neue Art des dokumentarischen Films. Im Kontrast zu bereits bekannten Dokumentarfilmen entwickelte die damals 31jährige einen eigenen Stil. In Zusammenarbeit mit dem Kameramann Sepp Allgeier probierte sie noch nicht bekannte Perspektiven und Techniken aus. Durch die Nähe zu Hitler genoß Riefenstahl außergewöhnliche Privilegien, die es ihr ermöglichten, Nahaufnahmen des Führers auf die Kinoleinwand zu übertragen. Außerdem wurde Hitler nicht nur während seiner Ansprachen, sondern auch abseits bei Unterhaltungen mit Parteiführern oder beim Betrachten der Parade gefilmt. Durch diese Aufnahmen entstand auch ein Eindruck des Privaten.

Bei der Montage des Films versuchte Riefenstahl, die Übergänge möglichst geschickt zu gestalten, so daß ein gewisser Rhythmus bei den gezeigten Bildern entstand. Eine weitere Besonderheit im Vergleich zum bekannten Dokumentarfilm zeigte sich im Fehlen eines gesprochenen Hintergrundkommentars. Es war ausschließlich der Originalton des Parteitages im Film zu hören. Untermalt wurde „Sieg des Glaubens“ zusätzlich durch die Filmmusik von Herbert Windt, der Wagner-Klänge mit Parteihymnen vermischte. Ziel der Veranstaltung war die Selbstdarstellung der NSDAP, die nicht nur für die in Nürnberg anwesenden Zuschauer, sondern durch den Film auch für die Bevölkerung im ganzen Deutschen Reich ersichtlich werden sollte. Durch die Massenbegeisterung, die Riefenstahl in dem Film zeigen konnte, trug „Sieg des Glaubens“ erheblich zum Erfolg des Nationalsozialismus bei.

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Triumphtage einer großen Bekennerschar, gewaltige Bildsinfonie des neuen Deutschland, das endlich von einem einheitlichen Willen zusammengehalten wird. Männer von besonderem Werte mit einer besonderen Zuversicht und von einem unbeugsamen Aufbauwillen beseelt, sind in Nürnberg zusammengekommen, um den Kongreß des Sieges zu feiern. Nürnberg war das Gewittergrollen, das am 12. November zum gigantischen Donner eines vierzigmillionenfachen „Ja“ geführt hat. Ein „Ja“ für den Frieden, für die gleiche Berechtigung unter den Nationen, für die Ehre und für die Arbeit.

Das Dokument der nationalsozialistischen Bewegung ist für alle Zeiten filmisch festgehalten worden. Einzigartige Sichtbarmachung des ganzen Volkes im braunen Friedensheere Adolf Hitlers. Alle Generationen dabei, die Alten, die Männer, die Jugend. Ihr imposantes Zusammentreten, ein Mahnmal an alle lebenden Deutschen. Seid einig und bleibt einig! Herrliche Begeisterung kann nicht immer Begeisterung bleiben. Sie muß in den Tag der Besinnung und der Arbeit übergehen. Aber diese Triumphtage von Nürnberg werden wie eine große, schöne Erinnerungsfahne über dem ganzen Leben der Dabeigewesenen und – nun durch das Filmdokument – auch aller Nichtdabeigewesenen wehen. Nürnberg erwacht. Seine Zinnen liegen im Morgengrauen. Langsam löst sich über den Dächern mit dem ersten dünnen Rauche das Leben. Dann quellen die vielen Brunnen auf, die verträumte Stadt schüttelt den Schlaf aus den Augen. Gassen, Häuserfronten werden sichtbar. Die riesigen Bauten der schnell aufgebauten Holz-Tribünen stehen zwischen den altehrwürdigen gotischen Gebäuden. Sächsische SA hat es sich nicht nehmen lassen, in Fußmärschen die Stadt zu erreichen. Wir sehen sie, vom Jubel der Einwohner begrüßt, in den Straßen einmarschieren.

Frauen, Kinder, Greise, Mütter stehen an den Straßenrändern, um den ersten Besuchern herzliche Begrüßungsworte zuzurufen. Das Rathaus mit seinem schönen Festsaal wird gezeigt. Die Begrüßungsworte des Bürgermeisters hören auf. Der Führer dankt mit kurzen Worten. Die Zeppelinwiese, der Luitpold-Hain, die Kongreßhalle, das Stadion für die Hitlerjugend, der Adolf-Hitler-Platz sind bereits Begriffe geworden, die bis tief ins Volk eingedrungen sind. Hier spielten sich die Ereignisse ab.

Die Kamera begleitet den Führer erstmalig vom Führerwagen aus. Überbrückungen werden sichtbar wo die ausgestreckte Hand des Führers, über die Hitler-Jugend gebreitet, nicht mehr ein stereotyper Gruß, sondern das Symbol des Segens, das über die Kinder ausgeschüttet wird. Klar und fest kommen seine Worte: „Ihr werdet dann einmal sein ein Volk, genau so festgefügt wie Ihr es jetzt seid als deutsche Jugend, als unsere ganze Hoffnung, als unseres Volkes Zuversicht und unser Glauben!“

„Sieg des Glaubens“ ist der Unterton seiner Rede. Ihre Kernworte gibt uns der Film. Die Führerreden stehen naturgemäß im Mittelpunkt.

Der Abschluß der Feierlichkeiten in der Kongreßhalle besonders ergreifend. Die vieltausendfache Menge singt stehend barhäuptig: „Wir treten zum Beten“ Hitler schreitet die große Freitreppe herunter, von seinem Stab gefolgt. Wie ein König, aber nicht mehr ein König der Frone, sondern ein König der Arbeit und Pflichterfüllung. Alles ist auf Einigkeit, auf Friedenswillen und auf eine große weihevolle Verehrung der Toten gestimmt.

Eins der monumentalsten Bilder der nationalen Bewegung ist jenes, wo Hitler und sein Stabschef allein an den langen Mauern seiner Getreuen vorbeischreiten bis zum Totenehrenmale um dort einige Minuten im stummen Gebet zu harren.

Die Rede des Italieners charakteristisch, auch er preist den Segen eines geeinten Volkes, der sich in dem Friedenswillen unserer großen Führers so herrlich manifestiert. Immer wieder werden die ungeheuren Mengen des braunen Friedenheeres sichtbar, wie ein gigantisches Blumenfeld über dem wie phantastische Vögel die großen Fahnen der nationalen Erhebung wehen.

Bildsinfonie des Parteitages: Hitler ist Deutschland und Deutschland ist Hitler, eine neue Eroica ist entstanden, ein filmisches Denkmal ist geschaffen. Großer Auftakt für die neue deutsche Einigung, die sich unter dem Ruf „Friede, Brot und gleiche Berechtigung“ vollzieht.


Wirkung

Nach Riefenstahls Ansicht ist „Sieg des Glaubens“ jedoch eher ein unvollkommenes Stückwerk, ein bescheidener Film, wie sie stets betonte. Im Vergleich zu „Triumph des Willens“ wird Hitler im ersten Teil der Parteitagstrilogie weitaus weniger als charismatischer Führer in Szene gesetzt. Hitler wird oftmals zusammen mit anderen Parteigrößen wie Rudolf Heß und Ernst Röhm gezeigt. Joseph Goebbels faßte die Wirkung des Werkes wie folgt zusammen: „Er dokumentiert den Übergang von der Partei zum Staat.“[1]

„Sieg des Glaubens“ richtete sich als erste filmische Darstellung an das gesamte deutsche Volk. Die Presse wies damals auf die Selbstverständlichkeit hin, daß sich jeder Bürger des Deutschen Reiches den Film anschaut. Um dies zu ermöglichen, wurde die Aufführung manchmal vergünstigt oder gar umsonst angeboten. Ganze Schulklassen konnten dadurch geschlossen das Werk sehen. Schätzungsweise 20 Millionen Deutsche konnten dadurch diesen ersten Film der Parteitagstrilogie sehen. Riefenstahl wurde durch „Sieg des Glaubens“ zur wichtigsten Regisseurin des Dritten Reiches.

Filmbeiträge

Siehe auch

Verweise

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Fußnoten

  1. zit. in: Lutz Kinkel: Die Scheinwerferin, 2002, S. 59