Deutschland schafft sich ab

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Buch

Thilo Sarrazin, Deutschland schafft sich ab, 2010.jpg
Titel: Deutschland schafft sich ab. Wie wir unser Land aufs Spiel setzen
Person(en): Thilo Sarrazin
Ausgabe: über 1,3 Millionen
Verleger: München: Dt. Verl.-Anst.
Erscheinungsjahr: 2010
Umfang: 461 Seiten
ISBN: ISBN 978-3-421-04430-3
Verweise
Verweis: randomhouse.de
Verweis zur DNB: d-nb.info
PDF: Leseprobe

[[Kategorie:Buch (2010)]]

Deutschland schafft sich ab. Wie wir unser Land aufs Spiel setzen“ ist ein Buch des ehemaligen Berliner SPD-Finanzsenators und Ex-Bundesbank-Vorstandsmitglied Thilo Sarrazin über die Selbstabschaffung Deutschlands.

Inhalt

Thilo Sarrazin beschreibt auf Basis seiner profunden Erfahrung aus Politik und Verwaltung die Folgen, die sich für Deutschlands Zukunft aus der Kombination von Geburtenrückgang, problematischer Zuwanderung und wachsender Unterschicht ergeben. Seine These ist: Wenn die sozialstaatliche Struktur Geburtenanreize vor allem für die bildungsfernen Schichten setzt und wenn aus demselben Grund vor allem Unterschichten nach Deutschland ein- und gut ausgebildete Deutsche auswandern, dann folgt daraus, daß Deutschland dümmer und ärmer wird. Sarrazin zeigt ganz konkret, wie wir die Grundlagen unseres Wohlstandes untergraben und so den sozialen Frieden und eine stabile Gesellschaft aufs Spiel setzen. Deutschland läuft Gefahr, in einen Alptraum zu schlittern. Daß das so ist, weshalb das so ist und was man dagegen tun kann, davon handelt dieses Buch.

Thilo Sarrazin kritisiert in seinem Buch:

„In Deutschland arbeitet ein Heer von Integrationsbeauftragten, Islamforschern, Soziologen, Politologen, Verbandsvertretern und eine Schar von naiven Politikern Hand in Hand und intensiv an Verharmlosung, Selbsttäuschung und Problemleugnung.“

Ein Teil der Deutschen, auch der Elite, habe das Problem noch gar nicht verstanden. Die staatliche Migrationspolitik in Europa sei überwiegend unhistorisch, naiv und opportunistisch. Er wolle nicht, „daß wir zu Fremden im eigenen Land werden“.

„Deutschland schafft sich ab“ hat 463 Seiten, enthält zahlreiche Statistiken und Diagramme, ist streckenweise redundant und um eine betont nüchterne Diktion bemüht. Sarrazins Thesen klingen nicht mehr ganz so provokativ wie noch im legendären Lettre-Interview. Hinzu kommt, daß das Buch verhältnismäßig wenig Neues enthält – gemessen an dem, was man seit 30 Jahren wissen konnte, wenn man nur die Bücher von Robert Hepp oder Martin Neuffer zur Kenntnis genommen hätte. Selbst wer nur die Bücher von Stefan Luft, Herwig Birg, Bernhard Bueb und Necla Kelek kennt, weiß das alles.

Kurz zusammengefaßt lauten seine Erkenntnisse: In Deutschland gibt es relative Armut, die von Lobbyisten zu einer absoluten aufgebauscht wird. Dabei ist Armut für die Betroffenen weniger ein finanzielles als ein geistiges Problem, aus dem die Unfähigkeit resultiert, mit den zur Verfügung stehenden Mitteln ein selbstverantwortliches Leben zu führen. Die übermäßige Alimentierung des Nichtstuns führt dazu, daß es wenig Anreize gibt, dem zu entkommen. Ähnlich verhält es sich beim Bildungssystem, das nicht in der Lage ist, den hochqualifizierten Nachwuchs hervorzubringen, den Deutschland benötigt.

Verschärft werde diese Problematik durch islamische Migranten, die nicht zuletzt deshalb nach Deutschland kommen, weil es hier ein Auskommen ohne Arbeit gibt, so Sarrazin weiter. Deshalb kommen vor allem die Zuwanderer, die in ihrer Heimat zu den untersten Schichten zählen. Hochqualifizierte meiden Deutschland, weil ihnen hier wegen der Gleichheitsideologie die Entwicklungsmöglichkeiten fehlen. Der Islam verschärft die Situation zusätzlich, da Moslems den geringsten Willen zur Anpassung an deutsche Normen und Werte zeigen. Damit hat die Einwanderung für Deutschland keine positiven Effekte. Weil Dumme mehr Kinder bekommen als Kluge, Ausländer mehr als Deutsche, und Intelligenz zu 50 bis 80 % vererbt würde, kommt Sarrazin zu dem Schluß, daß Deutschland auf natürlichem Weg immer dümmer wird. Hierbei bezieht sich Sarrazin auf Volkmar Weiss.

Deshalb war die Einwanderung laut Sarrazin ein „gigantischer Irrtum“ und muß in Zukunft aus moslemischen Ländern unterbunden werden. Integration ist eine Bringschuld der Zugewanderten, nicht der Einheimischen. Es muß mehr Anreize zur Arbeitsaufnahme geben. Die Intelligenten müssen angehalten werden, mehr Kinder zu bekommen. Die Ehe darf nur dann privilegiert werden, wenn daraus Kinder folgen könnten, die bei gleichgeschlechtlichen Partnerschaften „allerdings nicht zu erwarten“ sind. Weiterhin plädiert er für eine durchgehende Betreuung der Kinder, um sie dem negativen Einfluß des Elternhauses zu entziehen.

Allerdings ist es für Sarrazin „eine offene Frage, ob und inwieweit es überhaupt möglich ist, Reformen gegen strukturelle Veränderungen von Wirtschaft, Gesellschaft und deren beständig sich ändernde Rahmenbedingungen durchzusetzen.“

Buchvorstellung sorgte für Aufsehen – Anerkennung und Proteste

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.
Thilo Sarrazin bei der Präsentation seines Buches in Berlin

Die Vorstellung von Thilo Sarrazins Buch „Deutschland schafft sich ab“ ist am Montag [30.8.2010] von Protesten begleitet worden. Etwas 200 Demonstranten protestierten gegen den Auftritt des ehemaligen Berliner Finanzsenators vor dem Gebäude der Bundespressekonferenz und warfen ihm „Rassismus“ und „Sozialdarwinismus“ vor. Aufgerufen dazu hatte ein Bündnis mit dem Namen „Rechtspopulismus stoppen“. Die Berliner Polizei sicherte den Veranstaltungsort mit zahlreichen Einsatzkräften ab.

Unterstützt wurde der Protest von Mitgliedern der Linkspartei, der Grünen, der SPD sowie der Dienstleistungsgewerkschaft verdi und der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft. Das ,,neue Euthanasieprogramm“ von Sarrazin müsse gestoppt und eine ,,solidarische Einwanderungspolitik“ vertreten werden, forderte ein Sprecher der linksextremen „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten“, die sich ebenfalls an der Demonstration beteiligte.

Ebenso wie die SPD-Bundestagsabgeordnete Mechthild Rawert, die Sarrazin in ihrem Redebeitrag des Rassismus beschuldigte und ihr Bedauern über dessen SPD-Mitgliedschaft äußerte.

„Fall von Hexenjagd“

Zu der Buchpräsentation war auch der Publizist Henryk M. Broder erschienen, der das Geschehen zeitweise sichtlich amüsiert beobachtete. Bereits im Vorfeld hatte Broder gesagt, es handle sich bei der Kritik an Sarrazin um den ,,ersten Fall von Hexenjagd in Deutschland seit der Mitte des 17. Jahrhunderts”.

Weniger entspannt sah das dagegen der Fernsehmoderator Michel Friedman, der sich die Veranstaltung ebenfalls nicht entgehen lassen wollte. Ihm gehe es bei seiner Kritik an Sarrazin nicht um das „Ob“ einer notwendigen Debatte über Integration, sondern um das „Wie“, sagte Friedman.

Drinnen stellte unterdessen die türkischstämmige Soziologin Necla Kelek Sarrazins Buch den zahlreich erschienenen Journalisten vor und fand deutliche Worte für dessen Kritiker: „Hier hat sich ein verantwortungsvoller Bürger einen Kopf gemacht. Jetzt soll er um diesen Kopf kürzer gemacht werden.“ Dabei sei es noch niemandem gelungen, Sarrazins Thesen zu widerlegen. Statt dessen solle die Debatte mit dem Rassismusvorwurf abgewürgt werden.

Sarrazins selbst unterstrich noch einmal, daß ihn der Abschied des deutschen Volkes aus der Geschichte emotional berühre. Bildung als Allheilmittel für Probleme mit Zuwanderern und der gesellschaftlichen Unterschicht sei zu einem Fetisch geworden. Problematisch seien nicht alle Ausländer, sondern nur ein Teil von ihnen – und zwar der aus moslemischen Ländern. Er plädiere daher für eine Einwanderungspolitik mit hohen Qualifikationsbarrieren und einem Verbot von Sozialleistungen für Zuwanderer.

„Ich liebe alle Steuerzahler“

Bei den etwa 200 Journalisten und Medienvertretern stießen Sarrazins Vorschläge erwartungsgemäß auf wenig Gegenliebe. Eine vermutlich türkischstämmige taz-Journalistin fragte den SPD-Politiker schwer atmend, ob er den Islam als Teil Deutschlands akzeptiere. Sarrazin lächelte nur und sagte: „Der Islam ist eine Religion und kann daher nicht Teil von etwas sein.“ Er liebe aber alle Steuerzahler, auch die moslemischen, egal ob sie große oder kleine Steuerzahler seien.

Kritik ließ Sarrazin während der Veranstaltung weitgehend an sich abprallen. Einer Reporterin des Radiosenders Fritz, die von ihm wissen wollte, warum er angeblich kein Rassist sei, obwohl er doch entsprechende Thesen vertrete, antwortete Sarrazin nur: „Sie haben mein Buch nicht gelesen.“ Eine ähnliche Abfuhr handelte sich auch ein Vertreter der türkischen Tageszeitung Hürriyet ein.


Kritik

Mit „Deutschland schafft sich ab“ hat Sarrazin eine Reihe von Themen abgehandelt, die bereits seit Jahrzehnten vor allem von konservativen Autoren – ohne große Resonanz – vorgetragen werden. Das Buch sowie die Für- und Gegenstimmen zu den thematisierten Inhalten konnten die zunehmende Unzufriedenheit in der Bevölkerung „therapieren“; insofern hat das Buch insbesondere die Funktion eines gesellschaftlichen „Blitzableiters“, denn es werden etliche hierzulande herrschende gesellschafts- und sozialpolitische Probleme theoretisch behandelt und Lösungsansätze formuliert, denen viele Menschen ihre Zustimmung geben. Leider, aber erwartungsgemäß, sind, auch nach über einem Jahr nach Erscheinen des Buches, die darin formulierten dringenden politischen Veränderungen ausgeblieben.

Daß es Sarrazin nicht um die Rettung des deutschen Volkes geht und er sich vielmehr lediglich gegen die Einwanderung bildungsferner Ausländer in die BRD wendet, den Zuzug von leistungsstarken Ausländern, besonders aus dem ostasiatischen Raum, aber begrüßt, wird durch Aussagen wie der folgenden deutlich:[1]

„Der Anteil der von der einheimischen Bevölkerung geborenen Kindern ist seit Mitte der sechziger Jahre um 65 Prozent gesunken, dank der Migranten hat sich die Gesamtzahl der in Deutschland Geborenen aber »nur« halbiert. Bleiben die Geburtenraten der Migranten über dem deutschen Durchschnitt, setzt sich auch ohne weitere Einwanderung die ‚Verdünnung‘ der einheimischen Bevölkerung fort. Dies ist aber nicht weiter schlimm. Aber wenn sich dadurch das Bildungs- und Qualifikationsprofil verschlechtern sollte, würde sich das sehr nachteilig auf die deutsche Zukunftsfähigkeit auswirken.“

Sarrazin verdiente mit seinem bei der Deutschen Verlags-Anstalt verlegten Werk bis Dezember 2010 rund 3,3 Millionen Euro.[2] Dieser Verkaufserfolg wurde nicht zuletzt ermöglicht durch die massive Berichterstattung in den Medien des Systems, dem er jahrzehntelang gedient hatte.

Über Sarrazins Kritiker

Im Vorwort zur Taschenbuch-Ausgabe (2012) von „Deutschland schafft sich ab“ schreibt Sarrazin über seine Kritiker:[3]

Kanzlerin Angela Merkel: Sie habe den Ton für die Reaktion der offiziellen Politik auf das Buch vorgegeben. Sie sagte einen Tag nach Beginn des Vorabdrucks am 24. August 2010, das Buch sei „nicht hilfreich“. Sarrazin: „Gelesen hatte es da noch so gut wie niemand, es erschien ja erst am 30. August.“

Bundespräsident Christian Wulff: Er hatte am 1. September 2010 gesagt, „daß jetzt der Vorstand der Deutschen Bundesbank schon einiges tun kann, damit die Diskussion Deutschland nicht schadet […]“. Damit war die Diskussion um das Buch gemeint. Bundesbank-Chef Axel Weber habe einen Tag später schriftlich den Antrag bei Wulff gestellt, ihn, Sarrazin, entlassen zu dürfen. Sarrazin: „Bundespräsident Wulff hatte sich in eine Falle locken lassen, als er die Bundesbank indirekt aufforderte, bei ihm den Entlassungsantrag zu stellen.“ Eine Falle sei es deshalb gewesen, weil Sarrazin mit dem Buch nicht gegen seine Dienstvorschriften verstoßen habe und deshalb nicht hätte entlassen werden können. In dieser Situation habe er sich, so schreibt Sarrazin, entschieden, selbst zurückzutreten, „um die Ämter des Bundespräsidenten und des Bundesbankpräsidenten vor Schaden zu bewahren“. Bedingung: Rücknahme aller Vorwürfe, volle Pension. In Verhandlungen mit Wulffs Beamten sei ihm beides zugestanden worden.

Sarrazin über den SPD-Chef Sigmar Gabriel und Generalsekretärin Andrea Nahles: Beide hätten seinen Rauswurf aus der SPD betrieben. Sie seien beide mit ihrem Anliegen an der Parteibasis kläglich gescheitert, als die SPD im Berliner Wahlkampf 2011 dramatisch Stimmen zu verlieren drohte.

Literatur

Fußnoten

  1. Thilo Sarrazin: Deutschland schafft sich ab|S. 66
  2. Multi-Millionär Sarrazin – „Deutschland schafft sich ab“, newsraid.blogspot.com, 17. Dezember 2010
  3. BILD, 6. Januar 2012: Sarrazin rechnet mit Wulff und Merkel ab