Disney, Walt

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Walt Disney, Fotografie von 1954
Walt Disneys Grab
Glendale (CA), Forest Lawn Memorial Park
Inschrift des Grabsteins

Walter Elias Disney (Lebensrune.png 5. Dezember 1901 in Chikago; Todesrune.png 15. Dezember 1966 in Los Angeles) war ein US-amerikanischer Filmproduzent,[1] der Naturfilme, Zeichentrickfiguren und mehr produzierte, kopierte bzw. erfand.

Werdegang

Walter Elias Disney war der Sohn eines Zimmermanns kanadisch-irischer Abstammung. Seine Mutter war deutscher Herkunft. Er besuchte bis 1917 die Benton School in Kansas City / Missouri und dann für ein Jahr die McKinley High School in Chikago. Bestimmte Zeichnen schon immer sein Leben, so wurde auf der Schule zudem sein Interesse für Fotografie und Film geweckt. Seine Eltern förderten die zeichnerische Begabung. 1918 erlebte er das Kriegsende noch als freiwilliger Rotkreuzfahrer in Frankreich an der Front. Bekannt wurde er damals unter seinen Kameraden durch seinen über und über mit Karikaturen bedeckten Lastwagen. Zurückgekehrt, gewann er ein Stipendium für das Kansas City Art Institute.

Wirken

Nach dem Krieg arbeitete Disney zuerst in Gelegenheitsjobs und als Reklamezeichner. 1920 kam er als Mitarbeiter einer Werbefirma in Kansas City, für die er Warenhauskataloge illustrierte, auch mit dem Kino in Berührung. Sein Chef erkannte damals den Nutzen des Trickfilms für die Werbung.

Disney wurde international bekannt durch die Produktion von Zeichentrick- und Unterhaltungsfilmen für Kinder. Der 1923 von den Brüdern Walt und Roy Disney als Disney Brothers Cartoon Studio gegründete Konzern, heute The Walt Disney Company, hat seinen Sitz in Burbank, Kalifornien (USA).

Europäische Literatur und Kunst als Inspirationsquelle

1935 sammelte Disney auf einer Europareise viele illustrierte Bücher wie Märchen und Klassiker der Literatur und Kunst. Diese Bibliothek war ein wichtiger Grundpfeiler seines Studios. Auch engagierte er die besten Zeichner, einige davon Europäer, die eine klassisch-akademische Ausbildung genossen hatten und daher Künstler wie Dürer, Piranesi, Daumier, Doré, von Schwind, Böcklin und Stuck als konkrete Inspirationsquellen zu nutzen wußten. Die Zeichner kombinierten ihre Kenntnis der europäischen Kunst und Folklore verschiedenster Epochen mit den Einflüssen ihrer neuen Heimat Amerika. Dies war die ideale Voraussetzung für eine innovative Bildsprache, die dann die ganze Welt eroberte.[2]

Mäuse mit roten Hosen, gelben Schuhen und großen Ohren machten ihn berühmt: Walt Disney. Doch der Pionier des Zeichentrickfilms kam nicht als erster auf diese Idee. Philippe Rousseau hatte bereits 1885 eine Ratte skizziert, die mit Hut und Stock umherspaziert. Und der Verdacht liegt nahe, daß sie Vorbild war für „Steamboat Willy“, Disneys erstes Micky-Maus-Exemplar von 1928. Dies ist nicht das einzige Beispiel für Disneys Begeisterung für europäische Kunst.

Sie waren Walt Disneys Helden: Micky Maus, der berühmte Nager, der 2008 seinen 80. Geburtstag feierte, Schneewittchen – immer noch unendlich schön und quietschbunt – und Donald Duck, der tollpatschige Verlierer. Sie alle waren Trickfimstars aus der Traumfabrik Hollywoods. Micky oder Mowgli, Peter Pan oder Pinocchio: Die Spuren der ach so US-amerikanischen Ikonen führen geradewegs über den großen Teich ins gute alte Europa. Denn der gerissene Walt Disney, ihr Schöpfer, lieferte ein Gaunerstück sondergleichen, plünderte er doch für seine Filme die halbe europäische Kulturgeschichte. „Walt Disney hat geklaut, er hat sich nur die Kronjuwelen der Kultur Europas genommen und auf seine Art wieder erzählt“, kritisiert Roger Diederen.

Wie ein Alchemist kreierte Walt Disney in seiner Wunderkammer namens Trickfilmstudio sein Elexier für die US-amerikanische Unterhaltungsindustrie. Die Zutaten seiner Geheimrezeptur fand er nicht nur in der europäischen Literatur von den Gebrüdern Grimm bis Rudyard Kipling. Auf seiner ausgedehnten Europareise im Jahr 1935 wurde Disney auch in der Kunst fündig. Im Visier standen Meisterwerke von Henri Rousseau, Albrecht Dürer, Pieter Brueghel oder Caspar David Friedrich. Sie alle waren ihm Inspirationsquelle für den Stoff, aus dem seine Helden sind.

Für „Fantasia“, seinen dritten abendfüllenden Film aus dem Jahr 1940, bediente sich der Autodidakt aus Chikago schamlos an den großen Illustratoren des 19. Jahrhunderts wie Gustave Dore, Honore Daumier oder Heinrich Kley, der für den „Simplicissimus“ arbeitete. Vielleicht haben auch die phantasievollen Werke des deutschen Malers Franz von Stuck oder des Symbolisten Arnold Böcklin für Disneys Fabelwelt Pate gestanden? Etwas zugespitzt könnte man heute meinen, Walt Disney sei auf Beutezug gegangen, seine Vorbilder gar Raubkunst. Disney-Produzent Ron Hahn erklärte: „Es gibt diesen genialen Ausspruch: Gute Künstler kopieren, schlechte stehlen. Walt Disney war da nicht anders als andere, er suchte Inspiration, wo immer er sie finden konnte.“

Von seiner Europareise karrte Disney Berge von Kunstbänden, Märchenbüchern und Bildergeschichten in sein Studio nach Kalifornien. Die Bibliothek aus „good old Europe“ war eine wahre Schatztruhe für seine Zeichner, eine Pflichtlektüre für seine Mitarbeiter mit „Migrationshintergrund“. Denn viele stammten aus Europa, wo sie ihre akademische Ausbildung absolvierten. Ist Tinkerbell, die eifersüchtige Fee aus „Peter Pan“, vielleicht gar die leibhaftige Schwester der Elfe Iris aus der Feder des englischen Malers des 19. Jahrhunderts John Atkinson Grimshaw? Oder ist Neuschwanstein, König Ludwig II. bescheidene Herberge, eine Vorlage für Dornröschens Schloß im gleichnamigen Disney-Film?

Auch in der Filmkunst der deutschen Expressionisten hat der geniale Vermarktungskünstler Walt Disney geräubert wie eine diebische Elster. In der Ausstellung in München wird eine Originalzeichnung von Disneys Schneewittchen einem Meisterwerk der europäischen Filmkunst gegenübergestellt: Fritz LangsMetropolis“ aus dem Jahr 1927. Der Schneewittchen-Sarg, der erst zehn Jahre später entstand, scheint eine glatte Kopie. Und wenn Zauberlehrling Micky in „Fantasia“ zur Tat schreitet, gibt es keinen Zweifel mehr. Denn dieses Set ähnelt frappant jenem aus Robert Wienes Stummfilmklassiker „Das Cabinet des Dr. Caligari“. „Das Wunderbare an Walt Disney war, daß er nicht nur Inspiration von überall her nahm, sondern sie auch mit seinen Mitarbeitern teilte“, meinte Produzent Ron Hahn. „Er führte mehr als ein Unternehmen, er schuf ein Künstleratelier, fast so wie die alten europäischen Maler Rembrandt oder Canaletto.“

Besessen von seiner Suche nach Neuem und Einzigartigem beauftragte der Filmmogul den exzentrischen Katalanen Salvadore Dali, einen Kurzfilm zu gestalten. Die beiden hatten sich 1945 in Hollywood kennengelernt, als Dali bei Alfred Hitchcock Film „Ich kämpfe um dich“ mitarbeitete. Die beiden schätzten einander, für Dali war Disney einer der großen Surrealisten Amerikas. Doch die gemeinsame Vision „Destino“ – zu deutsch „Schicksal“ – erlebte ihre Uraufführung erst 57 Jahre danach. Aus finanziellen Gründen wurde das Projekt immer wieder verschoben. Die wahre Filmrarität wurde erst 2003 von Disneys Neffen Roy zu Ende geführt.

Auch wenn die computeranimierte Rekonstruktion von „Destino“ heute glatt und unbeseelt anmutet – Fazit ist: Disney verstand sich als Mittelsmann zwischen „High & Low“. Er saugte die Kunst der alten Welt auf wie ein Schwamm und machte sie gleichzeitig fruchtbar für eine neue lebendige Kultur. Ungeniert verwandelte Disney die hehre Kunst in Populäres und bittet bis heute die Masse zur Kasse. Selbst Mickeys Vorfahren stammen wahrscheinlich von europäischen Fabelwesen ab.[3]

Walt Disney galt als rechtskonservativer Amerikaner — streng christlich und mit Vorbehalten gegenüber Juden. Knapp zwanzig Jahre nach seinem Tod wurde der Jude Michael D. Eisner Chefmanager des von ihm gegründeten Unterhaltungskonzerns.[4]

Kritik

  • „Wenn die Menschen kaufen, statt zu beten, ist die Gesellschaft in Gefahr. Und Schuld ist, findet der britische Benediktinerabt Christopher Jamison, der Disney-Konzern. Der gebe mit seinen Filmen zwar vor, eine moralische Botschaft zu verbreiten. In Wahrheit jedoch mißbrauche Disney religiöse Spiritualität, um seine Produkte zu vermarkten – und trage so dazu bei, eine noch materialistischere Kultur zu schaffen. Der Abt gehört zu den prominentesten katholischen Geistlichen in Großbritannien.“[5]

Auszeichnungen

  • 1932: Ehrenoscar für die Erschaffung von Micky Maus
  • 1932: Oscar als Bester Kurzfilm (Cartoon) für Flowers and Trees (Von Blumen und Bäumen, 1932)
  • 1934: Oscar als Bester Kurzfilm (Cartoon) für Three Little Pigs (Die drei kleinen Schweinchen, 1933)
  • 1934: Internationale Filmfestspiele von Venedig als Bester Animationsfilm für Three Little Pigs (Die drei kleinen Schweinchen, 1933)
  • 1935: Oscar als Bester Kurzfilm (Cartoon) für The Tortoise and the Hare (The Tortoise and the Hare, 1934)
  • 1935: Internationale Filmfestspiele von Venedig als Bester Animationsfilm für The Band Concert (Mickys Platzkonzert, 1935)
  • 1936: Oscar als Bester Kurzfilm (Cartoon) für Three Orphan Kittens (Die drei kleinen Waisenkätzchen, 1935)
  • 1937: Oscar als Bester Kurzfilm (Cartoon) für The Country Cousin (Der Vetter vom Lande, 1936)
  • 1937: Internationale Filmfestspiele von Venedig als Bester Animationsfilm für Hawaiian Holiday (Ferien auf Hawaii, 1937), Music Land, The Country Cousin (Der Vetter vom Land, 1936), The Old Mill (Die alte Mühle, 1937), Alpine Climbers (Die Gipfelstürmer, 1936) und Mickey's Polo Team (Mickys Polo-Team, 1936)
  • 1938: Oscar als Bester Kurzfilm (Cartoon) für The Old Mill (Die alte Mühle, 1937)
  • 1938: Internationale Filmfestspiele von Venedig; Grand Biennale Great Art Trophy für Snow White and the Seven Dwarfs (Schneewittchen und die sieben Zwerge, 1937)
  • 1939: Oscar als Bester Kurzfilm (Cartoon) für Ferdinand the Bull (Ferdinand, der Stier, 1938)
  • 1939: Ehrenoscar für Snow White and the Seven Dwarfs (Schneewittchen und die sieben Zwerge, 1937)
  • 1939: New York Film Critics Circle Awards; Spezialpreis für Snow White and the Seven Dwarfs ( Schneewittchen und die sieben Zwerge, 1937)
  • 1940: New York Film Critics Circle Awards; Spezialpreis für Fantasia (Fantasia, 1940)
  • 1940: Oscar als Bester Kurzfilm (Cartoon) für The Ugly Duckling (Das hässliche Entlein, 1939)
  • 1942: Oscar als Bester Kurzfilm (Cartoon) für Lend a Paw (Der herzlose Retter, 1941)
  • 1942: Ehrenoscar (Zertifikat) für einen herausragenden Beitrag zur Verbesserung des Tons in Filmen für Fantasia (Fantasia, 1940) (zusammen mit William E. Garity und J. N. A. Hawkins)
  • 1942: Irving G. Thalberg Memorial Award
  • 1942: Oscar als Bester Kurzfilm (Cartoon) für Der Fuehrer’s Face (1942)
  • 1946: Internationale Filmfestspiele von Cannes als Bester Animationsfilm für Make Mine Music (1946)
  • 1948: Golden Globe Awards; Spezialpreis für Bambi (Bambi]], 1942) – u.a. für die Hindi-Version des Films
  • 1948: Internationale Filmfestspiele von Venedig als Bester Animationsfilm für Melody Time (Musik, Tanz, Rhythmus, 1948)
  • 1949: Oscar als Bester Kurzfilm (Zweiakter) für Seal Island (Die Robbeninsel, 1948)
  • 1950: Internationale Filmfestspiele von Venedig; Spezialpreis der Jury für Cinderella, (1950)
  • 1951: Oscar als Bester Kurzfilm (Zweiakter) für Beaver Valley (Im Tal der Biber, 1950)
  • 1951: Internationale Filmfestspiele von Venedig als Bester Dokumentarfilm für Nature's Half Acre (1951)
  • 1952: Oscar als Bester Kurzfilm (Zweiakter) für Nature's Half Acre (Erde, die große Unbekannte, 1951)
  • 1953: Oscar als Bester Kurzfilm (Zweiakter) für Water Birds (Wasservögel, 1952)
  • 1953: Golden Globe Awards; Cecil B. DeMille Award für sein Lebenswerk
  • 1953: Internationale Filmfestspiele von Cannes; Spezialpreis der Jury für seine Beiträge zur Anerkennung des Festivals
  • 1954: Golden Globe Awards; Spezialpreis für The Living Desert (Die Wüste lebt, 1953)
  • 1954: Oscar als Bester Dokumentarfilm (Langfilm) für The Living Desert (Die Wüste lebt, 1953)
  • 1954: Oscar als Bester Dokumentarfilm (Kurzfilm) für The Alaskan Eskimo (1953)
  • 1954: Oscar als Bester Kurzfilm (Cartoon) für Toot Whistle Plunk and Boom (Die Musikstunde, 1953)
  • 1954: Oscar als Bester Kurzfilm (Zweiakter) für Bear Country (Im Lande der Bären, 1953)
  • 1954: Emmy Awards; Operation Undersea (ABC) - Bestes Einzelprogramm des Jahres
  • 1954: Emmy Awards; Disneyland (ABC) - Beste Varieté-Serie mit Musikeinlagen
  • 1955: Oscar als Bester Dokumentarfilm (Langfilm) für The Vanishing Prairie (Wunder der Prärie, 1954)
  • 1955: Golden Globe Awards; Preis für Davy Crockett in der Disneyland-Serie
  • 1955: British Film Academy Award als Bester Dokumentarfilm für The Vanishing Prairie (Wunder der Prärie, 1954)
  • 1955: Directors Guild of America; DGA Honorary Life Member Award
  • 1955: Emmy Awards; Disneyland (ABC) - Beste Action- oder Abenteuerserie
  • 1956: Golden Globe Awards; Preis für Mickey Mouse Club
  • 1956: David di Donatello als Bester Auslandsfilm für Lady and the Tramp (Susi und Strolch, 1955)
  • 1956: Oscar als Bester Dokumentarfilm (Kurzfilm) für Men Against the Arctic (Unternehmen Arktis, 1955)
  • 1958: Laurel Awards; Golden Laurel als Top-Produzent (2. Platz)
  • 1959: Laurel Awards; Golden Laurel als Top-Produzent (3. Platz)
  • 1959: Oscar als Bester Kurzfilm (Realfilm) für Grand Canyon (Grand Canyon, 1958)
  • 1960: Laurel Awards; Golden Laurel als Top-Produzent (2. Platz)
  • 1961–1964: Laurel Awards; Golden Laurel als Top-Produzent
  • 1961: British Film Academy Award als Bester Animationsfilm für 101 Dalmatians (101 Dalmatiner, 1961)
  • 1962–1963: Emmy Awards; Walt Disney's Wonderful World of Color (NBC) – Herausragende Programmerrungenschaft auf dem Feld der Kinderprogramme
  • 1965, 1966: Laurel Awards; Golden Laurel als Produzent
  • 1964: Freiheitsmedaille
  • 1967: Laurel Awards; Golden Laurel Spezial-Preis; postum
  • 1969: Oscar als Bester Kurzfilm (Cartoon) für Winnie the Pooh and the Blustery Day (Winnie Puuh und das Hundewetter, 1968), posthum
  • 1969: Goldene Leinwand für The Jungle Book (Das Dschungelbuch, 1967); postum
  • 1975: Annie Awards; Winsor McCay Award – postum
  • 1987: Motion Picture Screen Cartoonists Awards; Spezialpreis für Snow White and the Seven Dwarfs ( Schneewittchen und die sieben Zwerge, 1937) – postum, Ehrung aus Anlaß des 50. Geburtstages des Films
  • 1999: Montréal World Film Festival; Grand Prix Special des Amériques – postum, für Disneys außergewöhnliche Beiträge zur Filmkunst; die Auszeichnung nahm seine Tochter Diane Disney Miller entgegen

Literatur

  • Walt Disneys wunderbare Welt und ihre Wurzeln in der europäischen Kunst, Katalog zur Ausstellung in München, ISBN 978-3-7774-4375-1

Verweise

Fußnoten

  1. Internationales Biographisches Archiv 39/2000, 18. September 2000
  2. Walt Disneys wunderbare Welt und ihre Wurzeln in der europäischen Kunst, Hirmerverlag, 12. Januar 2009
  3. Wo Disney klaute: Die europäischen Wurzeln von Micky Maus & Co., 3sat kulturzeit, 12. Januar 2009
  4. David Korn: Wer ist wer im Judentum?, FZ-Verlag, ISBN 3-924309-63-9
  5. Hollywood – Britischer Abt kritisiert Disney-Konzern, Deutschlandradio Kultur, 1. Dezember 2008