Dossenbach, Albert

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Leutnant Albert Dossenbach

Albert Dossenbach (Lebensrune.png 5. Juni 1891 in Sankt Blasien, Großherzogtum Baden; Todesrune.png gefallen 3. Juli 1917 im Raum Frezenbach, Westflandern) war ein deutscher Reserveoffizier des Deutschen Heeres, zuletzt Leutnant der Fliegertruppe und Ritter des OrdensPour le Mérite“ im Ersten Weltkrieg. Das Flieger-As errang bei seinen Feindflügen 15 bestätigte Luftsiege sowie mindestens zwei unbestätigte.

Werdegang

Beisetzung von Albert Dossenbach, in: „Freiburger Zeitung“, 12. Juli 1917 (Morgenausgabe)
Grabstätte

Albert Dossenbach studierte nach dem Abitur Medizin an der Universität in Jena und Freiburg und war Mitglied der Burschenschaft Alemannia Freiburg, der die Mensur auf dem Paukboden nicht scheute, wie die stolzen Schmisse im Gesicht zeigen.[1] Noch vor, ggf. während, des Praktischen Jahres, stand der Wehrdienst an. Er wurde Einjährig-Freiwilliger im Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm“ Nr. 90. Nach Kriegsausbruch ging er mit dem Regiment als „Kaiserfüsilier“ an die Kriegsfront, wurde nach nur wenigen Wochen zum Unteroffizier befördert und zeichnete sich noch 1914 aus, als er seinen verwundeten Kompaniechef vom Schlachtfeld unter Lebensgefahr barg. Ebenfalls 1914 wurde er zum Feldwebel, im Januar 1915 dann zum Leutnant der Reserve befördert. Kurz darauf meldete er sich freiwillig zur Fliegertruppe und wurde in Posen und Köln ausgebildet.

Nun kam er zur Feldflieger-Abteilung 2 und schließlich in die Flieger-Abteilung 22 an der Westfront. Schnell hatte er sich mit seinem Kampfzweisitzer vom Typ „Albatros C.III“ angefreundet. Mit seinem Beobachter und Bordschützen Leutnant Hans Schilling, der am 4. Dezember 1916 mit 24 Jahren fallen sollte, bildete er schnell eine Einheit. Am 10. Januar 1916 errangen die beiden den ersten Luftsieg gegen eine französische Morane-Saulnier bei Lille. Drei weitere sollten folgen. Im Juni 1916 absolvierte Dossenbach die Jastaschule. Zwischen 13. August bis 3. November 1916 errang er vier weitere Luftsiege. Nun waren es neun Abschüsse, acht mit Schilling. Als erster Flugzeugführer eines Kampfzweisitzers wurde Dossenbach mit dem „Blauen Max“, dem Pour le Mérite ausgezeichnet.

Beim Luftsieg vom 3. November 1916 gegen das Royal Flying Corps, als sie einen Kampfzweisitzer vom Typ „Royal Aircraft Factory F.E.2b“ abschossen, wurde auch die deutsche Maschine abgeschossen. Dossenbach wurde leicht verwundet, Schilling dagegen leicht verbrannt. Bei der Flieger-Abteilung 22 soll er noch ein letztes Mal Sieger geblieben sein, um dann am 9. Februar 1917 in die Jasta 2 (Jasta Boelcke) zwecks Ausbildung auf Kampfeinsitzer versetzt zu werden. Anschließend wurde er am 22. Februar 1917 zum Führer der Jasta 36 ernannt. Am 16. März 1917 konnte er gegen einen Franzosen siegen, der Abschuß blieb jedoch unbestätigt, da die Maschine hinter feindlichen Linien abstürzte. Dann kam der „Blutige April“, als das Royal Flying Corps (RFC) bei der Unterstützung der Bodenstreitkräfte in der Schlacht bei Arras exorbitante Verluste gegen die deutschen Luftstreitkräfte erlitt. Dossenbach konnte zwischen dem 5. und 15. April 1917 fünf Luftsiege erringen, am 13. April 1917 hatte er das bekannte französische Flieger-As Marcel Nogues tödlich abgeschossen.

Am 2. Mai 1917 erfolgte ein Bombenangriff auf den Flugplatz der Jagdstaffel, Dossenbach gehörte zu den Verwundeten und mußte ins Lazarett. Er mußte das Kommando abgeben, wurde aber nach erfolgreicher Genesung am 21. Juni 1917 zum Führer der Jasta 10 ernannt. Am 27. Juni 1917 konnte er einen letzten Luftsieg erringen.

Badische Zeitung

„Der Familienname Dossenbach, heute in vierter Generation vor Ort, ist seit dem Frühjahr 1881 mit dem traditionsreichen und volkstümlichen Gasthaus ‚Alter Hirschen‘ engstens verbunden. Vier Eigentümer und Gastronomen tragen in ununterbrochener Reihe den Vornamen Hermann. Die heutigen Zeilen gelten aber dem aus diesem Geschlecht hervorgegangenen Albert Dossenbach, dessen Jagdflugzeug am 3. Juli vor 100 Jahren abgeschossen wurde. […] Albert Dossenbach wird am 5. Juni 1891 im Gasthaus ‚Alter Hirschen‘ als Sohn von Hermann II. geboren, der zu Beginn des Ersten Weltkriegs, also 1914, die Geschicke des Gasthauses übernimmt. Seinen Sohn Albert, in der Zwischenzeit Medizinstudent an der Universität Jena, erreicht zum Kriegsbeginn der Ruf des Vaterlandes zu den Waffen und Schlachten. […] Der Kaiserfüsilier Dossenbach wird bereits im Januar 1915 zum Leutnant befördert und erweist sich als Jagdflieger und Jagdstaffelführer als zielstrebig und einsatzfreudig, aber doch besonnen genug, blindes Draufgängertum zu verachten. Seine in den Augen der Militärs großartigen Leistungen bringen ihm im November 1916 die seltene Ehre eines Ritters des Ordens ‚Pour le Mérite‘ ein. Das gewandelte Denken heutzutage kann diese Auszeichnung – und dann noch für einen 25-Jährigen – nur mühsam richtig gewichten. […] Ein dreiviertel Jahr später beenden vier englische Jagdflieger mit Schüssen in den Benzintank der Maschine Dossenbachs über Kortryk/Belgien das blühende und für die Medizin hoffnungsvolle Leben des Dossenbach-Sprosses Albert. Eine Beisetzung in der Heimaterde wäre nur nach Überwindung vieler Hürden möglich gewesen, die Militärregie behält die Oberhand und verfügt die Bestattung auf dem damaligen militärischen Teil des Freiburger Friedhofs. Eine stattliche Abordnung aus St. Blasien mit Bürgermeister Adolf Wassmer und Stadtpfarrer Theophil Lamy gibt dem tragisch geendeten Bürgersohn die letzte Ehre. Der katholische Ortspfarrer deutet den Abschuss Albert Dossenbachs als ‚schwermütigen Hinweis auf die Hinfälligkeit des Menschenlebens‘ – eine Erfahrung, die ‚nirgends so schmerzlich wie am offenen Grab eines jungen Menschen‘ zu machen sei. Tagelang erscheinen in der örtlichen Zeitung, aber auch in regionalen und überregionalen Blättern Berichte über die Bestürzung im Familien-, Freundes- und Offizierskreis. […] Ein vaterländisch verordneter Krieg hat vor gut einem Jahrhundert Albert Dossenbach in die Pflicht genommen, der dieser mit jugendlichem Idealismus folgte. Die heutige Erinnerung gilt natürlich zwangsläufig dem aus der Ausbildung hervorgegangenen Jagdflieger (dieser Teil seines Lebens muss ja nicht verschwiegen werden), die Rückbesinnung gilt aber noch viel mehr dem forschen, jungen und begabten St. Blasier, dessen Lebensentwurf und Lebenskurve so jäh im wahrsten und bittersten Wortsinn abgestürzt sind.“[2]

Fliegertod

Leutnant d. R. Dossenbach stürzte am 3. Juli 1917 im Raum Frezenbach östlich von Ypern bzw. West-Nordwest von Kortryk (Kortrijk) in Westflandern ab. Seine Maschine brannte lichterloh, und so auch er. Seine Kameraden berichteten, daß er entweder aus dem Flieger sprang oder hinausgeschleudert wurde. Sein zerschmetterter Leichnam wurde schließlich geborgen und ins Reich überführt. Er ruht auf dem Hauptfriedhof in Freiburg im Breisgau.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Die Burschenschaft Alemannia trat 1935, mit nur knapp über 30 anderen Bünden, der so genannten Alten Burschenschaft bei, die jedoch noch im selben Jahr zerschlagen wurde. Die Aktivitas der Alemannia mußte sich 1936 auflösen und lebte 1937 inoffiziell in der Kameradschaft „Kampfflieger Dossenbach“ weiter. 1949 wurde die Burschenschaft durch Mitglieder der aus Krieg und Kriegsgefangenschaft heimgekehrten „Dossenbacher“ wieder gegründet; Mensur und die Zugehörigkeit zur Deutschen Burschenschaft waren in den folgenden beiden Jahrzehnten wieder selbstverständliche Elemente des Bundeslebens.
  2. Als blutjunger Jagdflieger abgeschossen, Badische Zeitung, 1. Juli 2017