Beneš, Edvard

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Eduard Benesch

Edvard Beneš – gesprochen Edward Benesch – (Lebensrune.png 28. Mai 1884 in Koschlan/Böhmen, Österreich-Ungarn; Todesrune.png 3. September 1948 in Alttabor, Tschechei) war Mitbegründer, Außenminister, Regierungschef und Präsident der Tschechoslowakei. Nach ihm sind die Beneš-Dekrete benannt, die den Völkermord am deutschen Volk legimitieren.

Leben und Wirken

Edvard Beneš (links)
mit Tomáš Garrigue Masaryk (Mitte)
und Vasil Kaprálek Škrach (rechts)
im Jahre 1926
Die Riege der Verbrecher:
Gustav Habermann, Frantisek Stanek, Karel Kramar, Edvard Benes, Vaclav Klofac

Edvard Beneš studierte u. a. in Berlin und setzte bei den Pariser Verhandlungen nach dem Ersten Weltkrieg die Schaffung der CSR, eines von Tschechen beherrschten Vielvölkerstaates (u. a. mit drei Millionen Deutschen und zwei Millionen Slowaken), durch.

Von 1918 bis 1935 war Beneš Außenminister in Prag, von 1935 bis 1938 Staatspräsident. Als Initiator der CSR-Exilregierung und Exilpräsident in London erklärte er Deutschland im Oktober 1939 den Krieg. Schon 1941 entwarf er Pläne zur endgültigen Lösung der Deutschenfrage im tschechischen Machtbereich. Beneš forderte im September 1941 in dem Artikel „New order in Europe" die Ausweisung der Sudetendeutschen.


Ein weiteres und brennendes Problem ist, wie wir die Deutschen loswerden sollen. Selbst glaube ich, daß es möglich sein wird, sich etwa zwei Millionen Deutscher zu entledigen.

– Benesch vor Militärs im Jahre 1942


In unserem Land wird das Ende des Krieges mit Blut geschrieben. Den Deutschen wird mitleidlos und vervielfacht alles heimgezahlt.

BBC-Rundfunkansprache am 27. 10. 1943


Es ist Ihnen und allen von uns klar, daß die Liquidierung der Deutschen hundertprozentig sein muß.

– Rede in Brünn im Mai 1945. Bei den Brünner Reden dabei Klement Gottwald.


Es wird notwendig sein [...] insbesondere die Deutschen in den tschechischen Ländern kompromißlos und die Ungarn in der Slowakei völlig zu liqidieren. Unsere Lösung muß es sein, unser Land kulturell, wirtschaftlich und politisch endgültig zu entgermanisieren.

– Rede auf dem Altstädter Ring in Prag am 16. Mai 1945.


Ich erteile allen National-Ausschüssen den strengen Befehl, unseren Leuten im Grenzgebiet Platz zu schaffen. Werft die Deutschen aus ihren Wohnungen. Alle Deutschen müssen hinaus.

– Rede in Tabor am 3. Juni 1945.


Diese wurden nach 1945 durch Vertreibung, im Sprachgebrauch von Beneš „Hinausliquidieren“, der Ermordung der Sudetendeutschen verwirklicht. Benesch erreichte als erster die Zustimmung der Alliierten zum Vertreibungsvölkermord (tschechisch odsun = Abschub), der mindestens drei Millionen Deutschen das Leben kostete. 1945 erneut Staatspräsident, wurde er 1948 von den Kommunisten kaltgestellt und trat zurück. Die Tschechoslowakei wurde ein Satellitenstaat der Sowjetunion.

Der italienische Publizist und Dozent Marco Picone Chiodo (Jahrgang 1955) notierte in „Sterben und Vertreibung der Deutschen im Osten 1944 bis 1945" (München 1990):

„Am Sonntag, 13. Mai (1945), zog Eduard Benesch [...] in Prag ein. Man empfing ihn jubelnd und zündete zu seinen Ehren an der Straße aufgereihte Deutsche als lebende Fackeln an."

Das katholische „Staatslexikon“ vermerkt zu Benesch, er sei Katholik gewesen und habe sich im Alter mit der Kirche ausgesöhnt.[1]

Siehe auch

Literatur

Eine filmische Dokumentation der von Beneš angestoßenen Greuel
  • Jiri Padevet: Blutiger Sommer 1945 – Nachkriegsgewalt in den böhmischen Ländern, Verlag Tschirner & Kosova, 4. Auflage 2022, ISBN‎ 978-3000659676 [736 S.]
  • Hans-Peter Storch: Der tschechische Völkermord an den Sudetendeutschen. Druffel & Vowinckel Verlag, 2017, ISBN 978-3806112566 [584 S.]
  • Ingomar Pust: Schreie aus der Hölle ungehört. Das totgeschwiegene Drama der Sudetendeutschen, Hartmann-Verlag, Sersheim 1998 (Klappentext)
  • Herbert Christ: Benesch und der Völkermord an den Sudetendeutschen, Zeitzeugen klagen an (Klappentext)
  • Hans Meiser: Tschechen als Kriegstreiber: Kramasch, Masaryk, Benesch – Zerstörer Europas
  • Franz W. Seidler: Deutsche Opfer: Kriegs- und Nachkriegsverbrechen alliierter Täter, Pour le Mérite Verlag, 2013, ISBN 978-3932381669, Kapitel Tschechische Nachkriegsverbrechen (S. 216–252)
  • Beneschs Vertreibungspläne, in: Rolf Kosiek / Olaf Rose (Hgg.): Der Große Wendig, Bd. 1, Grabert Verlag, Tübingen 2006, S. 574–578
  • Sidonia Dedina: Der Pyrrhussieg des Edvard Benesch (Bestellmöglichkeit)
  • Die Benesch-Dekrete, in: Rolf Kosiek / Olaf Rose (Hgg.): Der Große Wendig, Bd. 2, Grabert Verlag, Tübingen 2006, S. 421–427
  • Rolf Kosiek: Tschechische Bereicherung durch Enteignung Deutscher, in: Rolf Kosiek / Olaf Rose (Hgg.): Der Große Wendig, Bd. 2, Grabert Verlag, Tübingen 2006, S. 428 f.

Fußnoten

  1. Staatslexikon – Recht, Wirtschaft, Gesellschaft –, hg. von der Görres-Gesellschaft, 8 Bde., Verlag Herder Freiburg, 6. Aufl. 1957–1963, Stichwort Benesch