Ehrenfriedhof Brumleytal
Der Ehrenfriedhof Brumleytal auf dem Riesenbecker Berg im Teutoburger Wald ist die letzte Ruhestätte mehrerer reichsdeutscher Flaksoldaten und Flakhelfer, die kurz vor Kriegsende in der „Schlacht im Brumleytal“ nordöstlich von Riesenbeck gefallen waren. Die Kriegsgräberstätte liegt an der historischen Wanderroute Hermannsweg, an der Strecke vom Riesenbecker Berg zur Felsenformation „Hockendes Weib“ und ist nur zu Fuß zu erreichen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Flugabwehrstellungen um Hörstel und Ibbenbüren herum wurden bereits im Juli 1943 Tag und Nacht, neben den üblichen Flaksoldaten, mit älteren Männern, der sogenannten „Heimatflak“, und Jugendlichen bzw. Flakhelfern im Rahmen des Luftschutzes besetzt.
Endkampf
Das Münsterland südlich des Teutoburger Waldes wurde mit den Angriffen der Alliierten am 21. Februar 1945 erst recht in den Krieg einbezogen und wurde zum Schauplatz erbitterter Kämpfe bei der Reichsverteidigung sowie zum Ziel alliierter Bomberverbände.
Nachts wurden vornehmlich die Flughäfen Rheine und Hopsten-Dreierwalde, der Mittellandkanal und der Dortmund-Ems-Kanal von schweren Terrorflieger der Royal Air Force und der USAAF angegriffen, tagsüber suchten Jagdbomber und Tiefflieger die Straßen der nahebeiliegenden Städte und Dörfer heim und töteten mit ihren Bordgeschützen einzelne Menschen und Tiere.
- „Jeder Schritt außerhalb des Hauses war mit Lebensgefahr verbunden.“ — Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Landesverband NRW (Informationstafel der Ehrenfriedhof Brumleytal)
Riesenbeck, wo bei dem Nassen Dreieck der Mittellandkanal in den Dortmund-Ems-Kanal fließt, wurde am Karsamstag, dem 31. März 1945, von britischen Einheiten erreicht. Die Brücken über den Kanal konnten rechtzeitig, sogar vor den Augen des Feindes, gesprengt werden. Da der Dortmund-Ems-Kanal aber von den Bombenangriffen ausgetrocknet war, bereitete die Errichtung einer Ersatzbrücke bei Birgte, einige Kilometer östlich, den Alliierten nur geringe Schwierigkeiten, im Birgter Feld wurden über 400 schwere Geschütze aufgestellt. In den Abendstunden des 2. April erreichten etwa 3.000 reichsdeutsche Soldaten zählende Truppen aus den Bereichen Hannover und Celle den Riesenbecker Berg.
Am nächsten Tag wurden die Dörenther Klippen sowie der Riesenbecker Berg von den Alliierten überschritten, die Kämpfe um den Riesenbecker Berg konzentrierten sich auf das Brumleytal. Der auf deutscher Seite errichtete Verbandsplatz, am westlichen Eingang zum Tal, erhielt einen Artillerievolltreffer, die meisten Verwundeten wurden bis zur Unkenntlichkeit zerrissen. Die Namen einiger Soldaten sind demzufolge bisher unbekannt. Insgesamt starben während der Schlacht im Brumleytal, wegen der erbittert kämpfenden Verteidiger, 114 britische Soldaten. Die 43 gefallenen deutschen Soldaten wurden auf dem Ehrenfriedhof Brumleytal beerdigt.
In den folgenden Tagen zogen die Alliierten weiter zum nächsten Ziel, der Stadt Ibbenbüren, die es zu bekämpfen galt. Heinrich Hardebeck, der auch das Grundstück des Ehrenfriedhofes zur Verfügung stellte, wurde es seitens der britischen Offiziere gestattet, mit 20 Männern in dem Wald nach deutschen Gefallenen zu suchen.
Einweihung
Am 24. Mai 1945 wurde der Ehrenfriedhof eingeweiht, später wurde die Gestaltung der Anlage vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Landesverband NRW, übernommen.
Liste der Bestatteten
- Angeli, Friedrich ( 31.10.1921; 3.4.1945)
- Arndt, Wilhelm ( 21.4.1914; 3.4.1945)
- Bader, Walter ( 14.4.1927; 3.4.1945)
- Bauermeister, Karl Heinrich ( 5.11.1927; 3.4.1945)
- Belschner, Eugen ( 15.1.1913; 3.4.1945)
- Bender, Jakob ( 15.3.1915; 3.4.1945)
- Bickel, Adam ( 15.10.1914; 3.4.1945)
- Bonow, Günther ( 8.2.1927; 3.4.1945)
- Burkgardt, Eduard ( 29.3.1915; 3.4.1945)
- Dietrich, Alfred ( 9.11.1905; 3.4.1945)
- Dippner, Gerhard ( 28.1.1925; 3.4.1945)
- Dubois, Franz ( 19.7.1925; 3.4.1945)
- Döbbelin, Friedrich Wilhelm ( 8.1.1927; 3.4.1945)
- Engel, Günther ( 2.3.1927; 3.4.1945)
- Fletemeyer, Wilhelm ( 23.9.1926; 3.4.1945)
- Fuchs, Heinrich ( 15.2.1926; 3.4.1945)
- Hahn, Fritz ( 23.12.1923; 3.4.1945)
- Hoffmann, Wilhelm ( 30.11.1926; 3.4.1945)
- Jakobs, Kurt ( 22.6.1927; 3.4.1945)
- Kiefer, Werner ( 26.6.1927; 3.4.1945)
- Klietz, Robert ( 27.12.1927; 3.4.1945)
- Kober, Werner ( 7.10.1919; 3.4.1945)
- Kunow, Heinrich ( 11.12.1910; 3.4.1945)
- Kuntze, Dietmar ( 11.9.1927; 3.4.1945)
- Meyer, Gotthold ( 22.3.1927; 3.4.1945)
- Mittendorf, Heinrich (30.09.1916; 3.4.1945)
- Müller, Heinrich ( 7.7.1911; 3.4.1945)
- Newiger, Gerhard ( 25.5.1912; 3.4.1945)
- Pagels, Franz ( 25.6.1916; 3.4.1945)
- Prahl, Heinz ( 23.12.1927; 3.4.1945)
- Rohn, Willibald ( 10.5.1927; 3.4.1945)
- Scheck, Ewald ( 12.10.1927; 3.4.1945)
- Sommer, Johann ( 4.4.1923; 3.4.1945)
- Strauß, Hermann ( 20.7.1928; 3.4.1945)
- Sörensen, Werner ( 20.7.1923; 3.4.1945)
- Voges, Karl ( 18.12.1905; 3.4.1945)
- Walser, Otto ( 17.8.1926; 3.4.1945)
- Weic, Franz ( 17.1.1902; 3.4.1945)
Liste der Kriegsgräberstätten
In Hörstel gibt es insgesamt sieben Kriegsgräberstätten, auf denen 153 Tote der „Schlacht auf dem Riesenbecker Berg“ sowie der „Befreiung“ der betroffenen Orte ruhen.
- Alter Katholischer Friedhof (1 Toter)
- Katholischer Friedhof in Gravenhorst (6 Tote)
- Evangelischer Friedhof in Harkenberg (8 Tote)
- Katholischer Friedhof in Bevergern (3 Tote)
- Katholischer Friedhof in Dreierwalde (69 Tote)
- Katholischer Friedhof in Riesenbeck (23 Tote)
- Ehrenfriedhof „Brumleytal“ (43 Tote)
Siehe auch
Literatur
- Riesenbeck. Aus Vergangenheit und Gegenwart eines münsterländischen Dorfes, Riesenbeck 1962.