Endrass, Engelbert
Engelbert „Bertl“ Endrass (auch: Endraß; 2. März 1911 in Bamberg; gefallen 21. Dezember 1941 nordostwärts der Azoren) war einer der erfolgreichsten deutschen U-Boot-Kommandanten im Zweiten Weltkrieg. Insgesamt absolvierte der „As der Tiefe“ 10 Feindfahrten und verbrachte 232 Tage auf See.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Engelbert Endrass’ Militärkarriere begann am 8. April 1935 (Ausbildungsbesatzung 35 bzw. Crew 35). Genau wie Günther Prien und Jost Metzler verbrachte er einige Jahre in der Handelsmarine. Er wechselte schließlich zur Reichsmarine und diente dort u. a. auf dem Panzerschiff „Deutschland“. Im Oktober 1937 wurde er zur U-Boot-Waffe versetzt. Seine U-Boot-Ausbildung erhielt er von Januar bis Juni 1938. Danach war er als Flaggleutnant zur Verfügung beim Führer der U-Boote tätig.
Zweiter Weltkrieg
Ab Oktober bis November 1938 war er Verfügungsoffizier bei der U-Flottille Emsmann, erhielt von Ende 1938 die Baubelehrung auf der Germania-Werft und kam auf das Unterseeboot „U 47“, wo er bis Dezember 1939 bzw. Januar 1940 in Dienst gestellt war. Bei Günther Priens Angriff auf den britischen Hafen Scapa Flow, bei dem die HMS „Royal Oak“ versenkt wurde, war Endrass Erster Wachoffizier (I.WO). Nach der geglückten Rückkehr aus Scapa Flow, gejagt von der Royal Navy, schuf Endrass das Schiffsemblem, den „schnaubenden Stier“. Erich Raeder und Karl Dönitz erwarteten die rückkehrenden Helden am Liegeplatz. Hitler ließ dann die gesamte Besatzung mit einer Focke-Wulf Fw 200 „Condor“ von Wilhelmshaven nach Berlin fliegen. Für diese Unternehmung wurde der gesamten Besatzung von U 47 das Eiserne Kreuz II. Klasse verliehen. Prien wurde mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet.
Danach wurde er Kommandantenschüler bis 1940, bis er am 22. Mai 1940 das Kommando auf dem U 46 übernahm. Auf seiner ersten Feindfahrt gelang es ihm, den britischen Hilfskreuzer HMS „Carinthia“ zu versenken, zusätzlich zu 15.000 Tonnen Handelsschiffsraum. Bei seiner zweiten Feindfahrt versenkte er trotz beschädigtem Periskop den Hilfskreuzer HMS „Dunvegan Castle“ und zusätzlich 12.000 Tonnen Handelsschiffraum. Für diese Leistung erhielt er am 5. September 1940 das Ritterkreuz. Im September und Oktober 1940 erhielt er eine zusätzliche Baubelehrung bei der Kriegsmarine-Dienststelle (KMD).
- Kapitänleutnant Heinrich Liebe und Oberleutnant zur See Endraß haben als vierter und fünfter Unterseebootkommandant eine Versenkungsziffer von 200 000 BRT überschritten. — Wehrmachtbericht vom Montag, 9. Juni 1941
Nach fünf weiteren Feindfahrten mit U 46 gab er das Boot im September 1941 ab und übernahm am 15. Oktober 1941 U 567. Für seine Leistungen mit diesem Boot hatte er bereits am 10. Juni 1941 das Eichenlaub erhalten und am 2. Juli 1941 wurde er zum Kapitänleutnant befördert.
Tod
Am vierten Tag seiner zweiten Feindfahrt mit U 567 wurde das U-Boot am 21. Dezember 1941 durch Wasserbomben der britischen Sloop HMS „Deptford“ und der Korvette HMS „Samphire“ nordöstlich der Azoren im Atlantik versenkt. Es gab keine Überlebenden.
- „Das Unterseeboot unter Führung von Kapitänleutnant Endraß, Träger des Eichenlaubes zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes, ist von Feindfahrt nicht zurück gekehrt. Ein hervorragender Unterseebootkommandant ist mit seiner tapferen Besatzung vor dem Feind geblieben.“ — Wehrmacht vom 31. März 1942
Beförderungen
- 8. April 1935 Offiziersanwärter
- Crew 34 (eingegliedert als ehemaliger Handelsschiffsoffizier)
- 1. Juli 1935 Fähnrich zur See
- 1. Januar 1937 Oberfähnrich zur See
- 1. April 1937 Leutnant zur See
- 20. April 1939 Oberleutnant zur See
- 2. Juli 1941 Kapitänleutnant (ggf. RDA vom 1. Mai 1941)
Auszeichnungen (Auszug)
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. Klasse am 5. April 1939
- Spanienkreuz in Bronze mit Schwertern am 6. Juni 1939
- Eisernes Kreuz (1939) 2. und 1. Klasse
- 2. Klasse am 25. September 1939
- 1. Klasse am 17. Oktober 1939
- U-Boot-Kriegsabzeichen (1939) in Gold mit Brillanten
- Kriegsabzeichen am 19. Dezember 1939
- U-Boot-Kriegsabzeichen 1939 mit Brillanten am 18. Juli 1941
- Siebenfache namentliche Nennung im Wehrmachtbericht[1]
- Italienisches Kriegskreuz mit Schwertern am 1. November 1941
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub
- Ritterkreuz am 5. September 1940 als Oberleutnant zur See und Kommandant von U-46
- Eichenlaub am 10. Juni 1941 (14. Verleihung) als Oberleutnant zur See und Kommandant von U-46
Siehe auch
- Die erfolgreichsten deutschen U-Boot-Kommandanten des Zweiten Weltkrieges
- Deutsche U-Boote im Zweiten Weltkrieg
Literatur
- Helden der Wehrmacht (Winterhilfswerk 1942/43)
- Hans-Joachim Röll / Rainer Busch: Der U-Boot-Krieg, Band 1, Die deutschen U-Boot-Kommandanten, Mittler-Verlag, 1996, ISBN 3813205096
- Der Landser 0572: Engelbert Endrass; E-Mule-[ed2k://|file|Der%20Landser%20(Nr.0572)%20-%20U-Boot-Kommandant%20Engelbert%20Endrass,%20K.%20Alman%20(Grossband).pdf|1747802|3EB036EC713CDAFCFB7FC42125C749BD|h=UHC42MNB4E4WP4XSISJ22VRKNFEEDU37|/ Verweis]
Verweise
- Der Kommandant Engelbert Endrass, uboat.net
Fußnoten
- Geboren 1911
- Gestorben 1941
- Deutscher U-Boot-Kommandant im Zweiten Weltkrieg
- Deutscher Kapitänleutnant
- Militärperson (Reichsmarine)
- Kapitänleutnant (Kriegsmarine der Wehrmacht)
- Träger des U-Boot-Kriegsabzeichens mit Brillanten
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub
- Erwähnung im Wehrmachtbericht
- Gefallen für Deutschland