Liebe, Heinrich

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Heinrich Liebe (Lebensrune.png 29. Januar 1908 in Gotha; Todesrune.png 27. Juli 1997 in Eisenach) war ein deutscher Offizier der Reichsmarine und der Kriegsmarine, zuletzt Fregattenkapitän und Eichenlaubträger des Zweiten Weltkrieges. Liebe gilt als einer der erfolgreichsten deutschen U-Boot-Kommandanten mit neun Feindfahrten und insgesamt 333 Seetage. Der „As der Tiefe“ versenkte mit der U 38 34 Schiffe mit zusammen mindestens 187.267 Bruttoregistertonnen (andere Berechnungen gehen von über 200.000 BRT aus) und beschädigte ein weiteres mit 3.670 Bruttoregistertonnen.

Leben und Wirken

Heinrich Liebe ging am 5. April 1927 als Offiziersanwärter (Crew 27) zur Reichsmarine. Er absolvierte seine Infanterie-Ausbildung bei der II. Abteilung der Schiff-Stamm-Abteilung der Ostsee und kam am 4. Juli 1927 zur Bordausbildung auf das Segelschulschiff „Niobe“. Hier wurde er am 11. Oktober 1927 zum Seekadetten befördert. Am 1. November 1927 folgte die weitere Bordausbildung auf dem leichten Kreuzer Berlin. Am 18. März 1929 begannen die Lehrgänge für Fähnriche, so der Fähnrichs-Sperrlehrgang, Fähnrichs-Nachrichten-Lehrgang, Fähnrichs-Artillerie-Lehrgang, den Fähnrichs-Fla-Maschinen-Waffenlehrgang sowie einen weiteren Fähnrichs-Infanterielehrgang.

Vom 22. Februar 1931 bis 3. Januar 1932 absolvierte er eine weitere Bordausbildung auf dem Linienschiff „Schleswig-Holstein“. Nach einem Funklehrgang kam er am 6. April 1932 als 2. Funktechnischer Offizier (FTO) erneut auf die „Schleswig-Holstein“, wo er am 1. Oktober 1933 zum Oberleutnant zur See ernannt wurde.

Kriegsmarine

Am 1. April 1934 wurde Liebe Adjutant in der 1. Torpedoboots-Halbflottille und wechselte im September 1935 zur U-Boot-Waffe. Seinen U-Bootslehrgang auf der U-Boot-Schule und anschließend auf der Marine-Schule in Flensburg-Mürwik absolvierte er vom 30. September 1935 bis 30. September 1936. Am 1. Oktober 1936 wurde er unter gleichzeitiger Ernennung zum Kapitänleutnant Kommandant des U-Bootes U 2 in der U-Schule und unterwies seinerseits neue U-Bootfahrer. Am 22. April 1938 avancierte er in dieser Position zum Kommandanten der Unterseebootsschule.

Feindfahrten mit U 38

  1. 19. August 1939 bis 18. September 1939 (2 Schiffe mit 16.698 BRT versenkt)
  2. 14. November 1939 bis 16. Dezember 1939 (3 Schiffe mit 13.629 BRT versenkt)
  3. 26. Februar 1940 bis 5. April 1940 (6 Schiffe mit 15.849 BRT versenkt)
  4. 8. April 1940 bis 27. April 1940
  5. 6. Juni 1940 bis 2. Juli 1940 (6 Schiffe mit 30.353 BRT versenkt)
  6. 1. August 1940 bis 3. September 1940 (3 Schiffe mit 15.001 BRT versenkt)
  7. 25. September 1940 bis 24. Oktober 1940 (4 Schiffe mit 30.345 BRT versenkt, 1 Schiff mit 3.670 BRT beschädigt)
  8. 18. Dezember 1940 bis 22. Januar 1941 (2 Schiffe mit 16.760 BRT versenkt)
  9. 9. April 1941 bis 24. Juni 1941 (8 Schiffe mit 47.279 BRT versenkt)

Mitte August 1938 nahm er an der Baubelehrung für das im Bau befindliche U-Boot U 38 teil, zu dessen Kommandant er am 24. Oktober 1938 ernannt wurde.

Zweiter Weltkrieg

Am 14. Juli 1941 gab er dann das Kommando über U 38 ab, um Referent bei der Seekriegsleitung[1] zu werden. Hier wurde er am 1. Dezember 1941 zum Korvettenkapitän befördert und am 14. August 1944 „Referent W“ in der Zentralabteilung beim Befehlshaber der U-Boote (BdU), Karl Dönitz, innerhalb des Oberkommandos der Marine.[2]

Ab August 1944 war er in der Zentralabteilung des Befehlshabers der U-Boote tätig. In dieser Funktion erlebte Liebe auch die „Befreiung“.

Wehrmachtberichte

  • Die deutsche Unterseebootwaffe hat in der letzten Zeit wieder eine Reihe namhafter Erfolge im Kampf gegen England erzielt. So versenkte ein von Kapitänleutnant Liebe geführtes Unterseeboot neuerdings 34 400 BRT. Damit hat dieses Unterseeboot bisher insgesamt 85 000 BRT feindlichen Handelsschiffsraums versenkt. — Freitag, 5. Juli 1940
  • Ein Unterseeboot unter Führung von Kapitänleutnant Heinrich Liebe versenkte feindliche Handelsschiffe mit 44 000 BRT. — Samstag, 31. Mai 1941
  • Kapitänleutnant Heinrich Liebe und Oberleutnant zur See Endraß haben als vierter und fünfter Unterseebootkommandant eine Versenkungsziffer von 200 000 BRT überschritten. — Montag, 9. Juni 1941

Nachkriegszeit

Vom 8. Mai 1945 bis 30. Juni 1947 war Liebe als Nachrichten-Gruppenleiter für Seefahrer am Deutschen Hydrographischen Institut tätig. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs hatte die Verantwortung für die Hydrographie in Deutschland bei der Deutschen Seewarte gelegen, die ein Teil der Kriegsmarine und ihrer Vorgänger war. Nach deren Auflösung wurde durch den Alliierten Kontrollrat mit Beschluß vom 12. Dezember 1945 das Deutsche Hydrographische Institut (DHI) in Hamburg gegründet, daß für die deutschen Seegebiete aller Besatzungszonen verantwortlich sein sollte. Ihm standen die Unterlagen der vormaligen Seewarte zur Verfügung, die den Krieg im Allgäu überdauert hatten.

1947 kehrte er zu seinen Eltern in die Ostzone zurück und wurde von den dortigen sowjetischen Besatzern bedrängt, russische U-Boot-Fahrer auszubilden, was er jedoch ablehnte, da er sie naturgemäß immer noch als Feind betrachtete. Danach wurden ihm von den Kommunisten nur niedrige Berufe angedeiht, was zu einer persönlichen Verbitterung führte.

Auszeichnungen

Beförderungen

Siehe auch

Literatur

  • Rainer Busch / Hans-Joachim Röll: Der U-Boot-Krieg 1939-1945, Band 1 Die deutschen U-Boot-Kommandanten, Mittler-Verlag, 1996, ISBN 3813205096

Verweise

Fußnoten

  1. Im Zweiten Weltkrieg war die Seekriegsleitung dem Oberbefehlshaber der Kriegsmarine unterstellt, sie fungierte sozusagen an Stelle des Admiralstabs der Kaiserlichen Marine.
  2. Die Stabsabteilung des B.d.U. wurde ab Februar 1943, nachdem Großadmiral Karl Dönitz das Amt des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine übernommen hatte, als Unterseebootsführungsabteilung (2/Skl BdU op.) formell bei der Seekriegsleitung angesiedelt.
  3. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945 Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, S. 504, ISBN 978-3-938845-17-2