Evangelikale

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Als Evangelikale werden fundamentalistische Christen aus den USA bezeichnet, die ihre Aktivitäten mittlerweile aber auch auf das Ausland z. B. nach Lateinamerika ausgedehnt haben.[1] Zu den Evangelikalen können sowohl evangelische als auch katholische Christen gehören.[2] Andererseits wird auch die Auffassung vertreten, daß es unvereinbar sei, gleichzeitig katholisch und evangelikal zu sein. Die Evangelikalen zeichnen sich dadurch aus, daß sie entschiedene Abtreibungsgegner sind, also z. B. selbst im Fall einer Vergewaltigung. In diesem Zusammenhang sprechen sie auch von einem Holokaust der an den Ungeborenen stattfinden würde. Außerdem lehnen sie z.B. das Abstellen lebenserhaltender Maßnahmen bei unheilbar Kranken z.B. Komapatienten rigoros ab. Die Bibel muß ihrer Ansicht nach immer noch wortwörtlich aufgefaßt werden. Deren Inhalte dürfen nicht als Metaphern gedeutet werden, wie das mittlerweile üblich geworden ist.

Einfluß auf die Politik in den USA

Politisch stehen die Evangelikalen zwar der republikanischen Partei nahe doch würden sie auch einem konservativen Demokraten ihre Stimme geben, wenn dieser ihren politischen Vorstellungen entspricht und der gleichzeitig zur Wahl stehende republikanische Kandidat nicht. Die evangelikalen Christen stellen eine Wählergruppe dar, die zu vernachlässigen sich aber insbesondere die Republikanische Partei nicht erlauben kann. Die Evangelikalen sind Verfechter des Heimunterrichts, welcher es ihnen ermöglicht, ihren Kindern ihre religiösen Vorstellungen zu vermitteln. Sie haben Vorbehalte gegen öffentliche bzw. weltliche Schulen die ihre Kinder - aus ihrer Sicht - verderben könnten. Nach ihrer Vorstellung ist die wesentliche Aufgabe der Frau, die Kindererziehung, ihrem Ideal entspricht die Hausfrau und Mutter. Die Evangelikalen lehnen den Biologieunterreicht in den öffentlichen Schulen ab, in dem die Evolutionslehre gelehrt wird, weil dieser der Schöpfungslehre widerspricht. Wenn er dennoch stattfindet, verlangen sie, daß die Schöpfungslehre parallel dazu auch unterrichtet wird. Sie versuchen auch zu beweisen, daß Dinosaurier gleichzeitig mit den Menschen auf der Erde gelebt haben, um den Wahrheitsgehalt der Schöpfungsgeschichte belegen zu können.[3] Der anglikanische Erzbischof von Armagh in Irland James Ussher[4] hat auf Grundlage der Bibel ausgerechnet, daß die Erde etwa seit 6.000 Jahren besteht.[5] Viele Evangelikale hängen dieser Lehre an und bestehen darauf, daß die Bibel nach wie vor wortwörtlich zu nehmen ist. Obwohl dies in der sogenannten Westlichen Welt längst als überholte Vorstellung betrachtet wird.

Diese Ansicht führt auch dazu, daß die Evangelikalen von Politikern, denen sie ihre Stimme geben, eine unverbrüchliche Treue zum Judenstaat Israel in Palästina verlangen. Es ist die Rede davon, daß die 50 Millionen Evangelikalen der USA mit den fünf Millionen Juden dort ein Bündnis geschlossen hätten. Sie hängen der Vorstellung an, daß sich das letzte Buch des Neuen Testaments die sogenannte Offenbarung des Johannes erfüllen muß, damit das Tausendjährige Reich Jesus Christus auf Erden beginnen kann. Voraussetzung dafür ist, daß es wieder einen Staat Israel gibt, was seit 1948 der Fall ist. Die Offenbarung wird von ihnen dementsprechend gedeutet, daß die Verheerungen die darin geschildert werden, nur von Atomwaffen herrühren können. Dies wiederum führt zu der Vorstellung, daß sich die Offenbarung nur durch in Kaufnahme eines Atomkrieges, dessen wahrscheinlicher Ausbruch im Nahen Osten vermutet wird, erfüllen kann bzw. sogar ein solcher aktiv herbeigeführt werden muß, damit dies geschehen kann. Die Evangelikalen glauben, daß sich die Juden selbst nur retten können, wenn sie vor der Apokalypse Jesus Christus auch als ihren Erlöser annehmen. Kritik an ihnen wird dahingehend geübt, daß sie nur „nützliche Idioten“ für die Juden sind.

Die Evangelikalen haben sich ihre eigene Infrastruktur geschaffen und bilden im sogenannten Bibel Belt faktisch eine abgeschlossene Gemeinschaft bzw. einen Staat im Staate. Was die Frage nach der Finanzierung derselben aufwirft. Wohlstand und Christentum scheinen für die Evangelikalen kein Widerspruch zu sein, obwohl es im Neuen Testament anderslautende Aussagen darüber gibt.[6] Für die Puritaner, die ihre Einstellung auf Calvin zurückführen ist dies jedoch kein Gegensatz, sofern sie ihr Vermögen vor dem Tod aufgeben und nicht weitervererben. Wie das namhafte Amerikaner z. B. Warren Buffett und Bill Gates bereits testamentarisch verfügt und auch öffentlich bekannt gemacht haben, daß sie das so handhaben werden. Die Evangelikalen werden vermehrt mit islamischen Fundamentalisten bzw. auch ultraorthodoxen Juden gleichgesetzt. Die Evangelikalen sind in der westlichen Welt, wenn man einmal von Nordirland absieht, die einzigen Christen deren Einfluß eher zu als abnimmt.

Zitate

  • Es ist eine Tatsache, dass es ohne die harte Arbeit und die Stimmen von Millionen Christen, die nicht schweigen wollten, keine republikanische Mehrheit in beiden Häusern des US-Kongresses gäbe, keine Präsidentschaft Bushs, nur wenig republikanische Gouverneure und bloß eine Hand voll Landtagsgebäude in republikanischer Hand.“– Donald Hodel, Minister für Energie und Innenminister unter Ronald Reagan [7]

Siehe auch

Literatur

  • F. William Engdahl: Apokalypse Jetzt! Washingtons geheime Geopolitik. Kopp Verlag, Rottenburg 2007, ISBN 978-3-938516-54-6 – Kapitel zehn: „Soldaten Christi“ – Die bizarre Welt des christlichen Zionismus (S. 190–212)
Englischsprachig
  • Michael L. Brown: The Real Kosher Jesus: Revealing the Mysteries of the Hidden Messiah, Charisma House, 2012 – Verfasser ist ein evangelikaler Anführer
  • Shmuley Boteach (Rabbiner): Kosher Jesus, Gefen Publishing House, 2012

Verweise

Englischsprachig

Eric Striker: America's Church: The Invention of the Evangelical Christian Movement, Unz.com, 24. Januar 2024

Fußnoten