Eweler, Ruth
Ruth Eweler ( 19. März 1916 in Plettenberg-Eiringhausen; 1. Oktober 1947 in Berlin-Steglitz) war eine deutsche Schauspielerin.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Ruth Eweler stammte aus einem westfälischen Dorf. In dem nächstgrößeren Ort ging sie aufs Lyzeum, und wenn sie zur Schule wollte, mußte sie fast eine halbe Stunde mit der Bahn fahren. Als sie fünfzehn Jahre alt war, brachte eine gute Freundin eines Tages eine Zeitung mit, in der eine Berliner Gesellschaft einen Schönheitswettbewerb für blonde junge Damen ausschrieb. Blond waren sie, jung waren sie, und was die Damen anging – da konnten sie getrost noch ein Jahr dazuschwindeln. Also wanderten heimlich zwei Fotos in den kleinen westfälischen Dorfbriefkasten und von dort aus in die große Stadt Berlin. Weniger heimlich kam die Antwort an die väterliche Adresse. Eweler sollte nach Berlin kommen, ihr Vater war gar nicht erbaut davon.
Er wurde aber überzeugt und Ruth Eweler fuhr mit ihrem Schwager, der geschäftlich in Berlin zu tun hatte, in diese Stadt. Bald stand sie mit anderen vor einem Ausschuß ernster Schauspieler, die ihr zu ihrer größten Überraschung den ersten Preis zuerkannten. Sie war hiermit Deutschlands erste „Miss Blond“ bei dem von den Naturblond-Laboratorien Berlin veranstalteten Wettbewerb (1932?). Sie erhielt fünfhundert Reichsmark und ein Filmengagement, aus dem nichts wurde. Ruth fuhr wieder in ihr Heimatdorf, kaufte sich ein paar Bücher, die sie schon längst gern haben wollte, und pendelte noch ein Jahr lang zwischen Schule und Elternhaus hin und her. Nach bestandener Abschlußprüfung ging sie zu Verwandten nach Berlin.
Ruth Ewelers Filmtätigkeit beschränkte sich auf ein paar kurze Worte in einem Kurzfilm und ein entschieden längeres Warten auf dem Filmnachweis. Das war mithin nicht das, was man eine „gesicherte Position" nennt. Und da sie von den Eltern keinen Pfennig erhielt, mußte sie sehen, wie sie zu Geld kam.
Dann wurde sie entdeckt – nicht vom Film, sondern von der Industriereklame. Anfänglich waren die Angebote noch etwas spärlich, und es kam zuweilen vor, daß auch die letzte Mark ausgegeben wurde. Dann kam eines Tages eine völlig unerwartete telefonische Anfrage: „Wollen Sie mit nach Japan kommen?“ Es war Dr. Arnold Fanck, der sich die Schauspieler für den ersten deutsch-japanischen Gemeinschaftsfilm zusammensuchte. So drehte Ruth Eweler zehn Monate lang im Fernen Osten als blonde Gegenspielerin der zierlichen Japanerin Setsuko Hara, der Tochter des Samurai, die Dr. Fanck mit sicherem Gefühl für junge Talente von Hunderten auswählte.
- „Es war natürlich schwer, mit den Japanern zu spielen, denn meine Sprachkenntnisse waren gleich Null, aber ihr Spiel, das vom Herzen und nicht vom Intellekt bestimmt war, half über manche Schwierigkeit hinweg.“
Ruth Eweler ließ sich von den Urteilen in der Presse nicht blenden und ging nach Abschluß ihrer ersten großen Filmarbeit sehr selbstkritisch an ihre eigene Leistung heran. Ein Jahr lang nahm sie Tag für Tag dramatischen Unterricht. Mit zwei Kurzfilmen bei der UFA begann sie ihre praktische Arbeit wieder, dann holte Harry Piel sich das schlanke Westfalenmädel als Partnerin für seinen Film „Menschen, Tiere, Sensationen“.
- „Das war eine Arbeit, die mir wirklich sehr viel Spaß gemacht hat. Harry Piel verstand es ausgezeichnet, den Darstellern auch in den Dialogen gewisse Freiheiten zu lassen, wenn sie damit zur Steigerung des Spiels beitrugen. Dann aber wurde gefeilt und geprobt, bis die Szene wirklich einwandfrei war. Und ich weiß heute noch nicht, ob ihm die zweibeinigen oder die vierbeinigen Darsteller mehr Schwierigkeiten gemacht haben, denn wir hatten in diesem Zirkusfilm ziemlich ,affige‘ Konkurrenten.“[2]
Ruth Eweler verstarb mit nur 31 Jahren 1947 in Berlin. Der Grund ihres Todes ist bis heute nicht geklärt.
Ihr Bruder war der SS-Sturmbannführer Heinrich Eweler, Angehöriger des SD, er sollte als kriminalpolizeilicher Berater in dem Film „Leuchtende Schatten“ mitwirken.
Filmbeiträge
V.S.-Produktion: Schauspielerleben: Ruth Eweler (Staffel 9 / Folge 1, 2022)
Filmographie
- 1933: Du sollst nicht begehren
- 1934: Da stimmt was nicht
- 1934: Ich für Dich – Du für mich
- 1934/35: Der alte und der junge König
- 1935: Mazurka
- 1935: Die Werft zum grauen Hecht
- 1935/36: August der Starke
- 1936: Die Tochter des Samurai
- 1937/38: Hänschen klein
- 1937: Der Scheidungsgrund
- 1938: Männer soll man nicht allein lassen
- 1938: Menschen, Tiere, Sensationen
- 1938: Der lose Falter
- 1939: Wir tanzen um die Welt
- 1940: Zwischen Hamburg und Haiti
- 1940–1943: Panik
- 1942: Einmal der liebe Herrgott sein
- 1952/53: Gesprengte Gitter – Die Elefanten sind los