August der Starke (1936)

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FILM

August der Starke (1936).jpg
Filmdaten
Originaltitel: August der Starke
Produktionsland: Deutsches Reich, Polen
Erscheinungsjahr: 1936
Sprache: Deutsch
Filmproduktion: Nerthus Film GmbH,
Polski Tobis
IMDb: deueng
Stab
Regie: Paul Wegener,
Stanislaw Wasylewski (Polnische Fassung)
Regieassistenz: Hans Weber
Drehbuch: Rolf Meyer
Produktionsleitung: Curt Hänsel
Musik: Hans Erdmann
Ton: Adolf Jansen
Dialogbuch: Herbert Tjadens
Kamera: Karl Puth
Kameraassistenz: Willy Gerlach
Standfotos: Karl Lindner
Bauten: Ludwig Reiber,
Karl Machus
Kostüm: Irena Lorentowicz-Karwowska,
Eleanor Behm
Aufnahmeleitung: Gustav Rathje,
Erich Frisch
Schnitt: Rolf Meyer
Besetzung
Darsteller Rolle
Michael Bohnen August der Starke
Lil Dagover Gräfin Aurora Koenigsmarck
Marieluise Claudius Gräfin Cosel
Günther Hadank Karl XII.
Franz Schafheitlin Flemming
Ernst Legal Graf Saumagen
Walther Suessenguth Fürstenberg
Maria Krahn Eberhardine
Karl Hannemann Patkul
Loda Halama Tänzerin
Maria Balcerkiewicz Fürstin Jablonska
Maria Wiecke Ihre Begleiterin
Tamara Wiszniewska Jasia
Franciszek Brodniewicz Adelsm
Wanda Jarszewska Polnische Wirtin
Harry Muratow Polnischer Wirt
Paul Mederow Pöppelmann
Hans Kettler Schulenburg
Curt Lukas Graf Hoym
Ewald Schindler Leibmedikus
Franz Weilhammer Permoser
Carlheinz Carell Dinglinger
Dieter Horn Brühl
Armin Schweizer Hoffriseur
Kai Möller General Piper
Paul Hildebrandt Leibbursche bei Karl XII.
Maria Loja Ballettmeisterin
Ferdinand Asper Ballettmeister
Franz Stein Superintendent
Wolfgang von Schwindt Zeremonienmeister
Hans Rudolf Waldburg Bischof von Gnesen
Alfred Pussert Sächsischer Kurier
Gustav Püttjer Delinquent
Wilhelm Mewes Sächsischer Kutscher
Ernst Rotmund Wirt in Warschau
Rose Borgh 1. Hofdame
Eva Wegener 2. Hofdame
Dora Zitzmann 3. Hofdame
Werner Schott

August der Starke ist ein deutsch-polnischer Spielfilm von 1936. Die Uraufführung war am 17. Januar 1936 in Dresden.

Weitere Titel

  • August Mocny; Originaltitel (PL)
  • Der galante König

Handlung

Intrigen und Liebesspiele am Hof des sächsischen Königs August des Starken, der mit der bloßen Hand ein Hufeisen verbiegen kann und mit dem schwedischen König Karl XII. um die Herrschaft über Polen streitet. Als Karl mit seinen Truppen gegen Rußland zieht und eine Niederlage erleidet, ist der Weg frei für August und er erlangt die Krone von Polen. Doch er ist bereits alt und krank. Als er in Warschau stirbt, wird sein Herz von sächsischen Reitern nach Dresden gebracht.

Zeitgenössischer Artikel

Quelle
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Eine der eigenartigsten und anscheinend widerspruchsvollsten Gestalten des 18. Jahrhunderts war August der Starke, der zugleich Kurfürst von Sachsen und [[König von Polen]] war und in der Geschichte unseres Vaterlandes wie in der unseres östlichen Nachbarn eine bedeutende Rolle spielte. Das große Filmwerk, in dessen Mittelpunkt seine Erscheinung, der erst die neuere Zeit gerecht geworden ist, steht, soll einen Einblick gewähren in jene barocke Prachtwelt mit ihren Menschen und deren Schicksalen, mit ihren Bewegungen und Strömungen.

Im Frühling dieses Jahres wurde das deutsch-polnische Institut in Berlin gegründet, das sich als Zweck und Ziel gesetzt hat, die kulturellen,wissenschaftlichen und künstlerischen Beziehungen beider Völker zu pflegen, zu fördern und zu vertiefen. Wie konnte dies auf künstlerischem Gebiet besser geschehen als durch filmische Darstellung, die sich zur volkstümlichsten Kunstgattung entwickelt hat.

Um keinen Herrscher seiner Zeit hat sich ein so dichter Kranz von Legenden und Anekdoten gewoben wie um August den Starken. Man erzählte sich Wunderdinge von seiner körperlichen Kraft, seiner Prachtliebe und seiner Verehrung des schönen Geschlechts. Das waren die drei Haupteigenschaften, die ihm bald europäische Berühmtheit verschafften. Als Kurfürst hieß er Friedrich August, nannte sich aber später nur August und wurde der erste König von Polen aus sächsischem Hause. Mit 24 Jahren empfing er den Kurhut und regierte sein Land von 1694 bis 1733, also fast vierzig Jahre lang.

Schon frühzeitig hatte er sich im Reiten, Fechten, Schießen, Tanzen, Ringelrennen, Ballschlagen, Fahnenschwingen und anderen ritterlichen Künsten geübt und pflegte sie auch weiterhin sein ganzes Leben hindurch. Er soll eine solche Riesenstärke besessen haben, daß er Hufeisen zerbrechen, silberne Becher und Teller wie Papier in der Hand zusammendrücken und einrollen konnte. Im Nürnberger Zeughaus zeigte man eine Kugel, 375 Pfund schwer, die er mit einer Hand in die Höhe gehoben haben soll. Man nannte ihn deshalb nur den sächsischen Herkules.

Als er siebzehn Jahre zählte, hatte er bereits eine Fahrt durch ganz Europa, durch Deutschland, Frankreich, Spanien, Portugal und Italien, gemacht, und als er zur Regierung kam, hatte er schon die halbe Welt bereist. Dabei hatte er auch den Hof von Versailles besucht und hatte seinen Glanz, seine Pracht, seine Sitten oder Unsitten, alle Freuden und Lustbarkeiten gekronter Häupter kennengelernt.

Als August durch den Tod seines Bruders Kurfürst geworden war, vermählte er sich mit der Prinzessin Christiane Eberhardine von Bayreuth, die ein Jahr jünger war als er, und anfangs schien es, also ob diese Ehe durchaus glücklich verlaufen würde. Der junge Kurfürst erwies seiner Gemahlin auch jede Aufmerksamkeiit und alle Ehren, die ihr gebührten, aber sein wildes Blut ließ sich nicht zügeln, und seine Leidenschaft trieb ihn in immer neue und zuweilen nicht ungefährliche Abenteuer.

Als in der Mitte des Jahres 1696 durch den Tod des ruhmgekrönten Königs Johann Sobieski das Wahlreich Polen erledigt war, meldete sich August der Starke von Sachsen. Bei seinen wiederholten Besuchen in Wien war es ihm gelungen, den Kaiser für seine Sache zu gewinnen, und es glückte ihm tatsächlich, sich gegen seine Mitbewerber und Nebenbuhler, wie den französischen Prinzen Conti, einen Vetter Ludwigs XIV., durchzusetzen und die Krone der Jagellonen zu erringen. So war August Kurfürst von Sachsen und König von Polen. Man kann dieser starken und gebietenden Persönlichkeit nur gerecht werden, wenn man sie in ihrer geradezu elementaren

Naturkraft wie in der Stellung zu der umgebenen Welt betrachtet. August von Sachsen–Polen war wie ein Vulkan, der sein inneres Feuer, seine lodernde Glut nicht behalten und bewahren kann, das nach einem Ausbruch sucht und verlangt. Und leidenschaftlich wie sein ganzes Wesen war seine Liebe zu Glanz und Pracht. Wohl hat er ungeheure Mittel aufgewendet für die Entfaltung fürstlicher Macht, aber er hat damit zugleich unvergängliche Baudenkmäler und Kunstwerke geschaffen.

Man hat schon früher Stummfilme gesehen, die Anekdotischen aus dem Leben dieses Barockmenschen zu gestalten versuchten. Der jetzige Film will wie Dr. Johannes Eckardt, der eine der Drehbuchverfasser,, ausführt, nun nicht etwa die Betonung auf die Schilderung von Weibergeschichten legen, er will vielmehr in der Gestalt Augusts des Starken den kraftvollen Ausdruck der Zeit des Barocks geben.

Daß ein solcher Film mit der Verkörperung der Gestalt des sächsischen Kurfürsten und Königs von Polen steht oder fällt, ist klar. In Michael Bohnen ist unseres Erachtens der richtige Künstler für diese Verlebendigung dieser Gestalt gefunden worden. Bohnen, der als Bühnensänger derjenige deutsche Opernsänger neuerer Zeit war, der Operngestalten aus den Fesseln herkömmlich – schematischer Darstellung erlöst hat (man braucht nur an seinen Hans Sachs" in den „Meistersingern“, an den Wotan im „Ring“, an den Mephisto in „Faust und Margarete“ zu erinnern) hat all die Eigenschaften, die nötig sind, die kraftgenialische Gestalt Augusts des Starken im Film erstehen zu lassen. Wir hatten Gelegenheit, eine Reihe von Szenen unter der künstlerischen Führung durch Paul Wegener entstehen zu sehen.

Quelle: Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 49, 8. Dezember 1935