Fez
Der Fez (auch Fes oder Tarbusch[1]) war im Orient (der säsiyya stambüli galt insbesondere im Osmanischen Reich als Symbol des Osmanentums) und auf dem Balkan eine weit verbreitete Kopfbedeckung als Mütze in der Form eines Kegelstumpfes aus rotem Filz (bei Frauen auch blau) mit flachem Deckel und mit meist schwarzer, blauer, silberner oder goldener Quaste, benannt nach der Stadt Fès in Marokko.[2]
Inhaltsverzeichnis
Militär
Der Fez war auch militärische Kopfbedeckung vieler Reichsneger der Wissmann-Truppe und spätere der Schutztruppe, aber auch verschiedener ausländischer Freiwilliger der Wehrmacht und ausländischer Freiwilliger der Waffen-SS sowie ab 1881 (bis 1918) der Bosnier der k. k. Armee und der k. u. k. Armee.[3]
Farbe
Erst rot,[4] ab 1892 rotbraun, die Quaste wurde schwarz gefärbt. Ab 1910 Hechtgrau[5] und ab 1915/16 gab es die feldgraue Ausführung des Fez. Die Quaste war schwarz, aus Schafwolle und 18,5 Zentimeter lang.
Material
Das Material bestand vorwiegend aus Schafswolle und Kamelhaarfilz. Filz, in der Regel geschichtete und miteinander verwirkte Schafswolle, kam zunächst aus Tunis, später dann aus Deutschland, Böhmen, Mähren und auch aus der Schweiz.
Osmanisches Reich
Im Osmanischen Reich wurde der Fes nach 1826 für die Armee und Staatsbeamte Pflicht. Niemand, der Würdenträger in jenen Tagen war, konnte sich in der Öffentlichkeit ohne seinen Fes blicken lassen. Polizisten trugen beispielsweise einen schwarzen Fes, an dem eine rote Quaste baumelte. Der Fes löste als Würdezeichen den Turban ab. Mit den Türken fand er auch in Ägypten Einzug[6] und hielt sich hier bis in die 1950er Jahre des 20. Jahrhunderts: In vielen alten ägyptischen Filmen dieser Zeit kann man den Fes noch als ganz selbstverständlich getragen sehen. Erst durch die Revolution von Nasser verlor der Fes seine Bedeutung. Seither verschwand er mehr und mehr aus dem öffentlichen Leben. Heute kann man eigentlich nur noch islamische Würdenträger sehen, die den Fes tragen. Schüler in den Koranschulen tragen ebenfalls noch diese nützliche, schweißaufsaugende Kopfbedeckung.
Kaiserliche Marine
Auch die deutschen Besatzungen der deutschen Kriegsschiffe der Kaiserlichen Marine, so z. B. die SMS „Breslau“ und die SMS „Goeben“, die 1914 im Ersten Weltkrieg der osmanischen Marine zur Verfügung gestellt wurden und fortan die Flagge des Osmanischen Reiches führten, trugen zur deutschen Uniform den türkischen Fez.
Bildergalerie
Rollfez für farbige Soldaten der Schutztruppe in Kamerun um 1913[7]
Tarbusch der Askari in Khaki (Erdfarbe)
Oberstleutnant Friedrich Freiherr Kreß von Kressenstein (1916) in der Uniform der Osmanischen Armee im Dienste der deutschen Militärmissionen im Osmanischen Reich.
Dienst-Fez der 13. Division und der 23. Division der Waffen-SS
Parade-Fez der Bandenbekämpfer von der „Handschar“ und der „Kama“
Kosakischer Soldat (Gefreiter) und Freiheitskämpfer gegen die Bolschewisierung Europas als ausländischer Freiwilliger der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg; er trägt eine fezähnliche „Papacha“ aus Lammfell.