Riedweg, Franz

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SS-Obersturmbannführer Dr. Franz Riedweg, hier noch als SS-Hauptsturmführer

Franz Riedweg (Lebensrune.png 10. April 1907 in Luzern; Todesrune.png 22. Januar 2005 in München) war ein deutscher Arzt, Antikommunist und zuletzt SS-Obersturmbannführer der Waffen-SS aus der Schweiz im Zweiten Weltkrieg.

Leben

Dr. Franz Riedweg, 1938.jpg

Als Frontist[1] aus einem wohlhabenden Elternhaus unterhielt Riedweg sehr enge Beziehungen mit Vertretern der bürgerlichen Rechten in der Schweiz, namentlich Jean-Marie Musy, Rudolf Minger, Giuseppe Motta oder Heinrich Walther, dem langjährigen Königsmacher der Schweizer Politik. Er absolvierte sein Medizinstudium in Bern, Rostock und Berlin.

Zweiter Weltkrieg

Riedweg nahm als Arzt und Sanitätsoffizier der Leibstandarte „Adolf Hitler“ am Polenfeldzug teil (SS-Nr. 293.744). 1941 war er Stabsarzt im SS-Hauptamt in Berlin und gründete das „Panoramaheim“ in Stuttgart,[2] das als Auffanglager für Schweizer diente, die für Deutschland kämpfen oder arbeiten wollten. Er nahm am Frankreichfeldzug teil und kehrte danach ins SS-Hauptamt nach Berlin zurück. Er war bis 1943 Leiter der „Volksgermanischen Freiwilligen Leitstelle“ bzw. inzwischen unbenannten „Germanischen Leitstelle“ (GL) des SS-Hauptamtes und wurde mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet.

Germanische SS

Riedweg organisierte unter anderem die Rekrutierung und politische Schulung von Waffen-SS-Freiwilligen in den germanischen Ländern Dänemark, Norwegen, Schweden, Niederlande, Belgien, Frankreich, dem Baltikum, Kroatien, Ungarn und der Schweiz. Riedweg war als Leiter des Amt D I „Germanischen Leitstelle“, der Amtsgruppe D von Gottlob Berger unterstellt, Architekt der „Germanischen SS“ und Waffen-SS-Freiwilligenverbände als soldatisch-politische Elite eines neuen Europas unter deutscher Führung. Daß der Akademiker Riedweg so rasch zum Protegé Himmlers aufstieg, verdankte er in erster Linie den antikommunistischen Kreisen, erst um Jean-Marie Musy in der Schweiz, danach um das Büro Joachim von Ribbentrops in Deutschland. Mit seiner starken politischen Motivation konnte er in der SS sehr schnell sehr viel Macht erlangen, war aber seinem direkten Vorgesetzten, Obergruppenführer Gottlob Berger, unterstellt.

Das III. (germanische) SS-Panzerkorps wurde auf Initiative von Riedweg und Felix Steiner aufgestellt, nachdem beide darauf gedrängt hatten, die „politischen“ germanischen Legionen aufzulösen und ein gesamtgermanisches Korps der Waffen-SS auf der Basis eines „gemeinsamen europäischen Frontkämpfertums“ zu gründen. Gottlob Berger und Heinrich Himmler stimmten sofort zu und leisteten beim Führer Überzeugungsarbeit.

Franz Riedweg äußerte sich nach dem Krieg über das Verhalten Frits Clausens, Parteiführer der dänischen Nationalsozialisten (DNSAP), in dieser Periode:

„Die GL vertrat die Auffassung, daß das gemeinsame europäische Frontkämpfertum, aber nicht Parteien Kernpunkte europäischer Gemeinschaft waren […] Clausen verstand den Weg der GL nicht, wenn auch ihm sicher ein ähnliches Fernziel eines gleichberechtigten europäischen Staatenbundes vorschwebte. Er vermeinte in guten Treuen, gerade, wie er oft betonte, als dänischer Nationalist, in der Umformung des alleinstehenden Freikorps zum Regiment Danmark und dem Schalburgkorps als Teil eines europäischen Frontkämpferverbandes eine Zentralisation irrtümlich sehen zu müssen, die das spezifisch Dänische hintanstellen könnte.“

Anfang 1944 hielt Riedweg an der SS-Junkerschule Bad Tölz eine Rede, in der er die „Unabhängigkeit der Staaten Europas“ forderte, noch im selben Jahr wurde er zum III. Germanischen SS-Panzerkorps an die Ostfront kommandiert. Am 3. Mai 1945 wurde er von den US-Amerikanern in Mecklenburg[3]gefangengenommen, machte jedoch getürkte Angaben, und wurde wieder freigelassen. 1946 wurde er dann von den Briten verhaftet und kam bis 1948 in Kriegsgefangenschaft.

Nachkriegszeit

Schon 1944 wurde Riedweg, der „gefährlichste Nazi-Schweizer“, wie ihn die Schweizer Presse nannte, aus der Schweiz ausgebürgert; 1947 wurde er in Abwesenheit durch das Bundesstrafgericht zu 16 Jahren Zuchthaus wegen Angriffs auf die Unabhängigkeit der Schweiz und wegen Vorschubleistens zu fremdem Kriegsdienst verurteilt (1974 verjährt). Später war er praktizierender Arzt mit einer Praxis in München. SS-Obersturmbannführer a. D. Riedweg gründete zusammen mit Felix Steiner, Ewald-Heinrich von Kleist-Schmenzin und weiteren ehemaligen Offizieren die Deutsche Gesellschaft für Wehrkunde.

Privatleben

Riedweg heiratete 1938 Sybille, die Tochter des Generalfeldmarschalls Werner von Blomberg, arbeitete ab 1949 in München als renommierter Arzt und blieb bis an sein Lebensende überzeugter europäischer Antikommunist.

Publikationen

  • Friedrich der Große. Soldat, Staatsmann, Denker: aus seinen Schriften. Ausgewählt von F. Riedweg, Berlin-Leipzig 1940 („Soldat und Staatsmann“, Schriftenreihe der Aktion, Heft 1)
  • Germanische Gemeinschaft, Hrsg. von Franz Riedweg, Berlin, Nibelungen-Verlag GmbH, 1941-1943
  • Ende des Materialismus: Der Weg ins Dritte Jahrtausend, Bietigheim und München 1982 (Schriftenreihe der Liga Europa)

Auszeichnungen (Auszug)

Politischer Werdegang

  • 1933–35 Mitglied der Nationalen Front
  • 1935–36 Sekretär der nationalen Komitees für die Wehrvorlage und gegen die Kriseninitiative
  • 1936 mit Bundesrat Jean-Marie Musy Gründung der schweiz. Aktion gegen den Kommunismus
  • 1937–38 Produktion (Mitproduzent) des Films „Die rote Pest“
  • 1938 Umzug nach Deutschland, Erlangung der deutschen Staatsbürgerschaft und Eintritt in die Waffen-SS. Aufstieg zum SS-Obersturmbannführer und ranghöchsten Schweizer in der Waffen-SS.

Siehe auch

Literatur

  • Marco Wyss: Un Suisse au service de la SS: Franz Riedweg, 1907-2005, ISBN 978-2940235599

Fußnoten

  1. Die Frontenbewegung (auch Frontismus) war die Parallelbewegung der Schweiz zum Nationalsozialismus im Deutschen Reich und zum Faschismus in Italien.
  2. Das Spionagezentrum (Panoramaheim) in Stuttgart diente zur militärischen Spionage in der Schweiz und als erste Anlaufstelle für nationalsozialistische Schweizer.
  3. Am 2. Mai 1945 stand die U. S. Army mit dem XVIII. US-Korps in Mecklenburg nur westlich einer gerade verlaufenden Linie von Wismar–Schwerin–Hagenow–Lübtheen–Hitzacker; weiter südlich nur entlang der Elbe. Englische Einheiten standen nur bei Hamburg und in Holstein. Östlich einer Linie Lübeck–Lauenburg rückten die Amerikaner vor. Nur eine englische Division stand zwischen Wismar und Schwerin. Dies belegen damalige US-Militärkarten. Zwischen Pritzwalk und Wittenberge befanden sich an diesem Tag lt. den US-Karten noch drei deutsche Divisionen bei Karstädt, Dergenthin und Groß Werzin. Die militärische Situation östlich dieser US-Frontlinie, also die Positionen der Roten Armee, geben die US-Karten jedoch nicht wieder. Die Amerikaner waren an diesem einen Tag sehr schnell nach Nordosten vorgestoßen, denn am 1. Mai 1945 standen sie noch vollständig entlang der Elbe.

    Kriegsgefangenschaft

    Am 3. Mai 1945 war die 2. US-Armee dann von Lübtheen aus etwas weiter östlich bis Ludwigslust und Grabow vorgestoßen. Im Norden waren die Engländer nach Lübeck vorgerückt. Bei Wittenberge werden nun nur noch zwei deutsche Divisionen angegeben, eine stand bei Parchim. Am 4. Mai war die US-Frontlinie Wismar–Schwerin–Ludwigslust bis östlich Dömitz unverändert. Es werden östlich davon nun keine deutschen Divisionen mehr verzeichnet, da wohl die Rote Armee zu den US-Truppen aufgeschlossen hatte. Die Engländer waren, bis auf die Royal Air Force, in diesen letzten Kriegstagen gar nicht in Mecklenburg.