Toben, Fredrick

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Fredrick Toben
Toben in Birkenau

Gerald Fredrick Toben (Lebensrune.png als Gerold Friedrich Töben am 2. Juni 1944 in Jaderberg, Deutsches Reich; Todesrune.png 29. Juni 2020 in Australien) war ein deutsch-australischer Autor von Büchern auf den Gebieten Bildung, Politikwissenschaft und Geschichte. Toben war Gründer und Leiter des „Adelaide Institute” in Australien, eines Zentrums, das sich nach seinem Selbstverständnis für eine ergebnisoffene Forschung zum Schicksal der Häftlinge in deutschen Konzentrationslagern während des Zweiten Weltkrieges einsetzt. Toben war maßgeblicher Mitorganisator einer Konferenz in Teheran zu diesem Thema im Dezember 2006.

Leben

Toben (rechts) mit dem Vater des Schauspielers Mel Gibson

Tobens Familie wanderte 1954 nach Australien aus und war dort weiterhin in der Landwirtschaft tätig. Toben studierte an der Universität Melbourne, Australien (Diplom 1970) sowie an der Victoria University in Wellington, Neuseeland (Diplom 1968). Anschließend arbeitete er als Lehrer in Neuseeland, bevor er 1970 eine Anstellung an einer Schule in Westdeutschland annahm. 1971 erfuhr Toben, daß seine australischen Abschlüsse in der BRD nicht anerkannt werden. Daraufhin studierte er erneut an der Universität Stuttgart Philosophie und promovierte 1977 über Charles S. Peirce und Karl Popper. 1978 erwarb er an der University of Rhodesia das Diplom für Erziehungswissenschaft und nahm eine Stelle als Lehrer in Rhodesien an, danach weitere Lehrtätigkeit in den Fächern Englisch, Deutsch, Soziologie und Philosophie in Australien, Neuseeland, Westdeutschland, Zimbabwe und Nigeria, bis er 1980 wieder nach Australien zurückkehrte und dort auch heiratete. 1985 wurde er vom Schuldienst wegen angeblicher „Inkompetenz und Ungehorsams” ausgeschlossen, jedoch mußte diese Entlassung, nach gerichtlicher Überprüfung 1992, zurückgenommen werden.

Revisionistische Aktivität

Von 1983 bis 1993 war er Direktor von Toben International Try Ltd, Import-Export.

Seit 1985 war Toben Verleger bei Peace Books, und als Autor verschiedener Artikel und Bücher über Erziehungswissenschaft sowie zweier Bücher über den Revisionismus: „Where Truth Is No Defence, I Want To Break Free“ (2001); „Fight or Flight: The Personal Face of Revisionism“ (2003) tätig.

Mit einem Freund gründete Toben 1994 das Adelaide Institute, dessen Direktor er war. Dieses Institut ist die Schaltzentrale der australischen Revisionisten. Es verbreitet Rundbriefe und Publikationen, welche die offizielle Erzählung vom Schicksal der Häftlinge in deutschen Konzentrationslagern im Zweiten Weltkrieg in etlichen Punkten nicht gelten lassen und unterhält zu diesem Zweck diverse Weltnetzpräsenzen. 1998 veranstaltete das Institut ein „Internationales Revisionisten-Symposium”. Unter den Gästen und Referenten waren etwa Germar Rudolf, Jürgen Graf, David Irving, Robert Faurisson und Ingrid Rimland.

Inhaftierungen

Verurteilung 1999

Bereits im Jahr 1999 mußte Toben wegen revisionistischer Betätigung neun Monate Gefängnishaft in Mannheim verbüßen.

1999 machte Toben eine Rundreise durch Europa, um vor Ort nach der Wahrheit über das Schicksal der Häftlinge in deutschen Konzentrationslagern während des Zweiten Weltkrieges zu suchen und veröffentlichte auf Weltnetzseiten sein Reisetagebuch. Abschließend suchte er im April Oberstaatsanwalt Heiko Klein, der die Untersuchungen im Fall Günter Deckert leitete, in dessen Büro auf, um mit ihm über neue Erkenntnisse der freien revisionistischen Forschung zu diskutieren und um an ihn zu appellieren, die nach Tobens Ansicht menschenrechtswidrigen Verfolgung von Meinungsabweichlern einzustellen. Klein ließ den Mann sofort verhaften; für neun Monate verlor Toben anschließend die Freiheit. Toben wurde im Dienstzimmer des Mannheimer Staatsanwaltes aufgrund seines im Weltnetz veröffentlichten Tagebuches festgenommen und in einem darauffolgenden Prozeß nach § 189 StGB wegen sogenannter „Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener“ zu zehn Monaten Haft verurteilt. Nach seiner Freilassung im November 1999 reiste Toben zunächst in den Iran, um dort Vorträge zu halten und Interviews zu geben, bevor er im Mai 2000 zum Kongreß des IHR nach Kalifornien ging, wo er als Referent geladen war.

Der iranische Staatspräsident Mahmud Ahmadinedschad (Mitte) und Fredrick Toben (re.) auf einer vom Iran veranstalteten Konferenz in Teheran im Jahr 2006

Verhaftung 2008

Im Oktober 2008 wurde er in London aufgrund eines Haftbefehls der BRD festgenommen. Frederik Toben befand sich auf einem Flug aus den USA nach Australien. Der Flug sah eine planmäßige Zwischenlandung auf dem Londoner Flughafen Heathrow vor. Als das Flugzeug neu betankt und beladen war, und die Besatzung kurz vor dem Weiterflug nach Australien die Türen schließen wollte, stürmte ein Anti-Terror-Kommando der britischen Polizei die Maschine und verhaftete Toben.

Später wollte man Toben erneut in der BRD inhaftieren, da er auf der Weltnetzseite des Adelaide-Institutes auf deutsch unerwünschte Ansichten veröffentlichte. Da das Weltnetz weltweit nutzbar ist, konnte er die BRD nicht ausklammern. Seine deutschen Veröffentlichungen waren jedoch für die Deutschen in Australien und Amerika gedacht. Das kümmert allerdings die Verfolgungsbürokratie in der BRD nicht. Aufgrund der Furcht, daß die Deutschen von diesen Erkenntnissen erfahren könnten, greift sie immer wieder zu derartigen Mitteln, um den Informationsfluß aufzuhalten. Aufgrund des sogenannten EU-Haftbefehls sind die Mitgliedsländer der EU verpflichtet, jedes Auslieferungsersuchen eines Mitgliedslandes zu erfüllen.

Die Telefone von Toben wurden offenbar rund um die Uhr überwacht. Man wußte von seinen Reiserouten und verlangte dementsprechend von Großbritannien, den Historiker im parkenden Flugzeug auf dem Londoner Flughafen zu verhaften und nach Mannheim zu überstellen. In Großbritannien ist es kein Straftatbestand, die offizielle Erzählung zum Schicksal der Häftlinge in deutschen Konzentrationslagern während des Zweiten Weltkrieges in Abrede zu stellen.

Am 3. Oktober 2008 erfolgte die erste Anhörung vor dem City of Westminster Magistrates’ Court und wurde auf den 10. Oktober zum Entscheid über eine Freilassung auf Kaution vertagt. Dann sollte es am 17. Oktober weitergehen.

Ende November 2008 wurde Toben in London freigelassen. Vom Landgericht Mannheim war ihm vorgeworfen worden, bezüglich bestimmter Punkte der jüngeren Zeitgeschichte eine andere Meinung zu haben, als es die bundesdeutsche Staatsräson vorschreibt. Das Gericht erwirkte daraufhin den Europäischen Haftbefehl, aufgrund dessen er dann festgenommen wurde. Jedoch erklärte ein Londoner Amtsgericht den Haftbefehl am 29. Oktober für ungültig, weil aus ihm nicht klar und eindeutig hervorging, wo Toben die nach bundesdeutschem Strafrecht inkriminierten Behauptungen geäußert haben soll.

Verweise