Deckert, Günter
Günter Deckert ( 9. Januar 1940 in Heidelberg; 31. März 2022 in Weinheim) war ein deutscher Oberstudienrat (OStRat), langjähriger Nationalaktivist, Vortragsredner und seit 1965 bis zu seinem Ausschluß am 10. März 2007 Mitglied in der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD). Der vaterländisch gesinnte Pensionär war Verfasser, Übersetzer und Verleger mehrerer Schriften und Bücher.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Günter Deckert wurde am 9. Januar 1940 als Sohn des Orthopädie-Schuhmachermeisters Albert Deckert und dessen Ehefrau Barbara in Heidelberg geboren. Sein Vater fiel noch im April 1945 als Sanitätsgefreiter an der Ostfront (Heeresgruppe „Kurland“). Günter Deckert wuchs als Kriegswaise mit Schwester und Bruder bei Verwandten in Weinheim (Baden-Württemberg) auf. Hier besuchte er Volksschule und Gymnasium, war Mitbegründer des Politischen Arbeitskreises Oberschulen (PAO), erwarb 1960 das Abitur und erhielt für das beste Sport-Abitur die Maul-Medaille. Als Landesbester (Gausieger) von Nordbaden nahm er außerdem an der Olympiafahrt der Deutschen Sportjugend („Rom 1960“) teil.
Es folgte das Studium der Anglistik und Romanistik in Heidelberg, Kiel und Montpellier (Frankreich). Günter Deckert trat einer studentischen Verbindung (WV (= Wissenschaftliche Verbindung) Cimbria Heidelberg / Normannia Kiel) bei und war u. a. 1963/64 deren 1. Bundessprecher – seit einigen Jahren ist Günter Deckert Ehren-AH (Alter Herr = Ehemaliger) der Burschenschaft Arminia Zürich-Heidelberg. Er wurde Studienreferendar in Heidelberg (Bunsen-Gymnasium), dann (Ostern 1968) Studienassessor am Tulla-Gymnasium in Mannheim und schließlich, als bei Eltern wie Schülern beliebter Lehrer, bereits 1972, mit 32 Jahren, wegen überdurchschnittlicher Leistungen zum Oberstudienrat befördert.
Seit 1969 war er darüber hinaus Kursleiter von Feriensprachkursen in England und Frankreich und ist Mitverfasser eines Feriensprachbuches für Französisch. Für das Oberschulamt (OSA) Karlsruhe, und später auch für das OSA Freiburg, war Günter Deckert bis Mitte der 1970er Jahre Leiter von Lehrgängen für Lehrer aller Schularten zum Thema „Theorie und Praxis des Schullandheimaufenthaltes“ in Verbindung mit dem Deutschen Jugendherbergswerk (DJH).
Berufsverbot
Wegen Mitgliedschaft in der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD), der Deckert 1966 beitrat, wurde 1974 im Rahmen des sog. Radikalenerlasses (Berufsverbot / Regierung Brandt, SPD) ein erstes Dienststrafverfahren gegen ihn angestrengt, das jedoch am 8. Mai 1979 nach vier Instanzen mit einem Freispruch endete, da die NPD nicht „verfassungs“feindlich sei. In der Zwischenzeit wurde ihm 1976 wegen „Verdienstes um die deutsch-amerikanische Freundschaft“ im Rahmen von Jugendbegegnungen die Ehrenbürgerschaft der US-Stadt Michigan verliehen.
Ein zweites Dienststrafverfahren, wiederum aufgrund des Radikalenerlasses, wurde 1982 eingeleitet. Wegen drohender Entlassung aus dem Schuldienst verließ Günter Deckert die NPD noch im gleichen Jahr, wurde aber dennoch – trotz vorbildlicher Dienstzeugnisse – 1985 für die Dauer von drei Jahren zum Studienrat degradiert, was einer Geldstrafe von etwa 30.000 DM (circa 15.340 Euro) gleichkam. Am 9. November 1988 schließlich wurde Günter Deckert infolge eines 1985 erneut angestrengten dritten Dienststrafverfahrens wegen „mangelnder Distanzierung vom Rechtsradikalismus“ (d. h. NPD und Umfeld) aus dem Schuldienst des CDU-Landes Baden-Württemberg entlassen und bekam obendrein noch den Pensionsanspruch aberkannt.
Günter Deckert schlug sich daraufhin einige Zeit als angestellter Verkaufsleiter und ab Mai 1989 als selbständiger Übersetzer, Reiseleiter und Vertriebsberater durch. Im Rahmen einer Dienstleistungsagentur mit angeschlossener Verlagsbuchhandlung organisierte er unter anderem auch Sprach- und Kulturreisen. Von 1992 bis 1995 war er zudem Geschäftsführer der „Deutsche-Stimme“-Verlagsgesellschaft. Er ist Verfasser, Übersetzer und auch Verleger mehrerer Schriften und Bücher.
Mitgliedschaften
Günter Deckert war Mitglied mehrerer Weinheimer Vereine, war jahrelang Förderer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Übungsleiter und Betreuer von Jugendlichen, z. B. bei 09 Weinheim und beim Odenwaldklub, ist Träger der Verdienstnadel der beiden letztgenannten Vereine. Er war ferner 1. Sprecher des Vereins „Bürger für aktive Freizeit / Jahnjugend e. V.“, der neben Sonnenwendfeiern auch die jährlichen Weinheimer Volkswandertage (DVV/IVV) und zuvor den Weinheimer DSV-Volkslauf durchführte, und war von 1981 bis 1995 Veranstalter des jährlichen „Kurpfälzer Forums“.
Privat
Günter Deckert war seit 1966 verheiratet, hatte eine Tochter und war zweifacher Großvater.
Günter Deckert und die NPD
Im Jahre 1962 trat Günter Deckert der FDP-Jugend „Deutsche Jungdemokraten“ (DJD) bei. Als der FDP-Jugendverband jedoch 1964 die Oder-Neiße-Linie als „polnische Westgrenze“ anerkannte, verließ er in der Funktion des AG-Vorsitzenden von Weinheim diese Gruppe und wandte sich der gerade gegründeten Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) zu.
Günter Deckert erkannte früh die Bedeutung der Jugendarbeit für die Partei. Er gehörte dem ersten Führungsgremium der Jung-NPD in Baden-Württemberg als Obmann von Nordbaden an, war 1969 neben dem inzwischen verstorbenen Winfried Krauß Gründungsmitglied der JN auf Bundesebene und ist deren noch einziger „politischer Überlebender“. 1972 wurde er JN-Landesvorsitzender von Baden-Württemberg, 1973 JN-Bundesvorsitzender und bereits 1975 stellvertretender NPD-Parteivorsitzender mit dem Zuständigkeitsbereich „Öffentlichkeitsarbeit und Propaganda“ – in dieser Eigenschaft auch verantwortlich für die inhaltlich-technische Planung der Bundestagswahl 1976 (in ehrenamtlicher Funktion).
Als ständiger Redner auf Versammlungen nationaler Gruppen im vorpolitischen Raum sowie als Kandidat der NPD bei Landtags- Bundestags- und Kommunalwahlen erzielte er stets achtbare Erfolge. Seine Wahlergebnisse zählten immer zu den NPD-Spitzenergebnissen. So erhielt er beispielsweise 1975 bei der Weinheimer Oberbürgermeisterwahl 25,3 % der Wählerstimmen und wurde 1976 in den Gemeinderat der Großen Kreisstadt Weinheim gewählt, dem er fortan bis 1999 in ununterbrochener Folge angehörte. Kreisrat des Rhein-Neckar-Kreises war er von 1989 bis 1999. Beide Mandate endeten nur deshalb 1999, weil es Günter Deckert per (Landes-) Gesetz („lex Deckert“) verboten wurde, weiterhin bei Kommunalwahlen in Baden-Württemberg zu kandidieren; die Sperre endete zum Jahresende 2005.
Nachdem Günter Deckert 1982 wegen drohender Entlassung aus dem Schuldienst (siehe oben) die NPD verlassen mußte – die Mußgnug-NPD war nicht bereit, ihn, im Gegensatz zu einem Jürgen Schützinger und Ulrich Eigenfeld, finanziell abzusichern (!) –, erfolgte am 18. Januar 1991 der Wiedereintritt in die mittlerweile von einer schweren Krise (Auflösungsversuch durch die alte Führungsriege Mußgnug, Schützinger, Seetzen, Kuhnt) gebeutelte Partei und die sofortige Wahl zum Kreisvorsitzenden. Im gleichen Jahr wurde er auch mit übergroßer Mehrheit zum NPD-Parteivorsitzenden gewählt, „führte die NPD wieder ans Licht“ und wurde in der Folge immer wieder im Amt bestätigt – letztmalig mit fast 93 %. Erst mit dem 8. November 1995 endet die Ära Deckert an der NPD-Spitze, nachdem ihn das System durch Verhaftung aus dem Verkehr gezogen hatte, und zuvor ein „interner Klüngel um Eigenfeld, Voigt u. a. ihn über eine ‚Amtsenthebung‘ ausschalten wollte“, die zwar durch die Schiedsgerichte rückgängig gemacht wurde, jedoch durch das Wegsperren zu einer Tatsache wurde.
Deckert trat 2018 in einer Kampfabstimmung gegen Udo Voigt um den ersten Listenplatz zur Wahl des EU-Parlaments an. Deckert unterlag Voigt klar mit nur 15 % der Stimmen.
Günter Deckert und das „System“
Günter Deckert mußte fünf Jahre hinter Gittern verbringen, lediglich weil er das Recht für sich in Anspruch nahm, in einigen Fragen anderer politischer Auffassung zu sein als dies die in der BRD Herrschenden verlangen.
Günter Deckert wurde ausschließlich wegen Meinungsdelikten angeklagt, verurteilt und in den Justizvollzugsanstalten Mannheim und Bruchsal (Hochsicherheitsgefängnis) eingesperrt. Der Auslöser: Er hatte am 10. November 1991 vor laufender Kamera (Südwestrundfunk) einen Vortrag des US-amerikanischen Gaskammerfachmannes Fred Leuchter zu Fragen der Zeitgeschichte (Mythos Auschwitz) aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt und dabei angeblich wohlwollend kommentiert.
Eine Große Strafkammer (Vors. Nussbruch, SPD) des Landgerichts Mannheim verurteilte ihn im November 1992 wegen der Übersetzung des Vortrages zu einem Jahr Haft auf Bewährung sowie zu einer Geldstrafe in Höhe von 10.000 DM. Das Urteil wurde vom Bundesgerichtshof aufgehoben und das Verfahren an eine andere Kammer des Landgerichtes Mannheim verwiesen. Erst im März 1994 wurde hier ein neues, fast gleichlautendes Urteil gefällt und obendrein die Vernichtung aller Filmaufzeichnungen des Vortrages angeordnet.
Das Bekanntwerden der 67seitigen Urteilsbegründung, in welcher der verurteilte Günter Deckert von Richter Orlet (Berichterstatter) unter anderem als „hochintelligent“ und „charakterstark“ bezeichnet wird, löste bei den Juden in der BRD höchste Empörung aus, weshalb sie eine Gesetzesänderung forderten, die das Bezweifeln der von ihnen behaupteten deutschen Verbrechen während des Zweiten Weltkrieges in der BRD ausdrücklich verbieten würde.[1] Die BRD-Systemmedien überschlugen sich in der Folge über Wochen hinweg in ihrer Berichterstattung über den „Fall Deckert“, und Politiker der BRD-Blockparteien übertrafen sich gegenseitig in ihren Betreten- und Betroffenheitserklärungen angesichts dieses, in ihren Augen viel zu milden „Skandalurteils“. Der ungeheure öffentliche Druck stellte die richterliche Unabhängigkeit schwer in Frage.
Wie nicht anders zu erwarten, wurde auch dieses Urteil vom Bundesgerichtshof aufgehoben und die Sache vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Karlsruhe neu verhandelt. Hier wurde Günter Deckert am 21. April 1994, bei gleicher Ausgangslage, wegen der Übersetzung des Vortrages, zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt. Darüber hinaus kam das BRD-Regime der Forderung der Juden nach und stellte am 1. Dezember 1994 die „Leugnung“ des „Holocaust“ (als ein „unter der Herrschaft des Nationalsozialismus“ begangener Völkermord) unter Strafe.
Am 8. November 1995 wurde Deckert bei der Rückkehr aus einem Familienurlaub auf dem Frankfurter Flughafen verhaftet, in Gesinnungshaft genommen und in der Folge mit immer neuen Prozessen überzogen, so daß er letztlich fünf Jahre wegen seiner politischen Meinung im Gefängnis verbringen mußte. In den USA und anderswo hätten seine „Taten“ nicht einmal zu Ermittlungsverfahren geführt. Haftlockerungen, die anderen Häftlingen großzügig zugestanden werden, wurden ihm über Jahre vorenthalten. Erst am 25. Oktober 2000, nach rund 1.800 Tagen Haft, öffneten sich für den gewaltfreien „Gesinnungstäter“ Günter Deckert, der sich über all die Jahre treu blieb, wieder die Gefängnistore.
Das Landgericht Mannheim verurteilte Deckert 2012 wegen „Beihilfe zur Volksverhetzung“ und der „Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener“ zu sechs Monaten Freiheitsstrafe, dies erfolgte wegen seiner Übersetzungsarbeiten für ein aus der Feder des revisionistischen Wissenschaftlers Carlo Mattogno stammenden Buches. Am 2. Januar 2013 wurde er erneut Gefangener der BRD.
Schriften
Günter Deckert war Verfasser von
- NPD-Thesen / Forderungen zur Bildungs- und Ausbildungspolitik (1969); hier als Mitverfasser
- Jugend für Deutschland – Selbstdarstellung der Jungen Nationaldemokraten (1975)
- NPD-Argumente Nr. 1: Jugendarbeitslosigkeit (1975)
- NPD-Argumente Nr. 2: Deutschland – Ein Einwanderungsland (1976)
- NPD-Thesen / Forderungen zur Asyl- und Ausländerpolitik (1976)
- Ausländer-Stopp (Taschenbuch im Kieler Arndt-Verlag, 1980)
- Asyl- gestern, heute, morgen (Eigenverlag, 1. Auflage, 1989, 2. Auflage 1990)
- Ausländerkriminalität – eine Dokumentation nach amtlichen Unterlagen 1969 – 1992 (NPD-Argumente 1/94);
- Die Mannheimer „Ketzer“-Prozesse (2009)
- Hinter Gittern in deutschen Kerkern. Wie man als Geschichtsrevisionist abgestraft und kriminalisiert wird. (2014) [832 S.] Nicht im offiziellen Buchhandel; (Bestellmöglichkeit)
Günter Deckert war Übersetzer von
- Alain de Benoist: „Die USA – Europas mißratenes Kind“ (Blaue Reihe bei Herbig, 1979, aus dem Französischen)
- C. Smith: „Ronald Reagan – Weltmacht am Wendepunkt“ (Druffel-Verlag, 1980, aus dem US-Englischen)
- H. Roques: „Die Geständnisse des Kurt Gerstein“ (Druffel-Verlag, 1986, aus dem Französischen)
- R. F. Nicosia: „Hitler und der Zionismus“ (Druffel-Verlag, 1989, aus dem US-Englischen)
- David Hoggan: „Meine Anmerkungen zu Deutschland“ (Grabert-Verlag, 1990, aus dem US-Englischen)
- H. Gordon: „Kriegsreden (2. Weltkrieg)“ (Druffel-Verlag, 1991, aus dem Englischen)
- Jean-Marie Le Pen und die FN (Front National): „Hoffnung für Frankreich, Modell für Deutschland?“ (DAGD/Germania-Verlag, 1992, aus dem Französischen)
- R. Passmore / J. Rawlings „Die Postgeschichte der Nürnberger Reichsparteitage“ (DAGD/Germania-Verlag, 1993, aus dem Englischen)
- David Irving: „Hitlers Kriege“ (Milleniumausgabe), 2005, aus dem brit. Englisch; noch nicht erschienen
Günter Deckert war Verleger von:
den beiden unter 7., 8. und 9. genannten Titel sowie des Buches von Anntohn/Roques „Der Fall Günter Deckert – Märtyrer für Forschungs-, Meinungs- und Redefreiheit im Spannungsverhältnis von Geschichte / Zeitgeschichte, Justiz und Politik“; diese Buch gehört zu den Büchern, die der BRD-deutschen „Bücherverbrennung“ zum Opfer fielen.
Literatur
- Gunther Anntohn / Henri Roques: Der Fall Günter Deckert. Märtyrer für Forschungs-, Meinungs- und Redefreiheit im Spannungsverhältnis von Geschichte/„Zeitgeschichte“, Justiz und Politik, (1. Kap im Weltnetz verfügbar)
- Henri Roques (Hg.): Günter Deckert - Der nicht mit den Wölfen heulte 1940-2000, Germania-Verlag, Weinheim 2001, ISBN 3-934871-00-3
Fußnoten
Friedrich Thielen (1964–1967) • Wilhelm Gutmann (komm. 1967) • Adolf von Thadden (1967–1971) • Martin Mußgnug (1971–1991) • Günter Deckert (1991–1996) • Udo Voigt (1996–2011) • Holger Apfel (2011–2013) • Udo Pastörs (2014) • Frank Franz (seit 2014)
Alfons Huber (1971–1973) • Günter Deckert (1973–1975) • Winfried Krauß (1975–1977) • Gösta Thomas (1977–1980) • Rainer Vogel (1980–1983) • Claus Cruse (1983) • Hermann Lehmann (1983–1987) • Karl-Heinz Sendbühler (1987–1989) • Thilo Kabus (1989–1990) • Frank Kolender (1990–1991) • Erhard Hübchen (1991–1992) • Andreas Storr (1992–1994) • Holger Apfel (1994–1999) • Sascha Roßmüller (1999–2002) • Stefan Rochow (2002–2007) • Michael Schäfer (2007–2012) • Andy Knape (2012–2014) • Sebastian Richter (2014–2018) • Christian Häger (2018–2019) • Paul Rzehaczek (2019–2022) • Sebastian Weigler (seit 2022)