Friedrich Wilhelm I. (Preußen)

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Friedrich Wilhelm I. im Harnisch mit Hermelinmantel, Marschallstab sowie Bruststern und Schulterband des Schwarzen Adlerordens (Gemälde von Antoine Pesne, um 1733)

Friedrich Wilhelm I., König in Preußen und als Friedrich Wilhelm II. Kurfürst und Markgraf von Brandenburg (Lebensrune.png 14. August 1688 in Berlin; Todesrune.png 31. Mai 1740 in Potsdam), aus dem Haus Hohenzollern, bekannt als Soldatenkönig, regierte als König in Preußen von 1713 bis zu seinem Tode 1740.

Die bereits unter seinem Vorgänger abgewirtschafteten brandenburgischen Kolonien (darunter Groß-Friedrichsburg) verkaufte er für 7.200 Dukaten bis 1720 an die Niederlande, auch um die Ressourcen für den Aufbau der Preußischen Armee zu bündeln. U. a. geht die Idee, Schützen des Heeres mit einer Schützenschnur auszuzeichnen, auf ihn zurück.

Wirken

Zu seinem Wirken heißt es:

„Der Große Kurfürst hatte rastlos nach allen Gelegenheiten gehascht, die Brandenburg nützlich sein konnten. Friedrich Wilhelm I., der zweite König des preußischen Staates, scheut vor allzu großen, kraftverschwendenden Plänen zurück und richtet seinen eisernen Willen allein auf die innere Festigung Preußens. Hier aber beginnt er ein Aufbauwerk, das an Geschlossenheit, Weitsicht, Strenge der Forderung, Härte der Mittel kein Gleichnis hat. Die preußische Lehre, von Friedrich dem Großen zu edlen Vollendung geführt, daß höher als alle Wünsche der Staat steht, findet in Friedrich Wilhelm den ersten, unerbittlich strengen Verkünder. Er bricht alle Widerstände gegen den Anspruch des Staates auf Obergewalt, er zwingt die Lauheit der Massen in herrischem Drill zu strenger Zucht. Er spart dem Staat einen Schatz zusammen und duldet Verschwendung nicht im Palast und nicht in der Hütte. Er zieht sich brauchbare Beamte heran, seine einzige Leidenschaft gilt neben der Kasse des Staates dem Heer. Er ist ein Zuchtmeister seines Volkes, sein Wort ist Befehl, sein Blick ist Zwang – aber mit dieser felsharten Gewalt hat er ein Werk geschmiedet, das berufen war, seinen Sohn auf das Feld der Geschichte zu führen.“[1]
Grenadier der Potsdamer Riesengarde.Von König Friedrich Wilhelm I. gemaltes Bild eines seiner „langen Kerls“. Das Bild hat Lebensgröße (einst Potsdamer Stadtschloß. Dieses Kunstwerk ist verschollen, entweder Zerstört oder Beutekunst)

Die Lieblingstruppe des Königs Friedrich Wilhelm I., von ihm gern seine „langen Kerls“ genannt, war zunächst eine Paradetruppe, zu deren Ergänzung der König weder Geldausgaben noch Gewalt scheute. Man hat diese kostspielige Liebhaberei des Königs oft als Spielerei, ja als Geisteskrankheit dargestellt, übersah aber die tieferen Gründe, die ihn zu seinem Verhalten bewogen hatten. In der Maske des schrullenhaften Fürsten, der große Soldaten sammelte, wie andere Fürsten wertvolle Gemälde oder andere Kunstgegenstände, der Summen, die andere Potentaten für den Unterhalt ihrer Mätressen aufwandten, zur Anwerbung jedes großgewachsenen Mannes, von dem er Nachricht erhielt, ohne Rücksicht auf die Staatskasse ausgab, suchte der sonst als sparsam, ja geizig verschriene Fürst die Aufmerksamkeit der übrigen Staaten von dem abzulenken, was daneben in seinem Staate vorging. Seine Vorliebe für die langen Grenadiere war so bekannt, daß man ihm solche, um sich seine Gunst zu erwerben, zum Geschenk machte, ja nicht nur „lange Kerle", sondern auch hochgewachsene Frauen, damit er dem angeblich von ihm verfolgten Ziel, eine Riesenrasse zu züchten, nachkommen könne. Während sich die Welt über die Schrulle Friedrich Wilhelms weidlich auslachte, baute er im stillen mit Hilfe des „alten Dessauers“ eine Kampftruppe aus, die unter der Führung seines großen Sohnes dazu berufen sein sollte, einmal allen europäischen Armeen des Jahrhunderts als Vorbild zu dienen. Um den Grenadier noch größer erscheinen zu lassen, als er ohnehin schon war, hatten die Schuhe besonders dicke Sohlen, und die bei fast allen Grenadierformationen Europas getragene Kroatenmütze wurde bis auf das Dreifache erhöht. Der bei der echten Kroatenmütze auf die Schulter herabfallende spitze Beutel wurde aufgerichtet, so daß er einem Zuckerhut glich. Bei der späteren Entwicklung der Kroatenmütze zur preußischen Grenadiermütze wurde dann der Vorderschild mit Blech beschlagen und die Zipfelmütze mit dem Vorderschild vereinigt. Der Rock war in der bereits traditionellen Indigofarbe gehalten (später als „preußisch“ oder „Berliner“ Blau bekannt). Aufschläge, Weste, Hose und Gamaschen waren zinnoberrot, ebenso das mit gelbem Band besetzte Mützenfutter hinter dem mit dem Stern des Schwarzen Adlerordens verzierten Mützenschild. Das Lederzeug hatte Naturfarbe.[2]

Ehe und Nachkommen

Friedrich Wilhelm I, 1713, Gemälde von Samuel Theodor Gericke.jpg

Friedrich Wilhelm war verheiratet mit seiner Cousine Sophie Dorothea von Hannover (1687–1757), Tochter des Königs Georg I. von Großbritannien und dessen Gattin Prinzessin Sophie Dorothea von Braunschweig-Lüneburg. Friedrich Wilhelm und seine Frau waren beide Enkelkinder der Sophie von der Pfalz, protestantische Stamm-Mutter des britischen Königshauses nach dem „Act of Settlement“. Aus der Ehe gingen 14 Kinder hervor:

  • Friedrich Ludwig (1707–1708), Prinz von Oranien
  • Wilhelmine (1709–1758)
∞ 1731 Markgraf Friedrich von Brandenburg-Bayreuth (1711–1763)
  • Friedrich Wilhelm (1710–1711), Prinz von Oranien
  • Friedrich, (1712–1786), als Friedrich II. König von Preußen
∞ 1733 Prinzessin Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern (1715–1797)
∞ 1729 Markgraf Karl von Brandenburg-Ansbach (1712–1757)
∞ 1733 Herzog Karl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel (1713–1780)
∞ 1734 Markgraf Friedrich Wilhelm von Brandenburg-Schwedt (1700–1771)
∞ 1744 König Adolf Friedrich von Schweden (1710–1771)
∞ 1742 Prinzessin Luise Amalie von Braunschweig-Wolfenbüttel (1722–1780)
∞ 1752 Prinzessin Wilhelmine von Hessen-Kassel (1726–1808)
∞ 1755 Prinzessin Anna Elisabeth Luise von Brandenburg-Schwedt (1738–1820)

Siehe auch

Literatur

Fußnoten

  1. Karl Richard Ganzer: Das deutsche Führergesicht, 200 Bildnisse deutscher Kämpfer und Wegsucher aus zwei Jahrtausenden, Lehmanns-Verlag München (1937)
  2. Das Deutsche Volk, Band 10, Bibliographisches Institut AG., Leipzig 1937