Wische

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Ein für die Wische charakteristischer Auwald. Dies ist die Heimat zahlreicher Vogelarten, wie z. B. für die Weißstörche, die Falken, die Bussarde oder die Kraniche; aber auch anderen Tierarten wie z. B. für die Lurche oder die Biber.

Die Wische ist eine Landschaft im nördlichsten Teil der Altmark. Dieses lange Zeit unwegsame Gelände ist heute die am dünnsten besiedelte Region des BRD-Bundeslandes Sachsen-Anhalt. Erst im Dritten Reich wurden die Grundlagen für die effektive Nutzung des Gebietes durch den Ackerbau und die Viehzucht gelegt.

Landschaft

Die „Hohe Garbe“ als Teil der Wische liegt im Wahrenberger Umland und weist die typische Struktur der Landschaft auf: Elbe – Auwald – Weiher – Brack – Grünland oder Ackerfläche

Die Wische ist von weiten, ebenen Wiesen geprägt, die von kleinen Gräben durchzogen sind. Kleinere Wäldchen sowie Bracks, Tümpel und Weiher runden das alte Überflutungsgebiet der Elbe ab. Dort gibt es viele Lurche und seit den 1980er Jahren auch wieder Biber. Weite Teile der Wische gehören zum Naturschutzgebiet „Niederungsgebiet Elbe“ und bilden somit die Heimat zahlreicher Tierarten, vor allem von Vogelarten, wie z. B. dem Bussard, dem Falken oder dem Weiß- und Schwarzstorch. An einigen Stellen gibt es noch Reste der Auenwälder, die bevorzugte Brutstätten der verschiedenen Vogelarten sind. Die Grünland- und Ackerflächen in der Wische werden immer wieder unterbrochen durch Feldgehölze, Hecken und Einzelbäume, die charakteristisch für die Wischelandschaft sind.

Die in der Wische liegenden Dörfer Falkenberg, Lichterfelde, Neukirchen und Wendemark schlossen sich zum 1.  Januar 2010 zur Gemeinde „Altmärkische Wische“ zusammen. Die Ortschaften sind weit auseinandergezogen und die Gehöfte liegen oft im weiten Abstand zueinander. Das Ortszentrum stellt die Dorfkirche, jedoch gibt es keinen wirklichen Ortskern. Die Bevölkerungsdichte beträgt höchsten 15 Einwohner pro km² (Der BRD-Durchschnitt liegt bei 226). Durch die Wische führt die Straße der Romanik in Richtung Westen nach Seehausen und in Richtung Osten nach Werben.

Doch nicht nur die Dörfer der Gemeinde „Altmärkische Wische“ sind Bestandteile der Wische, sondern auch die Elbauen vom Storchendorf Wahrenberg mit seiner ausgedehnten Elbtalniederung im Raum Beuster, Geestgottberg und Losenrade. Das Gebiet bei Wahrenberg wird auch als „Hohe Garbe“ oder „Garbe“ bezeichnet. Der Fluß Aland trennt die Wische im Süden und Westen von den höhergelegenen Landstrichen ab.

Geschichte

Entstehung

Die Wische entstand durch die Abschmelzung der letzten Eiszeit. Nachdem das Schmelzwasser abgelaufen war, bildeten sich die großen Flüsse in Norddeutschland. Der Nordstrom der Elbe floß im Magdeburger Tal, durchbrach die Börde und den Fläming. Die Wassermassen verzweigten sich, wobei sie unterschiedliche Wege nahmen. Letztendlich vereinigten sie sich wieder im heutigen Wischegebiet. Die Elbe hatte aber nicht mehr die Wucht der Schmelzwasser, so daß der Fluß die Niederung überflutete. Der Schlick lagerte sich in der Wische ab, weil die Strömung nachließ. Dieser bildete den fruchtbaren, allerdings auch sehr schweren Boden.

Da auch der Südstrom der Elbe immer schwächer wurde, entstand aus den vielen Flußarmen ein Hauptarm, der das Wasser durch die Wische nach Norden führte. Sobald das Hochwasser abgeflossen war, wurden die Nebenarme vom Hauptarm abgetrennt und es bildeten sich Sümpfe. Die Pflanzenwelt der Sümpfe starb im Herbst wieder ab und vermengte sich mit dem Schlick, so daß sich ein Humusboden entwickelte. Im Boden findet man noch dichtes Gefilz von Wurzeln und Stengeln, die von den Sumpfpflanzen stammen.

Als die Elbe eingedeicht wurde, blieben die großen Überflutungen aus. Nur noch bei Deichbrüchen drängte das Elbwasser in die Niederung. Dabei ist der Boden an der Bruchstelle stark aufgerissen worden und es entstanden dabei Bracks. Hier wurde der Flußsand ausgespült und fortgetragen. Das große Sandgebiet bei Neukirchen entstand bei dem großen Deichbruch 1771.

Frühe und späte Neuzeit

Der Name kommt aus dem Niederdeutschen und bedeutet „Wiese“. Das ist darauf zurückzuführen, daß das Niederungsgebiet in früherer Zeit als Wiese- und Weideland genutzt wurde. In alten Urkunden wurde die Wische oft als „Sumpf“ beschrieben,[1] da das Gelände wegen der großen Überschwemmungen landwirtschaftlich nicht nutzbar war und daher auch nicht bevölkert werden konnte. Erst mit dem Beginn der Eindeichungen und ab dem späten Mittelalter wurden erste Dörfer gegründet. Auch bis in das 19. Jahrhundert hinein war es in der Wische schwierig, Landwirtschaft zu betreiben. Kleinbauern konnten sich kaum halten und so gab es fast nur Großbauern, die sich selbst als Gutsherren bezeichneten.[2] Erst mit der Erweiterung des Ackerbaus um das Jahr 1850 siedelten sich nun auch Kleinbauern an.

20. Jahrhundert

Die Wischebauern waren schon immer auf Subventionen angewiesen. In der Weimarer Republik wurde das Gebiet der Wische vernachlässigt, und infolge der Weltwirtschaftskrise 1929 verarmten die Bauern restlos. 1929 forderten sie in einer Denkschrift der „Notgemeinde der Altmärkischen“ die Anerkennung als Notgemeinde und damit mehr staatliche Unterstützung in Form von verbilligten Krediten. Die damalige Regierung lehnte jedoch ab und ließ damit – durch die verweigerte Hilfe – die Wische weiter verkommen. Erst im Nationalsozialismus wurde etwas für die Wasserregulierung getan. Bei dem Ausbau der Graben- und Entwässerungssysteme, der Entschlammung sowie der darauffolgenden Ernte fanden viele junge Leute Arbeit. Zur Zeit der kommunistischen Gewaltherrschaft wurde das Werk der Nationalsozialisten fortgesetzt, und das Gebiet wurde von 1958 bis 1962 im Rahmen der Wischeaktion durch die Freie Deutsche Jugend (FDJ) nochmals entschlammt.

Heute wird die Wische ausschließlich für den Ackerbau und die Viehzucht genutzt.

Siehe auch

Verweise

Fußnoten

  1. 33-cabinet.png Abgerufen am 2. Juli 2014Bei WebCite® archivieren.Die Wische – Niederungsgebiet der ElbeWischekurier
  2. Gemeinde Wahrenberg (Hg.): Wahrenberg, Druckerei & Verlag Georg Grüneberg, Lenzen, 1. Auflage 2006, S. 92 f.