Gentleman
Die Ehrenbezeichnung Gentleman (plural: Gentlemen) stammt aus dem Mittelenglischen (seit ca. 1175 bis 1225) und steht zunächst für Anredeformen, die einer strikt stratifizierten Gesellschaftsordnung entsprechen. Das Wort bedeutete ursprünglich „Ehrenmann“, konnte den „Gutsherrn“ oder „Landedelmann“ bezeichnen, den „Mann von Stand“ bzw. „Tugendhaftigkeit“ und auch den „Höfling“. Die französischsprachigen Entsprechungen sind der „Kavalier“[1] und der „Gentilhomme“.
Inhaltsverzeichnis
Erläuterung
Privilegien zu schleifen, zählt zu den Lieblingsattitüden des Moralismus. Moralisten glauben, etwas Wertvolles zu leisten, wenn sie pauschal und vollzählig alle Distinktionen angreifen und beseitigen. Dieses ihr Motiv dringt in alle Verhältnisse ein und formt alle Regelungen, Festsetzungen und Traditionen schleichend oder rapide um. Interessant ist stets das Resultat: Demjenigen, dem etwas ganz sicher nicht zukommt, es gleichwohl zuzuschreiben (oder zu verschaffen), verdirbt einfach nur die Sache, die einmal da war, ohne aber den neidischen Impuls sättigen zu können.
Der „gentleman“ hat es – auf diese Weise – vermocht, im englischen Sprachraum zur allgemeinen (nicht-unterscheidenden) Anrede für Männer zu werden. Jeder kann ein „gentleman“ (deutsch: ein Herr) genannt werden, ohne daß dies als unpassend erschiene. Die entropische Streuung bleibt an diesem Punkt jedoch nicht stehen. „Gentleman“ genannt zu werden, kann daher auch die Einleitung zu einer groben Beleidigung, Unterstellung oder zu derben Faustschlägen sein.
Gentlewoman
Auch die Verweiblichung „Gentlewoman“ (plural: Gentlewomen) für eine Dame aus gutem Hause mit hervorgehobener Erziehung ist seit rund 1200 bis 1250 bekannt, wobei der Wortstamm „Gentle“ aus dem schon im Fränkischen Reich bekannten Altfranzösischen[2] „gentil“ für „hochgeboren“ stammt; diese Bezeichnung findet wiederum seinen Ursprung im Lateinischen „gentīlis“, was die Zugehörigkeit zur selben Familie bzw. zum selben Stand ausdrückt. Die Verwendung von „Gentlewoman“ ist praktisch obsolet, nur noch im Repräsentantenhaus des US-amerikanischen Kongresses ist es üblich, weibliche Abgeordnete derart zu bezeichnen.[3] In der Ansprache heißt es dagegen nicht „gentlewomen and gentlemen“, sondern „ladys and gentlemen“ (Damen und Herren).
Siehe auch
- Biopolitik • Plutokratie • Ochlokratie
- Ständestaat • Stand (Soziologie)
- Individualismus • Nicolas Gomez Davila
- Friedrich Nietzsche • Alain de Benoist
- Neue Rechte • Metapolitik • Dyskratie
- Die Herrschaft der Minderwertigen
- Kult- und Haßobjekte der politischen Korrektheit
- Bestialismus • Linksextremismus • Minusseele
- Synarchie • Postdemokratie • NWO • ZOG
Verweise
Filmbeiträge
- Thomas Wangenheim: Der Verfall des Gentleman und die Rückkehr des Ehrenmannes. Teil 1, Oktober 2022, Youtube-Video, Dauer: 41:46 Min.