Frey, Gerhard

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Dr. rer. pol. Gerhard Frey

Gerhard Michael Frey (Lebensrune.png 18. Februar 1933 in Cham in der Oberpfalz; Todesrune.png 19. Februar 2013 in Gräfelfing bei München) war ein deutscher Verleger und bis 2009 Bundesvorsitzender der von ihm 1987 mitgegründeten Deutschen Volksunion (DVU). Der Multimillionär verfügte darüber hinaus über ein erfolgreiches und weitverzweigtes Verlagshaus und einen umfangreichen Immobilienbesitz.[1]

Werdegang

Herkunft

Gerhard Michael Frey wurde am 18. Februar 1933 in Cham in der Oberpfalz geboren und entstammt einer alteingesessenen Kaufmannsfamilie, in der eine konservative Gesinnung herrschte. Sein Vater Adalbert Frey (Lebensrune.png 1889; Todesrune.png 1944) war Mitglied der Bayerischen Volkspartei und von 1919 bis 1929 Stadtrat in Cham, in beiden Weltkriegen Soldat (zuletzt Hauptmann) und gehörte 1919 dem Bayerwald-Bataillon an, einem der Freikorps, die auf Befehl der sozialdemokratischen Regierung Hofmann gegen die Räterepublik eingesetzt wurden. Freys Bruder Adalbert jr. (Todesrune.png 2006) war promovierter Volkswirtschaftler und verwaltete die Kaufhäuser der Familie.

Als im Frühjahr 1945 VS-amerikanische Truppen seine Heimatstadt Cham besetzten, habe der damals Zwölfjährige laut der Ausgabe Nr. 11/63 des Spiegels geweint, weil „das Vaterland geschlagen“ gewesen sei[2]. Für Frey sei dieses Ereignis ein regelrechtes Trauma gewesen, er habe es gemäß seiner Erziehung und Kindheit im nationalsozialistischen Deutschland als „totale Niederlage der unvergleichbaren deutschen Wehrmacht“ empfunden, so der Spiegel.

Ausbildung

Gerhard Frey besuchte nach der Oberrealschule in Cham Gymnasien in Kloster Ettal[3] und in Cham, wo er das Abitur ablegte. Anschließend studierte er Rechts- und Staatswissenschaften in München und Graz. Das Jurastudium schloß er mit dem Staatsexamen ab, absolvierte seine beiden Referendariatsjahre bei der Regierung von Oberbayern und schloß ein zweijähriges Volontariat bei der „Passauer Neuen Presse“ an. 1960 wurde er in Graz mit einer Arbeit über „Die Handelsverflechtung Österreichs mit Deutschland“ zum Dr. rer. pol. promoviert.[4]

Wirken

Der Verleger

Als schicksalhaft für Freys Berufsweg erwies sich die Verbindung mit dem damaligen Herausgeber der „Deutschen Soldaten-Zeitung“, Helmut Damerau, für den Frey als freier Mitarbeiter tätig war. Das Blatt war 1951 von früheren Wehrmachtoffizieren mit VS-amerikanischer Unterstützung zur Förderung des Gedankens eines Verteidigungsbeitrages der BRD gegründet worden. Es vertrat einen scharfen antisowjetischen Kurs, aber auch eine nationalistische Linie, die ab 1954 zum Versiegen der Geldquellen (Amerikaner sowie Bundespresse- und Informationsamt) führte. Das Blatt bekannte sich der Traditionspflege und lehnte das Leitbild des „Staatsbürgers in Uniform“ (Zitat) ab. Die schwierige Finanzlage des Blattes ermöglichte Frey, daß er 1958-1960 sukzessive alle Anteile an der Wochenzeitung erwerben konnte.[5]

1959 wurde er zum Herausgeber und Chefredakteur des Blattes, das er 1963 in „Deutsche National-Zeitung“ (DNZ) umbenannte. Er übernahm auch den zugehörigen Verlag, der ab 1968 unter „DSZ Druckschriften- und Zeitungsverlag GmbH“ (DSZ-Verlag) firmierte. Seitdem hatte Frey teilweise mit Erfolg versucht, die National-Zeitung bundesweit zum Zentralorgan nationalgesinnter Parteien und Verbände zu machen. Themenbereiche und Darstellungsformen der National-Zeitung reichen vom Aufzeigen der Gefahren weiterer Überfremdung des Landes über kritische revisionistische Geschichtsbetrachtungen, die nicht den Siegern des zweiten Weltkrieges nach dem Mund reden, bis hin zu Stellungnahmen gegen die Verteufelung der deutschen Soldaten.[6]

Dem Blatt gelang es immer wieder, prominente Mitarbeiter zu gewinnen, beispielsweise den Psychiater Hans Jürgen Eysenck, der in der National-Zeitung zahlreiche Aufsätze veröffentlichte, oder den 1983 verstorbenen Moshe Menuhin und seinen Enkel Gerard Menuhin, der in der National-Zeitung unter dem Titel „Menuhin und wie er die Welt sieht“ eine Kolumne veröffentlichte. Die von Frey im Laufe der Jahre erworbenen und in seinen Verlag integrierten Blätter „Deutscher Anzeiger“ und „Deutsche Wochen-Zeitung“ legte er nach und nach zusammen. 1999 verschmolzen sie endgültig zur heutigen „National-Zeitung/Deutsche Wochen-Zeitung“ (NZ) , die seit Ausgabe Nr. 43/2008 in komplett neuer Aufmachung und aktuell mit einer Auflage von geschätzten rd. 40.000 Exemplaren erscheint.

In der 1971 gegründeten und dem DSZ-Verlag angegliederten „FZ Freiheitliche Buch- und Zeitschriften-Verlags GmbH“ (FZ-Verlag), der der „Deutsche Buchdienst“ sowie das Unternehmen „Deutsche Reisen“ angeschlossen waren, vertrieb Frey nationale Literatur sowie Devotionalien (Fahnen, Karten, Tonträger, Videos u. a.). Geschäftsführerin des FZ-Verlags war seine Ehefrau Regine Frey. Seine Tochter Michaela, eine Juristin, war ebenfalls in der Verlagsleitung tätig. Sein Sohn vertrat auch seine Partei und seinen Verlag als Rechtsanwalt vor Gerichten.

Politischer Werdegang

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Zur Bundestagswahl 1969 bemühte sich Frey vergeblich darum, für die NPD als Kandidat aufgestellt zu werden. Im selben Jahr beantragte der damalige Bundesinnenminister Ernst Benda (CDU) beim Bundes„verfassungs“gericht, daß Frey das Grundrecht der Pressefreiheit wegen „Mißbrauchs“ nach Artikel 18 des Grundgesetzes für die BRD „verwirkt“ habe. Der unsägliche Antrag mußte aber schließlich 1974 vom Bundes„verfassungs“gericht abgelehnt werden. 1971 gründete er die Deutsche Volksunion (DVU), einen Verein, den er als Sammelbecken für enttäuschte ehemalige NPD-Mitglieder konzipiert hatte und dessen Aktivitäten sich vor allem gegen Willy Brandts unrühmliche Ostpolitik wandten. 1975 wurde Frey Mitglied der NPD und versuchte vergeblich, zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden gewählt zu werden; er wurde jedoch Beisitzer im Bundesvorstand. Dieses Amt gab er allerdings ein Jahr später wieder auf. 1979 kehrte er der NPD den Rücken. 1987 gründete er die DVU auch als Partei unter dem Namen Deutsche Volksunion - Liste D. Von diesem Zeitpunkt an war er Vorsitzender der Partei.

Die neu gegründete Partei ging bis Anfang der neunziger Jahre Bündnisse mit der NPD ein, die ab 2004 erneuert wurden. Dazwischen war das Verhältnis zwischen beiden Parteien sehr angespannt. Frey finanzierte „seine“ Partei zu einem nicht unerheblichen Teil aus seinem Privatvermögen, was ihm einen autoritären Führungsstil ermöglichte. Der DVU gelang mehrfach der Einzug in Landesparlamente, jedoch kehrten viele DVU-Landtagsabgeordnete der Partei wegen des Führungsstils den Rücken, oft wird sogar von Fernsteuerung durch die Bundespartei berichtet. Deshalb wurde die DVU häufig auch als „Frey-Partei“ bezeichnet, manchmal auch als „Phantom-“ oder „virtuelle Partei“, da sowohl Frey als auch seine Partei in der Öffentlichkeit kaum in Erscheinung traten und ein innerparteiliches Leben so gut wie gar nicht existierte. Die Partei war vielmehr ein Macht- und Wirtschaftsinstrument Freys, da auch keine klare Trennung zwischen Verlag, Zeitung und Partei bestand. Die Mitgliederzahlen der Partei sind seit den letzten Jahren kontinuierlich rückläufig.

Am 11. Januar 2009 kandidierte Frey nach 22 Jahren an der Spitze der DVU nicht erneut für das Amt. Neuer Parteichef wurde der 1971 geborene Hamburger Matthias Faust.

Kontakte

In seinen wöchentlich publizierten Presseorganen bekannte er immer wieder die gute Freundschaft, die ihn mit dem Chef und Verräter des militärischen Geheimdienstes Abteilung Fremde Heere Ost im Dritten Reich Reinhard Gehlen verband, der wie der Briten-Agent Otto John in der britischen Besatzungszone als Chef des Bundesamtes für „Verfassungs“schutz als der erste Chef des westdeutschen Bundesnachrichtendienstes eingesetzt wurde. Gehlen wurde in der VS-amerikanischen Besatzungszone Süddeutschlands von den VS-Amerikanern im Rahmen des Kalten Krieges für eigene Zwecke übernommen und in den BND installiert.

Weitere Kontakte pflegte Frey zum britischen Revisionisten David Irving, zu Wjatscheslaw Daschitschew, zum Vlaams Belang sowie zu Jean-Marie Le Pen. Ebenso hielt er vorübergehende Kontakte zu Wladimir Wolfowitsch Schirinowski. In der Vergangenheit war Frey mit den CSU-Politikern Alfred Seidl (ehemaliger bayerischer Innenminister) und Theodor Maunz (Rechtsprofessor und Grundgesetz-Kommentator) eng verbunden, was bei letzterem allerdings erst nach dessen Dahinscheiden bekannt wurde.

Außenwahrnehmung

Frey galt als der Öffentlichkeit gegenüber scheu, widersetzte sich aber dieser Etikettierung:

„Daß unzählige Interviews mit mir, da nicht in das Konzept meiner Gegner passend, keine Veröffentlichung fanden, ist mir ebenso wenig anzulasten wie die Tatsache, daß nicht selten nur ein Halbsatz oder wenige Worte gebracht werden. Objektive Stimmen wundern sich, daß selbst bei stundenlangen Diskussionen über DVU-Wahlerfolge alle möglichen Kontrahenten sich äußern können, nicht aber ich. Wahr ist also, daß ich Jahr um Jahr null Mal Gelegenheit erhalte, im Fernsehen meine Auffassungen zu vertreten, was sich nur schwer dahin verdrehen läßt, ich würde es scheuen, meine Auffassungen bekannt zu geben.“

Frey war auch innerhalb nationalistischer Kreise aufgrund seines kaufmännischen Kalküls strittig. So warfen ihm viele Aktivisten derselben in der Vergangenheit wiederkehrend vor, mehr an Geld als an Politik interessiert zu sein. Der einstige Rep-Vorsitzende Franz Schönhuber bezeichnete die National-Zeitung als Freys „Steckenpferd“. Auch sei er nie dahinter gekommen, warum Frey Millionen Mark in seine Partei investiere. Tatsächlich deuteten jedoch auch die als Bundestagsdrucksachen veröffentlichten Rechenschaftsberichte der Frey-Partei nicht darauf hin, daß der von Haus aus wohlhabende Frey mit der Politik ein Geschäft gemacht habe.

Familie

Dr. Gerhard Frey war verheiratet mit Regine, die Geschäftsführerin des FZ-Verlags ist. Der Ehe entsprossen vier Kinder. Tochter Michaela (Lebensrune.png 1965) ist Juristin und alleinvertretungsberechtigte Geschäftsführerin im Verlagsimperium, Sohn Gerhard jr. (Lebensrune.png 1969), der auch publizistisch tätig ist, vertritt Partei und Verlag als Rechtsanwalt vor Gericht. Frey wohnte in Gräfelfing bei München.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Der Verleger, der seinerzeit die Hälfte der familiären Kaufhauskette geerbt hatte, besaß neben seinen Verlagen und Zeitungen über 30 Mietshäuser in München und Berlin (vgl. SZ, 12.12.2004). Freys Vermögen bezifferte sich angeblich auf rund 250 Millionen Euro.
  2. Der SPIEGEL 11/1963, Seite 46
  3. Frey besuchte zunächst die Oberrealschule in seiner Heimatstadt Cham, dann vom 21. November 1945 bis zum 23. Oktober 1946 das Gymnasium in Ettal.
  4. 1956 promovierte er an Universitäten in München und Graz zum Dr. rer. pol. in Wirtschaftsrecht.
  5. 1959 wurde er zum Herausgeber und Chefredakteur dieser Zeitung. Seit 1960 gehörte ihm das Blatt vollständig.
  6. u. a. gegen die „Kriegsschuldlüge“ und eine „deutsche Kollektivschuld“, verteidigte soldatisches Verhalten im Zweiten Weltkrieg (z. B. Oberst Rudel) und lehnte „Wiedergutmachungsleistungen an Israel“ ab.