Gehlen, Reinhard

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Generalmajor Reinhard Gehlen

Reinhard Gehlen (Lebensrune.png 3. April 1902 in Erfurt; Todesrune.png 8. Juni 1979 in Berg am Starnberger See) war leitender General der Abteilung Fremde Heere Ost (FHO) der deutschen Wehrmacht, weswegen er durch seine verräterische Tätigkeit gegenüber Deutschland ausgeprägten Einfluß auf den Verlauf des Krieges nahm. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er Leiter der im Juni 1946 von den VS-amerikanischen Besatzungsbehörden ins Leben gerufenen Organisation „Gehlen“. Zudem wurde er erster Präsident des aus dieser Organisation hervorgegangenen Bundesnachrichtendienstes des bundesdeutschen Besatzungskonstruktes.

Leben

Major Reinhard Gehlen (Vordergrund) und Generalmajor René de l'Homme de Courbière (Hintergrund)
Gehlen mit dem Kriegsverdienstkreuz I. Klasse
Oberst Gehlen

Jugend und Ausbildung

Reinhard Gehlen wurde am 3. April 1902 als Offizierssohn in Erfurt geboren. Er wuchs in Breslau auf, wo sein Vater, ehemals Offizier, die Zweigstelle des Ferdinand-Hirt-Verlages leitete. Nach dem Abitur trat Gehlen am 20. April 1920 in die Vorläufige Reichswehr ein. 1921/22 befand er sich an der Zentralen Infanterieschule in München. Sein Reitlehrer war Hauptmann i. G. Georg Lindemann.

1923 wurde er Leutnant im Schweidnitzer-Artillerieregiment Nr. 3. Am 1. März 1922 verstarb seine Mutter mit nur 44 Jahren an den Folgen einer Gallenoperation, was ihn sehr schwer traf. Von 1926 bis 1928 war er als Bereiter zur Kavallerieschule Hannover abkommandiert. 1928 wurde er zum Oberleutnant befördert.

Drittes Reich

Der späte Reinhard Gehlen

1933 wurde Gehlen zur Generalstäbler-Ausbildung nach Berlin kommandiert und 1934 zum Hauptmann befördert. Bis 1935 studierte er an der Kriegsakademie und kam am 10. Juli 1935 ins Reichskriegsministerium und wurde zum Generalstab des Heeres abkommandiert. Zunächst war er Adjutant des Oberquartiermeisters im Generalstab des Heeres, anschließend arbeitete er ab 1936 bei General von Mannstein in der Organisationsabteilung. Nach kurzem Truppendienst beim Artillerie-Rgt. 8 (1938) und Beförderung zum Major kehrte Gehlen zum Stabsdienst zurück.[1]

Zweiter Weltkrieg

Am Polenfeldzug 1939 wirkte Gehlen als Erster Generalstabsoffizier (Ia) der 213. Infanterie-Division mit. Auch am Feldzug gegen Frankreich nahm er teil und wurde im Oktober 1939] zum Adjutanten des Generaloberst Halder bestellt. Er leitete anschließend in der Operationsabteilung die Gruppe „Landesbefestigung“. Im April 1942 wurde Gehlen zum Leiter der Abteilung Fremde Heere Ost berufen und war dort bis 1945 für die militärische Ostaufklärung zuständig. Im Dezember 1942 erfolgte die Beförderung Gehlens zum Oberst und gegen Ende des Jahres 1944 zum Generalmajor.

Gehlen unterhielt von 1942 bis 1945 ein ausgedehntes Nachrichtennetz, insbesondere um wichtige Nachrichten über die Rote Armee zu erhalten. Angesichts der sich häufenden deutschen Niederlagen während des Rußlandfeldzuges verlor die Arbeit Gehlens in den Augen Adolf Hitlers zunehmend an Glaubwürdigkeit, so daß er im April 1945 kurz vor der Kapitulation der deutschen Wehrmacht abgelöst wurde.

Nachkriegszeit

Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges stellte Gehlen 1945 seinen vollständigen Nachrichtenapparat sowie umfangreiches Geheimdienstmaterial den VS-amerikanischen Besatzern zur Verfügung. Gehlen soll sich trotz seiner Militärkarriere plötzlich angeblich niemals politisch im nationalsozialistischen Staat eingebracht haben. Er wurde 1946 vom Nürnberger Tribunal nicht nur als „nichtbelastet“ eingestuft, sondern konnte sogar als Militärexperte mit Billigung der Vereinigten Staaten in der Nachkriegszeit einen Auslandsnachrichtendienst unter dem Projektnamen Organisation „Gehlen“ zunächst in Oberursel aufbauen. 1947 zog die Organisation nach Pullach bei München um. 1955 wurde die Organisation unter der Regierung Konrad Adenauers offiziell der BRD übergeben.

Am 1. April 1956 begann die Organisation „Gehlen“ ihre offizielle Arbeit unter dem Namen „Bundesnachrichtendienst“ (BND), welcher fortan dem Bundeskanzleramt unterstand. Während seiner Dienstzeit kam es einerseits gegen Ende der 1950er Jahre zu einer Zerschlagung des BND-Spionagenetzes innerhalb der DDR; andererseits flog eine Unterwanderung des BND durch Ostagenten auf.

Des weiteren geriet Gehlen wegen seiner Amtsführung bezüglich der Inlandsaufklärung und seiner Vorstellungen über Bedeutung und Funktion des BND in der BRD öffentlich unter Druck. Dennoch konnte Gehlen sein Präsidentenamt, über das Rentenalter hinaus, bis zum 1. Mai 1968 ausüben. 1971 erschien sein Buch „Der Dienst. Erinnerungen 1942–1971“.

Nach 50 Jahren wurde im Jahre 2012 aus bislang gesperrten Dokumenten bekannt, daß der Chef des BRD-Bundesnachrichtendienstes und deutsche Verräter Gehlen vorgeschlagen hatte, während der Kubakrise Kuba anzugreifen und damit einen Dritten Weltkrieg auszulösen.[2]

Familie

Oberleutnant Gehlen heiratete am 10. September 1931 die schlesische Offizierstochter Herta von Seydlitz-Kurzbach (1904–1993), aus der Ehe sind vier Kinder entsprossen. Von seinem Bruder Johannes Gehlen (1901–1986), später auch für die Organisation Gehlen aktiv, sollte er erst später erfahren. Dieser wuchs in Rom bei Pflegeeltern auf. Ein weiterer Bruder verstarb 1944 bei einem Bombenangriff, und die Schwester heiratete in eine Diplomatenfamilie ein.

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Filmbeiträge

Gegen Freund und Feind – Dokumentation über den BND und Reinhard Gehlen:

Veröffentlichungen

  • Der Dienst. Erinnerungen 1942–1971, v. Hase & Koehler Verlag, Mainz/Wiesbaden 1971, ISBN 3920324013

Verweise

Fußnoten

  1. Ab 1935 wurde Gehlen Mitarbeiter des Generalstabs der Wehrmacht. 1939 erfolgte Gehlens Beförderung zum Major.
  2. Kubakrise: BND empfahl Militärschlag gegen Kuba, Berliner Zeitung, 17. März 2013