Gorch Fock II
Die Gorch Fock II. ist ein Segelschulschiff der Bundeswehr, das nach dem sowjet-bolschewistischen Diebstahl der „Gorch Fock“ von der BRD nachgebaut wurde. Zum Bau 1958 wurden Teile der Takelage, die Stengen und Rahen der „Herbert Norkus“ verwendet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Stapellauf erfolgte am 23. August 1958. Dabei hielt Rudolf Kinau, der Bruder Johann Wilhelm Kinaus, die Taufrede. Die Taufe selbst vollzog Rudolf Kinaus Tochter Ulli Kinau. Am 17. Dezember 1958 wurde das Segelschulschiff in Dienst gestellt. Am 3. August 1959 trat die „Gorch Fock“ von Kiel aus ihre erste Auslandsreise an. Das Schiff wurde im Laufe der kommenden Jahre als „Botschafter der BRD“ weltweit bekannt. 1964 vertrat es die Bundesrepublik Deutschland bei der Weltausstellung in Neu York. 1974 besuchte die „Gorch Fock“ im Rahmen der Großseglerregatta Kopenhagen–Danzig als erstes Kriegsschiff der Bundeswehr-Marine den von Polen seit Ende des Zweiten Weltkrieges besetzten deutschen Hafen.
Im Dezember 2015 wurde damit begonnen, die Gorch Fock II. einer vollständigen Grundinstandsetzung zu unterziehen, welche allerdings aufgrund vollständiger Inkompetenz und Korruption der politischen Führung unter BRD-Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) keinerlei Fortschritte machte. Anfang 2019 musste dann sogar das Verteidigungsministerium selbst einräumen, daß die zuvor veranschlagten zehn Millionen Euro Reparaturkosten auf mittlerweile 135 Millionen angestiegen waren. Der Bundesrechnungshof stellte überdies fest, daß das Schiff ungeachtet dieser maßlosen Kostenüberziehung nach wie vor schwerste Mängel aufweise und somit „eine Gefahr für Leib und Leben der Besatzung und der Offiziersschüler“ darstelle.[1]
Technische Beschreibung
Die „Gorch Fock“ ist nach den gleichen Plänen gebaut wie die nachfolgenden Schwesterschiffe der ersten „Gorch Fock“, die etwas größer ausfielen. Allerdings wurden die Sicherheitsstandards nach dem Untergang der „Pamir“ deutlich verbessert.
Der Stahlrumpf des Schiffes ist als Glattdecker mit verlängerter Poop und Back konzipiert. Die Takelage besteht an den beiden vorderen Masten aus Fock- beziehungsweise Großsegel, doppelten Mars- und einem einfachen Bramsegel sowie einem Royalsegel, der Besanmast ist als Pfahlmast mit 2 übereinanderliegenden Gaffelsegeln ausgeführt. Die Masthöhe ist im Vortopp 45 m, im Großtopp 44,90 m und beim Besantopp 39,80 m, jeweils über Wasser gerechnet. Ihre 23 Segel gliedern sich wie folgt: 10 Rah-, 6 Stag- und 4 Vorsegel, 2 Besane sowie 1 Besantoppsegel, die jeweiligen Spierenlängen betragen an Fock- und Großrah 24 m, der Bugspriet mißt 18,8 m, davon 8,9 vor dem Bug, und der Besanbaum 16,4 m. Die Bramstengen der beiden vorderen Masten sind zum Fieren eingerichtet, um das Befahren des Nord-Ostsee-Kanals zu ermöglichen. Inzwischen erhielt das Schiff weitere „Garnituren“ mit leicht verändertem Schnitt, dadurch erhöhte sich die Gesamtfläche der Besegelung auf rund 2.000 Quadratmeter.
Das 1958 gebaute Schiff ist weitgehend baugleich mit der 1933 gebauten „Gorch Fock“. Zur Unterscheidung der Schiffe werden gelegentlich in Klammern das Baujahr oder eine Ziffer in Klammern angehängt, die aber nicht zum Schiffsnamen gehören. Dies gilt genauso für das Präfix SSS für Segelschulschiff, welches in der Literatur regelmäßig auftaucht. Beide Schiffe sind nach dem Schriftsteller Gorch Fock benannt.
Kommandanten
Alle Kommandanten waren Kapitän zur See.
Nr. | Name | Zeitraum | Auslandsausbildungsreisen (AAR) |
---|---|---|---|
1 | Wolfgang Erhardt (1907–1984) | Dezember 1958–Juni 1962 | 001.–009. |
2 | Hans Engel (1910–2001) | Juli 1962–September 1965 | 010.–019. |
3 | Peter Lohmeyer (1911–2002) | Oktober 1965–Dezember 1968 | 020.–030. |
4 | Ernst von Witzendorff (1916–1999) | Januar 1969–September 1972 | 031.–040. |
5 | Hans Freiherr von Stackelberg ( 1924) | Oktober 1972–März 1978 | 041.–053. |
6 | Horst-Helmut Wind (1927–2009) | April 1978–März 1982 | 054.–064. |
7 | Nickels Peter Hinrichsen ( 1939) | April 1982–März 1986 | 065.–075. |
8 | Immo von Schnurbein ( 1938) | April 1986–Dezember 1992 | 076.–095. |
9 | Thomas-Georg Hering ( 1943) | Januar 1993–September 1997 | 096.–108. |
10 | John Schamong ( 1951) | September 1997–August 2001 | 111.–120. |
11 | Michael Brühn ( 1955) | August 2001–Februar 2006 | 127.–143. |
12 | Norbert Schatz ( 1957) | Februar 2006–Januar 2011[2][3] | 146.–157. |
13 | Helge Risch ( 1963) | seit August 2012[4] |
Literatur
- Manfred Ohde: Segelschulschiff Gorch Fock – 50 Jahre Botschafterin unter weißen Segeln, Stuttgart 2008, ISBN 978-3613505629
Verweise
- Die Seite des Segelschulschiffes Gorch Fock II
- Informationen zur Geschichte der Gorch Fock I und der Gorch Fock II