Gotengau

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Mögliche Form eines Gotengaues.

Unter der Bezeichnung Gotengau versteht man verschiedene Überlegungen bezüglich einer möglichen Regermanisierung der russischen Krim durch deutsche Siedler. Besonders im Laufe des Zweiten Weltkrieges soll diese Überlegung stärker in den Fokus gerückt sein. Es handelt sich hierbei jedoch um keine spezifische nationalsozialistische Idee, sondern war schon vorher vorhanden. Im Vordergrund soll vor allem der zukünftige deutsche Einfluß auf die im Osten neu zu bildenden Staaten gestanden haben. Dem gegenüber steht jedoch die völlig entgegengesetzte Aktion Heim ins Reich, bei der alle deutschen Siedler aus dem Osten nach Deutschland rückgesiedelt wurden.

Ideengeschichte

Vorgeschichte

Die Krimgoten waren ein germanischer Stamm der Goten. Die Ostgoten hatten einst dort gesiedelt und sich als Piraten auf dem Schwarzen Meer betätigt, bevor sie im Zuge der Völkerwanderung nach Westen an die Grenzen des Römischen Reiches vorgestoßen waren und unter Theoderich dem Großen in Italien mehrere Jahrzehnte eine Herrschaft aufbauen konnten. Mit den Krimgoten verblieb jedoch ein Teil der Ostgoten dort und schaffte es trotz Vermischung mit Tataren und anderen Völkern dort zumindest seine Sprache längere Zeit zu erhalten, die erst im 18. Jahrhundert ausgestorben sein dürfte. Vor allem die letztgenannte Tatsache hatte die Hoffnung erweckt, dort noch germanische Volkssubstanz zu finden. Zu beachten ist auch, daß es noch einige Schwarzmeerdeutsche gab, die auf der Krim siedelten.

Erster Weltkrieg

Vor allem in den Kreisen der Alldeutschen waren Germanisierungsideen vorhanden, zwar war auch Osteuropa im Blick, jedoch lag die Aufmerksamkeit hier vor allem auf westdeutschem Gebiet sowie den preußischen Ostmarken. Die Krim selbst stellte hierbei weniger Interesse dar.

Erich Ludendorff, eine einflußreiche Persönlichkeit in den letzten Jahren des Ersten Weltkrieges sprach sich 1918, obwohl die Idee einer Kontrolle der Ukraine bereits nicht mehr ernsthaft verfolgt wurde, für die Schaffung eines eigenständigen Staates mit dem Namen „Krim-Tautarien“ aus. Unter der Kontrolle des Deutschen Reiches sollte das Gebiet in enger Anlehnung an die Ukraine aufgebaut werden und „zur Wahrung (...) der wirtschafts- und siedlungspolitischen Zielsetzungen des Reiches“ dienen.[1] Die Idee stieß größtenteils auf Ablehnung und war durch die Niederlage des Deutschen Reiches im Westen bereits eine Totgeburt gewesen, da der deutsche Einfluß für solch ein Vorhaben bald geschwunden war.

Zweiter Weltkrieg

Während des Zweiten Weltkrieges machte sich Alfred Rosenberg, der auch offiziell „Beauftragter für die zentrale Bearbeitung der Fragen des osteuropäischen Raumes“ war, Gedanken darüber, wie man das bald wieder befreite Land im Osten am Besten verwalten sollte. Ihm war vor allem viel daran gelegen, Rußland zu schwächen, indem die Ukraine ihre Unabhängigkeit wieder zurückerhielt und fortan eine stärkere Bindung an das Deutsche Reich besitzen sollte. Dabei schwebten ihm mehrere größere Gebiete auf dem Boden der damaligen UdSSR vor, die unter deutschem Einfluß stehen sollten. Im April 1941 schwebte ihm somit ein Schwarzmeerbund mit der Ukraine als Mittelpunkt vor. Die Krim wurde hierbei ausdrücklich als Teil der zukünftigen Ukraine betrachtet, es bestanden keine Absichten, diese abzutrennen.

Im selben Jahr soll Rosenberg jedoch plötzlich die Krim als zu germanisierendes Gebiet dargestellt haben: Große Gebiete hätten schon vor dem Krieg deutschen Kolonisten gehört, der Grundbesitz der Krimdeutschen sei größer als Baden, Württemberg und das Elsaß zusammen gewesen sein. Die Zahl der Ukrainer sei zudem nicht allzu hoch in diesem Gebiet, zudem ging Rosenberg davon aus, daß die Ukraine im Osten um Teile Rußlands vergrößert werden würde, was mehr als nur eine einfache Kompensation für die Abtretung der Krim gewesen wäre.[2] Neben den deutschen Siedlern auf der Krim verwies Rosenberg auch auf die Krimgoten.

Rosenbergs Konzept ist jedoch nicht zwingend als Inbesitznahme eines Gebietes und die Vertreibung der einheimischen Bevölkerung zu sehen. So schrieb er etwa in den Richtlinien für den Kommissar im zukünftigen Reichskommissariat Kaukasien, daß das Schwarze Meer zukünftig von Freunden des Deutschen Reiches umgeben sein soll, nicht aber, daß dort systematisch Deutsche angesiedelt werden sollen. Rosenbergs Konzept ist somit wohl eher im Sinne eines Modells wie der Wolgadeutschen Republik zu verstehen. Festzuhalten ist jedoch, daß es sich hierbei vorrangig um Überlegungen handelt und keine festen Pläne bestanden, die Frage nach der Krim gewissermaßen sich noch in der Schwebe befand.

Verwendung in der Literatur

Die Idee einer deutschen Krim haben sich auch in der Unterhaltungsliteratur niedergeschlagen, jedoch dort immer in Verbindung mit angeblichen deutschen Landraubungen im Osten (Generalplan Ost). Dort wird das Bild von großen Teilen Osteuropas gezeichnet, die von der einheimischen Bevölkerung gereinigt wurden und mit Deutschen besiedelt wurden. Somit sind diese Werke vorrangig propagandistischer Natur oder das Resultat von geschichtlicher Unwissenheit.

Beispiele hierfür sind etwa:

Siehe auch

Literatur

  • Norbert Kunz: Die Krim unter deutscher Herrschaft. 1941-1944. Germanisierungsutopie und Besatzungsrealität (Veröffentlichungen der Forschungsstelle Ludwigsburg der Universität Stuttgart, Bd. 5), Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2005.

Fußnoten

  1. Kunz: Krim, S. 42.
  2. Kunz: Krim, S. 44.