Bismarck-Schönhausen, Gottfried Graf von

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SS-Sturmbannführer Graf von Bismarck-Schönhausen

Gottfried Alexander Georg Herbert Graf von Bismarck-Schönhausen (Lebensrune.png 29. März 1901 in Berlin; Todesrune.png 14. September 1949 in Verden/Aller) war ein deutscher Freikorpskämpfer (Grenzschutz Ost), Korporierter, Rechtswissenschaftler, Landwirt, Politiker (NSDAP; NSDAP-Nr.: 1.290.912), Mitglied des Reichstages und Offizier der Luftwaffe (zuletzt Oberleutnant) sowie der Allgemeinen SS (SS-Nr.: 231 947), zuletzt degradierter SS-Brigadeführer und somit SS-Mann im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

Der Regierungspräsident in Potsdam und Enkel Otto von Bismarcks wurde verdächtigt, an der Verschwörung gegen Adolf Hitler beteiligt gewesen zu sein (Freund des beteiligten SA-Obergruppenführers Graf von Helldorf), verhaftet, zum SS-Mann degradiert, aus der Allgemeinen SS und dem Beamtenverhältnis entlassen sowie aus dem Reichstag ausgestoßen, vor dem Volksgerichtshof am 4. Oktober 1944 freigesprochen, dennoch bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges in einem Konzentrationslager interniert.

Verfahren 1944

Schreiben des Chefs der Sicherheitspolizei und des SD SS-Obergruppenführer Ernst Kaltenbrunner an den Chef des SS-Personalhauptamtes SS-Obergruppenführer von Herff vom 10. August 1944:

„Der SS-Brigadeführer Regierungspräsident Graf Gottfried von Bismarck-Schönhausen ist aktiv in den Attentatskomplex des 20. Juli 1944 verwickelt. Es ist im wesentlichen folgender Tatbestand ermittelt worden: Bismarck hat seit dem Jahre 1942 mit dem inzwischen zum Tode verurteilten und bereits hingerichteten Grafen von Helldorf, dem Attentäter Graf von Stauffenberg und dem früheren General Olbricht Besprechungen in dem Sinne gehabt, daß eine Fortführung des Krieges ohne Aussicht auf Sieg und daher Verhandlungen mit dem Feinde notwendig seien. Nachdem die Westmächte den Führer und den Nationalsozialismus ablehnen werden, bestünde mehr Aussicht auf ein Sonderabkommen mit Stalin. Am 15. Juli und 20. Juli 1944 war Bismarck mit Helldorf in der Bendlerstraße. Am letzteren Tage war er bereits mittags mit Helldorf verabredet und außerdem mit dem ebenfalls zum Tode verurteilten und bereits hingerichteten Major Hayessen und dem z. Zt. noch flüchtigen Regierungsrat Gisevius zusammengetroffen. Hier hat er Kenntnis durch Helldorf erhalten, daß diese Besprechung als Vorbereitung galt, wichtigste Anlagen Groß-Berlins zu besetzen. Aus diesen Gründen bitte ich, die Ausstoßung des Bismarck aus der SS vorzunehmen.“

Begründung für Degradierung und Ausstoßung:

„Sie sind erwiesenermaßen aktiv in den Attentatskomplex des 20. Juli 1944 verwickelt und haben dadurch Ihre Ehre verloren. gez. H. Himmler

Kurzchronologie

Gottfried Graf von Bismarck-Schönhausen vor den Volksgerichtshof
  • 1919 Nach dem Abitur in Plön Eintritt in den Grenzschutz Ost
  • Studium der Rechtswissenschaft in Heidelberg, München und Kiel, das er mit dem ersten juristischen Staatsexamen beendete 1921 bis 1924
  • Studienreisen durch Europa in den Jahren 1925 und 1926
  • Angestellter der Hamburg-Amerika-Linie in Hamburg und Neu York 1927 bis 1928
  • Angehöriger der Geschäftsführung des Reichsverbandes der Deutschen Industrie in der Abteilung Handelspolitik 1928 bis 1929
  • Corpsschleifenträger von Saxo-Borussia Heidelberg ab 1930
  • Landwirt in Reinfeld 1930 bis 1933
  • Mitglied des Reichstages (Wahlkreis Pommern) seit 5. März 1933
    • 29. August 1944 Reichstagsmandat erloschen
  • Landrat und Kreisleiter der NSDAP auf der Insel Rügen 1933 bis 1935
  • Regierungspräsident in Stettin 1935 bis 1938
  • Regierungspräsident in Potsdam 1938
  • 29. Juli 1944 im Zusammenhang mit der Verschwörung des 20. Juli (Freund von SA-Obergruppenführer und SS-Ehrenführer Wolf-Heinrich von Helldorff) verhaftet
  • 1. September 1944 auf Befehl des RFSS Degradierung und Ausstoßung aus der Allgemeinen SS
    • außerdem von Hitler „wegen seiner Beteiligung an den Vorgängen am 20. Juli 1944 aus dem Beamtenverhältnis ausgestoßen“
  • 4. Oktober 1944 vom Volksgerichtshof freigesprochen, dennoch bis Frühjahr 1945 in das KL Sachsenhausen zwecks Schutzhaft eingewiesen, wo er, nach eigenen Aussagen in der Nachkriegszeit, als Sonderhäftling sehr gut behandelt wurde.

Tod

Graf von Bismarck-Schönhausen kam am 14. September 1949 zusammen mit seiner Ehefrau bei einem Autounfall ums Leben.

Familie

Gottfrieds Vater war der Diplomat, Leutnant a. D. und Kriegsveteran Nikolaus Heinrich Ferdinand Herbert von Bismarck-Schönhausen, ab 1865 Graf von Bismarck-Schönhausen, ab 1898 Fürst von Bismarck (1849–1904), seine Mutter war Marguerite Malvine, geb. Gräfin von Hoyos (1871–1945), die Tochter von Georg Anton Maria Graf von Hoyos (1842–1904) und der Alice, geb. Whitehead (1851–1936), die Tochter des Ingenieurs und Erfinder Robert Whitehead. Seine Geschwister waren die Gräfinnen und Grafen von Bismarck-Schönhausen:

SS-Beförderungen

  • Hannah Leopoldine Alice (1893–1971)
  • Maria Gödela (1896–1981)
  • Otto Christian Archibald (1897–1975)
  • Albrecht Edzard „Eddie“ Heinrich Karl (1903–1970)

Ehe

SS-Hauptsturmführer Graf von Bismarck-Schönhausenam heiratete am 16. März 1937 in Wien seine Verlobte Melanie Marguerite Agnes Gödela Gräfin von Hoyos Freiin zu Stichsenstein (Lebensrune.png 29. Februar 1916 in Wien; Todesrune.png 14. September 1949), aus der Ehe sind drei Kinder entsprossen:

  • Vendeline Luitgard Alice Edmee (1937–1968)
  • Johanna Barbara Marguerite (Lebensrune.png 18. Februar 1939 in Berlin)
  • Andreas Herbert Alexander (1941–2013)

Auszeichnungen (Auszug)

Literatur