Olbricht, Friedrich

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Friedrich Olbricht (Lebensrune.png 4. Oktober 1888 in Leisnig, Sachsen; Todesrune.png 21. Juli 1944 in Berlin) war ein deutscher Offizier der zur Preußischen Armee gehörende Sächsische Armee, des Deutschen Heeres, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt General der Infanterie, Ritterkreuzträger des Heeres. Im Zweiten Weltkrieg wurde er zum Hoch-, Landes- und Kriegsverräter; er beteiligte sich am Attentat vom 20. Juli 1944.

Leben und Wirken

Generalmajor Friedrich Olbricht

Olbricht war der Sohn des Realschullehrers und Mathematikprofessors Dr. phil. Carl Richard Olbricht und der Maria Charlotte, geb. Jünger. Er wurde 1907 Berufssoldat. Im Ersten Weltkrieg war er Generalstabsoffizier und wurde nach 1918 in die Reichswehr übernommen.

Nach eigenen Angaben verspürte Olbricht Haß auf den Reichskanzler Adolf Hitler, seit „dieser in meinen Gesichtskreis getreten ist“. Dies hinderte ihn nicht daran, zum General der Infanterie innerhalb der Wehrmacht aufzusteigen, wo ihm die Zentralnachrichtenstelle unterstand. Nach Beendigung des Polenfeldzuges wurde er mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet.

Nachdem er bereits zuvor Kontakte u. a. zu Goerdeler und Beck gehabt hatte, entwickelte sich Olbricht während des Zweiten Weltkrieges zu einer treibenden Kraft der Verschwörer. Olbricht war es, der Stauffenberg im OKH direkten Zugang mit Vortragsrecht zum Reichskanzler ermöglichte.

Nachdem er bereits am 15. Juli 1944 vorschnell das Unternehmen „Walküre“ ausgerufen hatte, wodurch die Verschwörung beinahe gescheitert wäre, war es am 20. Juli 1944 einer seiner Mitarbeiter, der mit dem Ausruf der Aktion zögerte.

Lexikon der Wehrmacht

Friedrich Olbricht (hier mit zahlreichen ausländischen Orden und Ehrenzeichen, darunter zwei Halsorden und fünf Bruststerne) mit Tochter Rosemarie und Schwiegersohn Hauptmann Friedrich Georgi, bei der Hochzeit 1942; Dr. h. c. Georgi (1917–1998) war zuletzt Major im Generalstab des Oberkommandos der Luftwaffe, in der Nachkriegszeit war er Verleger, Senator und Verlagsbuchhändler; Komplementär der Paul Parey Verlagsbuchhandlung, Hamburg/Berlin. 1965-68 war er Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und Sprecher des Arbeitskreises 20. Juli 1944.
„Friedrich Olbricht trat nach seinem Abitur im März 1907 als Fahnenjunker in das Kaiserliche Heer ein. Er kam dabei zum 7. Königlich Sächsisches Infanterie-Regiment ‚König Georg‘ Nr. 106 in Leipzig. In diesem wurde der Sohn eines Mathematikprofessors am 14. August 1908 zum Leutnant befördert. Das Patent wurde dabei auf den 14. Februar 1907 datiert. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Regimentsadjutant und Generalstabsoffizier teil. Bei Kriegsausbruch war er Oberleutnant und wurde am 18. April 1916 zum Hauptmann befördert. Im 1. Weltkrieg wurden ihm neben dem Ritterkreuz des Königlich Sächsisches Militär St. Heinrichs-Ordens und beiden Eisernen Kreuzen noch andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg als Hauptmann in das Reichsheer übernommen. Dabei wurde er im Übergangsheer im Frühjahr 1920 im Stab vom Wehrkreiskommando IV eingesetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er dann zum Stab der 4. Division der Reichswehr nach Dresden. Dort wurde er gemeinsam mit Hans Oster als Generalstabsoffizier eingesetzt. Nach dem Hitler-Putsch 1923 stand Friedrich Olbricht gemeinsam mit Erwin von Witzleben und Hans Oster der NSDAP distanziert gegenüber. 1924 und 1925 wurde er als Chef der 9. Kompanie vom 10. (Sächs.) Infanterie-Regiment in Dresden eingesetzt. Anfang 1926 wurde er in das Reichswehrministerium nach Berlin versetzt. Dort wurde er die nächsten Jahre in der Heeres-Statistische-Abteilung (T 3) eingesetzt. Dort wurde er 1928/29 zum Major befördert. Das Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. März 1927 festgelegt. Durch die Umbenennung seiner Abteilung wurde er dann ab 1930/31 als Referent bei der Abteilung Fremde Heere eingesetzt. Am 1. Oktober 1931 wurde er dort zum Oberstleutnant befördert. Als solcher wurde er dann zum Kommandeur des I. (Jäger-) Bataillons vom 10. (Sächs.) Infanterie-Regiment in Dresden ernannt. Im Herbst 1933 wurde er zum Chef des Stabes der 4. Division der Reichswehr in Dresden ernannt. Während der "Röhm-Affäre" schützte Olbricht einige Männer vor dem Erschießen, indem er die bereits Verhafteten mit der Begründung, sie seien für das Militär unersetzbar, unter Armeeschutz stellte. Bei der Erweiterung der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1934 dann zum Chef des Stabes des Befehlshaber im Wehrkreis IV ernannt. Bei der Enttarnung 1935 wurde er dadurch zum Chef des Stabes vom Generalkommando IV. Armeekorps ernannt. Als solcher wurde er am 1. April 1937 zum Generalmajor befördert. Erfolglos forderte er von führenden Militärs, sich gegenüber Adolf Hitler für die Rehabilitierung des Oberbefehlshabers des Heeres Werner Freiherr von Fritsch einzusetzen. Dieser war durch eine inszenierte Lügenkampagne aus seinem Amt gedrängt worden. Über seinen Freund Hans Oster erhielt Olbricht Kontakt zu Widerstandskreisen um Generaloberst Ludwig Beck. Am 10. November 1938 wurde er zum Kommandeur der 24. Infanterie-Division in Chemnitz ernannt. Am 1. Januar 1939 wurde er zum Generalleutnant befördert. Mit der 24. Infanterie-Division nahm Generalleutnant Olbricht dann am Polenfeldzug teil. Für die Erfolge seiner Division wurde ihm am 27. Oktober 1939 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 15. Februar 1940 wurde er zum General der Infanterie ernannt. Er wurde als solcher in das Oberkommando des Heeres versetzt und dort mit der Leitung des Allgemeinen Heeresamtes (AHA) betraut. In seinem Aufgabenbereich lag der personelle und materielle Ersatz des Heeres. 1942 erklärte sich Olbricht bei einem Treffen mit Henning von Tresckow und Carl Friedrich Goerdeler bereit, Vorbereitungen für einen Umsturz zu treffen. Am 1. August 1943 wurde ihm das Deutsches Kreuz in Silber verliehen. 1943 wurde Olbricht gleichzeitig zu seiner bisherigen Dienststellung auch zum Leiter des Wehrersatzamtes beim Oberkommando der Wehrmacht. In dieser Dienststellung bemühte er sich um die Einschleusung oppositioneller Militärs in wichtige Kommandostellungen. Nach dem fehlgeschlagenen Versuch, Hitler durch eine Sprengstoffladung an seinem Flugzeug umzubringen, plant Olbricht gemeinsam mit Stauffenberg und Quirnheim unter dem Decknamen ‚Operation Walküre‘ einen Umsturz. Die Auslösung des Alarms ist offiziell für eine etwaige Landung der Alliierten oder für einen Aufstandsversuch ausländischer Zwangsarbeiter vorgesehen. Nach dem Attentat auf Hitler sollen der ‚Walküre‘-Alarm ausgelöst und die militärische Macht übernommen werden. Am 20. Juli 1944 erreichte Olbricht nach der Explosion der Bombe von Stauffenberg im Führerhauptquartier eine unklare Nachricht über den Ausgang des Attentates. Er entschließt sich, auf das Eintreffen von Stauffenberg zu warten, um Klarheit zu bekommen, ein verhängnisvoller Fehler. Auf das Drängen Quirnheims löst er ein paar Stunden Später doch noch ‚Walküre‘ aus. Doch es war zu spät. Nach dem Scheitern des Umsturzes wurde Olbricht zusammen mit Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim, Werner von Haeften und Claus Schenk Graf von Stauffenberg im Hof des Bendlerblocks in Berlin auf Befehl von seinen Vorgesetzten, Generaloberst Friedrich Fromm, erschossen. Seine Leiche wurde später verbrannt, die Asche verstreut. Nach ihm wurden später Straßen, Plätze und auch eine Kaserne in Leipzig benannt.“[1]

Chronologie (Auszug)

  • 1907 Abitur am Städtischen Gymnasium Bautzen (heutiges Philipp-Melanchthon-Gymnasium)
  • 1.4.1907 Eintritt in das 7. Königlich Sächsische Infanterie-Regiment „König Georg“ Nr. 106, Leipzig
  • 1913 Adjutant des Infanterie-Regiments Nr. 106
  • 1914 Kompanie-Führer im Infanterie-Regiment Nr. 106
  • 1916 im Generalstab des XIX. Armee-Korps
  • Juli 1918 im Generalstab der 3. Armee
  • 16.5.1920 im Stab des Wehrkreiskommandos IV, Dresden
  • 1.10.1920 im Stab der 4. Division der Reichswehr, Dresden
  • 1.11.1923 Chef der 9. Kompanie des 10. (Sächsischen) Infanterie-Regiments, Freiberg/Sachsen
  • 1.3.1926 Referent in der Abteilung Fremde Heere (T 3) des Reichswehrministeriums, Berlin
  • 1.10.1931 im 10. (Sächsischen) Infanterie-Regiment, Dresden
  • 1.2.1932 Kommandeur des I. (Jäger-)Bataillons des 10. (Sächsischen) Infanterie-Regiments, Dresden
  • 1.10.1933 Chef des Stabes der 4. Division, Dresden
  • 1.10.1934 Chef des Stabes beim Befehlshaber im Wehrkreis IV, Dresden
    • 1935 Chef des Stabes des Generalkommandos IV. Armee-Korps (Umbenennung nach Enttarnung der Wehrmacht)
  • 10.11.1938 Kommandeur der 24. Infanterie-Division, Chemnitz
  • 15.2.1940 Chef des Allgemeinen Heeresamtes (AHA) im OKH
    • 1943 zugleich Leiter des Wehrersatzamts im Allgemeinen Wehrmachtamt/OKW

Tod

Auf Befehl des Mitverschworenen Friedrich Fromm wurde er u. a. mit Stauffenberg am 21. Juli 1944 im Bendlerblock erschossen.[2] Er hinterließ seine Ehefrau (∞ 1918) Eva, geb. Koeppel (1895–1991), Tochter Rosemarie (Todesrune.png 1988), Schwiegersohn Major i. G. Friedrich Georgi und Enkel Rudolf Georgi. Sein Sohn Leutnant Klaus Olbricht fiel 1941 an der Ostfront und wurde auf Wunsch des Vaters auf dem Militärfriedhof der sächsischen Landeshauptstadt Dresden (heute Nordfriedhof) mit militärischen Ehren beigesetzt.

Sonstiges

Die Nachkriegsgebilde DDR und BRD ehrten den (Hoch- und Landes-)Verräter Olbricht durch die Benennung von Straßen und einer Kaserne. Der „Künstler“ Gunter Demnig widmete ihm einen sogenannten Stolperstein.

Beförderungen

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Ehrungen

  • In unmittelbarer Nähe der Gedenkstätte Plötzensee in Berlin-Charlottenburg-Nord wurde 1971 der Friedrich-Olbricht-Damm nach ihm benannt.
  • In seiner Geburtsstadt Leisnig wurde ein Platz, unweit seines Geburtshauses, nach ihm benannt.
  • In Leipzig existiert die General-Olbricht-Kaserne und seit 1947 die Olbrichtstraße.
  • In der Dresdner Albertstadt, wo sich ihm zum Gedenken auch eine Gedenkstätte auf dem Nordfriedhof befindet, gibt es außerdem einen Olbrichtplatz.
  • In Freiberg wurde bereits in den Nachkriegsjahren eine Straße als Friedrich-Olbricht-Straße nach ihm benannt.
  • In Bautzen wurde 1996 ebenfalls eine Straße nach ihm benannt.
  • Olbricht zu Ehren tragen die Offizierslehrgänge des 78. OAJ (Offizieranwärterjahrgang) der Bundeswehr seinen Namen.

Zitate

  • „[D]ieser Eidbruch [der Verschwörer und Täter des Anschlags in der Wolfsschanze] war nach seinem inneren Antrieb, seiner falschen Moral und späteren Rechtfertigung durch und durch christlich-konservativ, darüber sollte sich jedermann klar sein.“Dietrich Schuler, 2009[5]

Literatur

  • Hans Meiser:
    • Verratene Verräter: Die Schuld des „Widerstandes“ an Ausbruch und Ausgang des Zweiten Weltkrieges, Druffel-Verlag, Stegen am Ammersee, 2. Aufl. 2008, ISBN 9783806111798
    • Zu Landes- und Hochverrat, in: Rolf Kosiek / Olaf Rose (Hgg.): Der Große Wendig, Bd. 3, Grabert Verlag, Tübingen, 3. Aufl. 2010, S. 449–458
  • Rolf Kosiek:
    • Legenden zum Attentat vom 20. Juli 1944, in: Rolf Kosiek / Olaf Rose (Hgg.): Der Große Wendig, Bd. 3, Grabert Verlag, Tübingen, 3. Aufl. 2010, S. 467–472
    • Weitere Legenden zum 20. Juli 1944, in: Rolf Kosiek / Olaf Rose (Hgg.): Der Große Wendig, Bd. 3, Grabert Verlag, Tübingen, 3. Aufl. 2010, S. 473–479
  • Hans Paar: Dilettanten gegen Hitler – Offiziere im Widerstand. Ihre Worte, ihre Taten, Verlag K.W. Schütz, Preußisch Oldendorf, 1985, ISBN 9783877251126
  • Heinz Roth: Widerstand im Dritten Reich, 1976
  • Johann von Leers: Reichsverräter, in: Die Kirchen als Wegbereiter der jüdischen Macht, 3. Folge. Dürer-Verlag, Buenos Aires, 1956, S. 48–64, PDF

Fußnoten

  1. Olbricht, Friedrich, Lexikon der Wehrmacht
  2. Prominente ohne MaskeDrittes Reich, FZ-Verlag 1998, ISBN 3924309396
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Rangliste des Deutschen Reichsheeres, Mittler & Sohn Verlag, Berlin, S. 122
  4. 4,0 4,1 Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 161
  5. Dietrich Schuler: Kreatismus als geistige Revolution. Die notwendige Überwindung der Wüstenreligion, Verlag Ahnenrad der Moderne, Bad Wildungen 2009, S. 322