Schubert, Gotthilf Heinrich von

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Prof. Dr. med. Gotthilf Heinrich von Schubert war u. a. Mitglied der Leopoldina (1818), Ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (1827), Bayerischer Hof- und Bergrat sowie Geheimrat (1853) und Inhaber des Bayerischen Maximiliansordens für Wissenschaft und Kunst (1853).

Gotthilf Heinrich Schubert, seit 1853 von Schubert (Lebensrune.png 21. April 1780 in Hohenstein; Todesrune.png 1. Juli 1860 in Laufzorn bei München), war ein deutscher Arzt, Naturforscher und Philosoph, der sich auch schriftstellerisch betätigte.

Leben

Gotthilf Heinrich Schubert.png

Zu seinem Wirken heißt es:[1]

Gotthilf Heinrich von Schubert, der Naturphilosoph und popularisierende Naturforscher, geb. 21. April 1780 in Hohenstein (sächsisches Erzgebirge), hatte Theologie, Medizin, Naturwissenschaften, Philosophie (1801 in Jena bei Schelling) studiert, war Arzt in Altenburg, Freiberg, Dresden, 1808-16 Direktor der Realschule in Nürnberg, 1816-19 Erzieher der Kinder des Erbgroßherzogs von Mecklenburg-Schwerin, 1819-29 Professor der Naturwissenschaften in Erlangen, dann in gleicher Stellung in München. Hier wurde er geadelt und zum Geheimen Rate ernannt. 1853 trat er in Ruhestand und starb auf dem Gute Laufzorn bei München den 1. Juli 1860. - Aus seinen naturgeschichtlichen Büchern ist vieles in die Volkslesebücher übergegangen. „Handbuch der Naturgeschichte“ (1813 ff.), „Lehrbuch der Naturgeschichte für Schulen“ (1823), „Allgemeine Naturgeschichte“ (1826), „Das Weltgebäude“ (1832). Er verfaßte auch „Erzählungen“ (1840 ff.) und das vielgelesene Werk: „Erinnerungen aus dem Leben der Herzogin Helene von Orleans“ (1859).

Neue Deutsche Biographie

S. besuchte Schulen in Hohenstein, Lichtenstein, Greiz und 1797/98 das Gymnasium in Weimar. Dort fand er über den Schulfreund Emil Herder (1783–1855) Anschluß an dessen Vater Johann Gottfried Herder (1744–1803), dessen Schriften S. prägten. 1799 nahm er in Leipzig ein Studium zunächst der Theologie, dann der Medizin auf, welches er 1801 in Jena fortsetzte. Hier knüpfte er freundschaftliche Kontakte zu Friedrich August Köthe (1781–1850), Friedrich Gottlob Wetzel (1779–1819) und seinen Lehrern Johann Wilhelm Ritter und Friedrich Wilhelm Joseph Schelling (1775–1854). S. wurde 1803 mit einer Arbeit über galvanische Therapie bei angeborener Taubheit promoviert und praktizierte anschließend als Arzt in Altenberg (Erzgebirge). Daneben verfaßte er wissenschaftliche und literarische Arbeiten; 1804 erschien der zweibändige Roman „Die Kirche und die Götter“, der sich an Werken von Ludwig Tieck und Novalis orientiert. 1805/06 studierte S. an der Freiberger Bergakademie bei Abraham Gottlob Werner (1750–1817) und siedelte 1806 nach Dresden über, wo er im Hause des Malers Gerhard von Kügelgen (1772–1820) wohnte und u. a. Caspar David Friedrich, Friedrich und August Wilhelm Schlegel, Adam Müller und Heinrich v. Kleist kennenlernte. Im Winter 1807/08 hielt er öffentliche Vorlesungen über „Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft“, die wesentlich zu seiner Bekanntheit beitrugen. Auf Vermittlung von Schelling erhielt S. 1809 die Rektorenstelle an der Realschule in Nürnberg. Er kam in Kontakt mit Vertretern der „Erweckungsbewegung“ und wandte sich dem Pietismus zu. In Nürnberg lernt er auch Johann Arnold Kanne und Georg Wilhelm Friedrich Hegel kennen, den Rektor des dortigen Gymnasiums, den S. bereits während seines Studiums in Jena gehört hatte. Mit Franz von Baader (1765–1841) betrieb S. ein intensives Quellenstudium mystischer Texte. Kurz vor der Schließung der Realschule nahm S. 1816 die Stelle eines Erziehers im Hause Ghzg. Friedrich Ludwigs von Mecklenburg-Schwerin in Ludwigslust an. 1819 folgte er einem Ruf auf eine Professur für Naturgeschichte an der Univ. Erlangen, wo er im freundschaftlichen Austausch mit Christian Krafft, Veit Engelhardt, Friedrich Rückert und August von Platen stand. 1827 übernahm er an der neu eingerichteten Univ. München eine Professur für Allgemeine Naturgeschichte. In der Folge leitete S. die zoologische Sammlung und wirkte als Erzieher des späteren Kg. Maximilian II. Nach seiner Emeritierung 1853 lebte er auf Gut Laufzorn, das seinem Schwiegersohn gehörte. S.s Werke sind von der romantischen, organischen Deutung der Natur geprägt und stark von Schellings Naturphilosophie beeinflußt, dem auch die Autobiographie gewidmet ist. S. gewann mit Schriften zum „Tierischen Magnetismus“, Hellsehen, Somnambulismus, Traum und zur Naturphilosophie Einfluß auf die Literatur und Psychologie der Romantik. Jean Paul, Heinrich von Kleist, E. T. A. Hoffmann, Justinus Kerner, auch Goethe und Friedrich Hebbel äußerten sich zustimmend zu S.s Werk, Lorenz Oken kritisch. S. distanzierte sich nach dem Anschluß an die Erweckungsbewegung von seinen früheren Schriften, die er teilweise mehrfach umarbeitete. Dennoch sind es gerade diese Schriften, die bis ins 20. Jh. weiterwirkten. Sigmund Freud und Carl Gustav Jung bezogen sich noch auf die Symbolik des Traumes, Ludwig Klages verwendete Aspekte der Psychologie und Naturphilosophie.[2]

Werke (Auswahl)

Vollständige Reihe der Schubert’schen naturgeschichtlichen Tafelwerke (zur Zoologie, Botanik, Geologie und Paläontologie sowie Humanbiologie) aus dem Verlag Schreibers.
  • Handbuch der Geognosie und Bergbaukunde (PDF-Datei)
  • Abriss der Mineralogie (PDF-Datei)
  • Neue Untersuchungen über die Verhältnisse der Grössen und Eccentricitäten der Weltkörper (PDF-Datei)
  • Von dem Vergehen und Bestehen der Gattungen und Arten in der organischen Natur. Eeine Rede gehalten in der öffentlichen Sitzung der Königlichen Akademie der Wissenschaften zur Feyer ihres 71sten Stiftungstages am 27. März 1830 (PDF-Datei)
  • Von einem Feststehen in der Geschichte der sichtbaren Natur und des in ihr wohnenden Menschen (PDF-Datei)
  • Ueber die Einheit im Bauplane der Erdveste. Eine Rede, gehalten zu München in der öffentlichen Sitzung der königlichen Akademie der Wissenschaften zur Feier ihres 76sten Stiftungstages am 28. März 1835 (PDF-Datei)
  • Erinnerungen an Bernhard Overberg, gewesenen Director am geistlichen Seminar und Lehrer der Normalschule zu Münster, und Georg Michael Wittmann, gewesenen Director am geistlichen Seminar und ernannten Bischoff zu Regensburg (PDF-Datei)
  • Allgemeine Naturgeschichte, oder, Andeutungen zur Geschichte und Physiognomik der Natur (PDF-Datei)
  • Naturgeschichte der Vögel (Netzbuch)
  • Die Geschichte der Natur (PDF-Dateien: Band 1, Band 2)
  • Die Symbolik des Traumes (PDF-Datei)
  • Ueber ahnen und wissen. Ein Vortrag aus dem Kreise der Abendunterhaltungen im Museum zu München im December 1846 (PDF-Datei)
  • Berichte eines Visionärs über den Zustand der Seelen nach dem Tode. Aus dem Nachlasse Johann Friedrich Oberlin's, mitgetheilt von G. H. V. Schubert, nebst einem Fragment: die Sprache des Wachens, ein Anhang zu des Herausgebers Symbolik des Traumes (PDF-Datei)
  • Züge aus dem Leben des Johann Fried. Oberlin, gewesenen Pfarrers im Steinthal bei Straßburg (PDF-Datei)
  • Die Zaubereisünden in ihrer alten und neuen Form (PDF-Datei)
  • Die Geschichte der Seele (PDF-Dateien: Band 1, Band 2)
  • Die Alter der Kunst (PDF-Datei)
  • Altes und Neues aus dem Gebiete der innern Seelenkunde (PDF-Dateien: Band 1, Band 2)
  • Lehrbuch der Menschen- und Seelenkunde: Zum Gebrauch für Schulen (PDF-Datei)
  • Die Krankheiten und Störungen der menschlichen Seele (PDF-Datei)
  • Lehrbuch der Sternkunde für Schulen und zum Selbstunterrichte (PDF-Datei)
  • Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft (PDF-Datei)
  • Die Urwelt und die Fixsterne: Eine Zugabe zu den Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft (PDF-Datei)
  • Ahndungen einer allgemeinen Geschichte des Lebens (PDF-Dateien: Teil 1, Teil 2 Band 1, Teil 2 Band 2)
  • Spiegel der Natur: Ein Lesebuch zur Belehrung und Unterhaltung (PDF-Datei)
  • Kurze Geschichte der Reformation und des Reformators in Schottland, Johannes Knox (PDF-Datei)
  • Wanderbüchlein eines Reisenden Gelehrten nach Salzburg, Tirol und der Lombardey (PDF-Datei)
  • Die Geschichte von Bayern für Schulen (PDF-Datei)
  • Beschaeftigungen für die Jugend aller Stände zur Gewöhnung an zweckmässige Thätigkeit zur erheiternden Unterhaltung so wie zur Anregung des Kunst- und Gewerbsinnes (PDF-Dateien: Band 1, Band 2, Band 3)
  • Reise in das Morgenland in den Jahren 1836 und 1837 (PDF-Dateien: Band 1, Band 2, Band 3)
  • Erinnerungen aus dem Leben ihrer königlichen Hoheit Helene Louise Herzogin von Orleans, gebornen Prinzessin von Mecklenburg-Schwerin (PDF-Datei)
  • Seebilder: Ein Buch zur Unterhaltung und Belehrung (PDF-Datei)
  • Der neue Robinson oder, Die Schicksale des Philipp Ashton, während seines erzwungenen Aufenthaltes unter den Seeräubern und auf der unbewohnten Insel Roatan (PDF-Datei)
  • Erzählungen (PDF-Dateien: Band 1, Band 2, Band 3, Band 4)
  • Biographieen und Erzählungen (PDF-Dateien: Band 1, Band 2, Band 3)
  • Erinnerungen an Dr. Johann Friedrich von Roth, gewesenen Präsidenten des protestantischen Oberconsistoriums in München (PDF-Datei)
  • Flavius und Pelagia. Eine Erzählung aus den Zeiten der Christenverfolgungen unter dem römischen Kaiser Diocletian. Ein Weihnachts- und Neujahrsbüchlein (PDF-Datei)
  • Züge aus Gellerts Leben (PDF-Datei)
  • Die Zeichen des Lebens; Die beiden Inder. Zwei Erzählungen nebst eines Anzahl Kalenderhistörchen (PDF-Datei)
  • Parabeln aus dem Buche der sichtbare Werke (PDF-Datei)
  • Christian Friedrich Schwartz, der Sendbote des Evangeliums in Indien. Aus dem zweiten Bande der „vermischten Schriften“ besonders abgedruckt (PDF-Datei)
  • Herr Stephan Mirbel: Eine Erzählung für die reifere Jugend und ihre Freunde (PDF-Datei)
  • Züge aus dem Leben des seligen Johann Tobias Kießling in Nürnberg (PDF-Datei)
  • Die Schatzgräber: Eine Erzählung (PDF-Datei)
  • Die alte Schuld: Eine Erzählung für die reifere Jugend und ihre Freunde. (PDF-Datei)
  • Kleine Erzählungen für die Jugend (PDF-Dateien: Band 1, [Band 2])
  • Märchen und Erzählungen für das kindliche Alter als Zugabe zu den kleinen Erzählungen für die Jugend (PDF-Datei)
  • Der Erwerb aus einem vergangenen und die Erwartungen von einem zukünftigen Leben, eine Selbstbiographie (PDF-Dateien: Band 1, Band 2, Band 3)

Literatur

  • K Schneider: Gotthilf Heinrich von Schubert - Ein Lebensbild (1863) (PDF-Datei)
  • Friedrich Heinrich Ranke: Gotthilf Heinrich von Schubert. Mittheilungen über die letzten Tage desselben, 1860 (PDF-Datei)
  • M. Schick: Gotthilf Heinrich von Schubert - Ein Lebensbild aus der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts. Geschildert für die deutsche Jugend, 1864 (PDF-Datei)
  • Johann Andreas Wagner: Denkrede auf Gotthilf Heinrich von Schubert, 1861 (PDF-Datei)

Verweise

Fußnoten

  1. Bilderatlas zur Geschichte der deutschen Nationallitteratur, herausgegeben von Gustav Könnecke (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  2. Schubert, Gotthilf Heinrich von, in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 612–613